Mittwoch, 20. Dezember 2017

THE ROLLING STONES - ON AIR

Credit Bild: © Universal Music
The Revolution will be broadcasted.

In den 60er-Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden die Radiosendungen der öffentlich-rechtlichen BBC zu einem der wichtigsten Kanäle um die neue Beatmusik in die Wohnzimmer des britischen Empire zu bringen.
Radio Airplay bei der einflussreichen und reichweitenstarken Institution,  das war in Zeiten der alten Rundfunkmonopole und limitierten Kommunikationswege mit dem Publikum zudem eine der wesentlichsten Ingredienzien des Erfolgs von aufstrebenden, jungen Bands der Brit-Musikszene.
Kurz nachdem der erste Schock der stiff upper lip-Fraktion über die  Pilzköpfe aus Liverpool etwas abgeklungen war, schmetterten  - nachdem ihre ursprüngliche Bewerbung abgelehnt wurde - so plötzlich die „noch viel schlimmeren“ Rolling Stones aus den Lautsprechern - und ließen ob der Begeisterung, die sie beim jungen Publikum entfachten, wohl so manch konservatives Elternteil zum „mother´s little helper“ greifen.

 „The Rolling Stones - On Air“ ist  nun die Chronik jener Zeit und vereint - in der Deluxe Doppel CD-Version dieses Releases - 32 ursprünglich via BBC Radio ausgestrahlte Songs des vermeintlichen Sittenverfalls aus den Jahren 1963 - 1965.
Credit Bild: © Universal Music
Im letzten Dezember veröffentlichten die Steine mit „Blue & Lonesome“ ja ein Album, das sie zurück zu ihren Wurzeln als reine Blues-Band führte -  „On Air“ geht, genau ein Jahr später, sogar noch einen Schritt weiter und ist  eine Audio-Zeitkapsel in die Anfangsphase der Band mit Brian Jones aka Elmo Lewis. 

Bei Gigs in Londoner Clubs hatten Jagger, Richards, Jones, Wyman, Watts und Stewart zwar schon ihren die frühen Jahre prägenden, zwischen zeitgenössischem Beat und tiefem Blues angesiedelten Sound herausgearbeitet -  die endgültige Richtung der Stones war jedoch noch nicht in Stein gemeißelt.
„On Air“ ist eine Momentaufnahme  dieser Frühphase, die jedoch  keine herkömmliche Best Of-Compilation der „early days“ darstellt. Vielmehr sind hier „Satisfaction“ oder „The Last Time“ eher die Ausnahme. Im Zentrum stehen Covers der von den Stones verehrten Idole: So spielen sie natürlich Chuck Berry-Nummern, wie die allererste  Stones-Single „Come On“, „Roll Over Beethoven“,  „Around And Around“ oder „Memphis,  Tennessee“.
Hinzu kommen viele Chess-Records-Blues-Songs - von  Muddy Waters´ „I Can´t Be Satisfied“ bis zum  Instrumentaljam bei „2120 South Michigan Avenue“. Und natürlich Jaggers Demonstrationen des ultimativen Blue Eyed Souls bei „Everybody Needs Somebody To Love“ oder Solomon Burkes „Cry To Me“.

Credit Coverbild: ©  Universal Music

„On Air“ richtet sich somit weniger an Stones-Gelegenheitshörer, die nur die auch im Mainstream bekannten Hits hören wollen, sondern  an die Stones-ologen und Sammler. Die bekommen überaus tight gespielte Versionen von Highlights der frühen Alben und eine ganze Reihe Raritäten und Blues-Deep Cuts –in einem ansprechenden Set, das eine
hungrige Band an der Schwelle zur späteren Legendenwerdung zeigt.

Rock Classics Nr. 20: Black Sabbath

Credit Coverbild: ©  BMG     Slam Zine Rock Classics
Mit diesem Jahr wurde nun wohl endgültig ein Schlussstrich unter die Geschichte einer der wichtigsten, einflussreichsten und wegweisendsten Bands der Heavy Music gezogen: In Birmingham,  jener Stadt in der für Ozzy Osbourne, Tony Iommi, Geezer Butler und Bill Ward einst alles begann, spielten die Metal-Pioniere Black Sabbath ihren allerletzten Gig.

Die aktuelle Ausgabe der Rock Classcis beschäftigt sich nun - passend zum Ende von Sabbath -  mit dieser Kultgruppe und entwirft in kompakten Format eine ziemlich umfangreiche Chronik der Band, die als einer der ersten den diabolus in musica (den Tritonus) in ihren heavy Riffs  mit okkulter Symbolik in den Lyrics verband und damit zu Wegbereitern dessen wurde, was man später Heavy Metal nennen sollte.
Neben ziemlich informativen Interviews mit Iommi, Ward und Butler wird - wie man es gewohnt ist, bei dieser Heftreihe - ein Überblick über die teils sehr wechselvolle Bandgeschichte, alle Line-Ups und die gesamte Diskographie gegeben.
Die gerade neu erschienene Rock Classics Nr. 20 kommt zwar diesmal ohne Bonus CD und Poster, bietet jedoch nicht nur neuen Sabbath-Fans eine  lesenswerte Lektüre in Sachen Schwermetall aus Birmingham.

