Mittwoch, 30. Dezember 2020

SEEING STEVIE RAY von TRACY ANNE HART

Credit Coverbild: © Tracy Anne Hart     Texas A & M University Press
Fährt man die musikalische Landkarte der USA ab, so offenbaren sich von Küste zu Küste zahlreiche Epizentren und ausgeprägte  „Hotbeds“ der unterschiedlichsten Genres. Gerade im Blues gibt es eine Vielzahl regionaler Spielarten, die ausgehend von derselben formalen Basis zahlreiche Eigenheiten entwickelten. Dem Lone Star State Texas kommt hier  eine ganz besondere Bedeutung zu, die sich bis in die Zeit vor der Großen Depression zurückverfolgen lässt. Entlang der Highways und den teils kargen Landschaften des zweitgrößten Bundestaates entstand eine fruchtbare Szene, die einige der größten Namen des Genres hervorgebracht hat. Und unter den vielen großen Söhnen des Lone Star States zählt Stevie Ray Vaughan fraglos zu den absoluten Ikonen. Nach Vaughan gelang es keinem kontemporären Bluesgitarristen mehr diesen absoluten Legendenstatus zu erreichen. Für das Blues Revival der Eighties war er ein wesentlicher Initiator, seine Roots-Alben waren Chart-Erfolge, selbst zu einem Mainstream-Publikum gelang ihm der Crossover (Stichworte: Aufnahmen mit David Bowie oder Zucchero), sein Gitarrensound – so groß wie sein Heimatland – ist bis heute eine Benchmark, sein hochoktaniger Spielstil inspirierte Legionen von Epigonen. Heuer jährte sich der Todestag SRVs, der 1990 bei einem tragischen Helikopterunfall in Alpine Valley ums  Leben kam zum 30. Mal. 

Bedenkt man den Stellenwert SRVs so verwundert es, dass der neue Bildband „Seeing Stevie Ray“  das erste Buch dieser Art über den Gitarristen  ist. Erschienen ist der kompakte Bildband  nicht bei einem der großen Coffee Table-Publisher sondern  beim Uni-Verlag Texas A & M University Press. Interessantes Trivia und eine SRV-Connection am Rande: auf dem Campus der Texas A &M  fand  Ex-Präsident George Bush Senior seine letzte Ruhe gefunden und 1989 spielten bei  dessen Inauguration Concert SRV & seine Band Double Trouble.

Credit Bild: © Tracy Anne Hart     
Zurück zum  Buch: Die Bilder in „Seeing Stevie Ray“  stammen von Fotografin Tracy Anne Hart, die seit den  80ern Teil jener Szene ist, deren Renaissance sie mit ihren Leica Kameras für die Ewigkeit festhielt und die in diesem Buch neben SRV eine Hauptrolle spielt. Überhaupt fällt bei der Lektüre der Anekdoten und dem Betrachten der vielen großartigen Bilder eines auf:  Anders als es der Titel dieses Bands vermuten lässt, ist „Seeing Stevie Ray“ nicht ausschließlich eine liebevolle Ode an die verstorbene Legende sondern auch eine leidenschaftliche Liebeserklärung an jene „local scene“ , in der SRVs Weg zum Superstar begann. Dementsprechend blättert man sich durch ein texanisches Who Is Who von Billy Gibbons über Doyle Bramhall II und Charlie Sexton hin zu Gary Clark Jr. Auch angesichts des Umfangs von nur 166 Seiten hätte man sich zwar durchaus noch mehr Bilder von SRV gewünscht, doch die hier gezeigten überwiegend monochromen Aufnahmen sind schlichtweg ikonisch. Zudem gelingt es der Autorin/Fotografin einen Bogen über mehrere Jahrzehnte texanischer Musikgeschichte zu spannen und dabei den Aufstieg SRVs sowie seinen Einfluss, der bis heute überdeutlich zu spüren ist, zu illustrieren.

Erhältlich u.a.  via: TheHeightsGallery.com - Home

Montag, 21. Dezember 2020

ALFRED HITCHCOCK – ALLE FILME

Credit Coverbild: © Edition Delius Klasing

König der Suspense, Mitbegründer des modernen Kinos, treibende Kraft hinter einer Vielzahl von Klassikern für die Ewigkeit, Meister des gepflegten Cameos, Innovator der Inszenierung – Regisseur Alfred Hitchcock war vieles und bei vielem was mit Zelluloid zu tun hat, war er auch der erste. Ohne das britische Regie-Genie wäre nicht nur das Thriller-Kino wie wir es heute kennen undenkbar – dementsprechend frühe setzte auch die filmhistorische Auseinandersetzung mit dem Filmemacher ein (bis heute faszinierend etwa das Standardwerk „Mr. Hitchcock wie haben sie das gemacht ?“ von Francois Truffaut).

Anlässlich des 40. Todestages der Legende und dem 60th Anniversary des Tier-Horror-Klassikers „Die Vögel“ erscheint im Delius Klasing Verlag ein Band, der der extensiven Bibliographie über den Film-Pionier eine kontemporäre Würdigung hinzufügt. In „Hitchcock – Alle Filme“ analysieren die Autoren Bernard Benoliel, Murielle Joudet, Gilles Esposito und Jean-François Rauger auf über 600 Seiten alles was diesen legendären Regisseur ausmachte. Schlüsselszenen werden seziert, Filme in einen größeren biographischen wie zeitgeschichtlichen Kontext gesetzt und die mehr oder minder versteckten Cameo-Auftritte beleuchtet. Der gewichtige Band hat dabei nicht nur denen Anspruch einen Überblick über alle Filme vom Frühwerk „Irrgarten der Leidenschaft“ bis zum finalen Streifen  „Familiengrab“ zu geben sondern ist ein regelrechtes Lexikon voll von Facts & Trivias, das so reich bebildert ist wie ein Coffee Table-Band.

Das erinnert an die „Alle Songs“-Reihe vom gleichen Verlag und ebenso wie diese Bände ist auch dieses Buch ein nachhaltiges Nachschlagewerk oder anders gesagt, ein Wälzer mit Langzeit-Effekt: denn einerseits macht dieses Buch Lust darauf oft gesehenen Filme aus dem Oeuvre Hitchcocks einen „Revisited“-Besuch abzustatten und andererseits ist es der ideale Begleiter für  die Analyse und Interpretation der Klassiker – und das mitunter nicht nur für Neulinge auf dem Gebiet des englischen Thriller-Spezialisten.

Mittwoch, 9. Dezember 2020

DER BARDE IN DER STILLEN NACHT: Blackmore´s Night – Here We Come A-Caroling

Credit Bild:© earMusic Edel

Während seine ehemaligen Mitstreiter unlängst erfolgreich die eigene glorreiche Vergangenheit feierten, widersetzt sich Meister Ritchie Blackmore auch heuer wieder einmal erfolgreich allen Hoffnungen auf eine späte Deep Purple-Reunion. Er stimmt stattdessen die „Laute“ und macht seinerseits eine Zeitreise. Allerdings eben nicht wie Ian Gillan & Co. in die Siebziger sondern in die Epoche der Renaissance. Er kocht quasi seine eigene Festtagssuppe und feiert in trauter Zweisamkeit X-Mas mit Ehefrau Candice Night auf Blackmore Castle.
 

