Sonntag, 30. Oktober 2022

CHRISTOS VERMÄCHTNIS: L'Arc de Triomphe.Wrapped - Signier-Event in Köln


Credit Bild: ©  Taschen Verlag
Die Verhüllung des Reichstags, die "Floating Piers" auf dem italienischen Iseosee oder  die geheimnisvolle "Mastaba" im Londoner Hyde Park  - überlebensgroße  Kunst mit ausgeprägtem Event-Charakter war über Jahrzehnte das  Spezialgebiet des bulgarischen Art-Superstars Christos und seiner Ehefrau Jeanne Claude.
Trotz des inherent ephemeren Charakters dieser temporären Kunstwerke hinterließen sie  einen bleibenden Eindruck - und faszinieren bis heute.

Wolfang Volz war der engste Vertraute  Christos und galt als sein Auge  -  50 Jahre lang fotografierte er
exklusiv die komplexen Projekte und dokumentierte den immensen Aufwand und die jahrelange Planung, die hinter ihnen steckte.
Auch das Vermächtnis Christos - das letzte große Projekt, dessen Realisierung sich u.a.corona-bedingt verschob und die der Künstler selbst nicht mehr erlebte -hielt Volz mit seiner Kamera fest:die Verhüllung des Triumphbogens in Paris. 
Dieses letzte Projekt - posthum realisiert als Hommage an den Mester der Verhüllung - ist auch der Inhalt des letzten Taschen-Buchs Christos - das kommende Woche exklusiv in Köln präsentiert wird.

Im Rahmen eines Signier-Events mit Wolfgang Volz kann man sich den exklusiven Band "L'Arc de Triomphe.Wrapped" widmen lassen und die Retrospektive "Christo and Jeanne Claude – das künstlerische Gesamtwerk" signieren lassen.
 WANN ?
Donnerstag, 03. November 17-19 Uhr
 WO ?
Taschen Flagship Store (Neumarkt 3, 50667 Köln)
Credit Bild: ©  Christo /Wolfgang Volz     Taschen Verlag
Credit Bild: ©  Taschen Verlag


Mittwoch, 19. Oktober 2022

HELMUT NEWTON LEGACY

 

Yves Saint Laurent, Queen, Paris 1969
Credit Bild: © Helmut Newton Foundation Berlin
„Meine Fotografie ist wie „Film Noir“, wie „Pulp Fiction“  - Helmut Newton

Er verband den Hochglanz-Glamour einer unerreichbaren Society-Welt mit den dunklen Begierden, die sonst eher im Verborgenen gehalten wurden. Er brachte das Filmische, das Fetischistische und das Gewagte in die Modefotografie und war dadurch auch Wegbereiter einer künstlerischen Avantgarde und einer neuen Bildsprache. Mehr als fünf Jahrzehnte umspannt das Œuvre von Helmut Newton (1920–2004) und die Zeit seit seinem Unfalltod hat nur gezeigt, wie nachhaltig sein Einfluss ist: Man denke etwa an die Werke Mert & Marcus´ oder die Tabubrüche zeitgenössischer Fashion- und Kunst-Fotografie: sie alle wären ohne Helmut Newtons Rolle als Trailblazer geradezu undenkbar.

Die unverwechselbare „Aesthetic Vision“ Newtons  - schon früh rückte er starke Frauen ins Zentrum seiner Bilder und würde für seine Darstellung erotischen Powerplays in vielen seiner Werke ebenso gefeiert wie kritisiert - ist auch das Zentrum des neuen, begleitend zu einer aktuellen Ausstellung veröffentlichen Retrospektivbands „Legacy“.

Es ist dies natürlich bei weitem nicht das erste Coffee Table-Buch, das sich mit dem vielschichtigen Werk Newtons auseinandersetzt. Nicht zuletzt im Taschen Verlag ist bereits eine Vielzahl an Werkschauen erschienen, allen voran natürlich der kultige „Sumo“, „World Without Men“, „Work“, oder „Polaroids“. "Legacy“ wirkt nun wie eine Zusammenfassung all dieser Titel.  Der Schlüssel zum Ansatz dieser neuesten Werkschau findet sich im Titel eines Kapitels. Es heißt  „Becoming Helmut Newton“ und dies ist auch genau das, was der Leser hier nachvollziehen kann: wie aus dem gebürtigen Berliner Helmut Neustädter die internationale Ikone Helmut Newton wurde.

Schon in jungen Jahren war er stark von amerikanischer Popkultur beeinflusst. Die Schund-und Groschenromane und Filme der schwarzen Serie faszinierten ihn und befeuerten seine Vorstellungskraft. Später ließ er diese filmische Komponente in seine Arbeiten für die  Vogue und Elle einfließen. Die erotischen Femme Fatales wurden zu den Hauptfiguren seiner expressiven Bilder. Im Film Noir waren die Männer oft Spielbälle der überlebensgroß dargestellten Göttinnen des „Silver Screen“, bei den Shootings traten seine Models nicht minder „hard boiled“ auf.

