Montag, 28. Januar 2019

BLACK & PROUD

Credit Coverbild:  © Avant Verlag Bourhis Brüno
Von der traditionellen 12 Takte-Form des Blues zum Mainstream-Pop von Rihanna und Beyoncé. Vom tremologetränkten Sixties-Soul über den Funk und Blaxploitation Cinema-Soundtracks der Siebziger hin zu Disco,Hip Hop und Gangster-RAP.
Es ist diese vielfältige, in unzählige Subgenres verzweigte Entwicklung der schwarzen Musik ohne die - auch ungeachtet der derzeitigen, völligen Mainstream-Dominanz zeitgenössischer R & B Artists  - die gesamte Populärmusik ab den späten 40ern völlig undenkbar ist. Diese ungemein faszinierende Geschichte bildet auch das  Herzstück des Comic-Projekts „Black & Proud“  von Hervé Bourhis und Brüno, in dem ein kompakter und gleichzeitig detailreicher Überblick über die Spielarten der Black Music gegeben wird.
Credit Bild:  © Avant Verlag Bourhis Brüno
Credit Bild:  © Avant Verlag Bourhis Brüno
Dass die Schöpfer dieses „Comic-Geschichtsbuchs“ glühende Verehrer afroamerikanischer Klänge sind merkt man bei diesem liebevollen Buch auf jeder Seite, mehr als einmal drängt sich die Erinnerung an die berühmten, klassischen Blues-Comics eines Robert Crumb auf.
In witzigen, locker-lässigen Zeichnungen und temporeich- kurzweiliger Manier  reist das französische Autoren/Zeichner-Duo durch die prägenden Jahrzehnte dieser Musikrichtungen. Ohne jedoch einen  Anspruch auf Vollständigkeit zu erhoben, ihr Fokus liegt  ausschließlich auf Amerika, die Jazz Ära wird weitgehend  ausgespart und auch die Roots die man etwa im 19. Jahrhundert findet, werden nur oberflächlich gestreift.
Hauptaugenmerk liegt auf der Zeit von 1945 – 2015, jedem Jahr ist eine Doppelseite gewidmet, vorgestellt werden wissenswerte Facts, Landmark-Ereignisse und herausragende Alben – ein Ansatz der gleichermaßen ein musikhistorischer wie kulturgeschichtlicher ist.
 
Credit Bild:  © Avant Verlag Bourhis Brüno
Als Leser sollte man jedoch schon ein beträchtliches Vorwissen mitbringen, denn Bourhis und Brüno halten sich nicht lange mit Expositionen und einleitenden Erklärungen auf. Wobei es ihnen dennoch recht gut gelingt, dem Neuling die ungemeine Vielfalt afroamerikanischer Musik und die Zusammenhänge der einzelnen Genres zu verdeutlichen – immerhin, im Gespräch mit jüngeren Musikfans ist mir persönlich schon öfter aufgefallen, dass diese über die eigentlichen Wurzeln ihrer Spotify-Playlist wenig wissen. Doch selbst gestandene Musiknerds erfahren nicht nur Bekanntes: Oder wusstet ihr, dass Soul-Star Solomon Burke mit seiner Band einst ausgerechnet bei einem Treffen des Ku Klux-Klans spielte, wann sich erste Belege für den Begriff "funky" finden oder wo genau das Twerken erfunden wurde.
 
Credit Bild:  © Avant Verlag Bourhis Brüno
Credit Bild:  © Avant Verlag Bourhis Brüno
Der Fokus in „Black & Proud“ ist naturgemäß ein sehr subjektiver -  teils vielleicht allzu selektiv, so werden etwa die Synergien mit weißen Musikern und die gegenseitige Beeinflussung  völlig ausgespart (man denke bspw. an die Brit-Szene der Sixties).
Dennoch ist dieser Comic mit Sachbuch-Charakter informativ und vor allem inspirierend - ein ideales  Begleitbuch zum Erweitern oder Durchhören der eigenen Plattensammlung.