Das Ergebnis ist die streng limitierte 4 Song EP „Here We Come A-Caroling“ die sowohl Vorbote des kommenden Weihnachtsfests als auch des für 2021 geplanten neuen Studioalbums von Blackmore´s Night ist.Seit der Gründung der Band – in deren Zentrum trotz wechselnder Besetzungen stets die Blackmores stehen – sind der legendäre Gitarrist und seine Ehefrau keinen Millimeter von ihrem Plan abgerückt, den Leuten die Musik einer vergangene Epoche näherzubringen. Für die beiden ist das ein absolutes Herzensprojekt über das sie sagen: „Unsere Musik ist eine Flucht vor dem Stress und dem Druck der Neuzeit. Eine Reise zurück in eine einfachere, magische Zeit, in der Musik in unser Herz und unsere Seele dringt“. 

Die Einspielungen von „Oh Little Town Of Betlehem“, „Here We Come A-Caroling”, “It Came Upon A Midnight Clear” und dem ewigen Lied “Silent Night” haben nicht den Anspruch eine innovative Neudeutung von oft gehörten und noch öfter gecoverten Traditionals zu sein und wer Blackmore´s Night kennt, weiß, dass hier nicht die schmissige Folk Rockin´ Christmas zu erwarten ist - doch in diesem Subgenre des Folk findet man kaum Besseres. Manchem Hörer wird all das wohl dennoch zu besinnlich und traditionell-konventionell sein, doch geht von diesen atmosphärischen - um nicht zu sagen sphärischen- Darbietungen ein ganz eigener Reiz aus – der ein Weihnachten evoziert,  wie es ganz früher war.

WEIHNACHTS-CHARITY: LESLIE MANDOKI & FRIENDS „WE SAY THANK YOU“

Credit Bild: © Krisztian Miklos

Es gibt Künstler, die die Lockdown-Zeiten kreativ nutzen und im Laufe von 2020, diesem annus horribils, einen beachtlichen Output im vielleicht magersten Jahr der Musikindustrie veröffentlichen…und dann gibt es Leslie Mandoki. Der umtriebige Musiker setzt schon zuvor auf einen konstanten Stream an Releases (von der Live-DVD hin zu einem Doppelalbum). Und auch heuer kennt sein Schaffensdrang scheinbar keine Grenzen. 
Passend zur Charity-intensiven Zeit um Weihnachten bringt er den im ersten Lockdown veröffentlichten Song  »We Say Thank You” in einer Christmas Version mit Kinderchor heraus.

Alle Einnahmen werden an die „Tribute to Bambi“-Stiftung gespendet  (zusammen mit den  Erlösen aus 2 Versteigerungen).

Bereits imMärz dieses Jahres startete Mandoki gemeinsam mit seiner All Star-Gruppe Soulmates eine künstlerische Initiative, um den Alltagshelden im Gesundheitswesen, in der öffentlichen Ordnung und in der täglichen Versorgung ihre Wertschätzung und Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen. „Jeder ist von dieser Pandemie auf seine Art persönlich betroffen. Mit einer Ehefrau, die als Allgemeinmedizinerin an vorderster Front arbeitet, werden mir die Tragweite und die Konsequenzen der Pandemie überdeutlich vor Augen geführt….Wir sind sehr glücklich, mit unserem Song einen Charity-Beitrag leisten zu können und ein Zeichen der Hoffnung zu setzen. Wie wir eines Tages auf diese Zeit zurückblicken werden, ist völlig ungewiss. Welche Entscheidungen die richtigen waren, wird man auch erst im Nachhinein beurteilen können. Aber eines ist zweifelsfrei richtig, all diesen großartigen Menschen, die unser öffentliches Leben während dieser Krise am Laufen gehalten haben und noch immer halten, laut und vernehmlich „DANKE“ zu sagen.“, betont Mandoki. 

Her könnt ihr in die Weihnachtsversion von „We Say Thank You“ hineinhören:

Montag, 7. Dezember 2020

EISNER - AWARD 2020: ALLES FÜR DIE KRAZY KAT

 


Credit Coverbild: ©  Taschen Verlag  George Herriman
Während in hiesigen Breitengraden der „newspaper comic strip“, also der klassische Zeitungs-Comic, eher in der Nebenrollen-Kategorie unter ferner liefen zu finden ist, zählt dieses Subgenre seit jeher zu den absoluten  Fixpunkten in US-amerikanischen  Printmedien – und das seit mehr als 100 Jahren. Einer der ganz frühen Vertreter des Zeitungscomics modernen Zuschnitts ist die von George Herriman kreierte  Krazy Kat, die ihrem Namen stets alle Ehre machte. Dem alten Überthema „unrequited love" folgend, erzählen die kurzen Geschichten von einer schwarze Katze, die sich Hals über Kopf in eine weiße Maus verliebt hat. Dummerweise ist deren Antwort auf die Avancen jedoch oft ein Ziegelstein auf dem Kopf des Stubentigers.
Zu den prominentesten Fans von Herrimans Kätzchen zählten etwa Gertrude Stein, F. Scott Fitzgerald, Pablo Picasso, James Joyce, US-Präsident Woodrow Wilson, Jackson Pollock, Charlie Chaplin, Frank Capra, P.G. Wodehouse oder Willem de Kooning – was schon viel über den Appeal dieses kultigen Comics verrät, der von 1913 bis zum Tode Herrimans im Jahr 1944 erschien und in dem zuvor beschriebenen Hauptplot über  amourösen Begierden immer wieder auch traditionelle Wertvorstellungen hinterfragte.
Credit Bild: ©  George Herriman Taschen Verlag  
Dass diese teils absurden, teils melancholischen Strips so lange erscheinen konnten, lag vor allem am legendären Medien-Tycoon William Randolph Hearst, der ebenfalls ein Fan von Herrimans Geschichten war und dem Zeichner so gut wie alle Freiheiten ließ.
Dies führte dazu, dass Krazy Kat zu einem durchaus transgressiven Comic voll von Slang dadaistischen Szenerien und  Anspielungen auf die gender-fluide Orientierung der Krazy Kat wurde - und all das lange vor den „Counterculture“-Eskapaden eines Robert Crumb.
Der Werkschau-Band über die Jahre ´35-´44 vereint nun alles was die Krazy Kat so ausmachte  und huldigt in Taschen Verlag-typischem Luxusoutfit diesem unorthodoxen Vorläufern von Tom & Jerry.
Der aufwendige Band wurde unlängst prämiert und zwar mit dem "Comic-Oscar", dem Will Eisner Award 2020 in der Kategorie “Best Archival Collection/Project—Strips”.