„Legacy“ zeichnet, noch  deutlicher als vorhergehende Bände anhand von essayistischen Beiträgen, Zitaten von Zeitgenossen und vom Meister selbst sowie - natürlich - einer gelungenen Auswahl seiner Bilder die künstlerische Entwicklung dieses Genies nach und dokumentiert wie  die Bildsprache des „professionellen Voyeurs“ (Selbstbeschreibung des Fotografen) entstand.

Die aktuelle Ausstellung HELMUT NEWTON LEGACY ist vom 19.10.2022 bis zum 15.01.2023 im Bank Austria Kunstforum Wien zu sehen.

Credit Coverbild: © Taschen Verlag   
Helmut Newton -  Legacy von Helmut Newton, Matthias Harder (Hrsg. Autor), Philippe Garner (Co-Autor), Hardcover, 24 x 34 cm, 3,04 kg, 424 Seiten, ISBN 978-3-8365-8458-6  Mehrsprachige Ausgabe: Deutsch, Englisch, Französisch

Donnerstag, 13. Oktober 2022

THEY ASK NO QUARTER - THE CARL DUNN LED ZEPPELIN ARCHIVE BOOK

Credit Bild: ©  Carl Dunn  C. Larsen & Sons Book Publishing
Bücher über Led Zeppelin gibt es viele - von eher allgemein gehaltenen Retrospektiven bis hin zu spezialisierten Werken - nun ist die extensive  Bibliothek über den bleiernen Zeppelin um einen Titel reicher geworden - und zwar um einen großformatigen Bildband, der sich einem bislang weniger beleuchteten Teilaspekt widmet: wie Jimmy Page, Robert Plant, John Paul Jones und John Bonham in den Siebzigern die Vereinigten Staaten eroberten und - beinahe im Stil einer zweiten British Invasion -  zu einem der erfolgreichsten Acts in Amerika wurden. 

Oft mit dabei bei diesen Gigs die kultischen Zusammenkünften ebenso wie Eroberungszügen glichen  (und mitunter auch im Hotelzimmer): der texanische Rock Photographer Carl Dunn. Zwischen 1969 und1975 dokumentierte er mit seiner Kamera Shows in Texas, Oklahoma and Illinois und hielt buchstäblich fest "How the West Was Won". Der Bildband "They Ask No Quarter - The Carl Dunn Led Zeppelin Archive” präsentiert nun auf 288 Seiten eine Auswahl dieser teils unveröffentlichten Aufnahmen aus dem Archiv des Fotokünstlers aus dem Lone Star State. In kurzen Textpassagen machen der Fotograf sowie der Led Zep-Experte Marc Roberty  die damalige Stimmung und Umstände, unter denen diese Aufnahmen entstanden sind, für den Leser nachvollziehbar. Und immer wieder faszinieren diese eindringlichen, ausdrucksstarken Bilder, in denen die knisternde Atmosphäre vor und während der Konzerte eingefangen wurde. Bemerkenswert ist auch Dunns Auge für Details - Gitarrenfans können sich etwa über ein Close-Up von Pages "topwrapped" Les Paul freuen - ein Shot als wäre er extra fürs  Guitar Player-Magazin angefertigt worden. 

Dunns Bilder sind klassische Beispiele der unverfälschten Old School der  Rock N´Roll-Photography: ungekünstelt, spontan und dabei perfekt durchkomponiert und stets mit einem Fokus auf dem  Ikonischen. 

Erschienen ist dieser Bildband bei keinem der großen Publisher, sondern im eigenen Verlag des dänischen Musikfans Christian Larsen. Dieser hat sich in den letzten Jahren abseits der großen Verleger als Herausgeber luxuriöser Coffee Table-Bücher etabliert. Wie schon bei seinem vor ein paar Jahren erschienenen Eric Clapton-Band Live History-Projekt ist auch das Carl Dunn-Archiv ein echtes Leidenschaftsprojekt: eine großartig kuratierte Bildauswahl, aufwendig  und geradezu luxuriös in der Aufmachung mit einem besonderen Augenmerk auf ansprechender grafischer Gestaltung: Dies beginnt beim stylish reduzierten Cover und setzt sich im Inneren dieses Sammelstücks fort.
Dabei macht dieses Buch, dessen Titel sich auf den Song "No Quarter" vom "Houses Of The Holy"-Album bezieht, klar, dass man selbst von einer so gut dokumentierten Band wie Led Zep noch nicht alles gesehen hat. 