Freitag, 25. Januar 2019

JEAN-MICHEL BASQUIAT: RETROSPEKTIVE IN STYLE


Credit Coverbild: © Taschen  The Estate of Jean-Michel Basquiat
Blättert man die neue Riesen-Monographie über Kunstphänomen Jean-Michel Basquiat durch, so kann man sich nur schwerlich des Gedanken erwehren, dass man es hier mit einer nahezu idealen Rezeptions-Situation seiner vielschichtigen, vor „versteckten“ Botschaften nur so strotzenden Gemälde zu tun hat. Denn es gibt ja gewisse Künstler, deren Werke so voll Details sind, dass man schon eine Privatführung in einer Galerie braucht um wirklich alle Nuancen zu erfassen. Der Neo- Popart- und Graffiti-Superstar der 80er Basquiat (1960 – 1988) ist so ein Fall. Seine kurze Karriere führte ihn von der aufkeimenden Graffitiszene in den Straßen des Big Apple in die höchsten Sphären der Kunstszene (Warhol!) und die angesagtesten Galerie der Eastcoast-Elite.

Seine unkonventionellen Bilder in die er sowohl sozialkritische Diskurse (Stichwort: James Baldwin) sowie kunsthistorische Bezüge einbaute, trafen den Nerv einer Zeit als die Street- und Hip Hop-Kultur erstmals vom Mainstream beachtet wurde.
Der Einfluss Basquiats – der allein schon aufgrund seines unverwechselbaren Äußeren eine Kunst-Kult-Figur ist – hält sich bis heute und findet sich insbesondere in jüngerer Vergangenheit in der High Fashion-Szene wieder.
 Anthony Clarke, 1985
Acrylic, oil, oilstick, and photocopy collage on wood, 244 x 139 cm / 96 x 54 3/4 inches
Photo: Courtesy Lio Malca Copyright: © The Estate of Jean-Michel Basquiat. Licensed by Artestar, New York
Der nun erschienene, ausladende XL-Bildband aus dem Hause Taschen erfasst das gesamte Werk - und ist noch dazu fast "all over" im speziellen, bunten Basquiat-Stil gehalten. Dies macht ihn zum Sammlerstück für Kunsthistorisch Interessierte, das sich gleichermaßen als Einführung in das Werk des US-Künstlers als auch als retrospektivische Würdigung zum Wiederentdecken eignet.

Bibliographsiche Angaben:
Jean-Michel BasquiatHans Werner Holzwarth, Eleanor Nairne, Hardcover, 29 x 39,5 cm, 500 Seiten
ISBN 978-3-8365-7487-7, Ausgabe: Deutsch

HEART – LIVE IN ATLANTIC CITY

Credit Coverbild: © earmusic Edel
Lange vor jeglichen „She Rocks“-Initiativen bildete die Led Zeppelin-verehrende US-Band Heart, angeführt von den Schwestern Ann und Nancy Wilson, einen Kontrapunkt zum sonst von Männern dominierten Genre des klassischen Hard Rock. Mit geballter Girl-Power und Hits wie dem Flanger-getränkten „Barracuda“ etablierten sie sich in den Siebzigern, touren bis heute und sind insbesondere in den USA nicht mehr aus dem Formatradio wegzudenken.

Der neu erschienene Live-Mitschnitt „Live In Atlantic City“ - entstanden im Rahmen des VH1 Decades Rock -  liefert nun eine veritable Rückschau mit nahezu allen Greatest Hits.
Ähnlich wie das im Vorjahr veröffentlichte Live-Dokument von Lynyrd Skynrd aus der selben Konzertreihe ist auch dieser Mitschnitt nicht mehr ganz taufrisch, stammt er doch aus dem Jahre 2006. Doch anders als bei den Southern Rockern sind die Gäste, die zu den Wilson Sisters auf die Bühne kommen durchwegs hochkarätig: Dave Navarro (Janes Addiction), Jerry Cantrall und seine Alice In Chains-Kollegen, Country Röhre Gretchen Wilson (besonders imposant beim hier zu hörenden Zep-Cover „Rock And Roll“)
Südstaaten-Fee Carrie Underwood, Guns N´ Roses Bassman Duff McKagan und Rufus Wainwright. Die Genregrenzen überwindende Bandbreite dieser Künstler illustriert recht gut, welchen Appeal Heart in den Staaten haben.

