Donnerstag, 23. Dezember 2021

THE BEATLES - GET BACK

 Credit Bild: Copyright: ©Apple Corps
Als die Sixties langsam aber sicher ausklangen, endeten nicht nur viele Hippie-Utopien - auch eine der wegweisenden und prägenden Bands jener Dekade stand vor dem Aus: Im Zeitraum von weniger als 10 Jahren hatten die Beatles mehrere Metamorphosen durchgemacht und dabei stets den Zeitgeist entscheidend mitgeprägt. John, Paul, George und Ringo waren vom Merseybeat-Phänomen zu Studiotechnik/ Psychedelik-Pionieren und schließlich „Rock Royalty“ geworden, doch 1969 waren die Spannungen innerhalb der Band nicht mehr zu übersehen. Jene Zeit erwies sich jedoch als nicht weniger produktiv. Trotz der teils sehr aufgeladenen Stimmung entstanden in jener Endphase zwei Alben, die einige der besten Songs in der gesamten Karriere der Beatles enthielten - „Abbey Road“ und „Let It Be“.

Die „Long and Winding Road“ zum legendären Rooftop-Concert und den Recording Sessions zu “Let It Be” stehen anno 2021 durch die „Get Back“-Dokumentation von „Herr Der Ringe“-Regisseur Peter Jackson besonders im Fokus. Begleitend dazu ist ein gleichnamiger Großformatband  erschienen, der wie eine kondensierte Version der Jackson-Doku wirkt. Ein neues Buch über die ikonischen Fab Four ist per se nun nicht unbedingt eine Seltenheit. Dieses ist dann aber doch ein bisschen etwas Besonderes, ist es doch das erste offizielle Beatles-Buch seit 20 Jahren.

Natürlich funktioniert es auch als eigenständiges Werk ohne dass man Jacksons epischen 468 Minuten langen Disney+ Dreiteiler gesehen hat. Doch einiges an Wissen über die Biographie der Beatles sollte der geneigte Leser schon mitbringen. Denn eine musikhistorische Einordung wird hier – abgesehen von den prominenten  Vorworten, verfasst von Peter Jackson,  Autor Hanif Kureishi und John Harris (Guardian, Mojo Magazine) – nicht vorgenommen. Im Zentrum des Buchs stehen einerseits eindrucksvolle Bilder von Rock N´ Roll-Photographer Ethan A. Russel und Linda McCartney als auch ausführliche Transkriptionen ausgewählter Gespräche im Studio und auf dem Apple Building - quasi der Film zum (nach)lesen. In „Fly on the Wall“-Manier wird der Leser so Zeuge der historischen Sessions und des letzten Live-Auftritts der GruppeEs sind Situationen und Dialoge aus denen sich einerseits die Spannungen die zum Ende der Band führten deutlich ablesen lassen, die jedoch auch dokumentieren wie nach und nach einige der ganz großen Klassiker der Musikgeschichte aufgenommen wurden. Das erinnert immer wieder an das Drehbuch eines Films oder auch an ein Theaterstück – und zwar ein sehr naturalistisches und realiätsnahes. Hier gibt es keine dick aufgetragenen „Eureka“-Moment wie bei manchem Musiker-Biopic. Vielmehr wird man Zeuge wie sich allmählich aus dem Alltäglichen das Besondere herauskristallisiert. Dass dieses Buch in Akte eingeteilt ist und zu Beginn die „dramatis personae" – John, Paul, George und Ringo - vorgestellt werden, verstärkt den Eindruck, dass man hier das "Drama vom Ende der Beatles" im O-Ton nachliest, noch. Ein Drama, das jedoch ähnlich wie Peter Jacksons "Get Back" auch die positiven und teils magischen Momente einfängt.

The Beatles - Get Back, 2021, Peter Jackson, Hanif Kureishi, The Beatles (Autoren), John Harris (Hrsg.)  erschienen bei Droemer Knaur 

Credit Coverbild:© Droemer Knaur 

Mittwoch, 22. Dezember 2021

DEEP PURPLE – TURNING TO CRIME

 Credit Coverbild: © earMusic  Edel

Dass Ruhestands-News oder die Presse-Aussendung zur nun wirklich allerletzten Farewell-Tour im Musik-Biz nicht unbedingt in Stein gemeißelt sind, ist durchaus bekannt. Im Falle Deep Purples waren die konkret-unkonkreten Gerüchte, dass es sich bei „InFinite“ (2017)  um das letzte Album dieser Rocklegenden handeln soll, allerdings besonders verfrüht. Denn seit jener mehr als soliden Platte befinden sich Ian Gillan, Roger Glover, Ian Paice, Don Airey und Steve Morse auf einem kreativen Höhenflug. Beinahe im Jahrestakt erscheint so ein neues Album. Nach  „Whoosh!“ aus dem Vorjahr steht nun mit „Turning To Crime“  das erste Purple-Studiowerk in den Läden , das ausschließlich aus Songs besteht, die nicht von der Band selbst geschrieben und zuvor von anderen Künstlern aufgenommen wurden – ein reines Cover-Album also.

Entstanden ist es quasi im Home Office bzw. großteils im jeweiligen Home Studio der Musiker. Und obwohl die allermeisten späteren Rock Heroen mit Cover-Versionen begonnen haben, liegt die Neuinterpretation der Songs anderer Künstler besonders tief in der DNA dieser Band. Man erinnere sich etwa an die die genialischen Coverversionen von Neil Diamonds „Kentucky Woman“, Little Richards „Lucille“ oder natürlich „Hush“. Letzterer zählt zu den Evergreens und Rock-Klassikern - stammt im Original aber gar nicht von Deep Purple (wenngleich die Briten fraglos die ultimative Version eingespielt haben) sondern wurde vom Songwriter Joe South für den Sänger Billy Joe Royal geschrieben.

2021 geht es für Purple jedenfalls zurück zu ihren Wurzeln und jenen Künstlern, die sie einst inspirierten. Die Song-Auswahl reicht dabei von Arthur Lees „7 and 7 Is“ über Creams „White Room“ und Fleetwood Macs „Oh Well“ hin zum Rock N´ Roll von  Huey „Piano“ Smith  und seinem „Rockin´ Pneumonia And The Boogie Woogie Flu“ - ein Titel, der in der heutigen Zeit natürlich originell ironisch anmutet, allerding keinesfalls eine aktuelle musikalische Bestandsaufnahme der pandemischen Situation darstellt, sondern aus den Fünfzigern stammt, einer Zeit, in der sich nur das Fieber einer neuen Jugend-Musik ausbreitete.. Das Album endet schließlich in einer Medley-Orgie in der Freddie Kings „Going Down“ in Booker Ts „Green Onions“ schmilzt und „Hot´Lanta“ der Allman Brothers langsam in „Dazed And Confused“ (Led Zeppelin) übergeht.

Ganz so zu Eigen wie das zuvor erwähnte „Hush“ machen sich Deep Purple zwar keinen der Songs auf „Turning To Crime“, doch präsentiert sich die Band auf diesem lässigen „Back To The Roots“-Ausflug dennoch in bestechender Form. Dass durch die Auswahl von Fremdkompositionen  die schere Bürde wegfällt, neue Songs „from scratch“ kreieren zu müssen, die danach mit Klassikern der Marke „Highway Star“ oder „Speed King“ mithalten können, gereicht dem Album überdies zum Vorteil.

