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„The Elephants Of Mars“ ist selbst für den sci fi-affinen Satriani (schon 1987 glitt er auf „Surfing with The Alien“, eine der besten und erfolgreichsten Instrumental-Platten aller Zeiten, durch die Galaxie) ein durchaus futuristisches Album. Die Space-Thematik zieht sich wie ein roter Faden durch dieses Werk, das über weite Strecken wie ein Soundtrack für eine neue SF-Serie klingt. Der Zuhörer kann sich jedenfalls nicht des Eindrucks erwehren, dass dies doch ein eher untypisches Album für den Virtuosen ist.
Dies mag auch am für Satriani ungewöhnlichen Entstehungsprozess liegen, denn „Elephants…“ ist Satchs Pandemie-Album. Lockdown-bedingt zwangsbefreit von den Verpflichtungen des ewigen Album-Tour-Album-Tour-Zyklus ist dies ein vollständig im Homestudio kreiertes Werk auf dem Satriani zudem erstmals gänzlich auf physische Amps verzichtete und seine Gitarren direkt in Software-Plug-Ins spielte.
Die das Album begleitende Werbung verspricht vollmundig „It Moves, It Swings, It Rocks“ - und tatsächlich, hier gibt es eine überaus eklektische Mischung unterschiedlicher Stile die neben melodischem Rock auch Fusion-Anleihen und sogar Dance-artige Exkursionen inkludiert. Die häufig auf reduzierten Melodie-Motiven basierenden Songs (siehe etwa die medidativ groovende Leadsingle "Sahara") scheinen beinahe so etwas wie der Kommentar des Veteranen Satriani zu den "20 Second Guitar Wonders" der Tik Tok- und YouTube-Generation zu sein, die den Social Media-User mit perfekt ausgearbeiteten Content-Snippets versorgen - die ähnlich wie manch rein akrobatisch ausgerichtete Saitenakrobaten der Eighties vor allem eines wollen: beeindrucken – und dabei relativ wenig aussagen. Im Kontrast dazu war Satriani immer einer jener Gitarristen, die selbst bei komplexen Nummern fehlerfrei und sauber spielen, bei denen jedoch die eigene Virtuosität - selbst am Höhepunkt der Shred-Welle der Achtziger - nie zum Selbstzweck wurde.
Auch auf "Elephants" zeigt Satch vor allem seine bekannte Mühelosigkeit mit der er seiner Ibanez vokalartige Lines entlockt und fluid zwischen den Genres wechselt. Bei aller Experimentierfreude muss man jedoch auch konstatieren, dass die einzelnen Stücke nie den einprägsamen Hitcharakter erreichen, der die Songs von Alben wie dem Classic Rock-orientierten "The Extremist" oder "Flying In A Blue Dream" so zeitlos gemacht hat.
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