Der Atlantic City-Gig ist zwar verhältnismäßig kurz, vereint jedoch mit den Hochglanz-Balladen, Verbeugungen vor Plant & Page sowie den obligatorischen Heavy-Krachern so gut wie alles, was Heart ausmacht - ein gutes Package für AOR-Fans, zumal dieser Mitschnitt  im attraktiven Doppelslipcase mit dickem Booklet erscheint.

Tracklist der Blu ray/CD-Kombi:

1. Bébé Le Strange (mit Dave Navarro)
2. Straight On (mit Dave Navarro)
3. Crazy On You (mit Dave Navarro)
4. Lost Angel
5. Even It Up (mit Gretchen Wilson)
6. Rock And Roll (mit Gretchen Wilson)
7. Dog & Butterfly (mit Rufus Wainwright)
8. Would? (mit Alice In Chains & Duff McKagan) *
9. Rooster (mit Alice In Chains & Duff McKagan)
10. Alone (mit Carrie Underwood)
11. Magic Man
12. Misty Mountain Hop (mit Dave Navarro)
13. Dreamboat Annie
14. Barracuda

*nur auf der CD vertreten. 

Hier könnt ihr in Hearts Groupie-Hymne "Bébé Le Strange" reinhören:

Donnerstag, 17. Januar 2019

Bruegel - Jahr: Das vollständige Werk


Die Dulle Griet (auch: Die Tolle Grete), 1563  Antwerpen, Museum Mayer van den Bergh        Taschen
Über sein genaues Geburtsjahr herrscht ebenso Uneinigkeit wie über weiterführende Details seiner Biographie: Pieter Bruegel der Ältere ist nicht nur ein faszinierendes Mysterium der Kuntgeschichte um dessen Leben und Wirken sich der Mantel der Ungewissheit hüllt sondern auch nach wie vor einer der populärsten Superstars der alten Meister: Als ungeschminkter Chronist der damaligen Lebensrealität zeigte er in seinen aufwändigen, detailverliebten Gemälden das Leben im Herzogtum Brabant in all seiner Armut und Derbheit. Gleichzeitig war der „Bauernbruegel“ in seiner Kunst aber auch ein apokalyptischer Visionär dessen Bilder ihn  als legitimen Nachfolger des „Alptraummalers“ Hieronymus Bosch etablierten  - siehe etwa "Die Dulle Griet" am Beginn dieses Artikels oder auch das heute noch unheimlich anmutende  „Der Triumph des Todes“, beides Meisterwerke Bruegels die einem Still aus einem Horrorfilm gleichen.
Der Turmbau zu Babel (Wiener Fassung), 1563 Wien, Kunsthistorisches Museum, Gemäldegalerie
Copyright: © Kunsthistorisches Museum, Vienna, Photo: Luciano Romano
Passend zum "Bruegel-Jahr" 2019, in dem sich der Todestag des flämischen Künstlers zum 450. Mal jährt, ist im Taschen Verlag nun eine umfangreiche Monographie über den großen Meister erschienen.Dieser zeigt im XL-Format in der typischen Luxusausführung des Kölner Verlags die gesamte Bandbreite des Schaffens des Renaissancekünstlers.
Der Engelsturz (auch: Der Sturz der rebellierenden Engel), 1562 Brüssel, Royal Museums of Fine Arts of Belgium
Copyright: © Royal Museums of Fine Arts of Belgium, Brüssel / image by Google
Der Vorteil dieses 492 seitigen Mammutwerks ist natürlich, dass man durch die hochwertigen Reproduktionen die extrem facettenreichen Bilder ganz genau studieren kann. Immerhin handelt es sich bei dem flämischen Künstler um einen jener Maler der den Betrachter oft mit seinen Darstellungen förmlich bombardiert. So erschließt sich Manches erst bei genauem Studium der teils realistischen, teils surrealen Darstellungen.
So man also nicht das Glück einer Privatführung im Museum hat wird man die detailreichen Werke Bruegels  wohl kaum genauer unter die Lupe nehmen können als mit diesem Prachtband. 
Credit Bild: © Taschen Verlag
TASCHEN
Pieter Bruegel. Das vollständige Werk
Jürgen Müller, Thomas Schauerte
Hardcover mit Ausklappseiten, 492 Seiten 
€ 150

