Freitag, 18. Februar 2022

FALCO - THE SOUND OF MUSIK

 Credit Bild: © Sony Curt Themessl  
Am morgigen Tag wäre Johann „Hans“ Hözel alias Falco 65 geworden - und auch 24 Jahre nach seinem Tod bleibt er eine geradezu unerreichbare Figur der österreichischen Musikszene. 
Denn trotz einiger bemerkenswerter Achtungserfolge heimischer Künstler ist der Falke noch immer der größte Star von internationalem Format, den Österreich in der Neuzeit je hervorgebracht hat. 

Der Appeal dieses Künstlers bleibt auch abseits von Jubiläen ungebrochen. Warum ? Das hat viele Gründe. Einerseits ist da seine Personality, die eigentlich stets zu groß für die Landesgrenzen Austrias schien. „Er war so exaltiert, because er hatte Flair“  - die von ihm kreierte Kunstfigur, mit unverwechselbarem Modestil, eigenem Duktus und Gestik, ein  Alter Ego im Bowie-Stil, war ein ziemlicher Kontrast zum damals vorherrschenden Bild der meisten Künstler aus dem deutschsprachigen Raum.
Andererseits steht da fraglos seine beispiellose Erfolgsbilanz - die erste nicht rein englischsprachige Nummer 1 der US-Billboard Charts ist und bleibt ein unglaubliches Achievement. Vor Falco gelang dies nur einem anderen Österreicher, nämlich Anton Karas mit seinem „Harry Lime/Third Man Theme“ zu Carol Reeds „Der Dritte Mann“ - und das war bekanntlich ein Instrumental.

Und dann ist da natürlich vor allem die Musik - zwar repräsentieren viele seiner Songs den 80er-Zeitgeist (den Falco auch definitely mitprägte) und stehen häufig sinnbildlich für die Aufbruchsstimmung im damaligen Vienna, doch fallen sie zu keinem Zeitpunkt in die Nostalgie-Category. Legt man Falcos Platten heute auf bzw. wählt man seine Songs auf dem Streamingdienst seines Vertrauens aus, wirken sie nach wie vor vollkommen zeitlos.

Anlässlich des Geburtstages der österreichischen Ikone ist mit „Sound Of Musik“ nun ein Best Of erschienen, das sowohl als herkömmliche CD, als Vinyl und - extrem kultig - als retrotastic Musikkassette erscheint.  Die ganz großen Falco-Hits werden darauf in chronologischer Reihenfolge präsentiert - beginnend im Jahr  1981 und „Ganz Wien“ bis hin zum 1998 veröffentlichten „Out Of The Dark“. Der Fokus liegt hier klar auf den bekanntesten Liedern. Frühere Veröffentlichungen dieser Art gingen da weitaus tiefer und beleuchteten auch diverse großartige Album-Tracks neben den offensichtlichsten Songs wie „Rock Me Amadeus“ oder „Der Kommissar“. Dem vielschichtigen Schaffen dieses vielseitigen Künstlers, dessen immense Bandbreite vom seiner Zeit vorauseilenden Elektro-Experiment bis zur jazzigen Dylan-Interpretation reichte, wird das „Sound Of Musik“-Best Of so nur bedingt gerecht.

Doch immerhin: drei rare Stücke, die so nicht auf früheren Greatest Hits-Releases zu finden waren, gibt es hier dennoch zu entdecken. Und zwar:

ROCK ME AMADEUS (EXTENDED CANADIAN/AMERICAN 2022 RE-EDIT): 1986 wurden zahlreiche Mixes und Edits von Falcos größtem Hit für den internationalen Markt produziert. Rund ein Dutzend verschiedene Versionen gibt es insgesamt, allerdings vereint keiner dieser Mixe sämtliche für diese neuen Abmischungen zusätzlich produzierten Elemente. 

BODY NEXT TO BODY (RADIO VERSION): dieser Mix wurde anno 1987 nur auf einer deutschen 7" Promo verwendet. Das orgiastische Stöhnen von Eighties-Sexbombe Brigitte Nielsen vor den beiden Strophen und auch bei Falcos Rap am Ende wurden hier entfernt. Ob das den Song besser macht oder nicht, liegt beim Zuhörer - diese Version waren jedenfalls bis heute nicht digital bzw. auf CD erhältlich.

DATA DE GROOVE (FULL LENGTH VERSION): Nur wer die (äußerst seltene), deutsche CD-Erstauflage von 1990 sein Eigen nennt, kam bisher in den Genuss dieser Version, die um gut  20 Sekunden länger ist als die bekannte Albumversion.

Mit 18 Tracks ist diese Compilation durchaus eine sehr knappe Retrospektive - die als kompakte Introduction zum "Body Of Work" dieses Phänomens jedoch dennoch durchaus gelungen ist und aufgrund der Bonus Tracks auch ein paar kleine Schmankerln für Sammler bereit hält. 

Credit Bild: © Sony 


ROCK CLASSICS # 34: METALLICA - Das Sonderheft

Credit Coverbild: © Slam Media GmbH
30 Jahre Black Album, 40 Jahre Bandbestehen - die jüngsten Anniversaries im Hause der Heavy-Ikonen Metallica sind zahlreich und beeindruckend - und Anlass genug für den Slam Media Verlag seine ursprünglich 2010 erschienene Ausgabe der „Rock Classics“ über die Metal-Heroen aus San Francisco neu aufzulegen.

Die CD, die seinerzeit dieses Heft begleitete hat, fehlt diesmal – geblieben sind die fundiert gestaltete, karriereumspannende Retrospektive  sowie die äußerst lesenswerten und informativen Interviews – u.a. mit  Gitarrero Kirk Hammett und vielen Personen, die für die Karriere Metallicas entscheidend waren: unter ihnen Megaforce-Labelgründer Jon Zazula, Michael Wagener (der gebürtige Deutsche mit der Weltkarriere mixte „Master Of Puppets“) oder der Produzent der frühen Thrash Metal-Großtaten, Flemming Rasmussen.

Allein schon deshalb ist dieses Hochglanz-Heft auch für jene Leser empfehlenswert, die mit der Biographie der Bay Area-Legenden bereits bestens vertraut sind.