Dienstag, 21. Juni 2016

TASCHEN WAREHOUSE SALE & ELVIS - GEWINNSPIEL

All jenen, die nach der Lektüre meines Reviews des Gisele Bündchen-Buchs Lust auf hochwertige Bildbände bekommen haben, kann ich einen besonderen Event-Tip geben:
 
Denn Sommerzeit ist auch immer Sale-Zeit - und auch wenn das Wetter mancherorts momentan eher zu wünschen übrig lässt - einen Schlussverkauf gibt´s trotzdem.
Ab diesem Donnerstag findet nämlich wieder der große Sommer Sale des Taschen Verlags statt.
 
Credit Bild: © Taschen Verlag
 
Credit Bild: © Taschen Verlag
 
Vom 23.-26- Juni gibt es für coffee table-Fans Rabatte von 50 - 75 % auf Ansichts- und Mängelexemplare der luxuriösen Bildbände aus Bereichen wie Film, Musik, Popkultur, Kunst, Erotik, Architektur oder Mode & Design. Wer also schon immer ein bestimmtes Exemplar der bibliophilen Sammlerstücke des Kölner Verlags zum besonders günstigen Preis haben wollte, hat in den kommenden Tagen Gelegenheit dazu.
Hier die genauen Adressen der Stores:
 
TASCHEN Store Hamburg
Bleichenbrücke 1-7
20354 Hamburg
Öffnungszeiten für den Warehousesale vom 23.-25 Juni: 10 - 20 Uhr

TASCHEN Store Köln
Hohenzollernring
50672 Köln
Öffnungszeiten für den Warehousesale 23.-25 Juni: 10 - 20 Uhr
 
Wer nicht in Deutschland wohnt oder gerade keinen Städtetrip geplant hat und deshalb den stylishen Stores keinen Besuch abstatten kann: den Sale gibt es auch online auf www.taschen.com
 
WIN - WIN - WIN
Passend zu diesem Warehouse Sale gibt es auch etwas zu gewinnen:
In freundlicher Zusammenarbeit mit dem Taschen Verlag verlose ich einen Prachtband
über den King Of Rock N´ Roll Elvis Presley mit ikonischen Aufnahmen von Alfred Wertheimer:
 

Credit Coverbild: © Alfred Wertheimer, Taschen Verlag
Alfred Wertheimer. Elvis and the Birth Of Rock N´ Roll
          Chris Murray, Robert Santelli
           Hardcover, 26,5 X 37, 4 cm, 360 Seiten
    € 49,99

Wie ihr mitmachen könnt ? Ganz einfach:
 
1) Schreibt eine E-Mail mit dem Hinweis, dass ihr von mir bzw. 6strings24frames  kommt und an dem Gewinnspiel teilnehmen möchtet.
2) In die Betreffzeile der E-Mail schreibt ihr den Titel des Elvis-Buchs und schickt die Mail an  c.henrich@taschen.com
 
Der Gewinner oder die Gewinnerin wird dann kontaktiert.
 
Folg mir auf Twitter und Instagram (Links dazu auf der rechten Seite), viel Glück beim Gewinnspiel- und viel Spaß bei der Schnäppchenjagd !
 

Einsendeschluss ist der 26. Juni 2016
Keine Barablöse möglich.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

 

Sonntag, 19. Juni 2016

GISELE BÜNDCHEN

 
Credit Coverbild: © Mark Seelen, Taschen Verlag
TASCHEN
Gisele Bündchen
Hardcover, Schweizer Bindung, 536 Seiten
€ 59,99
 
Als die Ära der Supermodels - jener Modeikonen der späten Achtziger und frühen Neunziger,  die erst ab einer gewissen Summe morgens aufstanden, sich für George Michael im „Freedom ! ´90“-Musikvideo rekelten und auch abseits des Fashion-Zirkels eine solche Popularität erreicht hatten, dass die Nennung ihrer Vornamen bereits genügte - zu Ende ging, schafften es nur noch zwei Laufstegschönheiten sich auch im Mainstream langfristig zu etablieren und in diesem Zuge selbst zu Marken wie zuvor Linda, Claudia, Naomi, Cindy und Christy  zu werden: Die eine, die Britin Kate Moss, prägte mit ihrem androgynen Skinny-Look den düsteren Nineties Heroin Chic maßgeblich mit. Die andere stellte in vielerlei Hinsicht die genaue Gegenthese zu ihrer englischen Kollegin dar: die Brasilianerin Gisele Bündchen verkörperte einen Typ Frau, der mit einer sportiv-trainierten Sexiness die Köpfe verdrehte.

