Mittwoch, 30. November 2016

METALLICA - HARDWIRED...TO SELF DESTRUCT


Credit Coverbild: © Universal Music
Wenn eine Band aufhört eine einfache Band zu sein und in den höheren Status einer Legende erhoben wird, geht dies automatisch mit einer interessanten Veränderung in der Rezeption ihres Werkes einher: Frühere Aufnahmen werden meist nur mehr gefiltert durch den Schleier der Verklärung betrachtet, neue Veröffentlichungen - denen es häufig an Innovation mangelt - werden unverhältnismäßig wohlwollend wahrgenommen.
Bei Metallica, war dies immer ein bisschen anders: Obwohl sie schon 1991 mit dem  noch heute begeisternden „Black Album“ endgültig zur wohl größten Heavy Metal-Band des Planeten aufstiegen, wurden sie nach dieser künstlerischen Großtat alles andere als mit Samthandschuhen angefasst:
Zeitgenössische Americana-Ausflüge auf den zu Unrecht immer wieder geschmähten „Load“ und „Re-Load“ stießen auf ähnlich wenig Gegenliebe, wie die permanente Neuerfindung der Band entgegen dem genre-immanenten Stillstand. Dass sich Kirk Hammett von seinen eigenen, edlen Signature-Gitarren-Effektpedalen begeistert zeigte wurde ebenso argwöhnisch begutachtet, wie der Umstand dass er und seine Kollegen James Hetfield, Lars Ulrich und Robert Trujillo unlängst ihre „black in black“-Uniform für eine Werbekampagen gegen Brioni-Anzüge tauschten.

Das neu erschienene „Hardwired...To Self-Destruct“ ist nun ihr erstes Studioalbum seit 8 Jahren und obwohl man bei Metallica vorher nie genau wissen kann, was man bekommt-ist die neue Veröffentlichung noch mehr als ihr  Vorgänger „Death Magnetic“ eine Rückbesinnung auf frühere Zeiten geworden - ein Konsens-Album - bzw. ein  Doppel Album; denn die 12 neuen, meist recht langen Songs sind auf 2 CDs gesplitted.

Credit Bild: © Universal Music
Der Opener „Hardwired“ zeigt schon in welche Richtung es die nächsten 11 Nummern lang geht: aggro !!!... eine erbarmungslose Abrissbirne - deren Brutalität jedoch nicht so roh ist wie beim Selbsttherapie-Werk „St. Anger“ sondern eher an die 80er erinnert - mit militärischem  Rhythmus  und kreischend solierendem Hammett.
Überhaupt wirkt das Album für langjährige Fans sehr vertraut - Hetfields düstere Lyrics als kritischer Kommentar zur momentanen Weltlage, die halsbrecherischen Tempiwechsel, die geschickt platzierten Breaks, die unverwechselbaren Grooves und Dampfwalzen-Riffs, Hammets Solo-Exzesse und Ulrichs Tempo an den Drums....
Metallica erfinden sich hier nicht neu und experimentieren weniger als noch in den 90ern.
Insgesamt gemahnt das Album weniger an das schwarze Album, als an die härtesten „Master Of Puppets“-Titel oder die Progressivität von „...And Justice For All“.

Nur dass im Gegensatz zu diesen Werken, durch das Fehlen richtiger Balladen und der das gesamte Album dominierenden Aggressivität die Abwechslung etwas zu kurz kommt.
Die geschickten Arrangements erhalten trotzdem den Spannungsbogen über die gesamte Spieldauer aufrecht - und immer wieder beeidnrucken diese genialen Riffs, die einfach niemand so perfekt im Gleichklang spielt wie Hetfield und Hammett.



Credit Bild: © Universal Music

Auch wenn „Hardwired...“ insgesamt die Kompaktheit des schwarzen Albums und teilweise die Melodiosität früherer Werke fehlt, so ist die Platte doch sehr gut geworden -
Metallica  zeigen keinerlei Anwandlungen langsamer zu werden und demonstrieren mit einer beeindruckenden Mühelosigkeit allen Konkurrenten/Kollegen, wer nach wie vor die Leitwölfe im Genre sind.