George Herrimans "Krazy Kat". Die kompletten Sonntagsseiten in Farbe 1935–1944
Alexander Braun
In Leinen gebunden, 30 x 44 cm, 632 Seiten, in einem Karton mit Tragegriff
ISBN 978-3-8365-7194-4
Ausgabe: Deutsch
Taschen Verlag

Dienstag, 24. November 2020

BRUCE SPRINGSTEEN – LETTER TO YOU: Der Boss im Haus der 1000 Gitarren

Credit Bild: © Danny Clinch             Sony Music
Hochwertige Beständigkeit ohne sich dabei selbst zu plagiieren oder allzu oft zu wiederholen: es sind genau diese Tugenden welche  die lange Karriere des Bruce Springsteen prägen, seit er Mitte der Siebziger als die „Zukunft des Rock N´ Roll“ ausgerufen wurde. Was man von einem neuen Album des Boss erwarten kann, weiß man also eigentlich schon vorher, denn selbst die wenigen schwächeren Alben des Mannes aus New Jersey zeigten einen überaus treffsicheren Songwriter. Das jüngste, mittlerweile 20. Studioalbum „Letter To You” hält dennoch einige kleine Überraschungen parat. 

Denn es ist das erste mit seiner E-Street Band seit 2014 und auch thematisch geht es in eine andere Richtung als man annehmen konnte: Gerade im Election Year hätte man mit einer politischeren Platte gerechnet -  doch „Letter To You“ ist nicht die große Abrechnung mit Donald Trump geworden. Springsteen, immer schon hochpolitischer Künstler hält sich auffallend  zurück- wenn man mal von der durchaus als Seitenhieb aufs Oval Office zu verstehende Textzeile „the criminal clown has stolen the throne“ im Standout-Track  „House Of 1000 Guitars“ absieht.

Apropos 1000 Gitarren: Springsteen findet auf „Letter To You“ zum Sound früherer Alben zurück. Experimente waren keine zu erwarten, auf dem routiniert-unaufgeregten Album  dominieren zwei Dinge: ein paar gute (Song-)Geschichten und vor allem der typische E-Street-Klang  mit allem was dazu gehört: die dichten, fast schon überorchestrierten Wall Of Sound- Arrangements, durch die Dirigent Springsteen seine Band geleitet; die verspielten Klavierpassagen als Intro zur Dramatik und der großen Geste in Lyric-Form; die warmen Akustikgitarren aus den Eingeweiden des Dust Bowl – der langgediente Fan wird sich hier sofort heimisch fühlen, auch wenn der 2011 verstorbene Saxophonist Clarence Clemons nach wie vor eine Lücke hinterlässt.

Credit Bild: © Sony Music
Die Aufnahmen zur Platte entstanden in äußerst kurzer Zeit  im Springsteen´schen Home Studio in New Jersey. Der Boss sagt über die Tage im Studio: „Ich liebe die Emotionalität von ‚Letter To You‘“…und ich liebe den Sound der E Street Band, die komplett live im Studio spielt, so wie wir es noch nie zuvor gemacht haben, ganz ohne Overdubs. Wir haben das Album in nur fünf Tagen gemacht und es stellte sich als eines der größten Aufnahmeerlebnisse heraus, die ich je hatte.“  

Springsteen war immer schon Storyteller, ähnlich wie Bob Dylan in literarischer Tradition verhaftet - hier läuft er teilweise zu Hochform auf. Wie immer sind die Geschichten aus „Gods Own Country“ das Hauptthema seiner Songs Beinahe glaubt man das  Alter Ego Springsteens mit laufendem Automotor vor der Veranda seiner Angebeteten stehen zu sehen, ganz so wie in seinem ersten großen Opus „Thunder Road“. Ganz anknüpfen an solche Meilenstein können die Songs von  „Letter To You“ zwar nicht – doch verhält es sich mit diesem Album wie mit dem neuen Buch von Star-Autoren wie Philip Roth oder T.C. Boyle: dem Boss ist vielleicht nicht der nächste „große amerikanische Roman“ gelungen, wenn man sich darauf einlässt, entdeckt man jedoch nicht nur eine sehr gute Ergänzung der Springsteen-Diskographie sondern packende Geschichten aus dem so persönlich wie universellen  Amerika der Seele. 

Dienstag, 17. November 2020

BRUEGEL - DAS VOLLSTÄNDIGE WERK


Die Dulle Griet (auch: Die Tolle Grete), 1563  Antwerpen, Museum Mayer van den Bergh        Taschen
Über sein genaues Geburtsjahr herrscht ebenso Uneinigkeit wie über weiterführende Details seiner Biographie: Pieter Bruegel der Ältere ist nicht nur ein faszinierendes Mysterium der Kuntgeschichte um dessen Leben und Wirken sich der Mantel der Ungewissheit hüllt sondern auch nach wie vor einer der populärsten Superstars der alten Meister: Als ungeschminkter Chronist der damaligen Lebensrealität zeigte er in seinen aufwändigen, detailverliebten Gemälden das Leben im Herzogtum Brabant in all seiner Armut und Derbheit. Gleichzeitig war der „Bauernbruegel“ in seiner Kunst aber auch ein apokalyptischer Visionär dessen Bilder ihn  als legitimen Nachfolger des „Alptraummalers“ Hieronymus Bosch etablierten  - siehe etwa "Die Dulle Griet" am Beginn dieses Artikels oder auch das heute noch unheimlich anmutende  „Der Triumph des Todes“, beides Meisterwerke Bruegels die einem Still aus einem Horrorfilm gleichen.
Der Turmbau zu Babel (Wiener Fassung), 1563 Wien, Kunsthistorisches Museum, Gemäldegalerie
Copyright: © Kunsthistorisches Museum, Vienna, Photo: Luciano Romano
Im Taschen Verlag  ist eine umfangreiche Monographie über den großen Meister erschienen. Dieser zeigt im XL-Format in der typischen Luxusausführung des Kölner Verlags die gesamte Bandbreite des Schaffens des Renaissancekünstlers.
Der Engelsturz (auch: Der Sturz der rebellierenden Engel), 1562 Brüssel, Royal Museums of Fine Arts of Belgium
Copyright: © Royal Museums of Fine Arts of Belgium, Brüssel / image by Google
Der Vorteil dieses 492 seitigen Mammutwerks ist natürlich, dass man durch die hochwertigen Reproduktionen die extrem facettenreichen Bilder ganz genau studieren kann. Immerhin handelt es sich bei dem flämischen Künstler um einen jener Maler der den Betrachter oft mit seinen Darstellungen förmlich bombardiert. So erschließt sich Manches erst bei genauem Studium der teils realistischen, teils surrealen Darstellungen.
So man also nicht das Glück einer Privatführung im Museum hat wird man die detailreichen Werke Bruegels  wohl kaum genauer unter die Lupe nehmen können als mit diesem Prachtband. 
Credit Bild: © Taschen Verlag
TASCHEN
Pieter Bruegel. Das vollständige Werk
Jürgen Müller, Thomas Schauerte
Hardcover mit Ausklappseiten, 492 Seiten 
€ 150

