Credit Coverbild: © Wymer
Publishing
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Nun liegt
sie hier vor mir, die erste umfassende coffee table-Würdigung einer der
einflussreichsten und musikhistorisch wichtigsten Bands aller Zeiten, Cream.
Und doch kann das hier nicht "nur" ein herkömmliches Review sein.
Denn nachdem schon Bassist und Sänger Jack Bruce 2016 verschieden ist, starb
letzten Monat auch das Drum-Genie Ginger Baker. R. I. P. Ginger –
einen Drummer wie ihn wird es nie wieder geben, mit seinem Jazz-Feeling schuf
er ein völlig neues Vokabular, das sowohl Rock- als auch Gene Krupa-Elemente
beinhaltete. Cream zeichnete ja neben ihren progressiven Songs auch der
Umstand aus dass hier drei völlig eigenständige, virtuose Solisten am
Werk waren...die alle ihre unterschiedlichen Einflüsse - teils parallel
und in einem Song - in die damals völlig neuartige psychedelische
Deutung des Blues einfließen ließen. Dieses Phänomen, das gerade
einmal knappe 3 Jahre existierte ist das Zentrum eines neuen
Buchs vom britischen Verlagshaus Wymer Publishing.
Die
Aufmachung dieses Sammlerstücks ist sehr hochwertig und erinnert an einen
modernen Kunstband. Das eigentliche Hardcover-Buch befindet sich in einer
stylischen schwarzen Schutzkassette, die nur mit einem reduzierten silbernen
"Full Cream"-Schriftzug ornamentiert ist. Öffnet man diese, so offenbart
sich das kunterbunte, an "Disraeli Gears" angelehnte Cover (siehe
oben) sowie 4 Art Prints. Das verspricht ein psychedelisches Layout, doch der
Buchinhalt selbst ist etwas nüchterner gestaltet: Eine Reihe von
Archivfotos zeichnen die Zeit vor Cream (John Mayall, Graham Bond…), die drei
Jahre des Bestehens, die Post-Cream-Phase sowie die Reunion 2005 nach. Der Textteil wird
vom Regisseur des „Cream Farewell"-Films Tony Palmer sowie von Nettie
Baker, Gingers älteste Tochter, bestritten.
Bei vielen
der hier vertretenen Bilder stehen eher die kleinen Momente abseits der Bühne im
Fokus. So entsteht zwar ein sehr gutes, bisweilen intimes Portrait dieser Supergroup,
dennoch ist dieses Buch nicht unbedingt eine Collection der „most iconic shots“
– der Fan hat sowohl von Cream selbst als auch bei ähnlich gelagerten
Retrospektiven anderer Sixties-Ikonen schon actionreichere Aufnahmen gesehen als jene die hier über weite
Strecken der 128 Seiten gezeigt werden. Dass die Macher jedoch teils wirklich
seltenes Bildmaterial zusammengetragen haben, sowie der Umstand, dass die Auflage
von „Full Cream“ limitiert ist, machen das Buch für den
Cream-Sammler dennoch zum „Must Have“.