Credit Coverbild: © earMusic Edel
|
Blickt man
auf das Cover des neuen Marillion-Albums könnte man es beinahe für die späte Abrechnung
klassik-geplagter Musikschüler halten, die das alte Motto ”Roll Over Beethoven”
allzu ernst nehmen. Das ist es zwar mitnichten, doch verrät die brennende Violine
nichtsdestoweniger die Marschrichtung und die lautet „Klassik meets Rock“.
Die Neo-Progger begeben sich damit auf ein
mitunter schwieriges Terrain - haben sich doch
schon zahlreiche Bands seit Deep Purples Concerto in den Sixties daran
versucht die E- mit der U-Musik zu verbinden. Der Erfolg blieb bei diesem Unterfangen
wechselhaft, nicht immer sorgte der „Full Blast“ eines Orchesters Auch für eine
Steigerung der Intensität der Rock-Riffs. Auch „With Friends From The Orchestra“
bei dem neun Greatest Hits symphonisch ausgeschmückt werden, ist kein uneingeschränkter
Triumphzug des Crossover.
Grundsätzlich verlieren die ohnehin nicht an zu wenig Pomp und Übertreibung
leidenden Songs durch Streicher, Blechblasinstrumente & Co. nichts an
Pathos. Eher ist das Gegenteil der Fall, manchem Zuhörer wird das wohl zu dick aufgetragen sein. Aber gut,
für diskrete Zurückhaltung waren Marillion nie bekannt und man muss konstatieren, dass die Arrangements immerhin
so gut funktionieren, dass das Orchester nie wie ein Fremdkörper wirkt: So ist
das Album ein Werk für die ganz eisernen Fans, die durchaus neue Nuancen in den
bekannten Stücken finden werden – ohne dass die Ur-Versionen übertroffen werden.