Sonntag, 17. Dezember 2017

Der diskrete Charme der Eiskönigin - Ein Bildband als Hommage an Supermodel Claudia Schiffer

Credit Coverbild:  © Mario Testino  Prestel Verlag
Fashion-Ikone, Model, Traumfrau: Wenn es um Mode ging führte ab den Neunzigern einfach kein Weg an Claudia Schiffer vorbei. In jener Pre-Social Media-Zeit war sie Teil der exklusiven Clique von Supermodels, die wie Filmstars verehrt wurden,  jede Saison die Catwalks der Stardesigner von Armani bis Versace dominierten und dabei eine derartige Bekanntheit erlangten, dass auch Leute, die mit dem elitären Mikrokosmos Mailand/Paris/London sonst nichts anfangen konnten, genau wussten wer gemeint war, wenn Karl Lagerfeld von „Clooodia“ schwärmte.
Nachdem bereits ihre Kolleginnen Naomi Campbell, Kate Moss oder Gisele Bündchen eigene Monographien erhalten haben, zieht nun das deutsche Modelwunder im 30. Jahr ihrer Karriere mit einem Bildband (Prestel Verlag) Bilanz über ihre Arbeit.

1987 in einer Düsseldorfer Disco entdeckt, wurde Schiffer schnell zu einem der gefragtesten Gesichter der Glamour-Szene, das nicht nur von den stilprägendsten Designern gebucht wurde, sondern auch vor der Kamera der besten Fotografen der Welt posierte.
So ist das neue Buch nicht nur eine eindrucksvolle Werkschau aus 3 Jahrzehnten sondern vereint auch ein Who Is Who der Fashion-Szene auf den 272 Hochglanz-Seiten dieses Hardcover-Bandes.
Ellen von Unwerth schrieb das Vorwort und stellte einige bislang unveröffentlicht gebliebene Aufnahmen zur Verfügung; Fixgrößen der Mode wie Dolce & Gabbana, Valentino oder US-Vogue-Herausgeberin  Anna Wintour verfassten Huldigungs-Beiträge -und die Bilder von Fotografie-Ikonen wie Herb Ritts, Richard Avedon, Helmut Newton, Mario Testino oder Steven Meisel unterstreichen die Wandelbarkeit und den Sexappeal der Schiffer.
In der komprimierten Form dieser Retrospektive wird deutlich, dass sie in einer Welt der vielen schönen Gesichter, stets sehr „unique“ blieb: Sie hatte bzw. hat alles: den Look , die Größe (1, 80 !) und darüber hinaus vielleicht das wichtigste - das gewisse Etwas.
Vom Typ her erinnerte sie zwar immer etwas an klassische Filmstars wie die Bardot, blieb jedoch nicht auf diese „vintage bombshell“ abonniert, sondern wirkte immer zeitlos - ob im Retro-Editorial oder einer edgy, modernen Fotostrecke.

Das coffee table-Sammlerstück über das Phänomen Schiffer zeigt jedenfalls eindrucksvoll was - im Gegensatz zu den kurzlebigen Social Media-Hypes um die Instamodels - ein echtes Supermodel ausmacht -und ist nebenbei auch ein Stück Fashion-Geschichte zum Durchblättern.

Claudia Schiffer
Gebundenes Buch, Pappband, 272 Seiten, 25,5x33, 105 farbige Abbildungen, 72 s/w Abbildungen
ISBN: 978-3-7913-8379-8
€ 59,00 [D] | € 60,70 [A] | CHF 75,00* (* empf. VK-Preis)
Verlag: Prestel  

Donnerstag, 7. Dezember 2017

ROY ORBISON WITH THE ROYAL PHILHARMONIC ORCHESTRA - A LOVE SO BEAUTIFUL

Credit Coverbild: © Sony Music
Er hatte fraglos eine der außergewöhnlichsten Stimmen ever und konnte mühelos von tieffrequentem Knurren zum Falsetto-Gesang wechseln - Roy Orbison war ein Rock ´Roll Tenor, dessen über drei Oktaven reichender Stimmumfang stets geradezu opernhaft anmutete. Insofern ist dieses neue Release durchaus naheliegend; nach dem King bekommen nämlich nun auch Classics aus dem Backkatalog von The Big O das „classical treatment“.