BLACK SABBATH – THE END

Credit Coverbild: © Universal Music
Es endete wie es einst begann und der Fan kann ob der schieren Konzentration an bedeutungsschwangeren Vorzeichen geradezu philosophisch werden: Prasselnder Regen und unheimliche Glocken läuteten anno 1969 eines der Grundstein-Alben des Metal ein. Sie tun dies auch bei diesem 2017er Gig in Birmingham - jenem Ort ein, wo einst die Karriere von Black Sabbath begann. Den schroffen Industriesound der Arbeiterstadt im Black Country goss die Band einst in ihre ultra-heavy Musik und hier wurde auch das Abschlusskonzert ihrer "Farewell"-Tour gespielt und aufgenommen.

Das u.a. Blu ray releasede, folgerichtig „The End“ betitelte Konzertdokument dieses wirklich letzten Gigs der Metalpioniere fängt diesen denkwürdigen Gig in einer etwas steril wirkenden Konzerthalle gekonnt ein. Dass es das für Gitarrist Tony Iommi, Bassist Geezer Butler und Frontman Ozzy Osbourne (Drummer Bill Ward war nicht mit dabei) als Kollektiv nun wirklich gewesen sein soll,  kann schon wehmütig stimmen - immerhin beendet damit eine der prägendsten und einflussreichsten Metal-Formationen ihre Karriere. Von einem rein kreativen Standpunkt aus betrachtet, ist jedoch der Birminghamer Stahlofen schon lange aus. Ein neues Album ist auch eher nicht mehr zu erwarten und als längstdienende Metalband bzw. Gründungväter des Genres haben sie den Ruhestand natürlich verdient; auch wenn Ozzy nach wie vor solo tourt und sich bei diesem Gig  stimmlich nahezu nicht gealtert präsentiert: Generell merkt man hier nichts von irgendwelchen Ermüdungserscheinungen. Vielmehr quillt der unheilvoll dräuende Sabbath-Sound so gewaltig wie eh und je aus den Boxen. Selbst Ozzys an sich karrierschädigende Auftritte in den Untiefen des Reality TV scheinen ob der metallischen Wucht dieses Gigs beinahe vergessen. 
Iommi, Osbourne und Butler
Credit Bild:© Ross Halfin  
Die Setlist speist sich vornehmlich aus den ganz frühen Sabbath-LPs wie dem gleichnamigen Debut, " "pPranoid" und "Master Of Reality: soll heißen Tritonus/Diabolus In Musica in Reinkultur. Dies beschert dem Zuhörer zwar viel frühe Fan Favourites (von "Fairies Wear Boots" über "War Pigs" zu "Iron Man" ), allerdings werden auch viele Großtaten wie bspw. "Symptom Of The Universe"  weggelassen. Zudem zeigt die hier getroffene Songauswahl nicht eben stilistische Varianz.
Der Birminghamer-Abgesang präsentiert sich so als ein grundsolider Gig, der vornehmlich durch den historischen Anlass eine historische Note verliehen bekommt.

Als Bonus kann man bei den sog. "Angelic Sessions" einen hochinteressanten Blick in Studio werfen - man hört hier die letzten offiziellen Studioaufnahme Sabbaths inklusive der Überballade  "Chages" und dem unerklärlicherweise beim Konzert fehlenden "Sweet Leaf".

Mittwoch, 16. Januar 2019

Chronik der Metal-Paten: Sabbath Bloody Sabbath

Credit Coverbild: © Bosworth
Tonnenschwere Riffs von Gitarrist Tony Iommi, der atmosphärisch gekonnt eingesetzte Tritonus (dem musikalischen „Teufelsintervall“), die wiederkehrende okkulte Bildsprache und natürlich Ozzy Osbournes Texte zB. über  den Verfall in den Wahnsinn.
Die Rede ist natürlich von Black Sabbath, die in den späten Sechzigern den Heavy Metal zwar nicht -  wie immer wieder behauptet wird - im Alleingang erfunden hat, für diese Genre jedoch fraglos höchst einflussreich und wegweisend war.
Wo manche vermeintlich als ultra-heavy geltende moderne Metalbands mit ihrem pseudo-bösen Image und den gutturalen Grunz-Vocals oftmals eher lächerlich und belustigend wirken,sind die Alben der Band aus dem englischen Birmingham gut gealtert und wirken noch heute düster und eben heavy.