Die empfehlenswerte Deluxe Version des Albums erweitert das bestehende 2 Disc-Album noch um eine CD - u.a. mit einer neuen Version der einst limitierten Single „Lords Of Summer“, einigen Cover-Songs (einem Medley aus Rainbow Cover-Songs für Ronnie James Dio, der Deep Purple-Nummer „When A Blind Man Cries“ , dem Maiden-Cover „Remember Tomorrow“ und einer „Diamond Head“-Interpretation).
Zudem gibt es einige Livetracks mit Songs von „Kill Em All“, „Ride The Lightning“ und einer Live-Version von „Hardwired“.

Mittwoch, 23. November 2016

PETER LINDBERGH - A DIFFERENT VISION ON FASHION PHOTOGRAPHY GEWINNSPIEL und SIGNIER-EVENT im TASCHEN Store

Mit seiner expressiven Bildsprache und perfekt stilisierten Schwarz-Weiß-Aufnahmen zählt Fotograf Peter Lindbergh seit Jahrzehnten zu den Fixgrößen der internationalen Fashion-Szene. Seine monochromen Bilder sind weniger offensiv als die Werke vieler seiner Kollegen, dabei jedoch von einer bestechenden, ungekünstelten Natürlichkeit (siehe etwa das Kate Moss-Bild weiter unten).
In ihrer Eindringlichkeit gemahnen sie oft eher an Stills aus einem Film als an reine Fashion-Shoots. Dieser Stil war es auch, der Lindbergh zu einem der gefragtesten Fotografen werden ließ - Legendär etwa seine Aufnahmen aus der Supermodel-Ära der 90er, in der Lindbergh die ikonische Aufnahme von  Cindy Crawford Tatjana Patitz, Naomi Campbell, Linda Evangelista und Christy Turlington fürs Januar 1990-Cover der britischen Vogue schoss.

Nun ist im Taschen Verlag eine umfassende Retrospektive auf sein Werk erschienen.
Dieses neue Buch wird der Starfotograf am Samstag, den 3. Dezember 2016 beim großen Taschen-Store Event von 16-18 Uhr signieren.

Adresse:
Schlüterstraße 39
10629 Berlin

WIN-WIN-WIN

Passend dazu gibt es ein Gewinnspiel in freundlicher Zusammenarbeit mit dem Taschen Verlag. Ihr könnt den aktuellen Bildband „Peter Lindbergh. A Different Vision on  Fashion Photography“ gewinnen.
Credit Coverbild: © Peter Lindbergh   Taschen Verlag
Peter Lindbergh. A Different Vision on Fashion Photography
Taschen Verlag
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2) In die Mail schreibt ihr den Hinweis, dass ihr von mir bzw. 6strings24frames kommt und an dem Gewinnspiel teilnehmen möchtet.

3) Schickt die Mail an  c.henrich@taschen.com

Der Gewinner oder die Gewinnerin wird dann kontaktiert.

Viel Glück beim Gewinnspiel !

Einsendeschluss ist der 02. Dezember 2016
Keine Barablöse möglich.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Donnerstag, 17. November 2016

AVENGED SEVENFOLD - THE STAGE


Credit Coverbild: © Universal Music

Völlig überraschend und von kleinen mehr oder minder versteckten Botschaften abgesehen auch ohne große Vorankündigungen veröffentlichten die US-Metaller von Avenged Sevenfold unlängst ihr neues Album.