Freitag, 30. Oktober 2020

MOTÖRHEAD – ACE OF SPADES 40th ANNIVERSARY

Credit Bild: © BMG Rights Warner

Vor 40 Jahren erschien mit “Ace Of Spades” ein Album, das in vielerlei Hinsicht in die Musikgeschichte eingehen sollte. Oberflächlich betrachtet ist es natürlich  das quintessenzielle Motörhead-Album, das nach den erfolgreichen “Bomber” und “Overkill”-LPs den endgültigen Durchbruch für die Band markierte und zu einem der wichtigsten Klassiker im Heavy-Genre wurde. Darüber hinaus war das was Motörhead 1980 auf ihrer vierten Platte ein paar Jahre vor der großen Zeit des Bay Area Thrash Metal abfackelten, aber auch ein Markstein für eine „neue Härte“, die sich in weiterer Folge als überaus einflussreich erweisen sollte (Stichwort : Metallica). 

Obwohl Motörhead für die erste Welle des Heavy Metal zu spät dran waren, für die zweite Welle zu früh und sich zudem nie richtig als Teil von NWOBHM & Co fühlten, fanden im rüden Klang des Trios  Fans diverser härterer Spielarten eine musikalische Heimat: Spätestens ab 1980 waren Motörhead Identifikations- und Integrationsfiguren für Metalheads, Punks und Old School-Rocker.  

Was machte „Ace Of Spades“ nun so speziell  ? Nun, alle Trademarks der lautesten Band der Welt waren hier in vollendeter Form vereint – ein Sound,  so dreckig wie die wenig um political correctness bemühten Lyrics, harte Speed Riffs mit einem Fuß im Blues, kreischende Soli und ein Dampframmen-Rhythmus der insbesondere vom idiosynkratrischen Bass-Stil von Ikone Lemmy Kilmister geprägt wurde. Dass die knackigen, Songs allen voran der legendäre gewordene Titeltrack dann auch noch Hitpotential aufwiesen katapultierte die im Kern komplett antikommerzielle Scheibe in die Stratosphäre (Gold etwa in Great Britain).„Born To Lose, Live To Win“  kann man da nur sagen. 

Die nun anlässlich des Jubiläums erschienene Neuauflage ist zwar bei weitem nicht die erste Reissue dieses Klassikers, wohl aber die bislang beste und aufwendigste. Die 2 CD-Version präsentiert das Kultalbum in einem ansprechenden Mediabook mit  reich bebildertem Booklet sowie einer Bonus Disc mit einem sehr rauen 1981er Gig aus Belfast. Es sind also nicht die seltensten Raritäten, die hier 4 Jahrzehnte später „unearthed“ wurden, sondern eher gelungener Bonus Content für Komplettisten. Doch runden diese Momentaufnahmen der Early Eighties-Phase der Band das in sich stimmige und attraktive Gesamtpackage ab. 

Blickt man heute auf die „drei Bandidos“ auf dem Spaghetti Western-inspirierten Albumcover, so schwingt einiges an Wehmut mit. Denn mit Fast Eddie Clarke starb 2018 nach Frontman, Sänger und Bassist Lemmy Kilmister  († 2015) und Drummer Phil „Philthy Animal“ Taylor (ebenfalls † 2015)  auch das letzte Mitglied der klassischen Motörhead-Besetzung. Doch „Ace Of Spades“ ist eine jener ewigen Platten, die bleiben und den Rang von Initiations-Alben im Rock-Genre innehaben. Die 2020er- Neuauflage des womöglich besten Werks der legendär Infernalischen unterstreicht erneut die Zeitlosigkeit dieses Albums.

Mit dem "Ace Of Spades"-Jubiläum koinzidierend erscheint mit "Motörhead- Das große Sonderheft" die mittlerweile 30. Ausgabe der Rock Classics-Reihe. Die aktualisierte und erweiterte Version einer früheren Rückschau auf die Karriee von Lemmy & Co. ist  wie schon die vorherigen Hefte ein  Hochglanz-Bookazine das einen  attraktiv gestalteter, kompakter Crashkurs über musikalische Legenden beinhaltet -  inklusive ausführlicher Band-Biographie und umfassender Diskographie-Retrospektive, was beim beachtlichen Output Motörheads eine ganz schöne Leistung ist. Die In Depth-Interviews ( darunter ein neues mit dem Musikjournalisten und Bandintimus Mick Wall und ein verschollen geglaubtes Gespräch mit Lemmy und Philthy Animal Taylor vom Februar 1981) die gewohnt gute Bildauswahl und eine Fülle an Trivias sorgen zudem dafür, dass auch die langjährigen Fan angesprochen werden. 

Credit Coverbild: © SlamZine



Donnerstag, 29. Oktober 2020

100 JAHRE HELMUT NEWTON: BABY SUMO - RELEASE

Credit Bild: © Taschen

Vor wenigen Tagen wurde bei Julien´s Auctions ein großer Teil des eindrucksvollen Nachlasses von Hollywood-Legende Robert Evans versteigert. In der umfangreichen Sammlung dieses Key Players des New Hollywood, der Hits wie „ Love Story“, „The Godfather“  „Chinatown“ oder „The Great Gatsby“ produzierte fanden sich neben Art Prints, Kleidung, Möbeln, persönlichen Korrespondenzen mit Francis Ford Coppola oder Drehbüchern auch einige Bildbände von Helmut Newton – einem engen, persönlichen Freund von Evans.

So nannte der Producer etwa ein signiertes Exemplar der limitierten Erstauflage der Helmut Newton-Retrospektive „SUMO“, sein eigen - jenem Buch, das als eines der Schlüsselwerke des modernen „coffee table“-Booms gilt. Das ist in gleich mehrerer Hinsicht bemerkenswert: Einerseits zeigt es wie sehr Luxusbildbände zur Grundausstattung der Häuser der Stars zählen, andererseits trafen hier zwei Legenden aufeinander - hier der Ermöglicher künstlerisch anspruchsvoller Filme, da der Kultfotograf. Zudem wäre Helmut Newton heuer 100 Jahre geworden und der Taschen Verlag, der mit dem Release des Sumo-Bandes im Jahr 1999 endgültig zu den hippsten Verlagshäusern zählte, feiert 2020 40- jähriges Bestehen.