In vielen seiner Sixties-Recordings  - die einen Gutteil von „A Love So Beautiful“ ausmachen -  war die typische Rock N´ Roll-Instrumentierung durch eine dominierende Gitarre mindestens gleichbedeutend mit dem Einsatz klassischer Instrumente wie Streichern.
Die Verschmelzung von Elementen der U- wie der E-Musik war ein trendsettender Sound und Orbison einer der Großmeister dieser insbesondere bei Balladen mit größtmöglicher Effektivität eingesetzten Verbindung.
Insofern haben es  die posthumen Neuinterpretationen mit dem Royal Philharmonic Orchestra ziemlich schwer. Einerseits sind sie mehr als tadellos umgesetzt, andererseits sind die Orbison-Hits  bereits für ihre perfekten Arrangements bekannt.
So setzt sich der Eindruck, den man schon beim neuen Elvis Christmas-Album gewinnt, auch hier fort. 
Mal ist die Neuorchestrierung so dezent, dass der Unterschied eher unterhalb der Oberfläche durchschimmert, an anderer Stelle wird die Symbiose mit den royalen Philharmonikern wiederum überdeutlich: der Titeltrack bekommt z.B. ein neues Streicher-Arrangement und Pedal-Steel-Parts; der Song über den candy coloured clown, den Sandman „In Dreams“ - unweigerlich muss man an Dennis Hopper in Lynchs „Blue Velvet“ denken  - wird von einem langen symphonischen Intro eingeleitet. 
Credit Bild: ©  David Redfern  Sony Music
 Notwendigkeit für ein musikalisches Update besteht zwar bei diesen Klassikern nicht, doch abseits von etwaigen puristischen Überlegungen, muss man letztlich konstatieren  - Roys Stimme passt natürlich hervorragend zur Wuchtigkeit eines großen Orchesters.
Besonders schön ist zudem, dass an den Neu-Arrangements Roy´s Boys, die Söhne von Roy Orbison, mit Gitarre und Drums beteiligt sind.
Als Bonus für den deutschsprachigen Markt gibt es - anders als beim King aus Tupelo im Vorjahr -  glücklicherweise kein Duett mit Helene Fischer, sondern eins mit Helmut Lotti, der dank Studiotechnik mit The Big O „Only The Lonely“ singen darf.  

Tracklist:
1.In Dreams
2.Crying
3.I´m Hurtin´
4. Oh, Pretty Woman
5.It´s Over
6.Dream Baby
7.Blue Angel
8.Love Hurts
9.Uptown
10.Mean Woman Blues
11.Only The Lonely (Know The Way I Feel)
12.Running Scared
13.I Drove All Night
14.You Got It
15.A Love So Beautiful
16. Pretty Paper
17.I Drove All Night (Duett mit Ward Thomas)
18.Only The Lonely (Know The Way I Feel)  --Bonus Track Duett mit Helmut Lotti

Mittwoch, 6. Dezember 2017

SCORPIONS – BORN TO TOUCH YOUR FEELINGS - BEST OF ROCK BALLADS

Credit Coverbild: © Ellen von Unwerth   Sony Music
„Die Ballade ist heute die Königsklasse des Rock“, meint Klaus Meine, Lead-Sänger der Scorpions, „Sie trifft, wenn sie gut ist, mitten in die Herzen der Fans“.
Und tatsächlich, gerade von Rock-Balladen geht ein ganz spezieller Reiz aus.Wenn professionelle Schmalzsänger aus dem Popbereich balladeskes vortragen, wird es schnell allzu unangenehm kitschig. Doch wenn Rocker mal ihre gefühlvolle Seite zeigen hat das oft eine ganz spezielle Authentizität wie „Feuerzeug in die Höhe“-Klassiker von Deep Purple über Guns N´ Roses bis zu Metallica beweisen.
Auch die Scorpions schufen mit Songs wie „Still Loving You“ oder dem melancholisch-hoffnungsvollen Perestroika-Hit  „Wind Of Change“ Klassiker dieser Gattung.
Ein Alleinstellungsmerkmal der Scorpions ist dabei stets der starke Hang zu ausgefeilter Melodik, dem man die europäischer Prägung durch die E-Musik deutlich anhört.Gitarrist Rudolf Schenker dazu: „Wenn wir auch in unserer frühen Jugend nicht bevorzugt Mozart oder Haydn gehört haben, sondern doch Elvis, die Stones oder Little Richard, so ist es doch die ernste Musik, die uns praktisch mit der Muttermilch geprägt hat, das kann man nicht leugnen.“
Credit Bild: ©  Moritz Mumpi Kuenster  Sony Music
„Born To Touch Your Feelings“ ist nun eine ganz auf diese Balladen ausgerichtete Compilation - quasi ein themenbasiertes Best Of, das in 17 Songs die gefühlvolle Seite der Band zeigt. Die Songs reichen dabei von den Siebzigern bis in die Gegenwart - inkl. Neueinspielungen (siehe Tracklist) sowie zwei gänzlich neuen Songs.