 In „Sabbath Bloody Sabbath“, dessen Titel natürlich vom  legendären Sabbath-Song vom gleichnamigen  Album entlehnt ist, einwirft  Autor Joel Mc Iver nun eine ausführliche Chronik dieser Band von 1968 bis in die Gegenwart.
Wobei diese auf dem Cover genannte Zeitspanne unterschlägt, dass der Leser auch  einige Details etwa zur Kindheit Ozzys erfährt. Zudem beschränkt sich McIver nicht nur auf die History der Band selbst in ihren unterschiedlichen Besetzungen,  sondern liefert gleichzeitig auch eine Biographie von Madman Ozzy Osbourne und dessen Solokarriere. Neben der Entstehung von heavy Klassikern und dem zunehmend exzessiver werdenden Tourleben sowie etlichen Skandalen und Eskapaden, kann man die Wandlung  Osbournes  vom einstigen „Prince Of Darkness“ zum mitunter wirr-wunderlichen Reality-TV-Star nachvollziehen (oder es zumindest versuchen……..).

Das Buch wartet mit einer geballten Ladung an Informationen auf und ist mit zahllosen Zitaten nicht nur von den Bandmitgliedern sondern auch von Zeitgenossen und Weggefährten gespickt. Mit einer ausladenden Länge  von über 400 Seiten  liefert McIvers unauthorisierte Biographie so massig Lesestoff für Die Hard-Sabbath-Anhänger. Ein paar – teilweise selten gesehene Fotos – illustrieren das ansonsten etwas nüchterne Softcover-Buch. 

Sonntag, 13. Januar 2019

TASCHEN SALE & BAUHAUS-GEWINNSPIEL


Auch 2019 wird der alte Brauch nicht geknickt, denn in Bälde gibt es ihn wieder, den Pflichttermin im Kalender von Coffee Table-Fans und Liebhabern luxuriöser Bildbände:  den Warehouse Sale des Taschen Verlags mit bis zu - 75 % auf Display- und Mängelexemplare der Bildbände aus den Bereichen Film, Musik, Popkultur, Kunst, Fotografie, Comic, Erotik, Architektur oder Mode & Design.
  
Hier die genauen Daten & Adressen: 

Warehouse Sale 24.-26. Januar 2019

in den Flagship-Stores 
Taschen Store Berlin (Schlüterstraße 39)
Taschen Store Köln (Neumarkt 3)
Taschen Store Hamburg (Bleichenbrückengasse 1-7)

und natürlich auch online

WIN - WIN WIN
Credit Coverbild: ©  Taschen Verlag
Passend dazu verlose ich in freundlicher Zusammenarbeit mit dem Taschen Verlag ein Exemplar des neu erschienenen Bildbands 100 Jahre Bauhaus“.

Diese 100th Anniversary-Werkschau ist ein in Kooperation mit dem Berliner Bauhaus-Archiv entstandener Prachtband über die 1919 von Walter Gropius gegründete Kunst- und –Gestaltungsschule, deren wegweisende, visionäre Designs nicht nur ihrer Entstehungszeit (genau zwischen den zwei Weltkriegen) voraus waren sondern in weiterer Folge das ganze 20. Jahrhundert und den zeitgenössischen Modernitäts-Begriff geprägt haben.
Die nun neu erschienene, aktualisierte Ausgabe enthält über 550 Abbildungen auf 400 Seiten und zeichnet in Retrospektiv-Manier die Entstehung und das Wirken des Kultphänomens Bauhaus nach.

Klingt interessant und Ihr wollt diesen Band euer Eigen nennen?

1) Dann schreibt eine E-Mail mit der Betreffzeile „Bauhaus Gewinnspiel“ und mit dem Hinweis, dass ihr von mir bzw. 6strings24frames kommt und an dem Gewinnspiel teilnehmen möchtet.