Im Jubiläumsjahr erscheint nun eine von Newtons Witwe June bearbeitete Neuauflage des kultigen Sumo –allerdings in kompakterer Format als bei der riesigen, ursprünglichen Werkschau: nämlich genau halb so groß,  Baby Sumo eben, was allerdings immer noch beachtliche Maße bedeutet und auch einen von Philippe Starck-designten Buchständer inkludiert. Obwohl mittlerweile knapp über 20 Jahre seit dem ursprünglichen Release des Sumo ins Land gezogen sind, wurde dieser Bildband bislang nicht übertroffen - noch immer handelt es sich um die ultimative Retrospektive Newtons:  wird hier doch ein extensiver Bogen gespannt von den ganz frühen Editorials (die alle einen speziellen kreativen Touch haben, wie z.B. ein Hitchcock-Zitat aus „North By Northwest“ ), ikonischen Fashion-Aufnahmen, den „Big Nudes“ bis hin zu den expressiven Portraits berühmter Persönlichkeiten (von Gianni Versace bis Robert Evans).

Der Baby Sumo-Band wird kommende Woche im Rahmen des Charlottenwalk in Berlin präsentiert - natürlich unter strenger Einhaltung der AHA-Regelungen und der neuen Maßnahmen.

Wann & Wo ? Samstag, 7. November, von 12 bis 18 Uhr im Taschen Flagship Store Berlin Store (Schlüterstr. 39, 10629)

Credit Bild: © Taschen

ABOUT HELMUT NEWTON &  SUMO:

Die erste Auflage des Ur-Sumos belief sich auf exakt 10.000 signierte und nummerierte Exemplare, die allerdings schon kurze Zeit nach dem Release restlos ausverkauft waren. Dass dies wirklich eine neue Art von Buch war, zeigt unter anderem der Fakt, dass sich ein Exemplar des Sumo in vielen bedeutenden, internationalen Kunst-Sammlungen findet – u.a im  Museum of Modern Art in New YorkDas SUMO-Exemplar #1, handsigniert von über 100 der in dem Buch abgebildeten Celebrities, brach den Rekord für das teuerste Buch des 20. Jahrhunderts - bei einer Auktion in Berlin kam es für gut €317,000 an den Meistbietenden.

Abseits all dieser fraglos beeindruckenden Daten bleibt der Sumo aber auch heute noch die Retrospektive auf das Schaffen dieses großen Fotokünstlers, dessen Bildsprache selbst zur Marke wurde. 

Der 1920 als Helmut Neustädter in Berlin geborene und 2004 in Los Angeles bei einem Autounfall verstorbene Fotograf war über Jahrzehnte einer der meistgefragten Vertreter seiner Zunft. Die markante Mischung aus vorwiegend kontrastreich-atmosphärischem Schwarzweiß, dem glamourös-unterkühlten Styling der abgelichteten Frauen und den wiederkehrenden sado-masochistischen (Unter-)tönen brachte Alice Schwarzer auf die Barrikaden und fasziniert seine Fans bis heute. Denn Newton ist schlichtweg Kult, seine expressive, geradezu filmreife Bildsprache beeinflusste zahllose Fashion-Fotografen nach ihm. 

Willi, Fashion Mansfield, British Vogue,London, 1967,  Helmut Newton ©
The Helmut Newton, Estate / Maconochie Photography

Elizabeth Taylor, Vanity Fair, Los Angeles 1989, Helmut Newton ©
The Helmut Newton, Estate / Maconochie Photography

HELMUT NEWTON. BABY SUMO , herausgegeben und überarbeitet von June Newton Limitierte Ausgabe von 10.000 nummerierten Exemplaren, Höhe: 74 cm (mit Buchständer und Podest), 464 Seiten, € 1.000
BABY SUMO wird mit einem von Philippe Starck entworfenen Buchständer aus Edelstahl geliefert – einschließlich Sockel – und einem Booklet, das die Entstehungsgeschichte dieser außergewöhnlichen Publikation dokumentiert.

taschen.com

Montag, 19. Oktober 2020

TRIBUTE: COCKER POWER – AUF TOUR MIT DEN MAD DOGS & ENGLISHMEN

Credit Bild: ©Jim McCrary Getty Images

Fast könnte man meinen, dass angesichts der zahllosen prestigeträchtigen Bildbände, die in den letzten Jahren auf den Markt gekommen sind mittlerweile die gesamte jüngere Musikgeschichte eingehend beleuchtet wurde und mit einem oder mehreren Büchern bedacht wurde. Dennoch gibt es sie noch: die „weißen Flecken“ auf der coffee table-Landkarte und die bislang noch nicht retrospektivisch erschlossenen Kapitel der Rock-Historie: Der jüngst erschienene Band „Tribute: Cocker Power“ (Insight Editions) ist so ein Fall. Anders als es der Titel zunächst vermuten lässt hat man es hier jedoch nicht mit einer  karriereumfassenden Rückschau auf das Leben des 2014 verstorbenen Sängers zu tun Vielmehr widmet sich die Autorin/Fotografin Linda Wolf einem ganz speziellen Kapitel im Oeuvre des Mannes aus Sheffield: der nur knapp ein Jahr andauernden „Mad Dogs And Englishmen“-Periode von 1970. In den Achtzigern hatte Joe Cocker mit Hits „Up Were we Belong“ oder „You Can Leave Your Hat On“ sicher die größeren Mainstream-Erfolge, doch diese Frühphase nimmt im Herzen vieler Fans einen besonderen Platz ein. 

Vor genau 50 Jahren  brachen Cocker und seine Mitmusiker (unter ihnen Rita Cooidge, Jim Gordon, Jim Keltner, Carl Radle, Bobby Keys und Chris Stainton) zu einer 2-Monatigen Tour auf aus der ein Konzertfilm und ein Livealbum hervorgingen. Die Mad Dogs waren eine Gruppe die ganz dem Zeitgeist entsprechend keine Genre -Barrieren kannte. Stets unter der Führung des genialischen „Master Of Space And Time“ Leon Russell, der als “Space Captain“ seine Crew vom Rock zum Jazz und Soul und wieder zurück manövrierte. Lange sollte es die Mad Dogs zwar nicht geben, doch in dieser kurzen Zeit waren sie fraglos einer der besten Bands. Die damals 20-Jährige Linda Wolf war die offizielle Tourfotografin und hautnah mit dabei. Ihre treffsichere Beschreibung der damaligen Zeit im O-Ton: "It was a two-month traveling hippie circus that left hotel managers tearing their hair out, concert promoters screaming about a dog on stage, girls dancing naked on the rooftops of a New York city hotel, and forty-three people, including three kids and a five-person film crew, traveling together on a private jet that had COCKER POWER painted on it’s side. It was pure art and one of the greatest rock-and-roll tours of all time." 