Obwohl der Titel „The Stage“ mitunter anderes vermuten lässt, ist der Nachfolger zum 2013er „Hail To The King“ kein Live-Album geworden sondern stellt das neueste Studiowerk der Band dar - und das ist zugleich eine Premiere für AX7: ihr 7.Album ist nämlich ein recht episch ausgelegtes Konzeptalbum - produziert zusammen mit Joe Baressi (man kennt ihn als Mann hinter den Reglern bei den Stoner-Rockern Queens Of The Stone Age oder den Prog-Metallern von Tool).
Der futuristische rote Faden, der sich durch die 11 Tracks der Platte zieht ist das Thema „Künstliche Intelligenz“ -und wer Metal-Fan ist, weiß, dass auf dieser Platte kein rein positiver Lobgesang auf die Wunder der neuen Technik zu erwarten ist.
Inspiriert von Texten von US-Astronom/Schriftsteller Carl Sagan und Tech-Geschäftsmann Elon Musk behandelt die Band kritisch ein Thema, das aktueller nicht sein könnte.
Credit Bild: © Universal Music

Besonders stark ist das atmosphärische Intro von „The Stage“ - Mit unheilvoll dräuendem Synth/Orgelintro gefolgt von einer neoklassich inspirierten Licks setzt der Opener den Ton für die kommenden Tracks -  die sich trotz der modernen Sci-Fi-Thematik  immer wieder auch klare Bezüge zur Vergangenheit des Heavy Meta-Genres aufweist  - etwa mit Twin-Guitar-Harmonien, die an Iron Maiden gemahnen.
Überhaupt sind es auf „The Stage“ vor allem die interessanten Riffs und immer wieder die shreddigen Solo-Einlagen von Gitarrero Synyster Gates die aus den teils etwas überladen wirkenden Songs herausstechen.
Wer Metal moderner Ausrichtung mag, bekommt mit „The Stage“ eine solide Platte, die sich nahtlos in die bisherige A7X-Diskographie einfügt - und aufgrund der Länge und Komplexität der Songs mehrmalige Durchläufe rechtfertigt -  nur wäre bei aller Mächtigkeit der Riffs und dem interessanten Konzept-Ansatz etwas mehr Abwechslung gut gewesen- alte AX7-Fans werden dennoch auch zu dieser Platte headbangen. Nur neue Anhänger werden mit „The Stage“ wohl kaum bekehrt werden.

Mittwoch, 16. November 2016

METALLICA - Hardwired...To Self Destruct #AskMetallica Live-Chat

Diesen Freitag veröffentlichen die Four Horsemen aus der Bay Area, Metallica, ihr neues Studioalbum „Hardwired...To Self Destruct“ ---- eine Platte, die - wenn  man von den Vorab-Tracks ausgeht - äußerst wütend und aggressiv ausfallen dürfte und so auch „Kill Em All“-Fans der ersten Stunde begeistern dürfte.


Derzeit befindet sich die Band auf großer Promo-Tour durch Deutschland und wer den Metal-Legenden schon immer eine Frage stellen wollte, sollte heute Nachmittag auf alle Fälle hier bei „6strings24frames“ reinschauen.
Ab 15:00 gibt es nämlich  einen Livestream des Fanchats mit den Metallica Musikern.
Fans haben schon jetzt die Möglichkeit eine persönliche Frage an James Hetfield, Kirk Hammett, Lars Ulrich und Robert Trujillo zu richten - ganz einfach via Facebook, Twitter und Youtube (siehe unten) mit dem Hashtag #AskMetallica
Ausgewählte Fragen werden dann im Livechat ab 15:00 beantwortet.