Montag, 13. Dezember 2021

QUENTIN TARANTINO - ONCE UPON A TIME IN HOLLYWOOD THE DELUXE HARDCOVER

 Credit Coverbild: © Reproduced by permission of Harper/an imprint of Harper Collins   
Einst erfreuten sich „Movie Novelizations“, also Romanfassungen bekannter Filme, großer Popularität. Obwohl es immer wieder Ausnahmen in Form von stilistisch bemerkenswerten Werken  gab und manche von Ihnen gar von den Drehbuchautoren selbst verfasst wurden, die auf den Seiten der Novelizations ihre Version der jeweiligen Filme realisieren konnten, waren sie meistens nicht die ganz große Literatur. Für arrivierte Kritiker stellten diese Büchlein daher immer eher etwas dar, dass man von oben herab betrachtete. Heute ist diese Roman-Gattung zwar nach wie vor existent aber in gewissem Maße im Dornröschenschlaf - von den bekannten „Star Wars“-Adaptionen und Ausnahmen wie dem 2014er „Godzilla“ einmal abgesehen, liegt die kommerziell Hochphase dieses einst beliebten Genres schon lange zurück.

Anders war all dies als Regisseur Quentin Tarantino vor gut einem halben Jahr mit der Adaption seines eigenen Films „Once Upon A Time In Hollywood“ seine Debut-Novel veröffentlichte, die zum etwas anderen Sommer-Hit am Büchermarkt wurde. Der Kult-Auteur wurde damit nicht nur zum Bestseller-Autor, der seinen ureigenen, von seinen Scripts und Filmen bekannten Stil erfolgreich auf die Seiten eines Romans übersetzen konnte. Tarantino legte mit dieser Erzählung auch ein Werk vor, das eine essayistische und intertextuelle Komponente und Tiefgründigkeit aufwies, die den alten Film Novelizations fehlte. Meine In Depth-Analyse dazu findet ihr hier.

Diese Erstausgabe war als Gesamtkunstwerk bis ins Detail den Vintage Mass Market Paperbacks nachempfunden, die man in früheren Zeiten meist nahe der Kasse vieler Supermärkte finden konnte. Im für solche Taschenbüchlein obligatorischen Werbesegment auf den letzten Seiten wurde dann eine Deluxe Edition der „OUATIH“-Novel angekündigt. Diese ist nun erschienen und hat etwas von einer gut ausgestatteten Blu Ray- Collector´s Edition, vereint sie doch eine ganze Reihe interessanter „Special Features".  

Der Kern - der Roman selbst - bleibt derselbe. Wir schreiben das Jahr 1969 in Los Angeles: Es ist eine Zeit der Wende. Das alte Studiosystem Hollywoods liegt endgültig in seinen letzten Zügen, die Schauspieler der Eisenhower-Ära sind zunehmend weniger gefragt – zu dieser Gruppe, die Gefahr läuft vollends an den Rand gedrängt zu werden zählt Rick Dalton (im Film gespielt von Leonardo DiCaprio). Er und sein Stunt Double Cliff Booth (Brad Pitt in seiner Oscar-prämierten Rolle) schlagen sich im Film-Biz durch während sich rund um sie die Industrie komplett verändert. Die Stars des Moments sind etwa Ricks neue Nachbarn, der Regisseur Roman Polanski und seine bezaubernde Frau Sharon Tate (Margot Robbie). Für Dalton bleiben vorerst nur die Optionen sich mit Rollen des "Bösewichts der Woche" in TV-Serien zu begnügen oder aber nach Italien zu gehen, um dort Spaghetti Western zu drehen. Unterdessen ziehen dunkle Wolken über der Stadt der Engel auf, denn die aus der Perversion der Hippie-Ideale entstandene Family Charles Mansons treibt ihr Unwesen.

Der Leser taucht auf den Seiten von Tarantinos Roman in eine Alternativ-Version der Filmhandlung ein, die den Plot erweitert, durch zusätzliche Szenen sowie mehr Rückblenden und Backstories ergänzt und teilweise aus einem anderen Blickwinkel gezeigt wird – und so das ganze Narrativ ändert.

Neben dem größeren Format der Deluxe Hardcover Edition fällt sofort das kunstvoll gezeichnete Cover auf, das eine der Schlüsselszenen aus dem Film und dem Buch zeigt: Die Ankunft Cliff Booths auf der Spahn Movie Ranch,  während seine Beifahrerin, Manson Girl Pussycat lasziv ihre Beine hochgelagert hat.

Darüber hinaus gibt es folgendes Bonusmaterial: 

  • Das „Incident At Inez -Script“: Tarantino schrieb für die fiktive, aber detailgenau an Vintage Western TV- Shows angelehnte Serie “Bounty Law“ ein Drehbuch, das hier in voller Länge nachzulesen ist.
  • Eine „Bounty Law“ Parodie des Mad Magazine, bei Alfred E. Neumann  heißt diese „Lousy Law“
  • Ein „Full Colour“-Bildersegment, das teilweise Szenen zeigt, die es nicht in den Film schafften
  • Filmplakate, Szenenbilder und Fotos von Memorabilia aus der fiktiven Karriere Rick Daltons

Die Hardcover-Ausgabe von „Once Upon A Time In Hollywood“ - dieser ersten großen amerikanischen „pulp novel“ seit langer Zeit - ist eine überaus gelungene Edition und stellt für den Sammler so etwas wie ein Muss dar. Dank der Bonus Features der Hardback-Version weiß man nun, dass einige jener Szenen, die es nicht in den Film schafften bzw. nur im Buch vorkamen, tatsächlich  gedreht wurden. So macht diese attraktive Edition noch mehr Lust auf einen Extended Cut, über den in der Zeit seit der Kinopremiere 2019 immer wieder berichtet wurde.

QUENTIN TARANTINO - ONCE UPON A TIME IN HOLLYWOOD THE DELUXE HARDCOVER, erschienen bei Harper/an Imprint of Harper Collins, englische Originalausgabe

HELMUT NEWTON - LEGACY

Yves Saint Laurent, Queen, Paris 1969
Credit Bild: © Helmut Newton Foundation Berlin
„Meine Fotografie ist wie „Film Noir“, wie „Pulp Fiction“  - Helmut Newton

Er verband den Hochglanz-Glamour einer unerreichbaren Society-Welt mit den dunklen Begierden, die sonst eher im Verborgenen gehalten wurden. Er brachte das Filmische, das Fetischistische und das Gewagte in die Modefotografie und war dadurch auch Wegbereiter einer künstlerischen Avantgarde und einer neuen Bildsprache. Mehr als fünf Jahrzehnte umspannt das Œuvre von Helmut Newton (1920–2004) und die Zeit seit seinem Unfalltod hat nur gezeigt, wie nachhaltig sein Einfluss ist: Man denke etwa an die Werke Mert & Marcus´ oder die Tabubrüche zeitgenössischer Fashion- und Kunst-Fotografie: sie alle wären ohne Helmut Newtons Rolle als Trailblazer geradezu undenkbar.

