Donnerstag, 3. September 2020

TOP JIMI # 3 : JIMI HENDRIX – ALLE SONGS

Sein progressives Spiel verhalf ihm im Swingin´ London der Sechziger zum Durchbruch, vom „West Coast Seattle Boy“ wurde er zu einem prototypischen Rocksuperstar und einer der Gallionsfigur der Counterculture-Bewegung. Sein Showmanship übertraf sogar Pete Townshends Zerstörungsorgien bei den donnernden „The Who“-Gigs. Die Sounds die er aus seinen Gitarren, Amps und Effekten holte, hatte man bis dahin nicht gehört und zählen noch heute zu den Grundsteinen im Vokabular von Gitarristen weltweit: Jimi Hendrix, das kann man ohne Übertreibung sagen, war (und ist) ein Phänomen. Die mannigfaltigen Meriten und biographischen Fakten des Ausnahmemusikers sind dementsprechend gut dokumentiert, auch weil schon früh die posthume literarische Aufarbeitung des viel zu kurzen Lebens  - Hendrix starb mit nur 27 Jahren - einsetzte. Nach mehreren Jahrzehnten der intensiven Beschäftigung mit biographischen Fakten wie minutiösen Analysen des Equipments des „Voodoo Child“ etwas Neues über diese Legende zu finden wird also schwer. 

Dem französischen Autorenduos Philippe Margotin und Jean-Michel Guesdon ist dies dennoch bis zu einem gewissen Grad gelungen. Man kennt das Duo von ihren Anthologien zu den Rolling Stones oder Pink Floyd. Dass sie sich nun mit Hendrix einer weiteren ganz großen Ikone der Rock-Mythologie widmen, ist da nur folgerichtig. Am erfolgreichen Konzept der umfangreichen Vorgänger wird nichts geändert, der Anspruch ist auch hier ein lexikaler. Das so nüchtern wie programmatisch betitelte „Alle Songs“ ist ein extensives Kompendium, das anhand von Songanalysen, Trivias und zig Bildern, das  Leben des Jimi Hendrix beinahe minutiös nachzeichnet. 

All die wundersame Kompositionen werden hier unter die Lupe genommen, die Diskographie eingeordnet und immer wieder wird der Scheinwerfer auf bislang wenig Beleuchtetes gerichtet, bspw. darauf, dass Hendrix zu Beginn seiner Karriere Hollywood -Sirene Jayne Mansfield auf ein paar Gesangsaufnahmen begleitete? Neben dem profunden A-Z in Sachen Hendrix und den zahlreichen Fotos sind es gerade diese Details, die dieses umfangreiche Buch zu einem Nachschlagewerk machen, das man immer wieder zur Hand nehmen kann.