Montag, 14. November 2016

JOE BONAMASSA - LIVE AT THE GREEK THEATRE


Credit Coverbild: © Provogue/Mascot Label Group
Es gibt derzeit wohl kaum einen Musiker der mit einem derartigen Tempo und in derartiger Frequenz tourt und Alben veröffentlicht wie der New Yorker Bluesman Joe Bonamassa. Auf seinem jüngsten Release erweist er drei der größten Legenden des Blues seine Reverenz. Nach dem Tribute an Muddy Waters und Howlin Wolf in Red Rocks  folgt mit „Live At The Greek Theatre“ nun die musikalische Verneigung vor den drei „Kings“ des Blues - den drei Namensvettern B.B. King, Albert King und Freddie King.
Mitgeschnitten auf der „Three Kings Tour“ erscheint der Gig aus der L.A.-Konzertvenue in allen Formaten als Doppel.CD, DVD und Blu ray und Vinyl.
Credit Bild: © Christie Goodwin   Provogue/Mascot Label Group
Die Setlist setzt sich gänzlich aus ausgewählten Stücken der drei Legenden zusammen, auf eigene Nummern verzichtet Bonamassa im Gegensatz zu den „Muddy Wolf“-Shows vollständig. Joe ist extrem authentisch in Notenauswahl, Phrasierung, Ton und auch Equipment - denn der Musiker hat als Vintage-Sammler natürlich einige besondere Schätzchen aus der Gitarren-Historie dabei - darunter auch eine Gitarre, die Albert King himself gehörte.Mit geradezu chirurgischer Präzision bringt Bonamassa seine Gitarren (überwiegend Gibsons) zum Singen. Dabei balanciert er auf dem schmalen Grat mit an Klassik gemahnender, werkgetreuer Aufführung und individueller Interpretation des Repertoires.

Teilweise gewinnt man den Eindruck Bonamassa ist schon zu nah an den Originalen - insbesondere extrem häufig gecoverte Stücke wie „Hideaway“, „Born Under A Bad Sign“  oder „Oh Pretty Woman“ werden zwar in handwerklich-technischer Sicht einwandfrei wiedergegeben - stellenweise wirken die Versionen vom „Greek“-Gig allerdings auch etwas steril, hat man doch diese Stücke in den letzten Jahrzehnten schon in wesentlich schmissigeren und experimentelleren Versionen gehört. Wer also die hart rockende Seite des Joe B. präferiert, kommt hier etwas weniger auf seine Kosten. Am besten ist der „Greek“-Gig allerdings immer dann, wenn Bonamassa so richtig aufdreht, das Ausgangsmaterial mit rockiger Aggression spielt und so das Korsett der überlebensgroßen - Vorlagen verlässt - wie etwa beim frenetischen „Going Down“.

Credit Bild: © Christie Goodwin   Provogue/Mascot Label Group

Zum Bonus-Material:
Die Features der DVD/Blu ray-Version sind ziemlich sehenswert: einen interessanten privaten Einblick erhält man bei einem Interview mit Joes Eltern; ins Studio geht es in einem Musikvideo zum BB King-Clapton-Song „Riding With King“ (der passend zur „Three Kings“-Thematik in „Riding With The Kings“ umbenannt wird). Die obligatorische Bildergallerie darf genauso wenig fehlen wie ein Blick hinter die Kulissen der Show.

Der Mitschnitt vom „Greek“-Konzert ist insgesamt ein schöner Tribute an die drei Kings,
das überaus hohe Niveau auf dem Bonamassa operiert gehalten - auch wenn man von ihm schon mitreißendere Gigs gesehen hat.

Freitag, 11. November 2016

THE ROLLING STONES - HAVANA MOON

Wenn plötzlich der Ruf des Midnight Ramblers mit der Stimme einer verzerrten Blues-Harp durch die klebrige Schwüle der kubanischen Nacht gellt, dann sind die Stones im Land des Bärtigen gelandet.
Credit Coverbild: © Universal Music
Die Stones-Festspiele des Jahres 2016 gehen munter weiter - nach dem vor dem Sommer veröffentlichten Unplugged-Gig „Totally Stripped“ und dem die Jahre 1964-1969 umfassenden, aufwändigen Boxset „The Rolling Stones In Mono“ dokumentiert nun „Havana Moon“ den  historischen Karfreitags-Gigs vom 25. März 2016.