Die unverwechselbare „Aesthetic Vision“ Newtons  - schon früh rückte er starke Frauen ins Zentrum seiner Bilder und würde für seine Darstellung erotischen Powerplays in vielen seiner Werke ebenso gefeiert wie kritisiert - ist auch das Zentrum des neuen, begleitend zu einer aktuellen Ausstellung veröffentlichen Retrospektivbands „Legacy“.

Es ist dies natürlich bei weitem nicht das erste Coffee Table-Buch, das sich mit dem vielschichtigen Werk Newtons auseinandersetzt. Nicht zuletzt im Taschen Verlag ist bereits eine Vielzahl an Werkschauen erschienen, allen voran natürlich der kultige „Sumo“, „World Without Men“, „Work“, oder „Polaroids“. "Legacy“ wirkt nun wie eine Zusammenfassung all dieser Titel.  Der Schlüssel zum Ansatz dieser neuesten Werkschau findet sich im Titel eines Kapitels. Es heißt  „Becoming Helmut Newton“ und dies ist auch genau das, was der Leser hier nachvollziehen kann: wie aus dem gebürtigen Berliner Helmut Neustädter die internationale Ikone Helmut Newton wurde.

Schon in jungen Jahren war er stark von amerikanischer Popkultur beeinflusst. Die Schund-und Groschenromane und Filme der schwarzen Serie faszinierten ihn und befeuerten seine Vorstellungskraft. Später ließ er diese filmische Komponente in seine Arbeiten für die  Vogue und Elle einfließen. Die erotischen Femme Fatales wurden zu den Hauptfiguren seiner expressiven Bilder. Im Film Noir waren die Männer oft Spielbälle der überlebensgroß dargestellten Göttinnen des „Silver Screen“, bei den Shootings traten seine Models nicht minder „hard boiled“ auf.

„Legacy“ zeichnet, noch  deutlicher als vorhergehende Bände anhand von essayistischen Beiträgen, Zitaten von Zeitgenossen und vom Meister selbst sowie - natürlich - einer gelungenen Auswahl seiner Bilder die künstlerische Entwicklung dieses Genies nach und dokumentiert wie  die Bildsprache des „professionellen Voyeurs“ (Selbstbeschreibung des Fotografen) entstand.

Die Ausstellung HELMUT NEWTON. LEGACY ist noch bis zum 22.05.2022 in der Helmut Newton Stiftung, Jebensstraße 2, 10623 Berlin zu sehen.

Credit Coverbild: © Taschen Verlag   
Helmut Newton -  Legacy von Helmut Newton, Matthias Harder (Hrsg. Autor), Philippe Garner (Co-Autor), Hardcover, 24 x 34 cm, 3,04 kg, 424 Seiten, ISBN 978-3-8365-8458-6  Mehrsprachige Ausgabe: Deutsch, Englisch, Französisch

Freitag, 10. Dezember 2021

GOV´T MULE - HEAVY LOAD BLUES

Credit Coverbild: © Fantasy Records / Concord / Universal Music
Das Blues-Genre bildete immer schon die Basis der Musik von Warren Haynes - ob bei den Allman Brothers, mit Gov´t Mule oder den vielen anderen Projekten und unzähligen Gastspots des “Hardest Working Man in Jam Rock”. Die blaue Note, sie hat diesen begnadeten Stilisten aus North Carolina seit seiner Jugend nie losgelassen. Der klassische Blues aus dem Süden der USA und die teils psychedelische Reimagination durch Bands einer neuen Genreration inspirierten ihn seinen „formative years“ und wurden zum  Katalysator für seine eigene musikalische Laufbahn. Insofern kann man bei „Heavy Load Blues“ also nicht direkt von einem „back to the roots“-Platte sprechen.

Es  ist jedoch tatsächlich das erste dezidierte Blues-Album von Haynes und seiner Band Gov´t Mule, die hier Klassiker von Junior Wells, Elmore James oder Howlin´ Wolf einspielen sowie Eigenkompositionen präsentieren, die alles eines gemeinsam haben: den roten (bzw. in diesem Fall wohl eher blauen) Faden, der tief hineinführt ins Delta und in die großen städtischen Epizentren des Blues. Was besonders auffällt: der Band, dem Produzenten und den Toningenieuren gelang es den Ambience Sound alter Blues-Platten einzufangen. Es ist ein Klang, der sich wohl m besten mit den Adjektiven „warm“ und „dunkel“ beschreiben lässt. Statt dem Bombast der Rock Stage gibt es hier ein geradezu intimes Blues Club und Studio-Feeling mit verhallten Vocals und teils „kleinerem Besteck“ in Sachen Amps.  

Das in pandemischen Zeiten entstandene Album „Heavy Load Blues“ hält für den Zuhörer - und das ist keinesfalls negativ zu verstehen  - keine Überraschungen bereit. Vielmehr bietet es genau das, was man erwarten konnte wenn eine Band vom Kaliber Gov´t Mules eine Blues-LP ankündigt. Hier hört man Virtuosen, die zwar den Coverversionen nicht unbedingt neue Nuancen abgewinnen, allerdings ein vor allem atmosphärisch dichtes Album geschaffen haben. Ein  Genre-Highlights dieses Jahres.

Credit Bild: © Jay Sansone


Mittwoch, 1. Dezember 2021

ADELE - 30

Credit Bild: © Simon Emmett
Wenig überraschend bricht das neue Adele-Album alle Rekorde und erklimmt die lichten Höhen der internationalen Charts. Es sind sehr wenige Stars, vielleicht gerade einmal eine Handvoll, die im heutigen, immer schnelllebigeren und von Algorithmen geprägten Musikbusiness eine so sichere Bank sind wie Adele Laurie Blue Adkins. Fast wirkt es wie ein geradezu vorprogrammierter Erfolg, nach langer Durststrecke für die Fans. Der ebenfalls höchst erfolgreiche Vorgänger erschien immerhin schon 2015. Nun ist Tottenhams liebste Drama Queen allerdings zurück in der Lounge Bar der (ganz ganz) großen Gefühle. Schon die ebenfalls nach Lebensjahren benannten Vorgängeralben waren nicht gerade euphorische Fingerübungen im Happy Sound. Auf „30“ trägt Adele jedoch gleich die Blumen zum Friedhof ihres Herzens, denn dies ist ihr „Post-Divorce“-Album und setzt die musikalische Selbstbeobachtung der Vorgänger fort. 

Musikalisch erscheint dies alles sehr vertraut - stilistisch angesiedelt zwischen Streicher-getränktem Old Hollywood Jazz und mehr offensichtlich als dezent von Hitfließbandarbeitern wie Max Martin getunten Pop-Balladen. Dennoch ist hier nicht alles beim Alten, vornehmlich im Privatleben Adeles, das nun (halb-) öffentlich in den Songs seziert wird. 30, dieses einschneidende Alter brachte eine ganze Reihe Veränderungen mit sich: Adele ist geschieden, mehr oder minder alleinerziehende Mutter und dann war da noch diese radikale Typveränderung. Diese Herausforderungen und das Hadern mit unerfüllten (eigenen) Erwartungen sind Quell höchstpersönlicher, teils ironischer Betrachtungen in den Lyrics. Die stimmvirtuos vorgebrachten Botschaften, deren Bedeutungshaftigkeit gerne mit Koloraturen akzentuiert wird, werden bei einigen Zuhörern wohl auf starke Resonanz stoßen. Die eher beliebig wirkenden, eintönigen Songs konterkarieren diese vermeintliche Substanz jedoch.

