Samstag, 29. April 2017

JOHN MAYALL – THE BLUES CRUSADER

Crusader, also Kreuzritter für den Blues: Nicht nur eine Anspielung auf den Titel eines 1967er Albums, sondern ein mehr als passender Name für eine Biographie über einen Mann, der wie nur wenige andere Protagonisten der Musikszene Großbritanniens der 60er eine so zentrale Schlüsselrolle einnahm: John Mayall, der - zusammen mit Alexi Korner- der Godfather des britischen Blues ist.

Credit Coverbild: © Guido Harari (Photographer)/laif  Edition Olms
Seinen Landsleuten brachte er als einer der ersten die ur-amerikanische Musik nahe und war mit seiner Band, den Blues Breakers, immer auch ein Ermöglicher. Retrospektiv verwundert es beinahe, wie sicher es Mayall gelang die heißesten jungen Gitarrentalente der Szene in seiner Band zu verpflichten: Neben Peter Green oder dem späteren Rolling Stone Mick Taylor natürlich auch einen jungen aufstrebenden Musiker aus Surrey, der in seiner Band, den Yardbirds, nicht so recht glücklich war, da seine Kollegen für seinen Geschmack zu sehr in Richtung Pop tendierten, wohingegen er sich der reinen Lehre des Blues verschrieben hatte. 
Die Rede ist natürlich von Mr. Slowhand himself, Eric Clapton – der mit Mayall das legendäre "Beano"-Album* einspielte, das auch deshalb so denkwürdig ist, da es einen unumstößlichen Meilenstein in Sachen Gitarrensound setzte – hört man hier doch erstmals die klassische Gibson und Marshall-Amp Kombination in Vollendung.

Der British Blues Boom ist allerdings nur eines der wichtigen Kapitel in Mayalls Karriere, das im Buch behandelt wird. Autor und Mayall-Experte Dinu Logoz entwirft eine Chronik der gesamten Laufbahn Mayalls - auch die späteren  Jahre, nachdem die großen Heroen seine Band verlasen hatten, werden hier eingehend und gleichberechtigt beleuchtet.
Dass Logoz für das Thema förmlich brennt merkt der Leser von „Blues Crusader“ auf jeder Seite. Das Werk ist ein „labor of love“ wovon auch die an Wissenschaftlichkeit grenzende Genauigkeit zeugt, mit der hier die Lebensgeschichte der Blues-Ikone nachgezeichnet wird.

So wird die Biographie zum verdienten  Tribute an eine Legende -
Nur etwas mehr Bilder und eine ausführlichere Schilderung der Sixties-Zeit - die fraglos zu den wichtigsten in Mayalls Schaffen zählt -  hätte man sich gewünscht. 
Dennoch ist dieser Bnad eine gute Ergänzung für jede Musik-Bibliothek


*  Die Kultplatte „Blues Breakers  With Eric Clapton“  aka das „Beano“-Album -so bezeichnet, weil Clapton auf dem Cover das gleichnamige Comicheftchen liest.