Dienstag, 3. Dezember 2019

Mode - 150 Jahre – Couturiers, Designer, Marken


Credit Coverbild: © H.F.Ullman - Verlag
Von der Haute Couture zu Ready To Wear, von High Fashion bis zum Massenmarkt.
Von Ackermann und Armani über Gucci, Missoni, Prada bis hin zu Versace und YSL.
Vom durch das „Great Gatsby“-Remake wieder modern gewordenen - Flapper Dress der 20er Jahre über die Fashion der Counter Culture, Le Smoking, 70er Jahre Glam bis in die Gegenwart und hin zu postmodernen Kreationen oder Retro-Entwürfen.
Wer sich nicht bloß oberflächlich für Mode interessiert und sich im Mikrokosmos aus Paris, Mailand, London und New York zurechtfinden will, muss schon einiges an Fachwissen mitbringen.

Der im H.F. Ullman Verlag erschienene Band „Mode - 150 Jahre – Couturiers, Designer, Marken“  bietet einen genauen Wegweiser durch diese umfangreiche Welt und klärt nebenbei welche gesellschaftlichen und kulturellen Ereignisse die Kleidung von einst und jetzt beeinflussten.  Das großformatige, über 500 Hochglanzseiten starke, reich bebilderte und extra schwere Buch ist ein  Werk von lexikalen Ausmaßen, seine Autorin eine absolute Fachfrau: Charlotte Seeling war in den 80er Jahren Chefredakteurin der Vogue, der Cosmopolitan und der französischen Marie Claire. Hier hat sie ihre jahrelange Erfahrung und ihr Wissen eingebracht und entwirft mit spürbarer Begeisterung eine kurzeilige Zeitreise durch die Epochen und Stile  - und geht so über ein reines Markenlexikon und bloßes Name-Dropping hinaus.Vielmehr wird gezeigt wie sich Mode – stets Spiegel ihrer Zeit – entwickelte und warum sich gewisse Trends überhaupt durchsetzten.

Das recht umfangreiche Who Is Who (bei dem allerdings nicht alle Designer und Brands en detail erfasst werden) in Form meist ausführlicher Biographien und die Einordung in den jeweiligen Zeitkontext machen den Band auch zu einem Kulturgeschichtsbuch.
Zudem wirft Seeling  einen Blick auf jene, die in dieser milliardenschweren Branche
abseits von den Designern das Sagen haben: von Carine Roitfeld (ua. Ex-Vogue Paris), Anna Wintour (US-Vogue-Chefin)oder Franca Sozzani (Vogue Italia) über Kritikerinnen wie Suzy Menkes hin zu den Köpfen des LVMH-Konzerns Bernard Arnault und Henri Pinault.
Nur auf die berühmten Top-und Supermodels, die für die Sichtbarkeit der Marken ja von nicht zu unterschätzender Bedeutung sind, wird  nicht detaillierter eingegangen.
Der Zweig der Männermode kommt gleich ganz zu kurz, da der Fokus des Buchs eindeutig auf Damenmode liegt.

Trotzdem: 150 Jahre Mode stellt wirklich einen recht seltenen Fall dar: Ist es doch ein Referenzwerk, welches sowohl dem absoluten Neuling einen nicht allzu komprimierten Überblick über die behandelte Materie liefert und gleichzeitig so gut und unterhaltsam geschrieben und gestaltet ist, dass selbst Experten ihre Freude daran haben werden -wofür natürlich auch die durchwegs attraktiven Aufmachung und die vielen tollen hochauflösenden Bilder sorgen.Alles in allem ist dieser Band somit ein richtiges Standardwerk auf dem Sektor der Fashion-Bücher.