Manch einer überschlägt sich dennoch mit Superlativen und spricht gar vom Album des Jahres. In rein kommerzieller Sicht ist diese Einschätzung durchaus nicht unrealistisch und unrichtig - immerhin, „30“ ist in den USA drei Tage nach dem Release schon die erfolgreichste Platte 2021. Auch die von einem atmosphärischen, monochromen Musikclip begleitete Single „Easy On Me“ schlägt mit mehr als 310 Millionen Spotify-Streams zu Buche - die harte Währung der Popularität im Biz  gibt der Erfolgsformel von Adele und ihren Produzenten recht. 

„30“  mag zwar das neue „25“ zu sein, der vorherrschende Eindruck ist jedoch der eines allzu routinierten Albums, das seltsam blass bleibt - auch wenn man hier eine Sängerin mit technisch fraglos beeindruckender Stimme hört, die genau ihre Genre-Nische gefunden hat.

Credit Coverbild: © Sony Music

Montag, 29. November 2021

DAVE GAHAN & SOULSAVERS - IMPOSTER

Credit Bild: © Sean Matsuyama
Das Hymnische und der Blues - blickt man auf die bisherige Karriere von Dave Gahan, der Stimme von Depeche Mode und dem einzigen echten Frontman des Synth Pop/Rock-Genres, zurück, so sind es genau diese zwei Eckpfeiler, die seine größten Hits und eindrücklichsten musikalischen Momente prägen. Während andere Elektro-Bands mit der Tradition ihrer Vorgänger und der Pentatonik brachen, verwendeten Depeche Mode stets bewusst Einflüsse amerikanischer Roots-Musik in ihren düsteren Songs. Nicht von ungefähr zeigte sich etwa ZZ Tops Billy F Gibbons  begeistert von den britischen Synth-Pionieren und ebenso ist es kein Zufall, dass einer der größten Hits DMs auf einem klassischen Blues Riff basiert ("Personal Jesus").  
Das Hymnische und der Blues also: diese zwei Elemente - die in der musikalischen Tradition der Südstaaten einem Yin und Yang gleichen; Samstagnacht der Blues im verrauchten Roadhouse und Sonntagfrüh das Sakrale in der Kirche - ziehen sich wie rote Fäden durch das neue  Soloalbum Gahans. Es ist die dritte und bislang gelungenste Kollaboration mit den Soulsavers bestehend aus den Produzenten Ian Glover und Rich Machin. Überdies ist  "Imposter " das beste Depeche Mode-Album das gar kein Depeche Mode-Album ist. 

Denn interessanterweise kommt Gahan der Essenz der besten der dunkelgrauen Kompositionen seiner Stammband mit diesen eindringlichen Interpretation von Songs, die von anderen Interpreten geschrieben oder bekannt gemacht wurden, näher als mit den letzten Alben mit Martin Gore & Co. Der Elektro-Anteil wurde relativ stark zurückgefahren, Purismsus wie er im Genre von Neo Country- bis Neo-Blues durchaus eine Tugend ist, steht jedoch nicht aufs Gahans Agenda. Vielmehr handelt es sich hier um ein atmosphärisches  Roots-Album, das einerseits unverkennbar die Handschrift Gahans trägt und andererseits Erinnerungen an Nick Cave oder die "American Recordings" weckt. Auch Daniel Lanois würde sich wohl über eine kommende Zusammenarbeit freuen.  

Alle Songs - vom Soul-Evergreen "Dark End Of The Street" über Elmore James "I Held My Baby Last Night" (hier in einer genial krachigen Version) bis "Always On My Mind" (Elvis Presley sang die ultimative Aufnahme ein) -  haben eine besondere Bedeutung und repräsentieren schwere Zeiten in der bewegten Biographie des charismatischen Sängers.  
Gahan präsentiert sich hier im Kontrast zum selbstgeißelnden Titel "Imposter"  (also Hochstapler, durchaus ein Name mit universeller Resonanz, siehe Imposter-Syndrome) wieder einmal als absoluter Könner und vor allem vielseitiger als jemals zuvor. Auch Roots Music-Fans, die um Depeche Mode sonst eher einen Bogen machen, sollten in dieses düstere, aber nicht hoffnungslose Album unbedingt reinhören - denn wie sich der Beschwörer der Publikumsmassen bei den großen Depeche-Gigs hier als Blues- und Soul-Interpret in intimen, oft nah am Gospel angelegten Arrangements präsentiert, zählt zu den musikalischen Highlights des Jahres.

Credit Coverbild: © Columbia  Sony Music

BLACKMORE´S NIGHT – WINTER CAROLS Deluxe Edition

Credit Coverbild: © earMusic  Edel 
Alle Jahre wieder: Nachdem die Lebkuchen die Regale der Supermärkte überschwemmt haben, aber noch rechtzeitig bevor die heiße Phase der vermeintlich stillsten Phase des Jahrs beginnt, flattern auch wieder weihnachtliche Grüße von Castle Blackmore ins womöglich bereits festlich dekorierte Haus, jedenfalls aber in den Player des geneigten (und Renaissance-affinen) Zuhörers.

Vor ziemlich genau einem Jahr veröffentlichten Ex-Deep Purple-Saitenvirtuose Ritchie Blackmore und seine Gemahlin Candice Night  mit „Here We Come A-Caroling“ eine gelungene weihnachtliche EP, nun erscheint mit „Winter Carols“ gleich die nächste X-Mas-Platte der beiden. Dabei handelt es sich um eine Deluxe Neuauflage des gleichnamigen,  schon 2006 erstveröffentlichten Albums. Die 27 Songs umfassende Doppel-CD wurde im Spätsommer dieses Jahres remastered und enthält mit „Coventry Carol“, einer Interpretation des traditionellen englischen Weihnachtsliedes aus dem 16. Jahrhundert, einen neuen Song. Neuinterpretationen von Evergreens wie  „Here We Come A-Caroling“, „It Came Upon A Midnight Clear”, „O Little Town Of Bethlehem” oder „Silent Night” runden das Geschenk-Paket ab. 

Blackmore und Night zelebrieren hier wieder die traditionelle Winter- und Weihnachtsmusik und gehen zurück zu deren Wurzeln. Rock- und Folk-Elemente treffen auf authentische Mittelalter bzw. Renaissance-Klänge. Das ist handwerklich perfekt gemacht und lässt vor dem geistigen Auge des Zuhörers das Bild eines  nur durch Kerzenlicht erhellten Häuschens inmitten einer verschneiten Landschaft entstehen – ein passenderes Album-Cover hätte man somit wohl nicht finden können.

Fans der (sehr) besinnlichen Weihnacht, die es bewusst nicht modern oder experimentell wollen, werden mit diesem teils stimmungsvoll-schönen und teils eine Stufe vorm gefürchteten Kitsch stehenden Album wohl den idealen Soundtrack für die Festtage gefunden haben.

