Samstag, 1. März 2025

ENTENHAUSEN AN DER SPREE: Signierstunde Donald Duck - The Ultimate History

Credit Bild: © Taschen Verlag
Carl Barks’ Donald Duck zählt fraglos zu den beliebtesten und kultigsten Comic-Figuren aller Zeiten. Der liebenswerte Enterich, mit all seinen Fehlern und Tollpatschigkeiten, ist nur allzu menschlich – und genau das macht ihn so einzigartig. Über neun Jahrzehnte hinweg hat sich Donald Duck zu einer der ikonischsten Figuren im Disney-Universum entwickelt. Eine neu im Taschen Verlag erschienene Duck-Monographie widmet sich nun seiner außergewöhnlichen Karriere – von seinem ersten Auftritt am 9. Juni 1934 in „The Wise Little Hen“, einem Kurzfilm aus der Silly Symphony-Reihe, bis hin zu seinen über 170 Zeichentrickfilmen, seinen Abenteuern in Comics und Fernsehserien sowie seinen Auftritten in den Disney-Themenparks.

Die Autoren tauchten tief in die Archive ein, um nicht nur die Geschichten hinter Donalds nie vollendeten Filmprojekten ans Licht zu bringen, sondern auch rund 300 bislang unveröffentlichte Bilder zu Tage zu fördern. Dazu gehören Konzeptzeichnungen, Storyboards, Hintergründe, Animations- und Comic-Zeichnungen sowie seltene Fotografien. Dabei werden die Werke aller bedeutenden Künstler gewürdigt, die Donald über die Jahrzehnte hinweg geprägt haben. Eine besondere Hommage erfährt natürlich Erfinder  Barks, dessen bislang unveröffentlichte frühe Storyboard-Skizzen in diesem Band erstmals präsentiert werden.

Der Herausgeber dieser Chronik, Daniel Kothenschulte, wird kommende Woche im Rahmen eines Events im Taschen Store in Berlin sein Werk signieren. Zudem wird Disney-Comic-Illustrator Ulrich Schröder die Bücher mit einer persönlichen Zeichnung versehen.

Donald Duck. Die ultimative Chronik, Hg. Daniel Kothenschulte, Hardcover, 29 x 39.5 cm, 5.09 kg, 564 Seiten, erschienen im Taschen Verlag 


 Datum & Adresse: 

Signierstunde
Freitag, 7.März, 17-18 Uhr
im Taschen Flagship-Store Store Berlin
 (Schlüterstraße 39)

Sonntag, 9. Februar 2025

SERGIO LEONE BY HIMSELF

Credit Coverbild: © Reel Art Press
Der Italiener Sergio Leone (1929–1989) zählt fraglos zu den Schlüsselfiguren des modernen Kinos. Mit seinen Filmen änderte und bestimmte er nicht nur den Blick des Publikums auf das uramerikanische Genre des Western, sondern leistete auch in Sachen Regieführung, ästhetischer Bildsprache, Drehbuch und Einsatz von Musik (Ennio Morricone) Pionierarbeit. In einer neu erschienenen Mischung aus Bildband und filmhistorischem Werk, kommt dieser geniale Filmkünstler nun in Form eigener Essays und raren Interviews selbst zu Wort.

Nun gibt es natürlich viele Bücher über große Regisseure, durchaus von überaus kundigen Filmhistorikern und Insidern der Szene verfasst. Doch nur wenige Biografen konnten so nah an ihre Protagonisten herankommen wie Christopher Frayling, eine der internationalen Kapazitäten in Sachen Leone und Italowestern. Seine Werke „Spaghetti Westerns – Cowboys and Europeans: From Karl May to Sergio Leone“ und „Something To Do With Death“ waren  frühe, ernsthafte Auseinandersetzungen mit dem Genre und seinem wichtigsten Regisseur und sind bis heute Standardwerke. Während andere Biografen auf Infos aus zweiter Hand zurückgreifen müssen, hatte er zudem direkten Zugang zum Protagonisten seiner Hauptwerke. Dementsprechend haftet seinen Publikationen, die im Genre der Cinema-Bücher jedes Mal zu den besonderen Highlights zählen, neben der profunden Fachkenntnis über die Thematiken stets eine sehr persönliche Note an, die man in anderen Büchern selten vorfindet.

„Sergio Leone by Himself“ bildet da keine Ausnahme und ist eine packende Hommage an eine faszinierende Persönlichkeit. Auf 256 Seiten vereint Frayling Anekdoten, seltene BBilder, unveröffentlichte Interviews und Beiträge, die der Regisseur selbst verfasst hat. Leone war einer der ersten postmodernen Regisseure,  dessen Werke ein hohes Maß an Intertextualität aufweisen. Dieses Kult-Charakteristika seiner Filme wird hier eindrucksvoll verdeutlicht, zieht sich Intertextualität doch auch durch das gesamte Buch  – etwa wenn Leone in einem der Kapitel von einem jungen Dario Argento interviewt wird (der Meister des italienischen Giallo- und Horror-Genres war ja an der Story von „Spiel mir das Lied vom Tod“ beteiligt), oder wenn er seine eigenen Werke und Inspirationsquellen reflektiert oder Essays über Federico Fellini oder John Ford – einen weiteren große Mythenschöpfer des Westens – verfasst.