An jenem Tag spielten die Stones als Finale ihrer „América Latina Olé“-Tour ein Gratis-Konzert in Havanna - kurz nachdem US-Präsident Barack Obama von Fidel Castros Bruder Raul empfangen wurde. Dass nach dem Besuch des „Leader Of The Free World“ die  Steine in Havanna anrollten wurde ebenfalls zum geschichtsträchtigen Event: Während die ältere Generation der Sechziger im Rest der Welt ob dieser „unmöglichen“ Band mit ihren langen Haaren und dem offensichtlich die Jugendlichen verderbendem Sound die Nase rümpfte, war der Rhythm N´ Blues der Steine im Land Castros gar verboten.

Jagger in seinem Element
Credit Bild: © Getty Images     Universal Music

Doch die Zeiten ändern sich bekanntlich - erst seit wenigen Jahren hat sich der kommunistische Inselstaat dem Westen geöffnet. Und nachdem bereits die Haute Couture von Modezar Karl Lagerfeld mit einer Chanel-Show im vermeintlich antikapitalistisch Inselstaat zugelassen wurde, brach nun auch noch der nächste Damm und rund eine Million Zuseher hatten die Möglichkeit zum Ort einer Rock N´ Roll-Zelebration zu pilgern. 

Hier ein Blick ins Konzert mit dem ewigen Ausschweifungsklassiker „Brown Sugar“:


Die Tracklist:
Jumpin´ Jack Flash
It´s Only Rock N´ Roll (But I Like It)
Out Of Control
Angie
Paint It Black
Honky Tonk Women
You Got The Silver
Midnight Rambler
Gimme Shelter
Sympathy For The Devil
Brown Sugar
You Can´t Always Get What You Want
(I Can´t Get No) Satisfaction

Bonus Tracks:
Tumbling Dice
All Down The Line
Before They Make Me Run
Miss You
Start Me Up

Natürlich muss man im Hinblick auf die Lied-Auswahl anmerken, dass es sich - abseits von den historischen Rahmenbedingungen und der ideellen Bedeutung des Gigs - weitgehend um „business as usual“ in Sachen Stones-Konzerte handelt. Die Setlist setzt sich abseits von „Out Of Control“, „You Got The Silver“ vom „Let It Bleed“-Album oder dem „Exile On Main Street“-Shuffle „All Down The Line“ vornehmlich aus den bekanntesten Gassenhauern zusammen.
Das Richards-Spotlight mit „Before They Make Me Run“ ist dabei ebenso bekanntes Ritual wie das Finale mit dem frühen Bandklassiker „Satisfaction“. Gerade bei einem solchen Ereignis wird sich manch langjähriger Hardcore-Fan eine etwas abenteuerlichere Songauswahl und mehr  selten gespielte Raritäten erhofft haben. Aber gut, die Kubaner mussten Jahrzehnte auf einen Gig ihrer Helden warten - so gibt es eben ein Greatest Hits-Set. Und trotz der Absenz großer Überraschungen ist „Havana Moon“ ein stones-typisches Show-Spektakel - auch wenn auffällt, dass die Songs des Kuba-Gastspiels durchaus schon mal mit mehr Drive und Power gespielt wurden.
Die Stimmung im Publikum ist trotzdem ausgelassen bis frenetisch - das Lebensgefühl am Malecón, dass Pedro-Juan Gutiérrez in seinen Büchern beschreibt, steigt förmlich aus den
ultra-scharfen Bildern der Blu ray.
Die Möglichkeiten dieses HD-Mediums werden auch optimal genutzt, denn die Kameras fangen in cinematischen Einstellungen wahrlich traumhafte Bilder ein, von der effektvollen Bühne mit ihren HD-Videowalls, den entfesselten chicas vor der Stage  oder dem gut gelaunt-lässigen Zusammenspiel der Band - und über allem wacht der titelgebende Mond Havannas.  