Credit Bild: ©  Linda Wolf    Insight Editions
In “Tribute” kann man diese Zeit nun zumindest ein Stück weit nacherleben. Wolf ist stets nah dran an der Band, ihre Bilder wechseln zwischen Aufnahmen die fast schon als „candid shots“ bezeichnet werden können und  ikonischen Schnappschüssen onstage. Dabei ist sie eine Meisterin darin, Atmosphären einzufangen. Man spürt die damals vorherrschende Kameraderie innerhalb der Band, ebenso merkbar ist das Knistern in den Schatten des Fillmores. Beeindruckend auch ihre Aufnahmen vom jungen Publikum, in dem jeder Konzertbesucher einen ganz eigenen Style hat, ein starker Kontrast zum heutigen, oft geradezu uniformiert auftretenden Live-Publikum. Wer Cocker-Fan ist, wird von alldem  nicht genug bekommen können. Nach gut 200 Seiten des insgesamt 336-seitigen Buchs gibt es dann einen Zeitsprung ins Jahr  2015 zum Lockn’ Festival bei dem mit zahlreichen kontemporären Granden der Roots-Szene wie Chris Robinson, Warren Haynes, Doyle Bramhall II und dem Ehepaar Tedeshi-Trucks sowie Members der Mad Dogs-Band wie Leon Russell oder Chris Stainton ein Tribute-Konzert für Joe Cocker abgehalten wurde. Die Bilder dieses Gigs illustrieren die nachwirkende Bedeutung von Cockers und Russells Musik,  haben aber auch teilweise etwas wehmütiges, - „time waits for no one“ - jedoch gelingt es der Autorin dadurch einen sehr schlüssigen Bogen von der fernen Vergangenheit des Jahres 1970 zur jüngeren Vergangenheit zu spannen: Zum 50. Anniversary der Mad Dogs And Englishmen schließt sich mit diesem „Tribute“-Buch jedenfalls auch ein Kreis.

Credit Bild: © Insight Editions


Donnerstag, 15. Oktober 2020

BILL WYMAN - STONES FROM THE INSIDE


Credit Bild: © Bill Wyman ACC Art Books

 Während Mick Jagger das Publikum mit seinen ihm eigenen Moves geradezu hypnotisierte und Keith Richards die Riffs regelrecht aus seiner Gitarre meißelte stand ein Member der Stones immer etwas im Abseits und dem Schatten der Stage: Noch stoischer als Rhythmusgeber Charlie Watts sorgte Bill Wyman nicht nur für die reduziert-treffsicheren Basslines zahlloser Klassiker sondern schien das Geschehen Teils mit dem leichten Anflug eines Lächelns regelrecht zu scannen und blieb selbst beim treibendsten Groove nahezu unbewegt. Abseits der Bühne ließ er es zwar nicht weniger krachen als seine Bandkollegen, dennoch blieb stets der Eindruck eines sehr distanzierten Beobachters.

Der neu erschienen Bildband „Stones From the Inside“ (erschienen bei ACC Art Books) festigt diesen Eindruck - und liefert für den „Wyman Gaze“ auch eine Erklärung:Der starke stille Typ im Background der Steine ist nicht nur ein herausragender und bis heute underrated gebliebener Bassist sondern auch Fotograf, dessen eindringliche Aufnahmen eine interessante Bereicherung des Genre der Rock N´ Roll Photography darstellen. Ein Hauptmerkmal der anarchischen und damals revolutionären R N´R  Photography war ja, dass  die natürliche Distanz die sich in einem Shooting in einem sterilen Studio zwangsläufig  ergibt, weitgehend aufgehoben wurde. Unmittelbar, direkt - das war der neue Stil, der den Zeitgeist der „Youth Culture“ widerspiegelte. Die Fotografen waren meist keine arrivierten Grandsigneurs sondern junge Künstler, die am Anfang ihrer Karriere standen und mitunter nur wenige Jahre älter oder sogar gleich alt waren wie die Objekte ihrer Bilder. Dennoch – trotz dieser neuen Unmittelbarkeit bestand immer ein letzter Rest von „Abstand“, der Rockstar am Podest. Bei Wyman ist dies naturgemäß etwas anders, Vergleiche zu den Bildern Linda McCartney drängen sich auf. 

Credit Bild: © Bill Wyman ACC Art Books

"Stones From the Inside“ ist demnach keine Legendenbildung wie etwa bei den Bildern eines Jim Marshall oder Ross Halfin. Hier stehen nicht die Ikonen im Vordergrund, sondern die privaten Musiker. Wyman zeigt seine Kollegen als ganz  normale Menschen, nicht als mythische Wesen. So gibt es in diesem Buch eine ganze Reihe  komplett ungekünstelte Backstage-Momente zu sehen quasi  das Stones-Familienalbum. Man ist hautnah in der „Manege“ des „Rock And Roll Circus“, im Studio mit dem Chor wenn „You Can´t Always Get What You Want“ aufgenommen wird oder auch wenn die Steine im Gespräch mit ihren Bluesidolen versunken sind: Damit richtet sich dieser Band natürlich so gut wie ausschließlich an die Hardcore -Fans, die bekommen jedoch einen interessante Perspektive auf die Stones-History und eine Reihe unveröffentlichter Fotos im attraktiven Sammler-Band.
Credit Bild: ©  ACC Art Books

Mittwoch, 7. Oktober 2020

R.I.P. EDDIE VAN HALEN

© Fin Costello/Redferns/Getty Images
Gute Gitarristen gibt es so einige. Auch zahlreiche Virtuosen. Doch nur eine Handvoll sind richtige Innovatoren, die das Vokabular eines ganzen Instruments erweitern, Sounds kreieren, die es zuvor nicht gab und so in weiterer Folge Generationen von Instrumentalisten beeinflussen. Der gestern in Santa Monica an den Folgen von Kehlkopfkrebs gestorbene Edward Lodewijk „Eddie“ Van Halen war einer von Ihnen.  Nach  Eric Clapton, Jeff Beck, Jimmy Page und Jimi Hendrix war Van Halen einer der wichtigsten Einflüsse für die Entwicklung der Rockgitarre. Mit einem "style all of his own" wurde Eddie zur absoluten Benchmark, das Album "Van Halen I" ist bis heute ein Schlüsselwerk für Gitarristen. 

R.I.P. KING EDDIE

Aus dem traurigen Anlass ein #FlashbackReview und ein Ausflug ins Pasadena der 70er Jhare und der Chronik der frühen Jahre der Band:

VAN HALEN RISING - How A Southern California Backyard Party Band Saved Heavy Metal

Man vergegenwärtige sich kurz folgende Szene:

Es ist ein lauer Sommertag in  Pasadena, die letzten Strahlen der kalifornischen Sonne färben den Abend in dieses berühmte warme, gelbliche Licht, wie man es nur an der Westküste der USA findet.
Vorbei an chromblitzenden Autos näherst du dich einem Haus in dem unüberhörbar eine zügellose Party steigt, der Lärm der feiernden Menge vermischt sich mit einem zunächst undefinierbaren, tieffrequenten Grollen, das an das Fallen einer Fliegerbombe erinnert.
Die hübsche Blondine im engen Collegeshirt zwinkert dir zu, die „dive bomb“-Noise von vorhin wird nun immer lauter und kommt immer näher und näher bis du im Hinterhof des Hauses die Quelle jener Geräusche ausmachst. Auf der Bühne spielt eine dir unbekannte Band, der Gitarrist entlockt seiner gestreiften Gitarre Klänge die du bislang nicht kanntest, der Bassist und der Drummer halten einen donnernden Groove, während der Frontman mit blanker Brust mehr als eindeutige Moves in Richtung der versammelten kreischenden Ladies macht…..

