Dienstag, 27. Februar 2018

QUEEN IN 3D


Credit Bild: © Edel earbooks     Brian May

Dass Brian May nicht „nur“ ein Schmied stadion-erschütternder Riffs ist sondern zudem auch Wissenschaftler (Doktor der Astrophysik um ganz genau zu sein) ist bei der Beschäftigung mit dem neu erschienenen Bildband „Queen in 3D“ (Edel/ear books) unübersehbar.Denn obwohl der über 250–seitige Band eine von der Gitarrenlegende selbst zusammengestellte, sehr persönliche Bild-Chronik der Geschichte der legendären Band darstellt, hat man es nicht mit einem der herkömmlichen Hochglanz-coffee table books zu tun.



Freddie beim Teetrinken auf der Terrasse des Ridge Farm Studios (Surrey)
Credit Bild: © Brian May


Denn im Sammler-Schuber mit 3D- Hologramm-Bild von Freddie Mercury steckt  nicht nur das Buch selbst sondern noch ein sogenanntes „Owl Stereoscope“.
Was das ist ? Ein eigentümliches Gerät der „London Stereoscopic Company “. Ein faltbares, rasch einsatzbereites „Mikroskop“-artiges Instrument  in Eulenform, mit dem an die titelgebenden „3D Bilder“ im Bildband betrachten kann. Dabei handelt es sich jedoch nicht um diese old school schwarz-weißen Bilder mit grün-rosa Rand, sondern um stereoskopische Abbildungen: relativ klein Bildpaare, bei denen -  wenn man sie mit freiem Auge betrachtet – zunächst kein besonderer Effekt auffällt . Nimmt man jedoch das skurrile Eulen-Stereoskop zur Hand – und hat gute Lichtverhältnisse- entsteht ein gewisser räumlicher Effekt. Eine nette Spielerei, die allerdings für Brillenträger etwas umständlich zu nutzen ist. Aber gut, man kann alle Bilder in diesem Band auch problemlos ohne die Eule ansehen, zudem gibt es auch eine Vielzahl regulärer großformatiger Fotos.
Ankunft im bitterkalten Kalamazoo, Michigan
Credit Bild: © Brian May


Freddie in der Maske
Credit Bild: © Brian May

Anhand dieser Bilder und mit tagebuchartigen Einträgen zu wesentlichen Stationen in der Band-Geschichte entwirft May -  ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben -  eine Chronik von Queens Weg zum Ruhm und darüber hinaus: er dokumentiert die ganz frühen Tage, die Triumphe auf dem großen Bühne bis zur letzten Show mit Mercury und der aktuellen Phase mit Adam Lambert am Mikro.
Mehr als 300 bisher ungesehene Bilder sind es die May für dieses Projekt ausgewählt hat  – darunter eine ganze Reihe sehr persönlicher Schnappschüsse. Im Zentrum stehen nicht nur stilisierte Aufnahmen er überlebensgroßen Band on stage, sondern immer wieder die kleinen Momente.
„Queen in 3D“ ist zwar mit dem Stereoskopie-Gimmick ein Anwärter auf den Titel des gadget-tastischsten Fotobandes seit langem – doch auch abseits dieser Spielerei ist Mays Buch ein sehr guter Fotoband über eine der größten Rockbands aller Zeiten.

Credit Bild: © Edel earbooks     Brian May









Brian May
Queen in 3-D 256 Seiten, Hardcover im Schuber, mit beiliegender 3-D-Brille
Über 300 Abbildungen
Format 24,3 x 32,4 cm 978-3-943573-29-9 € 39,95 (D) / € 41,10 (A)
earBOOKS
Ein Verlag der Edel Germany GmbH