2) Schickt die Mail an  c.waiblinger@taschen.com

Der Gewinner oder die Gewinnerin wird dann kontaktiert.

Viel Glück beim Gewinnspiel !

Einsendeschluss ist der 10. Februar 2019.
Keine Barablöse möglich.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Freitag, 11. Januar 2019

THE WORLD´S GREATEST ELECTRIC GUITARS

Credit Bild: © Carlton Books
Es soll sie geben: jene Musiker, die tatsächlich mit nur einer einzigen Gitarre vollkommen happy und zufrieden sind und die nicht beständig auf der Jagd nach einem neuen Instrument sind. Also zumindest angeblich gibt es die…habe ich jedenfalls gehört…😊 Viel häufiger scheinen in der Szene der sechs Saiten nämlich die Gear Aficionados zu sein, die von einem schweren Fall des GAS-Syndrom befallen wurden. Hinter diesem für den Ausstehenden mitunter alarmierend klingenden Namen verbirgt sich jedoch glücklicherweise nichts anderes als das sog. Gear Acquisition Syndrome: also ein Syndrom, das den beständigen Erwerb neuer Gear /Equipment bedingt. Völlig harmlos also, außer für die eigene Geldbörse.

Für alle Indiana Joneses, die ständig auf der Suche nach dem nächsten, tonales Nirvana verheißenden heiligen Gral sind, gibt es mit dem neu erschienen Bildband „The World´s Greatest Electric Guitars“ (Carlton Books) Treibstoff für die eigene Obsession. Das Hardcoverbuch wird vom britischen Fachmagazin „Guitarist“ präsentiert, einem der hochwertigsten Special Interest Medien - und in diesem Stil präsentiert sich auch dieses Release. Wer jenes Hochglanzmagazin also kennt, fühlt sich auch beim Blättern durch die 256 Seiten wie zuhause. Denn die bekannt stylischen Aufnahmen, die man aus diesem Heft gewohnt ist, findet sich auch hier - langjährige Leser werden dann auch mehrere Gitarren entdecken, die bereits in früheren Ausgaben dieser Publikation vorgestellt wurden.

Credit Bild: © Carlton Books
Der Titel mit dem Versprechen, die großartigsten Äxte der Welt zu versammeln, ist natürlich ein eher vollmundiger. Die großen „food groups“ wie Gibson, Fender und Gretsch dominieren, aber auch auf verhältnismäßig neuere Ikonen wie Ibanez oder Hersteller wie Burns & Co. wird nicht vergessen. So reihen sich hier „Sunburst“ Les Pauls, die zu den am meisten gesuchten Instrumenten des Planeten zählen, an Leo Fenders Tele und Strat, so stehen Jazzgitarren neben Shredder-Werkzeugen. Im Gegensatz zu ähnlichen Bildbänden der jüngeren Vergangenheit wie Tony Bacons „The Guitar Collection“ oder „Star Guitars“ wirkt  die hier vorgenommene Auswahl von Instrumenten allerdings etwas zufällig und beliebig. Promi-Gitarren stehen neben Exoten und Fußnoten der Guitar History oder zeitgenössischen Instrumenten, die eher weniger Anspruch aufs Ikonische haben. 
Credit Bild: © Carlton Books
Credit Bild: © Carlton Books
Abseits schöner Bilder wären zudem tiefergehende Infos zu den hier vorgestellten Instrumenten und ihres Sounds, wie man es eben aus dem "Guitarist"-Magazin kennt, interessant gewesen. Dennoch ist all dies erstklassiger "Guitar Porn", der für den Enthusiasten als Inspiration, Checklist für die nächste Einkaufstour oder ganz einfach zum kurzweiligen Schmökern dienen kann.

