Credit
Bild: © Provogue / Mascot Label Group / Rough Trade
|
Seine
großen Durchbruch hatte der aus Louisiana stammende Gitarren-Virtuose Kenny
Wayne Shepherd schon Mitte der Neunziger – damals, in der Post-SRV-Zeit verblüffte
der talentierte Teen aus den Südstaaten
mit seinen intensiven Stratocaster-Licks und erdigem, tief in den
Traditionen seiner Heimat verwurzelten Songs. Heute, knapp ein
Vierteljahrhundert später, ist Shepherd längst eine der absoluten Fixgrößen der
internationalen Blues Szene und somit schon mehr als etabliert. An diesem Punkt
könnte man also durchaus annehmen, dass er so wie viele seiner Kollegen in den
Autopilot-Modus schaltet. Allein, darauf hat KWS keine so rechte Lust.
Stattdessen überrascht der Gitarren-Crack und Muscle Car-Aficionado seit Jahren
in schöner Regelmäßigkeit mit hochkarätigen Kollaborationen (Stichwort: Stephen
Stills) und Studioalben, die immer eine gewisse Evolution in seinem Schafen signifizieren.
Das heute
erschiene „The Traveler“ bildet da keine Ausnahmen, vereint es doch all die so
erwartbaren wie liebgewonnen Signatures
von adrenalinschwangerem Powerhouse Blues und classic rock-affinen
Liedern - jedoch mit merklich gereiftem Songwriting . Dazu passt auch, dass
diese Platte des zertifizierten Travelers Kenny Wayne, der beständig auf
Achse/Tour zu sein scheint, wie eine Bilanz seines bisherigen Schaffens wirkt.
Er ist einerseits nicht mehr die große Nachwuchshoffnung einer zunehmend kleiner
werdenden Szene, andererseits auch noch kein Elder Statesman. KWS hält als
Neo-Traditionalist die blaue Flamme am brennen – und wirkt dabei zwar routiniert,
jedoch noch immer begeistert.
Die 10 Songs
auf „The Traveller“ – 8 Eigenkompositionen und zwei sehr gelungene Cover,
„Turn To
Stone“(Joe Walsh) und „Mr. Soul“
(Buffalo Springfield) – sind dann auch durch die Bank genau die richtige Musik
zum Cruisen kurz bevor der Sommer ankommt…