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Bild: © Edition Olms
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Blickt man
auf die Diskographie der größten Rockbands der Musikgeschichte so fällt auf,
dass es bei vielen Künstlern ein ganz spezielles „Schlüsselalbum“ gibt. Eine LP die einem
regelrechten „watershed moment“ gleicht.
Auf jenen Alben erfolgt entweder eine
entscheidende Weiterentwicklung des Signature Sounds oder es wird gleich eine
neue, für die spätere Karriere wesentliche Richtung eingeschlagen.
Die Beatles
hatten beispielsweise ihr erstes psychedelisches Magnum Opus „Revolver, die Stones ihr „Beggars Banquet“
das symptomatisch für die bis in die 70er reichende Hit-Serie sein sollte. Bei
den Heavy-Ikonen Metallica kann man diesen Moment ganz klar im Jahre 1986
verorten, denn da erschien „Master Of Puppets“(kurz „MoP“).
Dieser
Klassiker des Schwermetalls gilt vielen als das beste Genre-Album ever. Und das
nicht zu unrecht. Schon auf ihrem Debut „Kill ´Em All“ und insbesondere bei „Ride
The Lightning“ zeigten sie sich weitaus vielseitiger und vielschichtiger als all
ihre Bay Area-Kollegen. Auf „MoP“ gingen sie diesen Weg konsequent weiter:
Während Slayer sich in kakophonischen Collagen ergingen, legten Hetfield,
Hammett, Ulrich und Burton einen zusätzlichen Grundstein für die zunehmende Progressivität ihrer Kompositionen. Und trotz dem eher überschaubarem Mainstream-Appeal aufgrund seines
hyper-aggressiven Sounds war „MoP“ ein kommerzieller
Triumph – der Durchbruch war geschafft. Die sich aus dem metallischen Themen-Triumvirat
– Wahnsinn, Krieg , Darkness –
speisenden Songs sind bis heute Klassiker, die aus den Live-Gigs der San
Francisco-Ikonen nicht wegzudenken sind.
Der
Bildband „Back To The Front“ beleuchtet nun die Mittachtziger-Phase Metallicas
- es sind Bilder aus einer unschuldigeren Zeit: Man sieht die Band on stage aber
auch beim Herumalbern abseits der Konzertbühne mit den weißen Kreuzen. Es sind
Zeitdokumente der Sturm und Drang-Phase des Metal, als eine Subkultur-Szene endgültig aus
dem Schatten ins Licht der Mainstream-Öffentlichkeit trat. In jene Zeit fiel
jedoch auch der tragischste Einschnitte der Band-Geschichte: der Unfalltod des prägenden
Bassisten Cliff Burton, der vor genau 33
Jahren bei einem Tourbus-Unfall ums Leben kam. „Back To The Front“ ist auch ein
Tribute an diesen innovativen Musiker.
Es handelt
sich dabei zwar bei weitem nicht um das erste coffee-table-Buch der Metalheroen
aus San Francisco – Hetfield & Co. erkannten schon früh die prestigeträchtige
Wirkung der gediegenen Bildband-Retrospektive. Doch ist es die erste monothematische
Rückschau, die sich ganz und gar einer ganz speziellen Ära in der illustren Karriere
Metallicas widmet. Dass damit vorwiegend der ganz harte Kern der „Metallica Family“
angesprochen wird ist klar. Der erhält jedoch ein toll gestaltetes,
bibliophiles Sammlerstück das unzählige ungesehene Dokumente vereint.