Was sich anhört wie eine Szene aus einem College-Klamauk-Film der Seventies oder Eighties ist vielmehr eine akkurate Beschreibung der Besonderheiten der kalifornischen Musikszene der Siebzigerjahre – in der es tatsächlich vorkommen konnte, dass man bei einer Privatparty nicht irgendeine semitalentierte Studentenband sondern Van Halen höchstpersönlich sehen konnte.
Klingt unglaublich, ist aber so ... Die Frühphase der Band im Besonderen und die kalifornische Szene im Allgemeinen sind auch die bestimmende Themen  von Greg Renoffs „Van Halen Rising“  - ein Buch das einerseits den Aufstieg der Hardrock Band von einer (Privat-)Partyband zu Legende des Rock nachzeichnet und anderseits an eine  (unterhaltsame) soziologische Studie gemahnt.
Denn  Renoffs Buch ist mehr als eine überaus genaue Chronik der Frühphase Van Halens, kurz bevor jeder zweite Gitarrist versuchte, seinen unnachahmlichen Stil zu kopieren. Es ist eine plastische Schilderung einer ganzen (Subkultur-)Szene und eines bislang recht wenig beleuchteten Kapitels amerikanischer Musikgeschichte.

Als Leser merkt man auf so gut wie jeder Seite die intensive Recherchearbeit Renoffs - das fängt bei Bildern mit absolutem Seltenheitswert an und endet bei der schieren Detailgenauigkeit mit der der Autor vorgeht und Fragen klärt wie:
Wie kamen Sänger David Lee Roth und die Gebrüder Van Halen eigentlich zusammen ?
Wie genau wurde eigentlich aus einer lokalen Größe namens „Mammoth“ die Band „Van Halen“ ?
Wie schafften sie es von einer Lokalgröße zum Vertrag mit einem Majorlabel?
Und was passierte auf den frühen Touren in denen VH noch Support Act waren und angeblich selbst etablierte Größen wie Black Sabbath übertrumpften ?

Klar, das Buch richtet sich in seiner Genauigkeit natürlich in erster Linie an echte Van Halen-Freaks und weniger an nur oberflächlich Interessierte - doch es ist die Kombination aus einem bislang nicht übermäßig dokumentiertem Thema und den interessanten Facts, die „Van Halen Rising“ zu einem der lebenswertesten Musikbücher der letzten Jahre machen.

Montag, 28. September 2020

100 JAHRE CHARLES BUKOWSKI : PORTRAIT EINES KULT-AUTORS in „THE SHOOTING“

Credit Bild: © Hirmer Verlag

Kaputt in Hollywood: Richtig gute Autoren erfinden nicht bloß mitreißende oder berührende Geschichten, sie bringen auch immer etwas von sich selbst, ein autobiographisches Element in die Zeilen ihrer Werke mit ein. Wenige taten dies so schonungslos wie Henry Charles Bukowski, der zeitlebens den selbstzerstörerischen Lifestyle pflegte der seine harten Stories vom rauschhaften Leben auf der Schattenseite von L.A. dominierte. Bukowskis Welt war die der Barflies, der „all night“-Trinker in den schäbigen Spelunken der vermeintlichen Stadt der Engel: Leichte Mädchen, harte Getränke und die Arbeit als Faktotum in niedrigen Jobs prägten das frühe Leben des Autors ebenso wie das Dasein  seines literarischen Alter Egos Henry Chinaski. Grenzerfahrungs-Suchende waren zwar zuvor schon ein beliebter Topos der modernen amerikanischen Literatur gewesen, mit Bukowski war diese jedoch endgültig auf der Kehrseite des amerikanischen Traumes angekommen, nicht von ungefähr heißt eine seiner Geschichtensammlungen „Das Leben und Sterben im Uncle-Sam-Hotel“. 

Anders als bei Poeten wie Ginsberg, Kerouac oder Burroughs  war Bukowski nicht Teil der Beatszene oder der  Counterculture, den Hoffnungslosen in den Hackler-Berufen blieb  nicht die Dekadenz, der schöne Fall, sondern nur lediglich trostlose Selbstzerstörung am Boden einer Flasche. Obwohl Bukowskis knallharte Stories alles andere als Mainstreammaterial waren  wurden sie dennoch – gerade im deutschsprachigen Raum in den 70er und 80er Jahren - zu Bestsellern. Heuer wäre Charles Bukowski 100 Jahre alt geworden. Anlässlich dessen erscheint im Hirmer Verlag mit „Bukowski – The Shooting“ von Abe Frajndlich ein Bildband über den Kultautor, der jedoch viel mehr ist als bloß eine Sammlung eindrücklicher Portraits eines enfant terribles der Literatur.  

Es war anno 1985 als der junge Fotograf Frajndlich von der FAZ den Auftrag bekam den „Skandalautor“ zu fotografieren. Shootings mit Bukowksi waren keineswegs eine Selbstverständlichkeit. Denn dieser weigerte sich beharrlich  von jemand anderem als seinem persönlichen Haus- und Hoffotografen abgelichtet zu werden. Bei Frajndlich macht er jedoch eine Ausnahme. Der Fotokünstler hatte offenbar einen Nerv getroffen, der Ältere zum Jüngeren einen direkten Draht gefunden – wohl  auch aufgrund biographischer Gemeinsamkeiten und deutscher Wurzeln. In mehreren Sessions, auch bei  Bukowskis Hochzeit , fing Frajndlich den großen Autor so ein, wie er wohl wirklich war.

Denn die Bilder zeigen zweierlei: einerseits einen Bukowski der sein öffentliches Image stets bewusst pflegte und dem Fotografen genau das liefert, was die meisten Leute erwarten: Das Bildnis eines Spiegeltrinkers mit der Bottle in der Hand. Wer mit der Biographie Bukowskis vertraut ist, weiß jedoch: er war nicht nur grob sondern manchmal  auch durchaus sensibel, zudem vielseitig gebildet und belesen. Auch diese sanftere Seite vermag Frajndlich zu zeigen.Obwohl  „The Shooting“ ein relativ dünnes Büchlein ist und auch der interessante, essayistische  Textanteil überschaubar bleibt entsteht so ein recht komplexes Bild des Kultautors  – und darüber hinaus eine Annäherung an das Phänomen Bukowski.