Mittwoch, 9. Januar 2019

JIMMY PAGE ist 75 : TREASURES OF LED ZEPPELIN


Credit Bild: © Carlton Books
Regelrechte Led Zeppelin-Festspiele sind das derzeit: Gitarren-Magier Jimmy Page wird heute 75, vor wenigen Monaten jährte sich zum 50. Mal die Gründung der Band und 2019 ist zudem das Jubiläum des "Jahres der zwei Alben": Vor genau 5 Jahrzehnten erschienen ja im Zeitraum von nur 12 Monaten gleich zwei der wegweisenden, blues-beeinflussten Heavy Alben ( I + II). Solche Anniversaries sind natürlich die Hochzeit für zahlreiche bibliophile RückschauenEine der schönsten ist „Treasures of Led Zeppelin“ (Carlton Books) von Led Zep-Experte Chris Welch - ein aufwendig gestalteter Bildband im Sammlerschuber, der die Lese-Experience eines klassischen coffee table-Buchs mit allerlei Gadgets & Gimmicks augmentiert.

In gewisser Hinsicht ist dieses Release das Gegenstück zu „Led Zeppelin by Led Zeppelin
Hier ein kunterbunter Band mit Memorabilia und Faksimiles (Poster, Eintrittskarten & Co. zum Anfassen, sprich als Replikas zum Herausnehmen) im psychedelischen Sixties-Style, dort eine stylisch reduzierte, an einen Kunstband erinnernde Monographie.
Der Content in Welchs Retrospektive ist dabei allerdings zu keinem Zeitpunkt oberflächlich oder seicht. LedZep-Sammler erinnern sich in diesem Zusammenhang an das vor ein paar Jahren erschienene, ähnliche aufgebaute Werk vom selben Autor. Dieses neue Release stellt nun eine Variation dar und wirkt wie eine stark kondensierte Kompaktversion des ebenfalls hervorragenden früheren Buchs. Denn mit lediglich 64 Seiten ist "Treasures" relativ dünn ausgefallen – enthält  aber nichtsdestoweniger die wesentlichsten Facts über das bleierne Luftschiff. In Features zu allen Alben und den wichtigsten Jahren in der Karriere von Page, Plant, Bonham & Jones wird - inklusive der Zeit nach dem Ende der Band - ein kohärenter Abriss eines Phänomens geboten.
Credit Bild: © Carlton Books
All dies ist mehr als reich illustriert, natürlich mit allerlei legendäre Aufnahmen.
Led Zeppelin war ja eine jener hyperfotogenen Bands, bei der es beinahe so wirkt als wäre jeder Shot großartig - sie umgaben sich ja auch stets mit den absoluten Koryphäen der internationalen Rock N´Roll Photography und selbst wenn man zig Fototbände durchblättert, findet man immer wieder neue, geradezu ikonisch anmutende Shots - so auch in Welchs "Treasures".
Sicher ist das nicht das dickste und ausführlichste Buch über das Phänomen, aber fraglos einer der am attraktivst gestalten Bände über die britische Kultband. Ein gutes Package aus coolen Gimmicks, Bandchronik und Retrospektive gepaart mit unzähligen Fotografien. Ramble On !