Tracklist:

1.     Born To Touch Your Feelings („MTV Unplugged“ Studio Edit)
2.     Still Loving You („Comeblack“ Version)
3.     Wind Of Change(„Comeblack“ Version)
4.     Always Somewhere (2015 Remaster)
5.     Send Me An Angel (New Acoustic Version 2017)
6.     Holiday (2015 Remaster)
7.     Eye Of The Storm(Radio Edit)
8.     When The Smoke Is Going Down
9.     Lonely Nights
10.  Gypsy Life
11.  House Of Cards (Single Edit)
12.  The Best Is Yet To Come
13.  When You Came Into My Life („MTV Unplugged“ Studio Edit)
14.  Lady Stralight (2015 Remaster)
15.  Folow Your Heart (New Full-Band Version 2017)
16.  Melrose Avenue (New Song)
17.  Always Be Wit You (New Song)

Die beiden neuen Songs sind sehr solide, ohne allerdings dem Scorpions-Backkatalog ein unverhofftes Juwel hinzuzufügen. „Melrose Avenue“, das die 60s Britrock- Einflüsse der Band noch deutlich aufzeigt und die getragene Akustikballade „Always Be With You“ können mit Hymnen wie „Still Loving You“  nicht mithalten.
 
Credit Bild: ©  Ian Laidlaw  Sony Music
Das zwischen romantisch-veträumter Sanftheit  und SM stehende Ellen von Unwerth-Cover gemahnt schon sehr an die frühen wegweisenden Plattencover der Hannoveraner – und auch beim Anhören der neuen Compilation sind es dann letztlich die großen Klassiker von den Siebzigern bis in die frühen Neunziger, die auf „Born To Touch Your Feelings“ herausstechen – eine Compilation, die insgesamt zeigt, dass die Scorpions zu den absoluten Großmeistern der hohen Kunst der gepflegten Power Ballad zählen.

Samstag, 2. Dezember 2017

Es wird Nacht im Berlin der wilden 20er + Gewinnspiel


Credit Bild: © Robert Nippoldt Taschen Verlag
Ob die Sky-Serien-Großproduktion „Babylon Berlin“ oder die boomenden Retro-Parties im „Great Gatsby“-Stil: Die schillernden „Roaring Twenties“ sind nach wie vor en vogue.
Und das nicht nur, weil so manch kritischer Gesellschaftsbeobachter mitunter frappierende Parallelen zur heutigen Zeit ausmacht sondern auch weil die ganze Epoche mit ihren beeindruckenden Stars und ihrer stylischen Dekadenz schlichtweg faszinierend ist.
Credit Bild: © Robert Nippoldt Taschen Verlag
Credit Bild: © Robert Nippoldt Taschen Verlag
Credit Bild: © Robert Nippoldt Taschen Verlag
Einer der „places to be“ der damaligen Zeit: das Berlin der Weimarer Republik.
Eine Stadt, die im explosiven Spannungsfeld zwischen Progressivität und stärker werdendem, rückwärtsgewandtem Nationalismus stand. Vor dem drohenden Untergang durch Weltwirtschaftskrise und Machtergreifung der Nationalsozialisten feierte die Stadt noch einmal in hedonistischer Zukunftsvergessenheit im berühmt-berüchtigten Nachtleben der Landeshauptstadt -  ein historischer Tanz auf dem Vulkan.
Berlin in den 20ern, das ist die Stadt der Dietrich, von Brecht und Weill, von Boxlegende Schmeling und Ort des Triumphs der Comedian Harmonists. Schriftseller wie Isherwood oder Wissenschaftler wie Einstein konnte man in der Metropole genauso treffen wie Mackie Messer auf der Bühne des Theaters am Schiffbauerdamm oder Langs Maschinenfrau Maria am Kudamm.
Es sind diese realen und fiktiven Charaktere eines gleichzeitig schillernden und dunklen Berlins vor dem Abgrund, die  – neben der Stadt selbst – die Hauptfiguren im neuen Buch „Es wird Nacht im Berlin der 20er“ sind. Zeichner Robert Nippoldt lässt mit noir-inspirierten, expressiven und teils sehr ironisch-witzigen Bildern und informativen Begleittexten von Autor Boris Pofalla die untergegangene Epoche wiederauferstehen lässt.
Der Band ist eine ebenso ungewöhnliche wie interessante Mischung aus Geschichtsbuch und Graphic Novel-Bildband, die trotz der XL-Größe des Buchs einen sehr kompakten, illustrierten Überblick über das „Babylon“ an der Spree gibt.
Credit Bild: © Robert Nippoldt Taschen Verlag


Begleitend zum Release dieses Buchs startet im Taschen Store Berlin übrigens auch eine von Robert Nippoldt kuratierte Ausstellung zum Thema „Night Falls on Berlin in the Roaring Twenties“, die ab 14. Dezember zu sehen ist und mit einer großen Abendveranstaltung ab 19 Uhr gefeiert wird.

