Dienstag, 22. September 2020

JOCHEN RINDT – DER ERSTE POPSTAR DER FORMEL 1

 Credit Bild © Delius Klasing 

5. September 1970, Monza, Italien:  Was ein Routinetraining werden sollte, beendet die Karriere eines der vielversprechendsten Rennfahrer der damaligen Zeit. Das Datum geht als einer der schwärzesten Tage in die Annalen des Motorsports ein: Das 28-jährige Formel 1-Idol Jochen Rindt ist auf Weltmeisterkurs, stoppen kann ihn scheinbar nichts und niemand, denn Einzuholen ist er als deutlich Führender in der Gesamtwertung nicht mehr. Im Trainingsdurchlauf zum großen Preis von Italien kommt es dann zur Katastrophe. Ein Materialfehler an der Bremswelle vorne rechts sorgt dafür, dass der erfahrene Racer Rindt seinen Lotus 72 in der Parabolica nicht mehr kontrollieren kann und ungebremst mit voller Geschwindigkeit in die Leitschienen kracht. In dieser Zeit ist Formel 1 ein absoluter Hochrisikosport, noch gefährlicher als heute, der Tod fährt immer mit. Sicherheitsvorkehrungen wie sie mittlerweile usus sind, kennt man damals noch nicht.Für den jungen Mann am Höhepunkt seiner Karriere, kommt jede Hilfe zu spät.

Es gibt da dieses schaurig anmutende Rindt-Zitat :"Bei Lotus kann ich Weltmeister werden oder sterben". Es ist eine makabre Aussage, die sich an jenem Spätsommertag ´70 jedoch bewahrheiten sollte. Denn er wird posthum World Champion, den Preis nimmt seien Witwe Nina entgegen. War Rindt zuvor schon überaus populär, so wurde er durch den viel zu frühen Unfalltod unsterblich. Anlässlich des 50. Todestags ist im Delius Klasing Verlag eine überarbeitete, erweitere Auflage des Bildbandes und Standardwerks „Jochen Rindt – Der erste Popstar der Formel 1“ erschienen. Fotograf Ferdi Kräling begleitete Rindt fast seine gesamte Karriere hindurch und zeichnet in diesem Buch mit seinen Co-Autoren Herbert Völker ein sehr plastisches Bild einer Legende, die bis heute fasziniert.

Was war es, das Rindt schon zu Lebzeiten so herausstechen ließ? Das Buch, Kompaktbiographie und Bildband in einem, gibt darauf einige Antworten: Natürlich sind da die beeindruckenden Erfolge, die Rindt auch einfuhr, wenn er nicht das beste Material, sprich Auto, zur Verfügung hatte. Doch mehr als noch die Meriten am Racetrack ist es das Charisma dieses Mannes, das ihn s auszeichnete. Man merkt das einerseits in den glühenden, teils berührenden Zitaten und O-Tönen der Racing-Kollegen von einst und dem Vorwort von Legende Jackie Stewart. Andererseits wird das Phänomen Rindt auch durch die hier gezeigten Bilder nachvollziehbar.

In einer Zeit in der es nicht gerade wenige markante und charismatische Persönlichkeiten gab, galt er als einer er Coolsten. Die Fotos zeigen ihn meist lässig und konzentriert zugleich, ein Prototyp eines Racers. Sieht man sich die Aufnahmen in diesem Band an, so denkt man zudem unweigerlich an die große Leinwand. Rindt hätte auch in einem klassischen „car movie“ alles andere als deplatziert gewirkt. Zusammen mit seiner Ehefrau Nina verkörperte er Glamour und Jetset. Das Bild vom ersten Popstar passt da letztlich perfekt. Kräling zeigt in seinem Buch all diese unterschiedlichen Facetten und macht für den Leser die damalige „wilde“ Zeit dieser Sportart ein Stück weit nachvollziehbar – so entsteht eine mitreißende Chronik über eine vergangenen Epoche des Motorsports und eine ihre größten Ikonen.