They Ask No Quarter - The Carl Dunn Led Zeppelin Archive Open Edition 288 Seiten, 288 x 337 mm,  150 gramm Arctic Volume White Papier gedruckt, . Offset print on cloth cover. Words by Carl Dunn and Marc RobertyForeword by Dave Brolan and Ross Halfin

Buch erhältlich via: 

Led Zeppelin They Ask No Quarter | The Carl Dunn Archive Photo Book (clarsenbookpublishing.com)

Ein exklusiver Blick ins Buch:

 

Credit Bild: © Carl Dunn    C. Larsen & Sons Book Publishing

Credit Bild: © Carl Dunn C. Larsen & Sons Book Publishing

Credit Bild: © Carl Dunn    C. Larsen & Sons Book Publishing

Credit Bild: © Carl Dunn    C. Larsen & Sons Book Publishing

Credit Bild: © Carl Dunn    C. Larsen & Sons Book Publishing

Credit Bild: © Carl Dunn    C. Larsen & Sons Book Publishing


Credit Bild: © Carl Dunn    C. Larsen & Sons Book Publishing


Donnerstag, 6. Oktober 2022

EVH - TWO YEARS GONE: ERUPTION - CONVERSATIONS WITH EDDIE VAN HALEN

Credit Coverbild: © Hachette Books
Heute vor zwei Jahren wurde die Welt von der Nachricht vom Tode Eddie Van Halens erschüttert - einer Legende, die zu den ganz wenigen echten Innovatoren zählte, ein absoluter Gamechanger in so vielen Bereichen, dass sein Einfluss auf Zeitgenossen und nachfolgende Gitarristen-Generationen gar nicht überbewertet werden kann:  so neu war das was er Ende der Siebziger aus Pasadena heraus auf die Bühne brachte. So ungewöhnlich war der ihm eigene Spielstil, so eine Benchmark war sein Gitarrensound, der bis zum heutigen Tage zu den Blaupausen für guten Ton zählt.

Das Buch "Eruption“ - natürlich benannt nach jenem ikonischen instrumental-Track von Van Halens 1978er Debutalbum -  zählt zu den ersten extensiven, posthumen  Werken über die 2020 verstorbenen Ikone und versucht sowohl gebührende Würdigung zu sein, als auch  Licht in bislang wenig beleuchtete Bereiche zu bringen. Beide Unterfangen gelingen dem Autoren-Duo Brad Tolinski und Chris Gill vortrefflich.

Für Gitarren-Fans sind die beiden bei weitem keine Unbekannten. Tolinski war lange Jahre Chefredakteur des amerikanischen „Guitar World“-Magazins und schrieb das exzellente Jimmy Page-Buch “Light And Shade” - in dessen Zentrum ebenso wie bei "Eruption" lange Interviews mit dem portraitierten Musiker standen. Gill leitete die Geschicke des mittlerweile leider eingestellten Luxus-Magazins „Guitar Aficionado“ und ist bei facheinschlägigen Publikationen regelmäßig als Contributor tätig (etwa für Eric Claptons Buch „Six String Stories“). Dieses Fachwissen und die journalistische "Edge" der beiden erkennt man auch beim Lesen von „Eruption“. Einerseits weil dieses Buchs flott und flüssig geschrieben ist und andererseits weil es hier eine geballte Ladung an gerade für Musiker interessanten Gear-Infos gibt (so werden unter der Rubrik "Eddie´s Oddities" Teile der EVH Collection präsentiert).

 "Eruption" ist keine herkömmliche Biographie  sondern quasi eine EVH-Oral History. Basierend auf mehr als 50 Stunden bislang unveröffentlichter (!) Interviews (die meisten davon in sehr privater Umgebung, in Eds 5150 Studio entstanden) sowie Gesprächen mit Familie, Freunde und Weggefährten wird in 12 Kapiteln  die Geschichte EVHs nachvollziehbar gemacht. Die Autoren sind sowohl profunde Van Halen-Experten als auch routinierte Interviewer, die es nicht nötig haben sich in den Vordergrund zu stellen. Sie nehmen sich zurück, wissen jedoch genau welche Fragen die Fans und Gear-Freaks interessieren und lassen den Meister ausführlich zu Wort kommen. Das ist auch insofern erhellend, als dass Van Halen selbst nie eine Autobiographie vorgelegt hat und sich um viele Aspekte geradezu Mythen ranken.

Tolinski und Gill gelingt es ein plastisches Bild einer Ikone zu malen und auch Hintergrundgeschichten  von Klassikeralben wie "1984" zu erzählen  - und der Leser erhält nichts weniger als einen faszinierenden Blick auf die Sichtweisen eines der begnadetsten Gitarristen aller Zeiten. So ist „Eruption“ das Buch für jene EVH-Fans die jeden klassischen Artikel bereits aufgesaugt haben und mehr wollen.

Brad Tolinski, Chris Gill: Eruption – Conversations With Eddie Van Halen erschienen Hachette Books