 Ausstellung 
Ab Donnerstag 14. Dezember 2017
(Vernissage & Book Signing ab 19 Uhr)
TASCHEN Store 
Schlüterstraße 39
 10629 Berlin 

WIN - WIN WIN

 Passend dazu verlose ich in freundlicher Zusammenarbeit mit dem Taschen Verlag ein Exemplar von „Es wird Nacht im Berlin der 20er“ 
Credit Coverbild: © Robert Nippoldt Taschen Verlag

Ihr wollt diesen Band euer Eigen nennen?

1) Dann schreibt eine E-Mail mit der Betreffzeile „Berlin Twenties Gewinnspiel“ und mit dem Hinweis, dass ihr von mir bzw. 6strings24frames kommt und an dem Gewinnspiel teilnehmen möchtet.

2) Schickt die Mail an  c.waiblinger@taschen.com
Der Gewinner oder die Gewinnerin wird dann kontaktiert.
Folgt mir auf Twitter und Instagram (Links dazu auf der rechten Seite).

Viel Glück beim Gewinnspiel !

Einsendeschluss ist der 02.Januar 2018
Keine Barablöse möglich.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Credit Bild: © Robert Nippoldt Taschen Verlag
Credit Bild: © Robert Nippoldt Taschen Verlag
Credit Bild: © Robert Nippoldt Taschen Verlag
Credit Bild: © Robert Nippoldt Taschen Verlag
Credit Bild: © Robert Nippoldt Taschen Verlag
Credit Bild: © Robert Nippoldt Taschen Verlag
Credit Bild: © Robert Nippoldt Taschen Verlag
Credit Bild: © Robert Nippoldt Taschen Verlag
Allgemeine Buchdetails:
Es wird Nacht im Berlin der Wilden Zwanziger
Robert Nippoldt, Boris Pofalla
Hardcover mit CD, 23,5 x 37 cm, 224 Seiten
ISBN 978-3-8365-6319-2
Ausgabe: Deutsch

Mittwoch, 29. November 2017

Bibliophile Retrospektive auf das Serien-Phänomen "Mad Men"

Credit Coverbild: © Taschen
Vor 10 Jahren startete auf dem US-Sender AMC die erste Staffel von "Mad Men" Matthew Weiners Saga über Don Draper, den Creative Director einer New Yorker Werbeagentur in den Sixties, war eine Serie, die wie wenige andere exemplarisch für das neue Qualitätsfernsehen des "Golden Age Of TV" steht.
Ganz oberflächlich betrachtet ist "Mad Men" zunächst einmal ein anspruchsvolles Drama, das den unausweichlich scheinenden persönlichen Absturz seiner so selbstbewussten wie emotional  gebeutelten Hauptfigur Draper nachzeichnet. Doch in ihrer komplexen Multidimensionalität war die Serie noch mehr und vor allem vieles zugleich:  Einerseits ein packendes Zeit- und Gesellschaftsportrait eines Amerikas das sich im Umbruch befindet und zwischen Konservatismus und den  aufkommenden Counterculture-Bewegungen der Sixties steht. Andererseits gelang es Weiner ein ungemein genaues Bild einer bislang in Film und Fernsehen wenig beleuchteten Branche zu malen.
Und schließlich transzendierte "Mad Men" - inspiriert von großen US-Autoren wie John Cheever und Regisseuren wie  Billy Wilder  -  sein eigentliches „subject“ und behandelte im Stile eines universal gültigen Dramas auch existenzielle Fragen des Lebens an sich.
Credit Bild: © Mark Seelen Taschen
Mit dem Release eines doppelten Prachtbandes bei Taschen gibt es nun eine Retrospektive auf dieses Stück TV-Geschichte, die so stylisch wie die Serie selbst ist. Ultraschwer kommt das coffee table-Sammlerstück im  Karton-Schutzkoffer - darin verbergen sich in einem leinengebundenen Schuber zwei Bücher; ganz wie die Verpackung im dezenten Retrocharme mit reduziertem Design.
Band 1 ist ein klassischer Bildband, der anhand von zahlreichen Filmstills und Auszügen aus den Scripts die Handlung der sieben Seasons Revue passieren lässt. Eine opulente Retrospektive auf Schlüsselszenen, die auch aufzeigt
wie ungemein detailverliebt die Ausstattung war - und all jene die mit der Serie mitgelebt haben, dazu inspirieren könnte der Madison Avenue erneut einen Besuch abzustatten.
Band 2 " The Interviews" liefert dann die Hintergrundinfos zum Serienphänomen mit einem  Behind The Scenes Look der vor allem durch äußerst tiefgehende Interviews mit den Creators der Serie äußerst interessant zu lesen ist.
Credit Bild: © Mark Seelen Taschen
Obwohl das Finale von Season 7 einen offenen Schluss hatte wird mit diesem Taschen-Release - das sich auch gut in einem der Chefetagenbüros von Sterling-Cooper-Draper-Pryce oder in Dons stylischem Appartment gemacht  hätte - nun der wohl endgültige Schlusspunkt zu dieser wegweisenden Serie  gesetzt.
Matthew Weiner setzte mit diesem Sammlerstück jedenfalls sich selbst und seiner bahnbrechenden Serie ein bibliophiles Denkmal. 

