Backstage bei den Stones in den Seventies, am Set von Coppolas "The Godfather" oder hautnah bei den Shootings von Helmut Newton? Das ist zwar leider nur auf dem Papier eines Bildbands bzw. in der eigenen Imagination möglich - doch bibliophiler Eskapismus kommt ja nie aus der Mode und gerade in Zeiten wie diesen mehr als gelegen. Wer als Coffee Table-Aficionado beim Ticketpreis für derlei Reisen zu legendären Ereignissen und Orten sparen will, hat Glück: denn auch heuer findet der traditionelle Book Sale des Kölner Luxusverlags Taschen statt.
Sowohl in den beiden deutschen Flagshipstores in Berlin und Köln als auch im Web gibt es bis zu - 75 % Rabatt auf Display- und Mängel- Exemplare dieser aufwendigen Bildbände mit Sammelfaktor.
Hier die genauen Daten & Adressen:
Mittwoch01.02. bis Samstag 04. 02. 2022 in den Flagship-Stores
Taschen Store Berlin (Schlüterstraße 39)
Taschen Store Köln (Neumarkt 3) Online Donnerstag02.02. bis Sonntag 05.02.2022 www.taschen.com
Stylishes Interieur Design und Coffee Table-Bücher: ein Blick in den Flagship Store in Köln
Vollkommen überraschend ist eine der größten Gitarren-Legenden aller Zeiten von uns gegangen: Jeff Beck starb an einer bakteriellen Hirnhautentzündung. Becks Musik begleitete mich seit meinen frühen Anfangstagen als Gitarrist - das nun einer der ganz großen Innovatoren, der nie stillstand sondern stets die Grenzen des Instruments auslotete, nicht mehr unter uns ist, macht schlichtweg fassungslos.
R.I.P. Jeff - thank you for the inspiration.
Aus dem aktuellen traurigen Anlass - ein Rückblick auf ein Retrospektiv-Konzert in Los Angeles und eine Dokumentation über das Leben und die Karriere Becks.
JEFF BECK LIVE AT THE HOLLYWOOD BOWL: Ein Brite und die Entdeckung der Mikrotonalität:
Er ist ein quintessentieller „guitarist´s guitarist“ - ein Virtuose, dessen beeindruckende Beherrschung der sechs Saiten in Musikerkreisen Ehrfurcht und Bewunderung erzeugt, dem jedoch der ganz große Erfolg im Mainstream immer verwehrt geblieben ist.
Vielleicht war es genau dieser Umstand, der den britischen Ausnahmegitarristen Jeff Beck rastlos und experimentierfreudig bleiben ließ. Becks idiosynkratrischer, gänzlich unorthodoxer Spielstil ist eine faszinierende Benchmark in Sachen Ton-Manipulation: Seine Fender Stratocaster lässt er im wahrsten Sinne des Wortes einmal singen, plötzlich wimmern und im nächsten Moment kreischen. Beck balanciert auf der feinen Linie zwischen kontrollierter Aggression und Melodik. Mit seiner Kombination aus Volume-Swells, Whammy-Techniken und präzisen, mikrotonalen Bends und Tonverschiebungen nähert er sich auf instrumentalem Wege dem Ideal des menschlichen Gesangs an.