Hot, Hotter, Gisele: Bündchen für Mert & Marcus
Credit Bild: © Mert Alas & Marcus Piggott / Art Partner licensing
Bis heute ist die Bündchen ein topgebuchtes Model, das es noch immer schafft Gesicht der prestigeträchtigsten und lukrativsten Kampagnen zu werden - Stichwort Chanel.
Der brasilianischen Schönheit mit den markanten Gesichtszügen ist nun ein Prachtband aus dem Taschen Verlag gewidmet, ihre Einnahmen aus dieser stylishen Publikation lässt die engagierte Philanthropin Bündchen karitativen Zwecken zukommen.
Allein schon das Cover dieses coffe table-books mit der nackten Gisele und dem mehrfarbigen Schutzumschlag ist ästhetisch ungemein gelungen. Der Band ist eine umfassende Retrospektive auf ihre außergewöhnliche Karriere geworden und stellt gleichzeitig ein Best Of der Modefotografie der letzten Jahre dar. Denn Gisele wurde regelmäßig  für die renommiertesten Modezeitschriften und größten Lables fotografiert - und das vom  „Who Is Who“ der internationalen Szene: Steven Meisel (der auch ein Vorwort verfasste), Terry Richardson, David Sims, Mert & Marcus, Inez & Vinoodh, Jürgen Teller, David LaChapelle, Rankin, Mario Testino, Ellen von Unwerth, Mark Seelen......


Bündchen in einem unpublished shot von Juergen Teller für eine Sonya Rykiel-Kampagne
Credit Bild: © Juergen Teller
Spricht man von Fotografen und ihren Models fällt häufig das Klischee vom Spiel mit der Kamera. Dass dies jedoch nicht lediglich eine Phrase ist, wird beim Durchblättern der 536 hochglänzenden Seiten dieses Bandes deutlich: Bündchen hat dieses gewisse Etwas, das sie tatsächlich von den meisten ihrer Kolleginnen abhebt - das „Girl from Horizontina“ ist nämlich nicht nur unglaublich fotogen sondern strahlt darüber hinaus einen irrsinnigen Sex-Appeal aus.
Was zudem auffällt, ist die Wandlungsfähigkeit der Bündchen. Sie passt bemerkenswerterweise zu jedem Stil und das ohne zur sprichwörtlichen weißen, eigenschaftslosen Leinwand zu werden. Vielmehr gelingt es ihr in unterschiedlichen Settings völlig glaubhaft, überzeugend und nie deplatziert zu wirken - ganz gleich ob sie unschuldig in die Kamera lächelt  oder aber ihr laszive Blicke zuwirft; ob sie bodenständigen Sexappeal als Cowgirl in einer Dolce & Gabbana Kampagne ausstrahlt oder sich als lasziver Vamp in Strümpfen räkelt; ob als „dirty bride“ für Ellen von Unwerth oder in distanziert-artsy Shoots.  

Das Model mit einem der ausdrucksstärksten Gesichter der Branche
Credit Bild: © Paulo Vainer
Die überaus gelungene Auswahl der Fotos in diesem Bildband - eine bemerkenswerte Aufnahme folgt hier auf die nächste  - spiegelt diese Vielseitigkeit gekonnt wider. Überdies gibt es einige bis dato „unpublished shots“ zu sehen: Für Nude - Aufnahmen von Mario Sorrenti zeigt sich die Bündchen hier etwa besonders freizügig.
 So ist dieser Bildband nicht nur in  ästhetischer Hinsicht gelungen, er macht auch nachvollziehbar wieso die Bündchen eigentlich so einen enormen Erfolg haben konnte und verdeutlicht zudem weshalb sie so viele Jahre nach ihrem Start im Fashion-Business noch immer dermaßen gefragt ist.

Samstag, 11. Juni 2016

QUENTIN TARANTINO, HELMUT BERGER UND DER KALK

Intertextualität und Referenzialität: Zitate, Referenzen und Querverweise, die sich auf eine (pop-) kulturelle Vergangenheit und andere Werke beziehen - sie sind einer der Aspekte im Schaffen von Kultregisseur Quentin Tarantino, der zwar vielen Zusehern verborgen bleibt, der jedoch seine Filme zum Genuss für Cineasten macht.
Ein Beispiel für einen solchen Moment der dichten Verwobenheit mit der Kinogeschichte findet man etwa in „Jackie Brown“ (1997) - jenem Film, der nach dem epochalen „Pulp Fiction“ kam.

