Doch getreu dem oft bemühten, hier jedoch durchaus zutreffenden Motto „was lange währt, wird endlich gut“ ist der von Eagle Rock Entertainment veröffentlichte „Just Let Go“ ein ganz hervorragender Konzertfilm geworden - der auch eine Bestandsaufnahme von Kravitz´ Karriere darstellt.
Und da dreht sich alles vornehmlich um das Album „Strut“ - eine Platte, in der Retro-Rocker Kravitz konsequent Richtung Vintage Funk- und Soul-Rock ging und dabei mehrmals an den Bowie der späten 70er und frühen 80er erinnerte. Derartig funky Riffs hat man auf neuen Aufnahmen schon lange nicht mehr gehört; warum diese Musik nicht in jeder Disco Pflicht-programm ist, bleibt unerklärlich...
Auch bei „Just Let Go“ liegt der Fokus stark auf dem Material jenes
Albums, neue Nummern wie „Dirty White
Boots“, „Sex“, „The Chamber“ oder „New York City“ stehen gleichberechtig bekannten
Kravitz-Standards wie dem Guess Who-Cover „American Woman“, „Let Love Rule“, „
Fly Away“ oder „Are You Gonna Go My Way“ gegenüber - und fügen sich nahezu
nahtlos ein, ein Umstand der bei einer so langen Karriere und einem an Hits
reichen Backkatalog wie dem von Kravitz keine Selbstverständlichkeit darstellt.
Tracklist:
Fly Away
Dirty White BootsAmerican Woman
Dancin´ Til Dawn
Strut
It Ain´t Over ‘Til It´s Over
New York City
The Chamber
Sister
Dig In
Let Love Rule
Are You Gonna Go My Way
Bonus Tracks:
SisterAlways On The Run
Sex
I Belong To You
New York City
Let Love Rule
Für den Zuseher ist „Just
Let Go“ einerseits ein Throwback in eine
Zeit in der der Rock N´ Roll überlebensgroß war und man den Musikern auf der
Bühne abnahm, dass sie auf ihren eigenen Sound ähnlich steil abgingen, wie das
entfesselte Publikum: Kravitz und seine Band - allen voran Gitarrist Craig Ross
- liefern schlichtweg eine mitreißende Bühnenshow ab.
Gleichzeitig gemahnt der Film an die großen Konzertdokus der späten
60er und frühen 70er: immer wieder gibt es Interviewsegmente, die einen
Einblick abseits des Bühnengeschehens ermöglichen und alles ist konsequent im Vintage-Stil
gehalten - dezenter Effekteinsatz und Kameraeinstellungen und Schwenks im Stile
der Seventies als Antithese zu modernen, hektischen Konzertaufnahmen.
Der eingefleischte
Kravitz-Fan wird zwar wohl einige nicht gespielte Songs vermissen, da hier generell
die funky Seite von Kravitz im Vergleich zu seiner härter rockenden betont
wird,
- doch „Just Let Go“ ist dennoch
ein durchaus sehenswerter Konzertfilm,
der nicht nur musikalisch sondern vor allem auch optisch gelungen ist.