Was dabei zutage tritt, ist oft erhellend und unerwartet. Wer hätte beispielsweise gedacht, dass sich Simone de Beauvoir anerkennend über „Zwei Glorreiche Halunken“ geäußert hat? So ist „Sergio Leone by Himself" der seltene Fall eines Filmbuchs, bei dem man auf beinahe jeder Seite etwas Neues und bis dahin Unbekanntes zu entdecken vermag. Selbst langgediente Spaghetti-Western-Aficionados und Leone-Fans werden ob der Fülle an Zusatzinformationen überrascht sein, die diesen schönen Großformatband zu einem essenziellen Teil der Leone-Bibliothek machen.

Sergio Leone By Himself, von Christopher Frayling, erschienen bei Reel Art Press

Ein Blick ins Buch:

Am Set: Leone himself
Credit Bild: © Reel Art Press

Für ein paar Dollar mehr
Credit Bild: © Reel Art Press

Filmplakat "Es war einmal in Amerika"
Credit Bild: © Reel Art Press

Plakat des ersten "Dollar"-Films
Credit Bild: © Reel Art Press

Samstag, 1. Februar 2025

DAVID BAILEY – EIGHTIES

Credit Bild:© David Bailey  Taschen Verlag

Warten wir auf die Achtziger? Waren sie schon da? Wo war ich?“ - David Bailey

Nun, der legendäre Starfotograf war jedenfalls definitiv mittendrin, statt nur dabei, in jener Dekade der Dekadenz, in der die Devise „more is more“ galt und Exzess sowie Überschwänglichkeit in Mode wie Lebensstil an der Tagesordnung zu stehen schienen – zumindest im Jetset und der High Society. Zum Himmel strebende Frisuren, Farbexplosionen, weite Schnitte und obligatorische Schulterpolster: Manch einer denkt daran mit Grausen zurück. Doch generell ist der heutige Blick auf diese einst – ob diverser Geschmacklosigkeiten – belächelte Ära ein zunehmend milderer. Auf den Laufstegen und in den Hochglanzmagazinen feiern die 80er jedenfalls ein stetes Revival. In der Musik gehört die Reminiszenz an sie längst zum guten Ton, in den Charts sind sie geradezu omnipräsent. Die Eighties sind in – daran führt kein Weg vorbei.

Wie zeitlos sie tatsächlich sind und wie sehr sie die Mode bis heute beeinflussen, zeigt auch ein neuer Bildband von David Bailey, der unzählige faszinierende Arbeiten dieses bedeutenden Fotokünstlers versammelt. Der gebürtige Brite zählt fraglos zu den bedeutendsten Fotografen überhaupt. In den Swinging Sixties konnte er sich mit einer ganz eigenen Bildsprache etablieren, seine Porträtaufnahmen waren stilbildend, er selbst verkörperte einen völlig neuen Typus Fotograf. In den 1960er-Jahren fing er die Atmosphäre der britischen Hauptstadt ein und definierte sie zugleich. Michelangelo Antonioni nahm ihn als Vorbild für die von David Hemmings dargestellte Figur im Film „Blow-Up“.

In den 80ern wurde London erneut zum Mittelpunkt des Jetsets und der Mode-Industrie. Bailey beschreibt dies eindringlich in einem Vorwort zu seinem Bildband: Models mussten nun nicht unbedingt in die USA fliegen, sondern konnten für ihre Arbeit bei Shootings auf der Insel bleiben. Auch für die Karriere Baileys selbst war diese Zeit bedeutsam. Längst im Jetset verankert, fotografierte er zahlreiche Ikonen, die die 80er auf ihre eigene Weise prägten: Naomi Campbell (die er als moderne Josephine Baker inszenierte), , Prinzessin Diana, Jerry Hall, Marie Helvin, Grace Jones, Kelly LeBrock, Christy Turlington, Tina Turner sowie Kollegen und Zeitgenossen wie Helmut Newton, Karl Lagerfeld und Yves Saint Laurent. 

Im Bildband „Eighties“ versammelt er nun stilprägenden Portrait-und Modefotografien aus den Seiten von Vogue Italia, Vogue Paris, Tatler und zahlreichen anderen renommierten Publikationen. Die Bilder zeigen Couture-, Laufsteg- und Prêt-à-porter-Kollektionen der wegweisenden Designer dieser Dekade, darunter Azzedine Alaïa, Comme des Garçons, Guy Laroche, Missoni, Stephen Jones, Valentino und Yves Saint Laurent.

Was dabei besonders auffällt: In Baileys geschmackvollen, oft reduzierten Bildern spiegeln sich zwar die Insignien dieser Zeit wider – Stil, Mode, Frisuren, Hang zur Dekadenz –, sie wirken jedoch gleichzeitig zeitlos. Britisches Understatement? Vielleicht. Oft scheint er jedoch bereits den reduzierten Stil der kommenden 90er vorwegzunehmen – was diesen Coffee Table-Band nicht bloß zu einer nostalgischen Zeitkapsel in die Achtziger macht, sondern auch zur Werkschau eines Künstlers der stets Trendsetter war.

David Bailey – Eighties, Hardcover, 28.4 x 36.0 cm, 3.55 kg, 296 Seiten, erschienen im Taschen Verlag

Ein Blick ins Buch:

Credit Bild:© David Bailey  Taschen Verlag

Credit Bild:© David Bailey  Taschen Verlag

Credit Bild:© David Bailey  Taschen Verlag

Credit Bild:© David Bailey  Taschen Verlag

Credit Bild:© David Bailey  Taschen Verlag

Credit Bild:© David Bailey  Taschen Verlag

Credit Bild:© David Bailey  Taschen Verlag

Credit Bild:© David Bailey  Taschen Verlag