In „Jackie Brown“ verbringt  die von Bridget Fonda verkörpere Melanie ihre Zeit damit sich zuzudröhnen und high zu werden, den erst aus dem Gefängnis entlassenen Louis (Robert De Niro) zu teasen und im Appartement ihres Waffenhändler-Freunds Ordell (Samuel L. Jackson) fernzusehen: Auf ihrem persönlichen Spielplan stehen dabei der Seventies Car Chase-Streifen  „Dirty Mary Crazy Larry“ - mit ihrem real-life Vater Peter Fonda - und auch Sergio Griecos „Der Tollwütige“ aka „Beast With A Gun“, ein Paradebeispiel für das italienische Exploitation-Kino der Siebziger.

Exploitation-Kino  -  das waren Filme, die in mitunter reißerischer Manier gewisse Themen „exploiten“, also ausnutzen bzw. ausschlachten - und dafür eignet sich natürlich der Topos „Sex and violence“ ganz besonders. Doch eigentlich könnte man zur „Erklärung“ dieser Filmgattung auch  nur Sergio Griecos Tollwütigen von 1977  hernehmen: denn selten, war ein Film so etwas wie die Definition eines ganzen Genres.
Der dünne, bisweilen auf Poilziottesco (italienische Polizei/Gangsterfilme)-Pfaden wandelnde Plot bietet dabei alles, was dieses geschmähte und oftmals unterschätzte Genre zu bieten hat: exzessive Gewalt, Tabubrüche am laufenden Band und natürlich Sex (der hier mitunter mit Gewalt kombiniert wird). Aber halt: Dieser Film bietet noch etwas anderes - nämlich einen übeaus überzeugenden Hauptdarsteller, der seine Sache derartig gut macht, dass man ihm den total Irren einfach abnimmt.
Im Zentrum der Story steht ein vergewaltigender Killer, der sich an denen die ihn hinter Gitter brachten rächen möchte, gespielt von Österreichs vielleicht am meisten unterschätzten Darsteller Helmut Berger. Berger, damals nach den großen Visconti-Erfolgen (wie zB.. „Die Verdammten“) auf dem Höhepunkt seiner Exploitationkarriere (aus der immerhin Tinto Brass´ „Salon Kitty“ hervorkam), zieht hier als Hauptfigur Nanni Vittale alle Register.

Seine berserkerartigen Anfälle bekommen u.a. der von Richard Harrison verkörperte, ermittelnde Kommissar und Marisa Mell zu spüren, die sich zunächst unfreiwillig und danach bereitwillig ihrem Peiniger hingibt. Diese beiden sind es auch, die dafür sorgen, dass der Film nicht nur zur One-Man Show für Berger wird. In einer weiteren Nebenrolle sieht man noch den Nello Pazzafini, der einigen vielleicht aus den Sergio Sollima-Italowestern wie „Von Angesicht zu Angesicht“ bekannt sein dürfte.
Dass die Handlung gerademal ein dürftiges Gerüst für die episodenhaften Exzesse Vittales darstellt, ist verschmerzbar - denn wo „Der Tollwütige“ nicht mit Handlung oder gar Logik punktet, da trumpft er mit seiner schieren Zügellosigkeit auf. An sadistischer Gewalt ist der Film tatsächlich schwer zu überbieten: Da werden Unschuldige wahllos gefoltert oder - in einer besonders einprägsamen Szene - Verräter mit Kalk übergossen und lebendig begraben.

Das ganze abgründige Treiben wird von einem einzigartigen Score von Umberto Smaila untermalt. Der Soundtrack besteht zwar nur aus einem bzw. zwei Stücken die ad nauseam wiederholt werden, aber schon nach dem ersten Hören bleibt der einprägsam minimalistische Track mit dem der Charakter des Nanni Vittale eingeführt wird im Gedächtnis. Für Helmut Berger-Fans ist der Film natürlich Pflicht, denn was er hier für ein Feuerwerk an Verkommenheit abfackelt, ist wahrlich einmalig.


Dennoch muss man einräumen, dass dieser Film sicher nicht jedem uneingeschränkt zu empfehlen ist: Dafür verzichtet er zu sehr auf eine im herkömmlichen Sinne stringente und logische Handlung und ist im Gezeigten sicher zu extrem: Alteingesessene Genrefans, die diesen zu Unrecht vergessenen Film noch nicht kennen, werden allerdings ihre wahre Freude mit einem der schmutzigsten Italo-Reißer haben, doch wer bis jetzt mit Poliziottesco & Co nichts anfangen konnte , wird seine Einstellung diesen Subgenres gegenüber nach dem Genuss des Films nur bestätigt wissen.