Die imposante Bühne bei "Sympathy For The Devil"
Credit Bild: © Getty Images    Universal Music

Cuba Libre: Die Stones mögen mit diesem Gig Kuba nicht frei gemacht haben,
aber es ist ein weiteres Symbol der Öffnung eines vormals abgeschotteten Landes, das langsam aus dem selbstgewählten Exil zurückkehrt. Die Zeiten in denen  Musik ein bisschen die Welt verändern konnte mögen vorbei sein, der historische Nimbus dieses Kuba-Auftritts war sicher größer und spektakulärer als der Gig selbst - doch wenn die weltgrößte Rock N´ Roll-Band ihre zeitlosen Klassiker an einem solchen Ort spielt, dann hat das was von einem Ereignis - und "Havana Moon" fängt die Stimmung dieses Karfreitags sehr gekonnt ein.

Ein gut gelauner Ronnie Wood mit Vintage Fender Stratocaster
Credit Bild: © Getty Images      Universal Music

Dienstag, 8. November 2016

SLASH FEATURING MYLES KENNEDY AND THE CONSPIRATORS - LIVE AT HE ROXY 25.9.2014


Credit Coverbild: Eagle Rock Entertainment, Eagle Vision, EDEL
Und beinahe war es wieder 1987.
Am 25.September letzten Jahres kehrte Slash mit Myles Kennedy und den Conspirators
wieder an den Sunset Strip zurück um einen Gig im legendären Roxy in West Hollywood zu spielen - einem jener Orte an dem in den Achtzigern für Guns N´ Roses alles angefangen hatte. Und tatsächlich: für diesen einen Abend - den man nun per Blu Ray Revue passieren lassen kann - wähnte man sich beinahe wieder in der Zeit des Höhepunkts des L.A.-Hard Rocks - wenngleich die Anzahl an entsprechend aufgedonnerten Rock Chicks im Publikum - als Kontrast zu den Eighties - mehr als überschaubar blieb.
Der Gig geriet dennoch triumphal - die derzeitige Besetzung u.a. mit dem jungen Frank Sidoris an der zweiten Gitarre harmoniert geradezu perfekt. Myles Kennedy mit seiner beeindruckenden Stimme, die von tiefergelegt bis hin zu sirenenartig alle Schattierungen abdeckt, ist der beste Sänger mit dem Slash seit dem Guns N´ Roses-Ende in einer Band gespielt hat. Die Setlist des routinierten Gigs besteht aus einer Mischung von Solonummern („Back From Cali“, „Ghost“ oder „Anastasia“), Velvet Revolver („Slither“) und natürlich Guns N´ Roses-Klassikern („Nightrain“, „Sweet Child O´ Mine“, „You Could Be Mine“ oder als Finale „Paradise City“).
Gerade Songs wie „Back From Cali“ fügen sich dabei gut neben den  Sleaze-Klassikern aus früheren Zeiten ein. Bei anderen Songs der letzten Jahre wie etwa „Ghost“  merkt man dennoch , dass ihnen diese hymnisch-zeitlose Qualität des „Appetite For Destruction“-Albums fehlt.

Als Zuseher dieses Konzertfilms ist man sehr nah an der Band dran, da die Kamera auch aufgrund der geringen Größe des Clubs stets sehr dicht bei den Musikern verweilt . Die Blu ray liefert ein erfreulich detailreiches,  gestochen scharfes Bild - fast jede Schweißperle, die auf die Gitarren tropft ist so wahrnehmbar. Klanglich ergibt sich ein ähnliches Bild: der unverwechselbar crunchige Les Paul/ Marshall-Sound des Mannes mit dem Zylinder wird plastisch und drückend wiedergegeben.Und auch wenn die hier eingefangene Atmosphäre im Roxy anno 2014 nicht mehr mit der wilden Zeit der Achtziger vergleichbar ist,  zählt dieses energetische Live-Dokument zu den besten Slash-Releases der letzten Jahre.

