Montag, 25. November 2019

FULL CREAM

Credit Coverbild: © Wymer Publishing
Nun liegt sie hier vor mir, die erste umfassende coffee table-Würdigung einer der einflussreichsten und musikhistorisch wichtigsten Bands aller Zeiten, Cream. Und doch kann das hier nicht "nur" ein herkömmliches Review sein. Denn nachdem schon Bassist und Sänger Jack Bruce 2016 verschieden ist, starb letzten Monat auch das Drum-Genie Ginger Baker. R. I. P. Ginger – einen Drummer wie ihn wird es nie wieder geben, mit seinem Jazz-Feeling schuf er ein völlig neues Vokabular, das sowohl  Rock- als auch Gene Krupa-Elemente beinhaltete. Cream zeichnete ja neben ihren progressiven Songs auch der Umstand  aus dass hier drei völlig eigenständige, virtuose Solisten am Werk waren...die alle ihre unterschiedlichen Einflüsse  - teils parallel und in einem Song -  in die damals völlig neuartige  psychedelische Deutung des Blues einfließen ließen. Dieses Phänomen, das gerade einmal knappe 3 Jahre existierte ist das Zentrum eines neuen Buchs vom britischen Verlagshaus Wymer Publishing.

Die Aufmachung dieses Sammlerstücks ist sehr hochwertig und erinnert an einen modernen Kunstband. Das eigentliche Hardcover-Buch befindet sich in einer stylischen schwarzen Schutzkassette, die nur mit einem reduzierten silbernen "Full Cream"-Schriftzug ornamentiert ist. Öffnet man diese, so offenbart sich das kunterbunte, an  "Disraeli Gears" angelehnte Cover (siehe oben) sowie 4 Art Prints. Das verspricht ein psychedelisches Layout, doch der Buchinhalt selbst ist  etwas nüchterner gestaltet: Eine Reihe von Archivfotos zeichnen die Zeit vor Cream (John Mayall, Graham Bond…), die drei Jahre des Bestehens, die Post-Cream-Phase  sowie die Reunion 2005 nach. Der Textteil wird vom Regisseur des „Cream Farewell"-Films Tony Palmer sowie von Nettie Baker, Gingers älteste Tochter,  bestritten.

Bei vielen der hier vertretenen Bilder stehen eher die kleinen Momente abseits der Bühne im Fokus. So entsteht zwar ein sehr gutes, bisweilen intimes Portrait dieser Supergroup, dennoch ist dieses Buch nicht unbedingt eine Collection der „most iconic shots“ – der Fan hat sowohl von Cream selbst als auch bei ähnlich gelagerten Retrospektiven anderer Sixties-Ikonen schon actionreichere  Aufnahmen gesehen als jene die hier über weite Strecken der 128 Seiten gezeigt werden. Dass die Macher jedoch teils wirklich seltenes Bildmaterial zusammengetragen haben,  sowie der Umstand, dass die Auflage von  „Full Cream“  limitiert ist, machen das Buch für den Cream-Sammler dennoch zum „Must Have“.

Hier ein exklusiver Blick ins Buch:
Credit Bild: © Wymer Publishing
 
Credit Bild: © Wymer Publishing
 
Credit Bild: © Wymer Publishing