Dienstag, 7. Juni 2016

ERIC CLAPTON - I STILL DO



Credit Coverbild: Universal Music
„I Still Do“ -  ein Albumtitel, dem durchaus etwas programmatisches anhaftet, wenn man an die letzten Jahre in der Karriere von Gitarrenlegende Eric Clapton denkt: In Interviews und auch bei der emotionalen Konzertdoku „Planes, Trains and Eric“ konnte man sich des Gefühls nicht erwehren, dass die Zeichen in Richtung eines Abschieds wiesen: Eine Abkehr vom Touren ? Würde Clapton dann auch dem Tonstudio den Rücken zuwenden? Nach dem „Slowhand At 70“-Jubiläum aus dem Vorjahr und wenige Monate nach ECs 71.Geburtstag gibt es jetzt jedoch glücklicherweise mit „I Still Do“  ein neues Studio-Album, das den Mann aus Surrey mit zwei Wegbegleitern aus seiner langen Karriere wiedervereint:
Das Cover malte der britische Popart-Künstler Peter Blake, der in den Sixties mit den Beatles bei „Sgt. Pepper´s“ gearbeitet hatte und für Clapton schon das „24 Nights“- und „Me and Mr. Johnson“-Cover entwarf. Am Stuhl des Produzenten nahm  der legendäre Glyn Johns (Led Zeppelin, Faces, Stones, Eagles....) Platz, der 1977 Claptons „Slowhand“ produzierte: ein Album, das mit „Cocaine“, „Wonderful Tonight“ und Lay Down Sally“  drei seiner größten Smash-Hits beinhaltete.

Claptons 23. Studioalbum eröffnet gleich mal mit einem der besten Opener eines EC-Albums seit geraumer Zeit: Leroy Carrs „Alabama Woman Blues“,  ein energischer, stampfender Blues mit heavy verzerrter Slidegitarre. Bluesig - allerdings mehr in Richtung Tulsa/Oklahoma -  gehts auch auf Track 2 „Can´t Let You Do It“ weiter: Diese erste Singleauskopplung ist wieder ein JJ Cale-Song, der sich auch auf dem Tribute-Album „The Breeze“ gut gemacht hätte; ein typischer Groove, bei dem besonders die mit den Rhythmus-Riffs verschmelzenden Wah-Licks herausstechen. Ab Track 3  „I Will Be There“ wechseln sich dann regelmäßig ruhige, balladeske Stücke und Blues-Rocker ab, ein Muster das fast ausnahmslos bis zum Schluss von „I Still Do“ durchgehalten wird.

Wie wichtig Clapton die Musik nach wie vor ist, wird in den Lyrics von  „Spiral“ - dessen Musikvideo Clapton in unterschiedlichen Phasen seiner langen Karriere zeigt - überdeutlich.
Es ist alles ein großer Song; alles ein Kreislauf. Robert Johnsons „Stones in My Passway“ hätte auch auf dem „Me and Mr. Johnson“-Album stehen können, „Somebody´s Knockin´“ (wieder von Cale) kennt man schon von Clapton-Konzerten der letzten Jahre, der atmosphärische Slow-Shuffle erhält hier eine gute Studioversion.

Die  Aufnahmen selbst müssen beschwerlich gewesen sein, wurde  Clapton doch während des Recordings von  Ekzemen befallen  - ein Bild seiner geschundenen, einbandagierten Hände am Backcover der CD ist Zeuge dessen.
„I Still Do“ überrascht den Zuhörer über die gesamte Spielzeit von knapp einer Stunde nicht, aber es sind die zuvor genannten Tracks, bei denen „I Still Do“ am besten ist:  Clapton lässt sich Zeit, laid back, ohne Hast, mit diesem sexy Gitarrenton; die sparsam eingesetzten Licks schlängeln sich  einer Schlange gleich entlang des Rhythmus. Die Balladen - mitunter mit Zydeco-Einschlag - fallen demgegenüber eher schwach aus und erinnern an Claptons 90s Phase.