Dienstag, 23. November 2021

THE JAMES BOND ARCHIVES - No Time To Die Edition

Credit Coverbild : © Taschen Verlag
Seit ihrem ersten Auftritt in Ian Flemings Roman „Casino Royale“ von 1953 zeichnete sich die Figur des James Bond nicht nur durch ihr beispielloses Geschick als Geheimagent im Auftrag ihrer Majestät, als smoother Ladykiller und als maskulin-elegante Stilikone aus, sondern auch durch ihre ans Übermenschliche grenzende Widerstandsfähigkeit. Kaum etwas, dass dem „Mann der alles kann“ etwas anhaben konnte. Ob akuter Sauerstoffmangel unter Wasser, Voodoo-Tricks im Dschungel, eine giftige Spinne im Hotelzimmer, Laserstrahlen, ein Hüne mit Stahlgebiss oder die besonders grausame Folter durch einen Banker, der  blutige Tränen weint. Bond behielt über die Jahrzehnte stets die Oberhand – was auch abseits der fiktiven Film- und Buch-Welt zwischen London und Jamaika zutraf: Trends kamen und gingen, doch Bond kam nie aus der Mode. Die Filme der Eon Productions schafften es immer sich gegen geänderte Sehgewohnheiten zu behaupten und in homöopathischen Dosen auch Zeitgeist-Strömungen aufzugreifen.  

Erst die Arbeiten zum Jubiläums-Bond  (der 25. um genau zu sein,  das 1983er  Sean Connery-Comeback "Sag Niemals Nie"  zählt nicht zur offiziellen Reihe , da er nicht von Eon  produziert wurde) sowie die Corona Pandemie brachten  007 beinahe ins Straucheln: Von unvorhergesehenen Regie-Wechseln und Drehbuch-Rewrites hin zu mehreren pandemiebedingten Verschiebungen des Kinostarts. Ähnlich häufig wurde auch das Veröffentlichungsdatum des "James Bond Archives"  aus dem Hause Taschen geändert. Nun sind sowohl der  Film und Buch doch noch erschienen - während der letzte Film mit Daniel Craig in der Rolle des ikonischen Agenten trotz der  Regie Cary Joji Fukunugas ("True Detective")  nicht zu den besten Einträgen des Franchises zählt, ist das Buch  ein Volltreffer: ein Prachtband, der einer Festschrift auf den Kult gleicht. Bond-Fans wissen, dass dieser Archive-Band in unterschiedlichen Versionen schon länger im Programm des Kölner Verlags ist, bei der Neuauflage  handelt es sich um eine aktualisierte Version, die schon Material zum jüngsten Bond-Streifen enthält und auch das bisher attraktivste Cover aufweist - erinnert es doch ein wenig an die Unterwasserwelten der exotischsten Bond-Drehorte.

Sean Connery und der Aston Martin DB5 bei den Dreharbeiten zu "Goldfinger" (1964)
GOLDFINGER © 
1964 Danjaq, LLC and United Artists Corporation. All rights reserved.      
1962: Dreharbeiten zu "Dr. No" in Jamaika
DR. NO © 
1962 Danjaq, LLC and United Artists Corporation. All rights reserved.  

Bond Girls: Photoshoot mit Claudine Auger, Martine Beswick und Molly Peters, die Bilder wurden später als Vorlage für das Filmplakat verwendet 
THUNDERBALL© 
1965 Danjaq, LLC and United Artists Corporation. All rights reserved.  
Der Band ist eine Rückschau und filmhistorische Chronik einer der erfolgreichsten Film-Serien und ein durchwegs faszinierender und äußerst aufschlussreicher Blick hinter die Kulissen. Interviewexzerpte mit den Schauspielern und Regisseuren sowie der Reprint eines ausführlichen Vintage Playboy-Gesprächs mit Bond-Schöpfer Fleming unterstützen tiefgehende essayistische Abhandlung über das Phänomen Bond. Illustriert ist all das mit vielen raren Bildern, Entwürfen, Skizzen und Making of-Material - einiges davon "for your eyes only" in diesem Review zu sehen. 

Regisseur Lee Tamahori und Pierce Brosnan
DIE ANOTHER DAY © 
2002 Danjaq, LLC and United Artists Corporation. All rights reserved.  

Daniel Craig und Lea Seydoux
NO TIME TO DIE© 
2021 Danjaq, LLC and Metro-Goldwiyn-Mayer Studiso Inc.. All rights reserved.  

Daniel Craig bei einer der atmosphärischen Action-Sequenzen des jüngsten Bond-Streifens
NO TIME TO DIE © 
2021Danjaq, LLC and Metro Goldwyn-Mayer Studios Inc. All rights reserved.  
Als Leser macht man eine kleine Zeitreise - von den Anfängen bis zu den immer stärker technisierten, fast schon Christopher Nolan-artigen neuen Bonds - und sieht im Zeitraffer die Entwicklung der Bond-Figur, die auch immer Spiegelbild sozialer Normen war.

Wer nach dem Kinobesuch von „No Time To Die“ –  über weite Strecken ein 08/15 Bond-Film bis zu jenem Zeitpunkt, als er es nicht mehr ist -  ein Quantum Trost sucht, wird es beim Blättern durch diese ebenso nostalgische wie informativ Retrospektive auf ein beispielloses Phänomen fraglos finden.  Fürs Lesen und Betrachten braucht man zwar nicht „all the time in the world“, aber aufgrund des schieren Umfangs des 684 seitigen Buchs ist man doch auf einer etwas längeren Mission in Sachen 007-History.  Ein Band mit hohem Nachhaltigkeits-Faktor, denn spätestens beim nächsten Revisiting-Besuch eines älteren Bond-Film wird man ihn wieder zur Hand nehmen um Trivias & Facts nachzulesen.

The James Bond Archives. “No Time To Die” Edition, Paul Duncan, Hardcover, 41,1 x 30 cm, 6,65 kg, 648 Seiten, taschen.com

Donnerstag, 18. November 2021

SEVERIN TROGBACHER TRIO – PERSEVERANCE

Credit Bild: © Carina Antl 
Für jene, die sich wenig mit der österreichischen Musiklandschaft beschäftigen, mag Severin Trogbacher noch kein „Household-Name“ sein. Kenner der Austro-Szene wissen jedoch, dass der vielseitige Gitarrist seit Jahren sowohl erfolgreich eigene Projekte verfolgt als auch als Sideman für Künstler wie Konstantin Wecker, Nina Proll oder auch Conchita Wurst in die Saiten greift. Mir persönlich fiel Trogbacher erstmals vor einigen Jahren durch seine Showstopping-Performances bei den Gigs eines gewissen Hubert Achleitner aka Hubert von Goisern auf. Dessen Fähigkeit, mühelos zwischen den Genres zu wandeln, zeichnet auch Trogbacher aus. Ein Umstand, der auf dem neu erschienenen, wortspielerisch benannten „Perseverance“ überdeutlich wird.

Trotz eines kleinen Gastauftritts von Hubert von Goisern auf dem rüde rockenden, experimentellen Song „Masterplan“ geht es hier zu keinem Zeitpunkt ins Volkstümliche oder zum Alpin-Rock. (Jazz-) Rock und Fusion sind die bestimmenden Genres dieser Klangreise, auf die sich Trogbacher zusammen mit Jojo Lackner am Bass und Herbert Pirker an den Drums begibt. Ähnlich wie der 1983 in Linz  geborene Gitarrist zwischen Clean- und  Distortion-Sounds wechselt, changieren auch die neun Songs zwischen jazzigem „Stream Of Counciosuness“, teilweise mit fast schon Bebop-artigen Lines und moderner rock-affiner Melodik.