Credit Bild:© Mark Seelen Taschen

Matthew Weiner. Mad Men
Hardcover, 2 Bände im Schuber, 36 x 22,5 cm, 1048 Seiten
ISBN 978-3-8365-2643-2
Ausgabe: Englisch

Samstag, 25. November 2017

Beyond Rotkäppchensekt: Ein Blick auf den Alltag hinter der Mauer + Gewinnspiel

Credit Coverbild: © Taschen Verlag
Die Deutsche Demokratische Republik - sie ist eine ganz eigene, ebenso befremdliche wie historisch faszinierende Welt. Während viele Dokumentationen nur die großen politischen Zusammenhänge beleuchten und die Schicksale jener aufgreifen, die Opfer des unmenschlich agierenden Staatsapparates wurden, bleibt der ganz „normale“ Alltag der Menschen im Osten häufig ein weniger beleuchteter Aspekt in der Auseinandersetzung mit der kommunistischen/realsozialistischen Diktatur.
Das neu aufgelegte DDR Handbuch (Taschen) widmet sich nun genau diesem Alltag in all seiner Banalität und all seinen Eigenheiten und wird für den Leser zum „Reiseführer durch ein untergegangenes Land“:
Auf über 800 Seiten werden, neben Essays von DDR-Experten und Historikern insgesamt mehr als 2.000 Gegenstände aus der Zeit von 1949 – 1989 gezeigt. Sie alle sind Teil des umfangreichen Wendemuseum in Los Angeles, dessen Gründer Justinian Jampol auch Herausgeber dieses interessanten Bandes ist.
Credit Bild: © The Wende Museum   Taschen Verlag
Credit Bild: © The Wende Museum   Taschen Verlag
Die teils skurrilen Alltagsgegenstände machen die Welt, die sich der SED-Staat geschaffen hatte ein Stück weit greifbarer. Doch nicht nur simple Gegenstände werden beleuchtet - auch Aspekte der Ost-Mode, der Politik, der Sichtweise auf das Feindbild Amerika, des Bildungswesen, des Urlaubs, der Fortbewegungsmittel, des Essens & Trinkens, der Kultur und  natürlich auch der Musik kann man hier nachschlagen- genauso wie die Gegenkultur.
All dies macht diesen historischen Guide zur DDR zu einer bibliophilen Zeitkapsel, die ganz ohne Ostalgie unterschiedliche Aspekte und Lebensrealitäten der damaligen Zeit aufzeigt und den Leser einen nicht alltäglichen Blick hinter die Mauer werfen lässt.
Credit Bild: © The Wende Museum   Taschen Verlag

WIN - WIN WIN

In freundlicher Zusammenarbeit mit dem Taschen Verlag verlose ich ein Exemplar des „DDR Handbuchs “ Ihr wollt diesen Band euer Eigen nennen?

1) Dann schreibt eine E-Mail mit der Betreffzeile „DDR Handbuch Gewinnspiel“ und mit dem Hinweis, dass ihr von mir bzw. 6strings24frames kommt und an dem Gewinnspiel teilnehmen möchtet.

2) Schickt die Mail an  c.waiblinger@taschen.com

Der Gewinner oder die Gewinnerin wird dann kontaktiert.

Folgt mir auf Twitter und Instagram (Links dazu auf der rechten Seite).
Viel Glück beim Gewinnspiel !