Trotz Johns hinter der Konsole des Produzenten ist das Album kein Throwback zu den Seventies: Nur in Ansätzen - etwa in „Can´t Let You Do It“ - gemahnt „I Still Do“  vage an diese Zeit: Der 71-Jährge Clapton von heute ist merklich ein anderer geworden. Die Zeit des aufgerissenen Marshalls und der wilden Soli - sie scheint vorbei. So ist „I Still Do“ vor allem ein typisches Album für diese Phase in Claptons Karriere geworden: Cale-Groove, Johnson-Blues, Balladen - all das kennt man natürlich in genau dieser Form schon von den letzten Clapton-Platten. Doch als Zuhörer merkt man  auch - und das nicht nur bei  „Spiral“, in dem das explizit thematisiert wird -  wieviel dieser Legende die Musik bedeutet.
„I Still Do“  ist dennoch kein neues „From The Cradle“ geworden, wenngleich die solide Platte wesentlich besser ist als so manch Album der letzten 12,13 Jahre - wie beispielsweise „Old Sock“ oder „Back Home“. Ganz am Schluss, beim finalen Track „I´ll Be Seeing You“, das zwischen Optimismus und Traurigkeit balanciert,  schafft er es einen noch tief zu rühren....he still does.

QUENTIN TARANTINO´S THE HATEFUL EIGHT ORIGINAL MOTION PICTURE SOUNDTRACK



Credit Coverbild: Universal Music
Trotz seiner jahrzehntelangen, wegweisenden Kompositionen wurde Ennio Morricone erst bei der diesjährigen Oscar-Verleihung endlich mit einem regulären Oscar ausgezeichnet - für seinen Soundtrack zum Western „The Hateful Eight“ von Quentin Tarantino.
Einem Regisseur, bei dem die Musik eine so zentrale Rolle wie keinem anderen Director der Gegenwart spielt. Soundtracks sind bei ihm nicht bloße szenische Untermalung  sondern integraler Bestandteil des filmischen Gesamtkunstwerks. Mit großer Spannung wird nicht nur jeder neue Streifen des derzeit aufregendsten Auteurs erwartet sondern auch die jeweils filmbegleitenden kultigen Musik-Releases.

Auch der OST zu seinem achten Film ist wenig verwunderlich - es ist eine Konstante seit „Reservoir Dogs“ von 1992 - wieder eine Klasse für sich. Dabei unterscheidet sich der „The Hateful Eight“-OST
jedoch recht deutlich von all seinen Vorgängern. Tarantinos bisherige Werke waren von einem beinahe ausschließlichen Zurückgreifen auf pre-existente Musik, die rekontextualisiert eingesetzt wurde, geprägt.
Diesmal verwendet der Regisseur jedoch zu weiten Teilen einen orchestral-instrumentalen Score, der von Maestro Ennio Morricone extra für diesen Film kreiert wurde (Ausnahme bilden nur einige Stücke, die Morricone für den ´82er John Carpenter Paranoia-Klassiker „The Thing“ komponierte, die  dann jedoch nicht im Film eingesetzt wurden).
Was beim „Django Unchained“-Soundtrack begann wird bei „The Hateful Eight“ fortgesetzt: Damals steuerte Morricone nur ein einziges neues Stück bei („Ancora Qui“, in der Szene kurz vor dem Abendessen im Anwesen des von Leonardo DiCaprio verkörperten Calvin Candie).

Nun hat der italienische Meister  für Tarantino - der seit Jahrzehnten ein Verehrer Sergio Leones und Morricones ist - den Großteil des Soundtracks für „The Hateful Eight“ komponiert  - und wieder einen Geniestreich geschaffen. Morricones Stücke sind wuchtig, unheimlich, unglaublich düster, unheilvoll und bedrohlich und erinnern weniger an seine Western-Kompositionen für Leone als an den Score eines Horrorfilms oder Giallo der Siebziger. Dabei entfacht die Musik eine faszinierende Sogwirkung, der man sich nicht entziehen kann.
Neben dem Morricone-Score und einigen Tracks mit den genialen Monologen bzw. Dialogen aus der Feder Tarantinos (und der Performance des Lieds „Jim Jones At Botany Bay von „Daisy Domergue“ Jennifer Jason Leigh aus einer Schlüsselszene des Films) finden sich auf der CD nur drei Songs aus dem Bereich der Populärmusik. Während bei „Django Unchained“ die vereinzelten unpassend- anachronistischen Rap-Nummern verwunderten, fügen sich die drei kontemporären Lieder - der Country/Folk-Song „Apple Blossoms“ der White Stripes mit  an Spaghetti Western erinnerndem Gitarrensolo; David Hess´ Gänsehaut erzeugende „The Last House On The Left“-Ballade „Now You´re All Alone“ und Roy Orbisons bebendes „There Won´t Be Many Coming Home“ aus „The Fastest Guitar Alive - diesmal nahtlos ins historische Film-Setting nach dem amerikanischen Sezessionskrieg ein.
„The Hateful Eight“ ist ein faszinierendes Album geworden, das zum Besten zählt, was man im Bereich classical music und Soundtrack seit geraumer Zeit hören durfte.