Credit Coverbild: © H.F.Ullman - Verlag
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Von der Haute
Couture zu Ready To Wear, von High Fashion bis zum Massenmarkt.
Von
Ackermann und Armani über Gucci, Missoni, Prada bis hin zu Versace und YSL.
Vom durch
das „Great Gatsby“-Remake wieder modern gewordenen - Flapper Dress der 20er
Jahre über die Fashion der Counter Culture, Le Smoking, 70er Jahre Glam bis in
die Gegenwart und hin zu postmodernen Kreationen oder Retro-Entwürfen.
Wer sich
nicht bloß oberflächlich für Mode interessiert und sich im Mikrokosmos aus
Paris, Mailand, London und New York zurechtfinden will, muss schon einiges an
Fachwissen mitbringen.
Der im H.F.
Ullman Verlag erschienene Band „Mode
- 150 Jahre – Couturiers, Designer, Marken“ bietet einen genauen Wegweiser durch diese
umfangreiche Welt und klärt nebenbei welche
gesellschaftlichen und kulturellen Ereignisse die Kleidung von einst und jetzt beeinflussten. Das großformatige,
über 500 Hochglanzseiten starke, reich bebilderte und extra schwere Buch ist
ein Werk von
lexikalen Ausmaßen, seine Autorin eine absolute Fachfrau: Charlotte Seeling war
in den 80er Jahren Chefredakteurin der Vogue, der Cosmopolitan und der
französischen Marie Claire. Hier hat sie ihre jahrelange Erfahrung und ihr
Wissen eingebracht und entwirft mit spürbarer Begeisterung eine kurzeilige Zeitreise
durch die Epochen und Stile - und geht
so über ein reines Markenlexikon und bloßes Name-Dropping hinaus.Vielmehr
wird gezeigt wie sich Mode – stets Spiegel ihrer Zeit – entwickelte und warum
sich gewisse Trends überhaupt durchsetzten.
Das recht
umfangreiche Who Is Who (bei dem allerdings nicht alle Designer und Brands en detail erfasst werden) in Form meist ausführlicher Biographien und die Einordung
in den jeweiligen Zeitkontext machen den Band auch zu einem Kulturgeschichtsbuch.
Zudem
wirft Seeling einen Blick auf jene, die
in dieser milliardenschweren Branche abseits von den Designern das Sagen haben: von Carine Roitfeld (ua. Ex-Vogue Paris), Anna Wintour (US-Vogue-Chefin)oder Franca Sozzani (Vogue Italia) über Kritikerinnen wie Suzy Menkes hin zu den Köpfen des LVMH-Konzerns Bernard Arnault und Henri Pinault.
Nur auf die
berühmten Top-und Supermodels, die für die Sichtbarkeit der Marken ja von nicht
zu unterschätzender Bedeutung sind, wird nicht detaillierter eingegangen.
Der Zweig
der Männermode kommt gleich ganz zu kurz, da der Fokus des Buchs eindeutig auf
Damenmode liegt.
Trotzdem: 150 Jahre
Mode stellt wirklich einen recht seltenen Fall dar: Ist es
doch ein Referenzwerk, welches sowohl dem absoluten Neuling einen nicht allzu
komprimierten Überblick über die behandelte Materie liefert und gleichzeitig so
gut und unterhaltsam geschrieben und gestaltet ist, dass selbst Experten ihre Freude
daran haben werden -wofür
natürlich auch die durchwegs attraktiven Aufmachung und die vielen tollen
hochauflösenden Bilder sorgen.Alles in
allem ist dieser Band somit ein richtiges Standardwerk auf dem Sektor der
Fashion-Bücher.