15 Jahre lagen zwischen dem ersten Wunsch Trogbachers ein Trio-Album aufzunehemen und dem Moment als dieses Herzensprojekt endlich realisiert werden konnte. Der Name des Albums spielt auch auf diese immens lange Zeitspanne an. Die  titelgebende Ausdauer oder Beharrlichkeit sollte man jedoch auch als Zuhörer mitbringen, denn Trogbacher und seine Mitmusiker präsentieren sich auf diesem Album als Meister komplexer Rhythmik und Improvisateure in ziemlich anspruchsvollen, in unterschiedlichen Genre-Gefilden mäandernden Instrumental-Songs mit Jam-Charakter.

Credit Bild: © Sessionworkrecords


AUSSTELLUNG ANDRÉ BUTZER – WORKS FROM THE TASCHEN COLLECTION 2000-2021

 

© Taschen Verlag
In den Werken des deutschen Malers André Butzer treffen alte und neue Welt sowie die unterschiedlichsten Kunst-Stile aufeinander - oder besser, sie kollidieren in kunterbunten Bildern, hinter deren teils grellen Farbexplosionen sich jedoch eine Auseinandersetzung mit existenzialistischen Fragen verbirgt.  
Europa auf der einen und Amerika auf der anderen Seite - Butzer zählt Friedrich Hölderlin, Edvard Munch, Walt Disney oder Henry Ford zu seinen Vorbildern, Expressionismus knallt bei ihm auf US-Popkultur. Abstraktes, die wiederkehrenden großen Comic-Augen und Bildkompositionen, die an Art Brut gemahnen:  Eklektizismus zieht sich als roter Faden durchs Werk des Stuttgarter Malers, der tunlichst versucht sich einer eindeutigen Schubladisierung oder  Kategorisierung zu entziehen.  Im Taschen Verlag erscheint nun eine Monographie dieses ungewöhnlichen Künstlers, zudem eröffnet-  Veranstaltungs-Tip ahead - Marlene Taschen, Geschäftsführerin des Kölner Verlags und Tochter von Verlagsgründer Benedikt Taschen, eine große Ausstellung mit Werken Butzers. 

WANN und WO ?

André Butzer – Works from the Taschen Collection 2000–2021

23. November 2021 bis 27. Januar 2022

Mit Voranmeldung (!) immer Dienstag bis Donnerstag 17 Uhr

im TASCHEN Flagship Store am Hohenzollernring 53,50672 Köln

Credit Coverbild: © Taschen Verlag

André Butzer, Hardcover, 28 x 33,7 cm, 3,23 kg, 428 Seiten,taschen.com

Credit Bild: © Taschen Verlag

Montag, 15. November 2021

SEEING STEVIE RAY

 

Credit Coverbild: © Tracy Anne Hart     Texas A & M University Press
Fährt man die musikalische Landkarte der USA ab, so offenbaren sich von Küste zu Küste zahlreiche Epizentren und ausgeprägte  „Hotbeds“ der unterschiedlichsten Genres. Gerade im Blues gibt es eine Vielzahl regionaler Spielarten, die ausgehend von derselben formalen Basis zahlreiche Eigenheiten entwickelten. Dem Lone Star State Texas kommt hier  eine ganz besondere Bedeutung zu, die sich bis in die Zeit vor der Großen Depression zurückverfolgen lässt. Entlang der Highways und den teils kargen Landschaften des zweitgrößten Bundestaates entstand eine fruchtbare Szene, die einige der größten Namen des Genres hervorgebracht hat. Und unter den vielen großen Söhnen des Lone Star States zählt Stevie Ray Vaughan fraglos zu den absoluten Ikonen. Nach Vaughan gelang es keinem kontemporären Bluesgitarristen mehr diesen absoluten Legendenstatus zu erreichen. Für das Blues Revival der Eighties war er ein wesentlicher Initiator, seine Roots-Alben waren Chart-Erfolge, selbst zu einem Mainstream-Publikum gelang ihm der Crossover (Stichworte: Aufnahmen mit David Bowie oder Zucchero), sein Gitarrensound – so groß wie sein Heimatland – ist bis heute eine Benchmark, sein hochoktaniger Spielstil inspirierte Legionen von Epigonen. Heuer jährte sich der Todestag SRVs, der 1990 bei einem tragischen Helikopterunfall in Alpine Valley ums  Leben kam zum 31. Mal. 

Bedenkt man den Stellenwert SRVs so verwundert es, dass der neue Bildband „Seeing Stevie Ray“  das erste Buch dieser Art über den Gitarristen ist. Erschienen ist der kompakte Bildband  nicht bei einem der großen Coffee Table-Publisher sondern  beim Uni-Verlag Texas A & M University Press. Interessantes Trivia und eine SRV-Connection am Rande: auf dem Campus der Texas A &M  fand  Ex-Präsident George Bush Senior seine letzte Ruhe gefunden und 1989 spielten bei  dessen Inauguration Concert SRV & seine Band Double Trouble.

Credit Bild: © Tracy Anne Hart     
Zurück zum  Buch: Die Bilder in „Seeing Stevie Ray“  stammen von Fotografin Tracy Anne Hart, die seit den  80ern Teil jener Szene ist, deren Renaissance sie mit ihren Leica Kameras für die Ewigkeit festhielt und die in diesem Buch neben SRV eine Hauptrolle spielt. Überhaupt fällt bei der Lektüre der Anekdoten und dem Betrachten der vielen großartigen Bilder eines auf:  Anders als es der Titel dieses Bands vermuten lässt, ist „Seeing Stevie Ray“ nicht ausschließlich eine liebevolle Ode an die verstorbene Legende sondern auch eine leidenschaftliche Liebeserklärung an jene „local scene“ , in der SRVs Weg zum Superstar begann. Dementsprechend blättert man sich durch ein texanisches Who Is Who von Billy Gibbons über Doyle Bramhall II und Charlie Sexton hin zu Gary Clark Jr. Auch angesichts des Umfangs von nur 166 Seiten hätte man sich zwar durchaus noch mehr Bilder von SRV gewünscht, doch die hier gezeigten überwiegend monochromen Aufnahmen sind schlichtweg ikonisch. Zudem gelingt es der Autorin/Fotografin einen Bogen über mehrere Jahrzehnte texanischer Musikgeschichte zu spannen und dabei den Aufstieg SRVs sowie seinen Einfluss, der bis heute überdeutlich zu spüren ist, zu illustrieren.