Dienstag, 13. Februar 2018

TOTO - 40 Trips Around The Sun


Credit Bild: © Scott Richie     Sony Music
Ihre Licks wurden integraler Bestandteil von Welthits, doch ihre Namen waren meist nur Eingeweihten ein Begriff. Die Session Aces der Musikindustrie, die professionellen Studiomusiker standen trotz herausragenden instrumentalen Fähigkeiten und einer enzyklopädischen Versiertheit in unterschiedlichen Genres meist im Schatten der ganz großen Stars deren Aufnahmen sie veredelten:
Bei Toto – einem Zusammenschluss von Studio-Fixgrößen der  kalifornischen Musikszene der 70er – war dies jedoch ganz anders: Die Dauergäste auf Hitalben anderer, bündelten ihre Fähigkeiten und schafften mit ihren ausgefeilt durchkomponierten Platten selbst den Mainstream-Erfolg. Zum 40-Jahr-Jubiläum des selbstbetitelten Debut Albums ist nun mit „40 Trips Around The Sun“ eine sehr kompakte Werkschau erschienen – die sich durch die Inklusion dreier „newly recorded“ Songs auch an all jene richtet, die schon seit langem die „rains down in africa“ vermissen…. 
Credit Coverbild: © Sony Music

Tracklist: 

1.Alone (neuer Song)
2.Spanish Sea (neuer Song)
3.I'll Supply The Love
4.I'll Be Over You
5.Stranger In Town
6.99
7.Struck By Lightning (neuer Song)
8.Pamela
9.Afraid Of Love
10.I Won't Hold You Back
11.Jake To The Bone
12.Stop Loving You
13.Lea
14.Hold The Line
15.George Porgy
16.Rosanna
17.Africa

Credit Bild: © Scott Richie     Sony Music

Mit nur 17 Songs beschränkt sich „40 Trips…“ natürlich eher auf die ganz großen und mittelgroßen Hits. Die Tracklist überrascht dabei ebenso wenig, wie der Umstand, dass es überhaupt wieder ein Best Of von Toto gibt. Immerhin - ein Blick in die Diskographie zeigt, dass ein Greatest Hits nicht eben zu den Raritäten zählt.
Die früheren  Werkschauen gaben zudem  einen umfangreichen und kompletteren Überblick über das Schaffen der Band. „40 Trips“ enthält zwar viele der bekanntesten Songs wie die AOR-Evergreens „Africa“, „Hold The Line“, Rosanna“ oder „I´ll Supply The Love“ - auf manch spätere Glanztaten wie den Lukather -Blues „Don´t Chain My Heart“ wird jedoch verzichtet. 
Dennoch subsumieren die 17 Tracks ziemlich gut worum es bei Toto letztlich geht:

Bombastischer Rock in Vollendung, stets mit Hang zur ganz großen Melodie, oft nur ein, zwei Schritte vom anspruchsvollen Fusion Experiment entfernt, dabei immer mit starkem Pop-Appeal und natürlich den sehr gefälligen, high gloss Arrangements  - was der Band trotz ihrer unbestreitbaren musikalischen Fähigkeiten nicht nur Bewunderer einbrachte.
Von den drei neuen Songs ist der Album-Opener „Alone“ ist der schwächste.
„Struck By Lightning“ ist hingegen ein Highlight. Der heavieste Track, vermischt einen treibenden Groove mit typischer Melodik und interessanten Breaks. „Spansih Sea“ klingt am stärksten nach Vintage-Toto; kein Wunder, stammt der Song doch ursprünglich aus den Sessions zum ´84er „Isolation“ und wurde für „40 Trips..“ neu bearbeitet. Dank Studiotechnik war es möglich dass Lukather & Co. mit ihren leider schon verstorbenen Freunden und Bandkollegen Jeff und Mike Porcaro jammen konnten.
Das Kunststück dieser neuen Songs ist vor allem, wie bemerkenswert nahtlos sie sich in dieses Best Of- Album von Klassikern einfügen, die nach wie vor faszinieren – man denke nur an Steve Lukathers Outro-Solo in „Rosanna“.