Sonntag, 6. Januar 2019

GITARRENLEGENDE JIMMY PAGE wird 75: Die neue Led Zeppelin-Monographie im Review

London im Mai 2018: Led Zeppelin mit einem Arbeitsentwurf ihrer Monographie
© Dave Brolan/Reel Art Press
Ganz in dekadent anmutendem lila Leinen gebunden, 448 Seiten stark, ultradickes High Quality-Hochglanzpapier, reduziert stylisch im Design mit dem ikonischen Bandlogo im Jugendstil-Font und den mystischen, die Bandmembers repräsentierenden „Four Symbols“. Das sind die Hard Facts der  aufwendigen Retrospektive „Led Zeppelin by Led Zeppelin“, einem coffee table-Band, der nicht nur das allererste Buch-Release von Zeppelin selbst sondern – abseits von div. Musik-Reissues – auch die einzige neue offizielle Veröffentlichung zum großen Jubiläum darstellt. Vor 5 Jahrzehnten trug es sich ja zu, dass es im United Kingdom zur musikhistorisch folgenreichen Fusion jener Four Symbols kam, bei der sich Jimmy Page, Robert Plant, John Bonham und John Paul Jones zu der quintessentiellen Hard Rock-Band zusammenschlossen.
Led Zeppelin  am 17 Januar 1975. Met Center, Minneapolis, Minnesota, USA
© Neal Preston
Ausgehend von diesen early days, den Formationsjahren am letzten Ausläufer des großen britischen Blues-Rock Boomswird im Buch auch der Bogen über die Siebziger-Regentschaft bis zum Todesjahr John Bonhams 1980 gespannt, der gleichzeitig das vorzeitige Ende der Band besiegelte. Die diversen Projekte der verbleibenden Mitglieder ab den Achtzigern werden hier vollständig ausgeklammert, nach 1980 gibt es einen Zeitsprung zur einmaligen Reunion von 2007, die nicht nur dieses Buch sondern offenbar auch die Geschichte dieser von Fans vergötterten, von  Rockjournalisten jedoch oftmals missverstandenen Gruppe, beschloss.
Led Zeppelin, Los Angeles from the cover session for the 1969 US tour book
©Ron Raffaelli/Ron Raffaelli Collection
Eine universelle Bandchronik im herkömmlichen Sinne wie man das von anderen Zeppelin-Retrospektiven der Vergangenheit kennt, stellt dieses neue Anniversary-Release dennoch nicht dar. Zwar gibt es im Buch Vorworte, Epiloge und einige persönliche Erinnerungen zu den Fotos von Page, Plant und Jones - doch auf eine extensive musikhistorische Einordung oder biographische Detailbetrachtungen wird hier weitgehend verzichtet. Somit richtet sich dieses Buch weniger an jene, die Led Zep erst durch die neue HBO-Serie  „Sharp Objects“ und eine Spotify/Tidal-Playlist entdeckt haben als an die Eingeweihten, die langjährigen Fans.
Diese finden in den 448 Seiten sowohl bekanntes (Jimmy Page, der sich backstage die Bottle gibt…) als auch viel bislang ungesehenes (Plant im Schwimmbad!) sowie eine Auswahl von schlichtweg ikonischen Aufnahmen: von den geradezu mythisch anmutenden Liveshots, Plattencoverkunstwerken von Hipgnosis, Fundstücken aus den umfangreichen Atlantic Records-Archiven sowie Shots von Zeitzeugen und Koryphäen der Rock N´Roll-Photography wie Ross Halfin, Neal Preston, Jeffrey Mayer, Dick Barnatt, Chris Dreja, Carl Dunn, Bob Gruen, Elliott Erwitt, Ron Raffaelli, Pennie Smith, David Stratford, Dominique Tarlé oder Michael Zagaris.
Wobei „Led Zeppelin by Led Zeppelin“ den Fokus nicht allein auf das ikonisch Überhöhte legt, sondern auch Aufnahmen aus den persönlichen Sammlungen der Band zeigt: Beim Durchblättern wird man stellenweise an ein Privatfotoalbum erinnert -  es sind die kleinen Momente abseits der Transformation zu Rock-Göttern.
Led Zeppelin live am 2 Juni 1973 im Kezer Stadium, San Francisco, California USA
© Neal Preston
Prben für den Reunion-Gig in Shepperton, 5 December 2007
© Neal Preston
Markiert dieser Band nicht nur das unglaubliche 50-Jahr Jubiläum sondern auch eine Zäsur, einen endgültigen Abschluss? Fast sieht es danach aus, eine neuerliche Reunion scheint so gut wie ausgeschlossen und neue Musik ist ebenfalls nicht zu erwarten. Was aber eigentlich nicht schlimm ist, ist doch dem in sich völlig stimmigen Backkatalog von Led Zeppelin letztlich nichts mehr hinzuzufügen.
Page, Plant & Jones setzen sich selbst mit diesem attraktiven Prachtband  - der sich vom Konzept her nahtlos in die bisherigen Audio-und DVD Veröffentlichungen von Led Zep einordnet - ein bibliophiles Denkmal, das nicht nur ein schönes Sammlerstück für Aficionados darstellt sondern einem Schlusspunkt unter der phänomenalen Bandgeschichte gleicht.
Credit Coverbild:© Reel Art Press
Bibliographische Angaben:
Led Zeppelin by Led Zeppelin
von Jimmy Page, Robert Plant and John Paul Jones
Deutsch, 24 x 30,5 cm, 448 Seiten,über 300 Abbildungen
Hardcover,€ 59,95
Oktober 2018 
ISBN 978-3-98188