Dienstag, 1. November 2016

JUNIOR BONNER

Während die Steel Guitar ihr klagendes Lied spielt, geht es für die Männer beim Rodeo-Wettkampf  um alles.Junior Bonner (Steve Mc Queen) ist einer von ihnen.
Der Haudegen hat seine besten Tage schon hinter sich. Er ist völlig pleite und driftet von einem Wettkampf zum anderen.Er kommt ganz nach seinem Vater Ace,w ie dieser  hat Junior nie ein stetes Leben gekannt. Obwohl die körperliche Anstrengung der er bei jedem Wettkampf ausgesetzt ist,  langsam aber unaufhaltsam ihren Tribut fordert, gibt es für ihn kein anderes Leben.

Sam Peckinpahs fast schon dokumentarisch anmutender 1972er Film begleitet Bonner auf seiner Reise  durch ein Amerika, das zwischen Tradition und Moderne geradezu zerrissen scheint.Es ist ein unsagbar melancholischer Film, der eines von Peckinpahs liebsten Themen aufgreift:den Abgesang auf den alten Westen und die Werte die mit ihm einhergehen.Diese Thematik zieht sich wie ein roter Faden durch zahlreiche Werke des amerikanischen Filmemachers:
In  “Pat Garrett jagt Billy The Kid” wurde Kris Kristofferson, der sich nicht anpassen konnte, gnadenlos verfolgt und in “The Wild Bunch” geht der Haufen der alternden Revolverhelden lieber in den sicheren Tod als sich den neuen Zeiten unterzuordnen.
So erzählt auch „Junior Bonner“ als elegischer „Neo-Western“ ,vom dem Niedergang einer Ära.Und Steve Mc Queens Figur des Junior steht ganz in der Tradition dieses „peckinpah´schen“ Helden. Er ist noch einer vom „alten Schlage“, dem der eigene Stolz und Ideale wichtiger sind als das schnelle Geld.

In den Rodeo-Reitern sieht Peckinpah  die letzten Cowboys. Doch auch von seinen Berufskollegen unterscheidet sich der einsame Held Junior. Wo andere Bestechungsgeld zahlen, damit sie nicht auf dem gefürchteten Bullen Sunrise reiten müssen ist Bonner davon besessen das widerspenstigen Tier zu bezwingen und den Quasi-Rekord aufzustellen und 8 Sekunden lang nicht vom rasenden Stier abgeworfen zu werden.Mit dieser Einstellung zähl er zu einer aussterbenden Spezies.Sein von Joe Don Baker verkörperter Bruder Curly  hingegen  symbolisiert den Fortschritt. Der Geschäftsmann hat mit den Idealen für die sein Vater und Junior stehen nichts mehr am Cowboyhut.Wo sein  Bruder die Rodeos als Übelebensgrundlage braucht, er an seiner ersten Million.Er lässt das Grundstück seines eigenen Vaters, das er für einen Spottpreis erworben hat, einfach abreißen.Die Zerstörung des alten Hauses wird in Zeitlupe zelebriert. Die Tradition wird brutal von Maschinen zerstört. Bonner kann dem nur fassungslos gegenüber stehen.Immerhin findet er bei einem sexy Cowgirl ( Barabara Leigh)Zerstreuung.

Ein Großteil der Handlung wurde bei echten Rodeos gefilmt. Nicht umsonst mutet der Film stellenweise wie eine Doku über den Sport an. Das führt leider zu einigen Längen. Dafür ist der Film formal unglaublich stark. Die Zeitlupeneinstellungen, für die Peckinpah so berühmt ist, werden hier wieder ausgiebig zelebriert. Der Sabber spritzt aus den Mäulern der Stiere. Der Dreck wird effektvoll aufgewirbelt. Und offensichtlich machte Teufelskerl McQueen viele Stunts selber.Allein schon für Mc Queen-Fan eine klare Empfehlung Denn er hat den typischen „cowboy swagger“ einfach 1A drauf.