Erhältlich u.a.  via: TheHeightsGallery.com - Home

Freitag, 29. Oktober 2021

HALLOWEEN 2021 SCARY BOOKS: H.R. Giger Poltergeist II: Drawings 1983 -1985

Copyright: H.R. Giger, Edition Patrick Frey 2021
Die Spooky Season - oder auch "Schocktober" - ist zurück. Und was passt besser zu Halloween, als Horrorfilme im Heimkino, insbesondere wenn vor der Haustür nach wie vor ein Real Life-George A. Romero-Film stattfindet ? Also auf zu den dunklen Pfaden der eigenen DVD- und Blu ray-Collection für die Horror-Show am Flatscreen.
Den 1986 erschienenen Streifen "Poltergeist II" (Originaltitel: Poltergeist II: The Other Side) wird man sich allerdings wohl eher nicht in den Player schieben. Den das Sequel zu Tobe Hoopers  paranormalen Beitrag zum Terrorkino von 1982 ging den Weg vieler Fortsetzungen und konnte nicht mit seinem Vorgänger mithalten . Das "Empire Strikes Back"- Phänomen, bei dem der zweite Teil den Erstling übertrifft oder gar zum besten Teil einer Filmreihe wird, ist eben selten.  Bei "Poltergeist II" kamen überdies Widrigkeiten beim Entstehungsprozess und katastrophale Preview-Screenings hinzu, die wiederum zu einem "Recut" führten. Dem Box Office-Erfolg tat all dies zwar keinen Abbruch (der Film war sogar erfolgreicher als der ungleich bessere Vorgänger), doch in der Hall Of Fame des Horrorkinos - in der sich etwa Stanley Kubricks "The Shining" oder William Friedkins "The Exorcist" befinden - findet man diesen Mittachtziger-Grusler sicher nicht.
Doch immerhin: das Design der Geister stammte von niemand geringerem als dem Schweizer Meister des Unheimlichen Hans Rudolf Giger, der mit seinen wegweisenden und kultigen Entwürfen zu Ridley Scotts "Alien" zu einem der prominentesten Kreateure alptraumhafter Kreaturen Hollywoods aufgestiegen war. 

Ein neu in der Giger-Archiv-Reihe der Edition Patrick Frey erschienener Band vereint nun Arbeiten des 2014 verstorbenen Kunststars für diesen Film - ein Büchlein eigentlich wie gemacht für Halloween.
Nun könnte man das für einen typischen  Making Of-Band halten, mit Behind the Scenes-Material halten, doch - kleiner Disclaimer - um so etwas handelt es sich hier mitnichten. Vielmehr hat man es mit einem Replika btw. Faksimile eines Skizzenbuchs Gigers zu tun. Wenn man vom Einband einmal absieht, wirkt das beinahe so als hätte man ein Buch Gigers gefunden, in dem dieser Vorstudien für die schauderhaften Geistwesen anfertigte. Strich für Strich offenbaren sich dem Betrachter neue Entwicklungsstudien der übernatürlichen Monstren.  Das ist natürlich Giger pur, mit all den Signatures von halb-humanoiden Zwischenwesen bis hin zu den stark erotischen Obertönen.
Nur über das, was es letztlich in den fertigen Film schaffte oder wie die komplexen Entwürfe Gigers umgesetzt und mit den Oscar-nominierten Effekten zum Leben erweckt wurden, erfährt man nichts - es bleibt bei einer aufwendigen Replika eines Zeichenbuchs des Meisters. Bilder vom Set und vom Film und eine (film-historische) Einordung hätten diesen Band abgerundet, so richtet sich das Buch ausschließlich an die absoluten Hardcore-Giger-Sammler.

H. R. Giger 5: Poltergeist II: Drawings 1983–1985
Hardcover, 276 Seiten, 150 Abbildungen, 21 × 16.5 cm, Sprache: Englisch
Künstler: H. R. Giger, Designer: Claudio  Barandun
ISBN: 978-3-907236-20-8

Sonntag, 10. Oktober 2021

ROBBEN FORD-PURE

Credit Bild:  © MASCHA

Robben Ford, der sympathische Gitarrenvirtuose und Wandler zwischen den Genrewelten,  ist nun nicht gerade als Mann der Übertreibung bekannt. So geschmackvoll wie seine Spielweise, so sind auch seine öffentlichen Auftritte in einer Branche, in der ansonsten eher gepflegte Superlative regieren. Wenn der  Kalifornier also in der Promo zu seinem neuesten, im Lockdown entstandenen Studioalbum davon spricht, dass es sich hierbei vielleicht um die beste Repräsentation seiner musikalischen Vision handelt und weiters ausführt: "Bisherige Alben waren das Produkt der Entwicklung bis zu diesem Punkt. Es war sehr schön, meine eigenen Kompositionen so gründlich zu formen und etwas zu erschaffen, was komplett mir gehört.”   -  dann kann man ebenfalls ganz ohne Übertreibung hellhörig werden.

Die abgewetzte Telecaster am monochromen Albumcover und dann auch noch dieser geradezu programmatisch anmutende Titel "Pure" -  hier scheint es um die Essenz der Musik Fords zu gehen. Dabei hat dieses Werk so gar nichts von einem feierlichen Resümee der bisherigen illustren Karriere Fords zu tun und ist auch keine völlig neue Direction für den Ausnahmemusiker. Vielmehr erinnert diese Platte an eine lockere Jam-Session oder die Improvisationen bei den Gigs des US-Stars.

"“Pure" ist anders als alle Alben, die ich bisher gemacht habe. Wenn es um Studioarbeit geht, war ich schon immer traditionell: bringt eine gute Band in einem guten Raum mit einem guten Produzenten zusammen, lass sie für drei bis fünf Tage aufnehmen, erledige die nötige Nachbearbeitung und dann Mixen und Mastern. “Pure” habe ich auch so angefangen. Aber irgendwie hat sich der Einfluss von anderen Musikern und Musikerinnen, den es immer gibt, etwas falsch angefühlt. Ich habe erkannt, dass ich diese neue Musik selbst von Grund auf neu formen muss. Mein Toningenieur und Co-Produzent Casey Wasner war unverzichtbar in diesem Prozess. Die meiste Musik auf diesem Album wurde von uns beiden in seinem Studio Purple House gemacht: das richtige Gefühl für die Musik bekommen, dann Bass und Schlagzeug einspielen." erzählt Ford über  den Entstehungsprozess dessen, was ein  reines Instrumentalalbum geworden ist.
Traditionellem Songwriting entsagte Ford schon auf dem Vorgänger "Purple House" bis zu einem gewissen Grad. Hier geht er noch einen Schritt weiter. Songökonomie steht eher weniger im Vordergrund sondern die Frage in welche Richtung sich Ford von seiner Inspiration treiben lässt. Seit der letzten Hochphase des Instrumentals in den 80ern - "Surfing With The Alien"  anyone ?- sind diese vocal-losen Projekte eher ein Graus für Plattenfirmen, nun denn, hier geht es um die reine - um nicht zu sagen pure - Kunst, das ganze ist also anti-kommerziell im besten Sinne.
Der Zuhörer folgt der Reise von Fords Gitarre. Für geduldige Fans ist das durchaus interessant. Zumal der ausgewiesene Tone Connaisseur  (Vintage Gitarren von Gibson, Epiphone und Fender, Dumble Amps...) allen Liebhabern exquisiter Sounds auch hier wieder eine Vollbedienung liefert. Neues "Talk To Your Daughter" - oder um bei Instrumentals zu bleiben, neuer "Cannonball Shuffle"  - findet man hier zwar nicht, spannend aber ist diese Klang-Reise für Freunde  musikalisch erstklassigen Understatements in jedem Fall.
Credit Coverbild:  © EarMusic  Edel

 

MANDOKI SOULMATES – UTOPIA FOR REALISTS: THE VISUAL ALBUM

                         Mike Stern, Leslie Mandoki, Al Di Meola   Credit Bild © InsideOut  SONY

Nach einem ausufernden Konzeptalbum, triumphalen Konzerten (u.a. Im legendären Beacon Theatre) und unermüdlicher Schaffenskraft selbst im bedrückenden Lockdown stellten sich im Hinblick auf die Projekte Leslie Mandokis unweigerlich zwei nicht unwesentliche Frage: Was sollte da noch kommen? Wie noch einen drauf setzen ? Die Antworten darauf sind dieser Tage in Form von „Utopia For Realists“ erschienen. Utopien, die braucht man schließlich immer.