Einsendeschluss ist der 17.Dezember 2017
Keine Barablöse möglich.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Allgemeine Buchinfos:

Das DDR-Handbuch
Justinian Jampol
Flexicover, in Leinen gebunden, mit Leseband, 16,5 x 24 cm, 816 Seiten
ISBN 978-3-8365-6520-2
Mehrsprachige Ausgabe: Deutsch, Englisch

Freitag, 24. November 2017

ELVIS PRESLEY – CHRISTMAS WITH ELVIS AND THE ROYAL PHILHARMONC ORCHESTRA


Credit Coverbild: © Sony Music  Elvis Presley Enterprises
Vor genau 60 Jahren erschien bei RCA das erste Weihnachtsalbum des King Of Rock N´ Roll. Seit 1957 wurde dieser festive Klassiker immer wieder erweitert und neu aufgelegt und zählt mit seiner Mischung aus Blues, Rock N´ Roll, populären Weihnachtshits und traditionellen Stücken bis heute zu den „albums of choice“  für all jene, die nicht die Wiener Sängerknaben unterm Christbaum ertönen lassen wollen.
Passend zu diesem 60th Anniversary und der bevorstehenden besinnlichen Zeit kommt nun ein neues X-Mas Album vom King heraus, das die bekannten Weihnachts-Hits in neuem Gewand präsentiert. Wie schon beim letztjährigen, höchst erfolgreichen „The Wonder Of You“ wird Elvis dabei vom Londoner Royal Philharmonic Orchestra begleitet. 
Credit Bild: © Elvis Presley Enterprises
Nun ist Weihnachten per se ja nicht gerade ein unkitschiges Fest (geworden) und zahllose Popsongs mit Fest-Bezug die einen nicht nur im Shoppingcenter dauerbeschallen sind oft allzu süßlich. Anders beim Mann aus Tupelo. Presleys Interpretation der Evergreens haftet nichts kitschiges an, vielmehr merkt man an seinem Vortrag - der King war großer X-Mas-Fan - eine ehrliche Vorfreude aufs Fest an. Selbst dem bekanntesten Weihnachtslied, FranzXaver Grubers und Jospehs Mohrs „Stille Nacht, Heilige Nacht“ vermochte er eine neue Facette abzugewinnen – der Gospel ist hier nicht weit. Den Link zwischen dem tiefen Süden unterhalb der Mason Dixon Line und dem Salzburger Bergland, es scheint ihn doch zu geben. 
Weihnachtsdekoration in Graceland, dem Anwesen des Kings
Credit Bild: © Elvis Presley Enterprises

Den historischen Aufnahmen ist also letztlich nichts mehr hinzuzufügen. Von einem puristischen Standpunkt aus betrachtet, kann man die posthume Änderung der bestehenden Aufnahmen des besagten 57er Album und der 1971er Platte „Elvis Sings The Wonderful World Of Christmas“ also durchaus kritisch betrachten. Doch prinzipiell ist die Idee einer Klassik-Untermalung bei einem Künstler wie Elvis gar nicht weit hergeholt. Immerhin viele classic Presley Songs setzten auch auf die große Instrumentierung abseits von Gitarre, Bass und Drums und in den Siebzigern tourte der King mit eigenem, kleinen  Orchester – Stücken wie „American Trilogy“ beim „Aloha“-Konzert haftete durchaus etwas opernhaftes an.
Elvis´ umfangreiches Stimmvolumen passte ja in ganz unterschiedliche Genres und dominiert auch eine klassische Breitwanduntermalung durch die  Royal Philharmonics.
Wie gut die neue, symphonische Symbiose funktioniert, hängt letztlich auch stark vom Ausgangsmaterial ab. Je weiter die Musik selbst von Klassik entfernt ist, und je näher die Songs beim Rock N´ Roll und Blues sind, desto weniger passt die nachträgliche Orchestrierung. Nummern wie dem eindeutig-zweideutigen „Santa Clause Is Back In Town“ oder dem Slowblues „Merry Christmas Baby“ werden ihre  Ecken und Kanten genommen – die Gitarren verschwinden regelrecht hinter dem Orchester- Vom Blues hin zu gefälligerem Big Band Sound. Bei den klassischen Weihnachtsliedern wie „The First Noel“, "White Christmas" oder eben „Silent Night“ hingegen geht das Konzept voll auf. 
Credit Bild: © Elvis Presley Enterprises
„Christmas With Elvis And The Royal Philharmonic Orchestra““  ersetzt nicht die bisherigen Weihnachtsalben des King und fügt – trotz der aufwändigen Neuproduktion – der Musik keine bis dato unbekannte Dimension hinzu. Doch lässt man sich auf das Konzept erstmal ein und betrachtet die Platte für sich, so hat man es mit einem sehr stimmigen und schönen Album zu tun – das man eigentlich nur dann nicht mögen kann, wenn man zum Fest eine Einstellung wie der Grinch hat.

