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Vor 40 Jahren erschien mit “Ace Of Spades” ein Album, das in vielerlei Hinsicht in die Musikgeschichte eingehen sollte. Oberflächlich betrachtet ist es natürlich das quintessenzielle Motörhead-Album, das nach den erfolgreichen “Bomber” und “Overkill”-LPs den endgültigen Durchbruch für die Band markierte und zu einem der wichtigsten Klassiker im Heavy-Genre wurde. Darüber hinaus war das was Motörhead 1980 auf ihrer vierten Platte ein paar Jahre vor der großen Zeit des Bay Area Thrash Metal abfackelten, aber auch ein Markstein für eine „neue Härte“, die sich in weiterer Folge als überaus einflussreich erweisen sollte (Stichwort : Metallica).
Obwohl Motörhead für die erste Welle des Heavy Metal zu spät dran waren, für die zweite Welle zu früh und sich zudem nie richtig als Teil von NWOBHM & Co fühlten, fanden im rüden Klang des Trios Fans diverser härterer Spielarten eine musikalische Heimat: Spätestens ab 1980 waren Motörhead Identifikations- und Integrationsfiguren für Metalheads, Punks und Old School-Rocker.
Was machte „Ace Of Spades“ nun so speziell ? Nun, alle Trademarks der lautesten Band der Welt waren hier in vollendeter Form vereint – ein Sound, so dreckig wie die wenig um political correctness bemühten Lyrics, harte Speed Riffs mit einem Fuß im Blues, kreischende Soli und ein Dampframmen-Rhythmus der insbesondere vom idiosynkratrischen Bass-Stil von Ikone Lemmy Kilmister geprägt wurde. Dass die knackigen, Songs allen voran der legendäre gewordene Titeltrack dann auch noch Hitpotential aufwiesen katapultierte die im Kern komplett antikommerzielle Scheibe in die Stratosphäre (Gold etwa in Great Britain).„Born To Lose, Live To Win“ kann man da nur sagen.
Die nun anlässlich des Jubiläums erschienene Neuauflage ist zwar bei weitem nicht die erste Reissue dieses Klassikers, wohl aber die bislang beste und aufwendigste. Die 2 CD-Version präsentiert das Kultalbum in einem ansprechenden Mediabook mit reich bebildertem Booklet sowie einer Bonus Disc mit einem sehr rauen 1981er Gig aus Belfast. Es sind also nicht die seltensten Raritäten, die hier 4 Jahrzehnte später „unearthed“ wurden, sondern eher gelungener Bonus Content für Komplettisten. Doch runden diese Momentaufnahmen der Early Eighties-Phase der Band das in sich stimmige und attraktive Gesamtpackage ab.
Blickt man heute auf die „drei Bandidos“ auf dem Spaghetti Western-inspirierten Albumcover, so schwingt einiges an Wehmut mit. Denn mit Fast Eddie Clarke starb 2018 nach Frontman, Sänger und Bassist Lemmy Kilmister († 2015) und Drummer Phil „Philthy Animal“ Taylor (ebenfalls † 2015) auch das letzte Mitglied der klassischen Motörhead-Besetzung. Doch „Ace Of Spades“ ist eine jener ewigen Platten, die bleiben und den Rang von Initiations-Alben im Rock-Genre innehaben. Die 2020er- Neuauflage des womöglich besten Werks der legendär Infernalischen unterstreicht erneut die Zeitlosigkeit dieses Albums.
Mit dem "Ace Of Spades"-Jubiläum koinzidierend erscheint mit "Motörhead- Das große Sonderheft" die mittlerweile 30. Ausgabe der Rock Classics-Reihe. Die aktualisierte und erweiterte Version einer früheren Rückschau auf die Karriee von Lemmy & Co. ist wie schon die vorherigen Hefte ein Hochglanz-Bookazine das einen attraktiv gestalteter, kompakter Crashkurs über musikalische Legenden beinhaltet - inklusive ausführlicher Band-Biographie und umfassender Diskographie-Retrospektive, was beim beachtlichen Output Motörheads eine ganz schöne Leistung ist. Die In Depth-Interviews ( darunter ein neues mit dem Musikjournalisten und Bandintimus Mick Wall und ein verschollen geglaubtes Gespräch mit Lemmy und Philthy Animal Taylor vom Februar 1981) die gewohnt gute Bildauswahl und eine Fülle an Trivias sorgen zudem dafür, dass auch die langjährigen Fan angesprochen werden.Credit Coverbild: © SlamZine |