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Chronisten der Triumphe, künstlerischen Errungenschaften, Dramen und soziokulturellen Umwälzungen Tinseltowns waren stets die gut vernetzten und kreativen Fotojournalisten des renommierten LIFE Magazins wie Alfred Eisenstaedt, Gordon Parks, Peter Stackpole, Lisa Larsen oder Gjon Mili. In der Zeit vor der Dominanz des Fernsehens bot diese Publikation ein exklusives "Tor zur Welt" und dokumentierte von Politik bis Kultur eine immense Bandbreite an Zeitgeschehen. Von der damals erreichten Reichweite können heutige Medien nur noch sehnsüchtig träumen - in den späten 1940er Jahren war jeder dritte Amerikaner Leser dieses Magazins.
Die Connection zwischen den Blattmachern und dem Zentrum der US-amerikanischen Filmindustrie war dabei eine besonders langanhaltende und tiefgehende. Die erste "Blonde Bombshell" der Filmgeschichte, Jean Harlow, zierte anno 1937 als erster Movie Star ein LIFE-Titelbild, es sollten noch über 200 weitere Cover mit Hollywood-Themen folgen. Durch diese in Sachen Publicity und Auflage für beide Seiten lukrative Zusammenarbeit wurde den Fotografen und Fotografinnen natürlich auch exklusiver Zutritt zu "Off Limits"-Bereichen gewährt - von privaten Gemächern bis hin zu rauschenden Awards-Parties. Die Folge waren unzählige Aufnahmen, die einerseits in unnachahmlicher Weise das temporeiche "Lifestyle" der Traumfabrik einfingen und andererseits die Stars, die im Gegensatz zur heutigen Social Media-Zeit eine Aura des Geheimnisvollen umgab, für die Leser nahbarer wirken ließen.
Im neu erschienenen Doppel-Bildband "LIFE. Hollywood" aus dem Hause Taschen kann man nun in das extensive Foto-Archiv dieses kultigen Hefts eintauchen. Produced and directed vom Verlagsgründer Benedikt Taschen himself, wie einen die ersten Seiten wissen lassen....eindeutig ein persönliches Prestige-Projekt und eine leidenschaftliche Liebeserklärung an das Kino. Mit einer "Spieldauer" von 600 Seiten gleiten diese beiden Bildbände vom Jahr 1936 ausgehend, einer Plansequenz gleich durch die Dekaden. Sie dokumentieren in der Folge unterschiedliche Ären und zeigen auch den Wandel vom Old zum New Hollywood, als das alte Studiosystem in sich zusammenbrach und die Counter Culture Einzug hielt. 1972 ist allerdings Schluss mit der Retrospektive. Es ist das Jahr von Francis Ford Coppolas "The Godfather". Für den Regisseur bedeutete dieser Film den Durchbruch, ebenso wie für Al Pacino. Produzent Robert Evans zementierte mit diesem Kassenschlager seinen Ruf als Mann mit "Midas Touch". Nun gäbe es natürlich auch danach noch Vieles zu entdecken, das etwas abrupte Ende ist allerdings auch dem Umstand geschuldet, dass das einst überaus profitable Magazin zunehmend mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte und nach 1972 nur mehr unregelmäßig erschien.
In seiner Glanzzeit war LIFE jedoch eine der wichtigsten Quellen, wenn es darum ging einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Warum dies so war, merkt man auf jeder Hochglanzseite: ein rarer Shot reiht sich an den nächsten. Dieses Release richtet sich zwar ausschließlich an absolute Film-Aficionados, doch selbst die haben hier viel Neues zu entdecken.
Beim Durchblättern wird man unweigerlich an Damien
Chezelles „Babylon“ erinnert. In dieser Ode an das Filmschaffen gibt es eine leise,
jedoch ungemein kraftvolle Szene, die mich persönlich nachhaltig beeindruckt hat,
weil sie in so prägnanter Manier das Prinzip Hollywoods aufzeigt: Die von Jean Smart gespielte Kolumnistin Elinor St. John erklärt dem alternden
Stummfilm-Star Jack Conrad (Brad Pitt) in einem bittersüßen Monolog die Mechanismen des ewig währenden Ruhm - denn selbst wenn Erfolg kommt und geht, letztlich bleiben Stars durch ihre Filme unsterblich. Und "LIFE. Hollywood" zeigt genau das. Die beiden gewichtigen Bände sind ein wunderschöner Streifzug durch das Pantheon der Filmindustrie in den Ausmaßen eines David O. Selznick-Epos.
Life. Hollywood, Hardcover, 2 Bände im Schuber, 26.5 x 36 cm, 7.50 kg, 708 Seiten, erschienen im Taschen Verlag
Ein exklusiver Blick ins Buch:
Sirene des Film Noir: Veronica Lake Credit Bild: © Taschen Verlag |
Ein Symbol für Glanz und Tragödie der Filmindustrie: Marilyn Monroe Credit Bild: © Taschen Verlag |
Besuch aus Europa: Und auch in L.A. lockt.... BB Credit Bild: © Taschen Verlag |
Der Kinosaal: ein magischer Raum Credit Bild: © Taschen Verlag |
Privat und als Barbarella: Jane Fonda Credit Bild: © Taschen Verlag |
The Man, the Myth, The Legend...Robert Redford als Sundance Kid Credit Bild: © Taschen Verlag |
Old Hollywood trifft New Hollywood: Paramount Produzent Robert Evans und "Duke" John Wayne Credit Bild: © Taschen Verlag |