Kraft,
Power, Sound, Vibrationen, Chrom, Röhrende Motoren und brüllende Verstärker,
spezielle Lackierungen und Custom Colours, das Tunen und minutiöse Einstellen
der größten Errungenschaften der modernistischen
Kreationen der Nachkriegszeit, eine eingeschworene Gemeinschaft von Experten
und Cracks die in einer eigenen Fachsprache kommunizieren und nach den
seltensten „holy grails“ jagen. Da die Ford Motor Company, Dodge & Co, dort
Gibson, Fender, Gretsch.Credit Bild: © David Perry Motorbooks / Quarto
Die Gemeinsamkeiten
zwischen Autos und elektrischen Gitarren sind offensichtlich und überdies recht
zahlreich. Blues und Rock N´ Roll gingen schon immer Hand in Hand mit hochoktanigen
Gefährten. Ob in der Pre-R N´R. Zeit mit den eindeutig zweideutigen Fahrzeug-Allegorien
eines Robert Johnson („Terraplane Blues“) über Ike Turners „Rocket 88“ oder dem
schnittigen „Little Deuce Coup“ der Beach Boys bis hin zum viel gecoverten „Mercury
Blues“ und Eric Claptons 57er Chevy („I´ve Got A Rock N´ Roll Heart“). Hinzu kommen
die zahlreichen prominenten Sammler, sowohl in der Gitarren-Szene als auch in
den Schrauberwerkstätten der Car-Aficionados. Einer der bekanntesten und legendärsten
unter ihnen ist fraglos Billy F Gibbons aka The Reverend von der „lil´ol Band
from Texas“, ZZ TOP.
Gibbons
ist seit Jahrzehnten passionierter Collector und nennt neben einigen der legendärsten
Gitarren auch einen beeindruckenden Fuhrpark sein eigen. Passend zum kürzlichen
50 Jahr Jubiläum der Band – die seit ihrer Gründung in unveränderter Besetzung spielt,
eine absolute Seltenheit im Musikbusiness - nimmt er den Leser des luxuriösen
Bildbands „Rock + Roll Gearhead“ (erschienen bei Motorbooks/Quarto) mit auf
eine Tour durch seine Welt. Als würde man einen Spaziergang durch ein Musikvideo unternehmen
treffen hier glänzend polierte Boliden auf Girls in High Heels und 50s Fenders
und Gibsons. Die selbst ikonisch gewordene ´59er Les Paul namens "Pearly Gates“ (siehe Bild oben) oder
der knallrote “Eliminator“ Hot Rod aus Kultclips wie „Gimme All Your Lovin“ sind
da natürlich nicht weit. Alle Akquisitionen des Reverend haben dabei eine Gemeinsamkeit:
er sammelt nicht jede x-beliebige Gitarre oder irgendwelche alten Autos sondern
sie müssen alle das gewisse Etwas haben, über den sog. „Mojo“ verfügen. Die
Texte von Gibbons und Co-Autor Tom Vickers sowie die stylishen Bilder von
Fotograf David Perry machen diesen coffee table-Band zu einer Zelebration des
ZZ-Lifestyles, die sowohl „Gear Book“ als auch Biographie eines legendären
Musikers ist. Credit Bild: © David Perry Motorbooks / Quarto
Credit Bild: © Motorbooks / Quarto
Ursprünglich
erschien dieses Buch schon im Jahr 2005, die nun veröffentlichte erweiterte Auflage
im kompakteren Format mit Sammlerschuber bringt den Leser up to date mit neuen Akquisitionen
in der Casa Gibbons, wie z.B. einem „Mexican Blackbird” 1958 Thunderbird, einem
Quintana ’50 Ford Custom, einer Neiman
Marcus BFG SG, einer super raren Telecaster vom Luthier Nacho Baños, einer aufwendig
dekorierten Zemaitis Custom Kreation, einer 1939 Rickenbacker Frying Pan oder
einem Tonebender Fuzz Effekt. Das 2005er
Buch wird dadurch behutsam, jedoch dennoch merklich erweitert. Der ZZ
TOP-Fan hätte sich in dieser neuen Edition zwar durchaus mehr neue
(Nah-)Aufnahmen der „Pearly Gates“ und ev. ein paar weiter Hintergrundstories
gewünscht, dennoch ist dieser betörend-schauprächtige Streifzug durchs „Billy-Land“
nach wie vor eines der coolsten Rock N´ Roll
Bücher - in das man als Fan der jeweiligen Subkulturen immer wieder eintauchen kann.