Samstag, 18. November 2017

Ein Brite und die Entdeckung der Mikrotonalität: Jeff Beck Live At The Hollywood Bowl


Credit Coverbild: © Universal Music  Eagle Rock Entertainment
Er ist ein quintessentieller „guitarist´s guitarist“ - ein Virtuose, dessen beeindruckende Beherrschung der sechs Saiten in Musikerkreisen Ehrfurcht und Bewunderung erzeugt, dem jedoch der ganz große Erfolg im Mainstream immer verwehrt geblieben ist.
Vielleicht war es genau dieser Umstand, der den britischen Ausnahmegitarristen Jeff Beck rastlos und experimentierfreudig bleiben ließ.
Becks idiosynkratrischer, gänzlich unorthodoxer Spielstil ist eine faszinierende Benchmark in Sachen Ton-Manipulation: Seine Fender Stratocaster lässt er im wahrsten Sinne des Wortes einmal singen, plötzlich wimmern und im nächsten Moment kreischen. Beck balanciert auf der feinen Linie zwischen kontrollierter Aggression und Melodik. Mit seiner Kombination aus Volume-Swells, Whammy-Techniken und präzisen, mikrotonalen Bends und Tonverschiebungen nähert er sich auf instrumentalem Wege dem Ideal des menschlichen Gesangs an.

Dass sich Beck im Laufe seiner Karriere nie lange in eine Genre-Schublade zwängen ließ,
und mit Blues Rock, Rockabilly, Fusion-Jazz oder zeitgeistigem Electronic Rock experimentierte machte seine ohnehin anspruchsvolle, häufig instrumentale Musik für viele nicht eben zugänglicher. Jene Vielfältigkeit spiegelt sich auch in der Setlist des anlässlich des 50-jährigen Karriere-Jubiläums Becks in L.A. abgehaltenen Gigs wieder, dessen Mitschnitt nun von Universal/Eagle Rock released wird.
Unterstützt von einer  verhältnismäßig jungen Band (u.a. mit der hippen Gitarristin Carmen Vandenberg) spielt sich Beck durch eine Retrospektive seiner 5 Jahrzehnte andauernden Karriere und spannt den Bogen von frühen Yardbirds-Psychedelia-Hits („Heart Full Of Soul“ oder „For Your Love“) über robusten Blues-Rock („Beck´s Bolero“) und unterkühltem Fusion Jazz bis zum – nun ja, gewöhnungsbedürftigen – jüngsten Noise-Album „Loud Hailer“.
Das Bühnenbild der Konzert-Venue - der berühmte Hollywood Bowl in der Stadt der Engel - ist äußerst reduziert, geradezu nüchtern. Auf Showeffekte wird gänzlich verzichtet;  Let the music do the talking. Da es sich um ein Anniversary-Konzert handelt, dürfen natürlich auch prominente Gäste nicht fehlen: Mit Steven Tyler spielt er „Train Kept A-Rollin´“ – das seit Jahrzehnten zu einem Fixpunkt bei Aerosmith-Gigs zählt und das Jeff in der von Rockabilly zum Bluesrock-Stampfer umgedeuteten Version seinerzeit mit den Yardbirds spielte – verewigt u.a. in Michelangelo Antonionis Sixties-Kultfilm „Blow Up“.

Zum Blues und den frühen Inspirationsquellen des Jeff B. schließt sich auch der Kreis, wenn Beck mit  Buddy Guy eine besonders ruppig-ungeschliffene Version von „Let Me Love You Baby“ raushaut. Mit Keyboarder Jan Hammer duelliert er sich wie in den 70s im Fusion Bereich und mit Billy F. Gibbons von ZZ TOP gibt’s zwar leider keinen Texas Shuffle, dafür eine gefühlvolle 80s Ballade („Rough Boy“). Sänger Jimmy Hall (man hörte ihn auf dem 1985er Beck-Album „Flash“) wurde ebenso eingeladen, genauso wie Soul-Röhre Beth Hart, die bei  „I´d Rather Go Blind“ und „Purple Rain“  - als Tribute an den zum Zeitpunkt des Konzerts erst unlängst verstorbenen Prince – alle Register der Honky-Tonk-Koloratur zieht.
Eine illustre Gästerunde also - dennoch kommt man nicht umhin zu bemerken, wie viele prominente Kollegen und Wegbegleitern fehlen  - kein Slowhand, kein Jimmy Page mit dem Beck  in den Yardbirds spielte und kein Ronnie Wood und kein Rod Stewart – eine Reunion der 60s Jeff Beck-Group bleibt weiter Wunschtraum.

Fazit: „Live At The Hollywood Bowl“ ist eine schöne Werkschau einer wechselvollen Karriere. Gerade die DVD bzw. Blu ray des Hollywood Bowl Konzertes erlaubt es Gitarristen  dem Meister ganz genau auf die Finger zu schauen um herauszufinden, wie die Grenzen dessen ausloten ließ, was auf einer Gitarre überhaupt machbar ist.