Dass sich Beck im Laufe seiner Karriere nie lange in eine Genre-Schublade zwängen ließ,
und mit Blues Rock, Rockabilly, Fusion-Jazz oder zeitgeistigem Electronic Rock experimentierte machte seine ohnehin anspruchsvolle, häufig instrumentale Musik für viele nicht eben zugänglicher. Jene Vielfältigkeit spiegelt sich auch in der Setlist des anlässlich des 50-jährigen Karriere-Jubiläums Becks in L.A. abgehaltenen Gigs wieder, dessen Mitschnitt nun von Universal/Eagle Rock released wird. Unterstützt von einerverhältnismäßig jungen Band (u.a. mit der hippen Gitarristin Carmen Vandenberg) spielt sich Beck durch eine Retrospektive seiner 5 Jahrzehnte andauernden Karriere und spannt den Bogen von frühen Yardbirds-Psychedelia-Hits („Heart Full Of Soul“ oder „For Your Love“) über robusten Blues-Rock („Beck´s Bolero“) und unterkühltem Fusion Jazz bis zum – nun ja, gewöhnungsbedürftigen – jüngsten Noise-Album „Loud Hailer“. Das Bühnenbild der Konzert-Venue - der berühmte Hollywood Bowl in der Stadt der Engel - ist äußerst reduziert, geradezu nüchtern. Auf Showeffekte wird gänzlich verzichtet; Let the music do the talking. Da es sich um ein Anniversary-Konzert handelt, dürfen natürlich auch prominente Gäste nicht fehlen: Mit Steven Tyler spielt er „Train Kept A-Rollin´“ – das seit Jahrzehnten zu einem Fixpunkt bei Aerosmith-Gigs zählt und das Jeff in der von Rockabilly zum Bluesrock-Stampfer umgedeuteten Version seinerzeit mit den Yardbirds spielte – verewigt u.a. in Michelangelo Antonionis Sixties-Kultfilm „Blow Up“.
Zum Blues und den frühen Inspirationsquellen des Jeff B. schließt sich auch der Kreis, wenn Beck mit Buddy Guy eine besonders ruppig-ungeschliffene Version von „Let Me Love You Baby“ raushaut. Mit Keyboarder Jan Hammer duelliert er sich wie in den 70s im Fusion Bereich und mit Billy F. Gibbons von ZZ TOP gibt’s zwar leider keinen Texas Shuffle, dafür eine gefühlvolle 80s Ballade („Rough Boy“). Sänger Jimmy Hall (man hörte ihn auf dem 1985er Beck-Album „Flash“) wurde ebenso eingeladen, genauso wie Soul-Röhre Beth Hart, die bei „I´d Rather Go Blind“ und „Purple Rain“ - als Tribute an den zum Zeitpunkt des Konzerts erst unlängst verstorbenen Prince – alle Register der Honky-Tonk-Koloratur zieht.
Fazit:„Live At The Hollywood Bowl“ ist eine schöne Werkschau einer wechselvollen Karriere. Gerade die DVD bzw. Blu ray des Hollywood Bowl Konzertes erlaubt es Gitarristendem Meister ganz genau auf die Finger zu schauen um herauszufinden, wie die Grenzen dessen ausloten ließ, was auf einer Gitarre überhaupt machbar ist.
Der Titel dieses Dokumentarfilms ist programmatisch: „Still On The Run“ – Beck war stets ein Suchender, ein unruhiger Geist, der nur im permanenten Experiment seine Erfüllung fand und nie still stand. Inspiriert von den frühen Pionieren des Rock N´ Roll und ihrem revolutionären Erfindungsreichtum tüftelte er stets an neuen Klängen. Die psychedelisch-experimentellen Sixties waren für diesen passionierten Klangforscher der ideale Nährboden und Backdrop. Dass er immer auf der Suche – bzw. eben still on the run ist – sorgte dafür, dass es ihn nicht lange beim Blues- und Psychedelic-Rock hielt und er sich in den Siebzigern dem rein instrumentalem Jazz Rock zuwandte und bis heute konstant die Grenzen avantgardistischer Musik auslotet.
Neben seiner Passion für die Sechssaitige ist Beck auch ein ausgewiesener "grease monkey", ein Autoschrauber, der gern selbst seine teuren Vintage Vehikel zerlegt (siehe Bild oben). Die sich hier offenbarende Parallele zu seinem unorthodoxen Spiel mit musikalischen Normen oder sog. Regeln ist evident.
Wie einflussreich dieses Spiel ist, zeigt sich auch wieder einmal in den zahlreichen All Star-Interviews mit prominenten Freunden, Zeitgenossen und Bewunderern, die für "Still On The Run" geführt wurden.