Fans des umtriebigen Musikers kennen den Kern dieser musikalischen Zukunfstvision bereits: Denn was man auf dem neuesten Opus des Mandoki vernimmt, ist eine aufwendige Live-Interpretation seiner auf ebenso klassischen wie populärmusikalischen Motiven basierenden Prog Rock- und Fusion Suite „Hungarian Pictures“ -  und zwar als „Visual Album“ um genau zu sein. Die Verbindung der visuellen mit der auditiven Komponente ist freilich nicht ganz neu, Deluxe Boxsets gibt es ebenfalls schon etwas länger. Auch bei „Utopia For Realists“ handelt es sich auf den ersten Blick um ein herkömmliches, attraktiv gestaltetes Mediabook, das ein dickes Foto-Booklet und 2 Discs beinhaltet. Im Zentrum steht eine Blu ray mit dem Mitschnitt eines historischen Gigs anlässlich des 30. Jahrestags des Mauerfalls in Berlin. Dieses Konzert wird jedoch um einige Visual Components, die über die Bühnen-Action hinausgehen, erweitert. Die einzelnen musikalischen Episoden wurden filmisch aufwendig eingefangen. Live-, Studio- und künstlerische Landschaftsaufnahmen mit animierten Gemälden verschmelzen zu einer Einheit. „Pictures At An Exhibition“ quasi….

Beeindruckend auch nach wie vor nicht nur die Verbindung unterschiedlicher Genres und diese Verquickung von Rock mit Bela Bartók sondern auch die schiere Star Power des Projekts. Zu den prominenten Mitmusikern Mandokis zählen Ian Anderson (Jethro Tull), John Helliwell (Supertramp), Chris Thompson (Manfred Mann’s EB), Bobby Kimball (Toto), Nick van Eede (Cutting Crew), Al Di Meola, Jesse Siebenberg (Supertramp), Cory Henry, Mike Stern, Randy Brecker, Bill Evans, Tony Carey, Richard Bona, Julia Mandoki, Till Brönner, David Clayton Thomas (Blood Sweat & Tears), Steve Bailey. Die verstorbene Legende Jack Bruce wurde mit einigen Bass- und Gesangsspuren aus Archivaufnahmen wieder in die Mitte der Soulmates geholt. Als obligatorischen Bonus gibt es Behind The Scenes-Einblicke hinter die Kulissen der Produktion sowie eine CD in Vinyloptik mit den originalen Studioaufnahmen der Prog Rock-Suite.

Durch die kunstvolle Vermischung von Klang und Bild geht von dieser Suite ein ganz eigener Reiz aus, Art Rock ist das naheliegende Schlagwort. Das komplexe und zuvor schon interessante Konzeptalbum erhält eine weitere Dimension, die „Hungarian Pictures“, die offenbar als Langzeitprojekt angelegt sind, hört und sieht man hier in ihrer vorläufig ultimativen Fassung.

Der Mandokis Werk zugrunde liegende und u.a. auf die historischen Kompositionen Bartóks zurückgehende, völkerverbindende Ansatz hat etwas von der titelgebenden Utopie, aber wie schon gesagt: Utopien kann man immer brauchen, gerade in Zeiten wie diesen.

Credit Bild: © InsideOut  SONY

Sonntag, 3. Oktober 2021

MOTORLEGENDEN: JAMES DEAN

 Credit Coverbild: © Motorbuch Verlag

Heuer wäre James Byron Dean 90 geworden. Mit nur drei Filmen - zwei davon nach seinem Unfalltod mit 24 Jahren veröffentlicht - wurde er zu einer der Ikonen Tinseltowns und zum ersten früh verstorbenen Idol der Nachkriegsjugend. 

Dean verkörperte in den Pre-Rock N´ Roll Fünfzigern eine vollkommen neue, bis dahin unbekannte Art von Schauspieler. In der emotional fragilen Darstellung gebeutelter Charaktere gab er einer ganzen Generation, deren Bedürfnisse bis dato eine untergeordnete Rolle auf der großen Leinwand gespielt hatten, eine Stimme. Sein Look und sein Style, die ihm eigene ungezwungene Lässigkeit, mit einem Bein den oberen Sphären der Traumfabrik an der Westcoast und mit dem anderen Bein in der hippen Beat- und Jazzszene, taten ihr übriges um ihn zum gefeierten Star zu machen.

Zum großen 90th Anniversary ist in der „Motorlegenden“-Reihe des Motorbuch-Verlags ein neuer Band über diesen Film-Giganten erschienen. Autor Siegfried Tesche begibt sich darin auf auf eine ebenso faszinierende wie detaillierte Spurensuche im kurzen Leben Deans und zeichnet dabei ein sehr plastisches Portrait - von der filmhistorischen sowie zeitgeschichtlichen Einordnung des Phänomens „James Dean“  über weniger bekannte Trivias hin zu zahllosen  Aufnahmen des Mimen (bspw. beim Tanz/Ballett-Training an der Schauspielschule, im Blitzlicht mit Pier Angeli, am Set jener drei Filme, die ihm den Platz im Pantheon Hollywoods sicherten…). So handelt es sich hierbei, trotz der Special Interest-Ausrichtung des Publishers, keineswegs um ein reines Auto-Buch sondern um eine äußerst umfangreiche, bibliophile Würdigung des Superstars, bei dem Elemente einer Biographie und eines Bildbands verbunden werden. Der bekannten und durchaus gut dokumentierten Leidenschaft Deans für hochoktanige Gefährte kommt natürlich dennoch eine Hauptrolle zu. Auf tragische Weise ist diese untrennbar mit dessen Ableben verknüpft -der junge Mann, der erst am Beginn seiner Karriere stand, verunglückte mit nur 24 Jahren in seinem „Lil´ Bastard“ getauften Porsche Spyder.

Beim Lesen des kompakten Büchleins entsteht vor allem der Eindruck einer überaus profunden Rechercheleistung, die aufgrund ihres Umfangs nach der Erst-Lektüre auch als Nachschlagewerk fungieren kann. Denn der Detailgrad mit denen hier die unterschiedlichen Aspekte des fest in der  Popkultur verankerten Dean-Kults behandelt werden, ist durchaus beeindruckend und machen diesen Band zu einem der besten Filmbücher der letzten Zeit.

Siegfried Tesche: Motorlegenden James Dean, 240 Seiten, Motorbuch Verlag/Paul Pietsch Verlage