Sie verdeutlichen den Ausnahmestatus den Beck bei seinen Kollegen wie EC, Jimmy Page, Joe Perry, Billy Gibbons oder Slash genießt. Nicht ohne Grund gilt Beck – ein Mann der stets etwas im Schatten des Mainstreams stand – als ein quintessentieller "guitarist's guitarist".
"Still On The Run" ist ein temporeicher, Film, der ein ziemlich genaues, detailliertes Portrait der Legende zeichnet. Als Zuseher hat man das Gefühl Beck nun besser zu vestehen und ev. auch seine Karrierentscheidungen nachvollziehen zu können. Für mich als jahrelangen Beck-Fan war diese Dokumentation daher ungemein faszinierend: Ein komplexes Portrait eines Individualisten, der sich nie anpassen konnte und wollte und ein wirklich empfehlenswerter Film.
Es gibt
nur wenige Lebensgeschichten, die so detailliert beleuchtet wurden, wie jene
des Elvis Aron Presley, der am heutigen Tage 88 Jahre alt geworden wäre.
Elvis war
in vielem der Erste: zunächst einmal natürlich als Pionier einer völlig neuen
Musikrichtung. Bis heute sagenumwoben dieses Epiphanie-Erlebnis für die Nachkriegszuhörerschaft, als sie die Musik des Memphis Flash vernahmen, die in ihrer bahnbrechenden Verbindung von weißer und schwarzer Traditionen so vollkommen neuartig war (ein Erlebnis, das sich wiederum bis in die Gegenwart wiederholt - und zwar für alle, die erstmals diese unglaubliche annähernd drei Oktaven umfassende Stimme und diesen Sound zum ersten Mal hören).
Doch Elvis
war auch der erste globale Superstar, der in bis dato ungekanntem Ausmaße für eine regelrechte Massenhysterie sorgte. Nie zuvor erfuhr eine einzelne Person eine dermaßen konzentrierte Aufmerksamkeit des "public eye". Auch war der Mann aus Tupelo, Mississippi das erste Totalphänomen – Musiker, Schauspieler, Sexsymbol, geradezu Repräsentant des amerikanischen Traums und der die Nachkriegszeit dominierenden US-Leitkultur.
Zahlreiche Biographien, Essays und Artikel haben sich mit den zahlreichen Teilaspekten dieses außergewöhnliche Lebens auseinandergesetzt: von seiner Freizeitgestaltung und Alltagsgewohnheiten über die Einrichtung
seines Anwesens Graceland hin zu seinem Style und minutiösen Aufzeichnungen seiner Recording Sessions- nichts blieb undokumentiert.
Der neuste
Band in der Motorlegenden-Reihe des Motorbuch Verlags widmet sich nun einem
weiteren Teilaspekt: seiner Leidenschaft für Autos, Motorräder
und andere Fortbewegungittel, die sowohl in seinem Pivatleben als auch in vielen
seiner Filme eine große Rolle spielten. Zuallererst sind da natürlich idie Cadlliacs, die auch exemplarisch für Presleys berühmte, geradezu legendäre Freigiebigkeit stehen: diese klassischen US-Straßenkreuzer waren oft Geschenke für ihm nahestehende Pesonen.
Autor Siefried Tesche entwirft in diesem Buch nun eine unfangreiche Chronik von Elvis beeindruckendem Fuhrpark (der über die Jahre u.a. auch Wagen von Rolls Roycs, BMW oder Mercedes enthielt). Das ist ungmein genau recherchiert und für Liebhaber edler Karossen eine regelrechte Fundgrube. Doch so wie bei den vorangegangenen Bänden dieser Reihe liegt der Fokus nicht allein auf den Gefährten. Diese nehmen zwar einen wesentlichen Teil dieses reich beilderten Buchs ein, doch geht es Tesche um wesentlich mehr: denn er entwirft auch eine kompakte, an Trivias überaus reiche Retrospektive auf Elvis Leben und Karriere.
Motorlegenden:Elvis
Presley von Siegfried Tesche, erschienen im Motorbuch Verlag