Freitag, 25. September 2020

BILLY F GIBBONS – ROCK + ROLL GEARHEAD

Credit Bild: © David Perry  Motorbooks / Quarto
Kraft, Power, Sound, Vibrationen, Chrom, Röhrende Motoren und brüllende Verstärker, spezielle Lackierungen und Custom Colours, das Tunen und minutiöse Einstellen der größten Errungenschaften  der modernistischen Kreationen der Nachkriegszeit, eine eingeschworene Gemeinschaft von Experten und Cracks die in einer eigenen Fachsprache kommunizieren und nach den seltensten „holy grails“ jagen. Da die Ford Motor Company, Dodge & Co, dort Gibson, Fender, Gretsch.

Die Gemeinsamkeiten zwischen Autos und elektrischen Gitarren sind offensichtlich und überdies recht zahlreich. Blues und Rock N´ Roll gingen schon immer Hand in Hand mit hochoktanigen Gefährten. Ob in der Pre-R N´R. Zeit mit den eindeutig zweideutigen Fahrzeug-Allegorien eines Robert Johnson („Terraplane Blues“) über Ike Turners „Rocket 88“ oder dem schnittigen „Little Deuce Coup“ der Beach Boys bis hin zum viel gecoverten „Mercury Blues“ und Eric Claptons 57er Chevy („I´ve Got A Rock N´ Roll Heart“). Hinzu kommen die zahlreichen prominenten Sammler, sowohl in der Gitarren-Szene als auch in den Schrauberwerkstätten der Car-Aficionados. Einer der bekanntesten und legendärsten unter ihnen ist fraglos Billy F Gibbons aka The Reverend von der „lil´ol Band from Texas“, ZZ TOP.

Credit Bild: © David Perry  Motorbooks / Quarto
Gibbons ist seit Jahrzehnten passionierter Collector und nennt neben einigen der legendärsten Gitarren auch einen beeindruckenden Fuhrpark sein eigen. Passend zum kürzlichen 50 Jahr Jubiläum der Band – die seit ihrer Gründung in unveränderter Besetzung spielt, eine absolute Seltenheit im Musikbusiness - nimmt er den Leser des luxuriösen Bildbands „Rock + Roll Gearhead“ (erschienen bei Motorbooks/Quarto) mit auf eine Tour durch seine Welt. Als würde  man einen Spaziergang durch ein Musikvideo unternehmen treffen hier glänzend polierte Boliden auf Girls in High Heels und 50s Fenders und Gibsons. Die selbst ikonisch gewordene ´59er Les Paul namens "Pearly Gates“ (siehe Bild oben) oder der knallrote “Eliminator“ Hot Rod aus Kultclips wie „Gimme All Your Lovin“ sind da natürlich nicht weit. Alle Akquisitionen des Reverend haben dabei eine Gemeinsamkeit: er sammelt nicht jede x-beliebige Gitarre oder irgendwelche alten Autos sondern sie müssen alle das gewisse Etwas haben, über den sog. „Mojo“ verfügen. Die Texte von Gibbons und Co-Autor Tom Vickers sowie die stylishen Bilder von Fotograf David Perry machen diesen coffee table-Band zu einer Zelebration des ZZ-Lifestyles, die sowohl „Gear Book“ als auch Biographie eines legendären Musikers ist. 

Credit Bild: ©  Motorbooks / Quarto

Ursprünglich erschien dieses Buch schon im Jahr 2005, die nun veröffentlichte erweiterte Auflage im kompakteren Format mit Sammlerschuber bringt den Leser up to date mit neuen Akquisitionen in der Casa Gibbons, wie z.B. einem „Mexican Blackbird” 1958 Thunderbird, einem Quintana ’50 Ford Custom, einer  Neiman Marcus BFG SG, einer super raren Telecaster vom Luthier Nacho Baños, einer aufwendig dekorierten Zemaitis Custom Kreation, einer 1939 Rickenbacker Frying Pan oder einem Tonebender Fuzz EffektDas 2005er Buch wird dadurch behutsam, jedoch dennoch merklich erweitert. Der ZZ TOP-Fan hätte sich in dieser neuen Edition zwar durchaus mehr neue (Nah-)Aufnahmen der „Pearly Gates“ und ev. ein paar weiter Hintergrundstories gewünscht, dennoch ist dieser betörend-schauprächtige Streifzug durchs „Billy-Land“  nach wie vor eines der coolsten Rock N´ Roll Bücher - in das man als Fan der jeweiligen Subkulturen immer wieder eintauchen kann.

Dienstag, 22. September 2020

JOCHEN RINDT – DER ERSTE POPSTAR DER FORMEL 1

 Credit Bild © Delius Klasing 

5. September 1970, Monza, Italien:  Was ein Routinetraining werden sollte, beendet die Karriere eines der vielversprechendsten Rennfahrer der damaligen Zeit. Das Datum geht als einer der schwärzesten Tage in die Annalen des Motorsports ein: Das 28-jährige Formel 1-Idol Jochen Rindt ist auf Weltmeisterkurs, stoppen kann ihn scheinbar nichts und niemand, denn Einzuholen ist er als deutlich Führender in der Gesamtwertung nicht mehr. Im Trainingsdurchlauf zum großen Preis von Italien kommt es dann zur Katastrophe. Ein Materialfehler an der Bremswelle vorne rechts sorgt dafür, dass der erfahrene Racer Rindt seinen Lotus 72 in der Parabolica nicht mehr kontrollieren kann und ungebremst mit voller Geschwindigkeit in die Leitschienen kracht. In dieser Zeit ist Formel 1 ein absoluter Hochrisikosport, noch gefährlicher als heute, der Tod fährt immer mit. Sicherheitsvorkehrungen wie sie mittlerweile usus sind, kennt man damals noch nicht.Für den jungen Mann am Höhepunkt seiner Karriere, kommt jede Hilfe zu spät.

Es gibt da dieses schaurig anmutende Rindt-Zitat :"Bei Lotus kann ich Weltmeister werden oder sterben". Es ist eine makabre Aussage, die sich an jenem Spätsommertag ´70 jedoch bewahrheiten sollte. Denn er wird posthum World Champion, den Preis nimmt seien Witwe Nina entgegen. War Rindt zuvor schon überaus populär, so wurde er durch den viel zu frühen Unfalltod unsterblich. Anlässlich des 50. Todestags ist im Delius Klasing Verlag eine überarbeitete, erweitere Auflage des Bildbandes und Standardwerks „Jochen Rindt – Der erste Popstar der Formel 1“ erschienen. Fotograf Ferdi Kräling begleitete Rindt fast seine gesamte Karriere hindurch und zeichnet in diesem Buch mit seinen Co-Autoren Herbert Völker ein sehr plastisches Bild einer Legende, die bis heute fasziniert.

Was war es, das Rindt schon zu Lebzeiten so herausstechen ließ? Das Buch, Kompaktbiographie und Bildband in einem, gibt darauf einige Antworten: Natürlich sind da die beeindruckenden Erfolge, die Rindt auch einfuhr, wenn er nicht das beste Material, sprich Auto, zur Verfügung hatte. Doch mehr als noch die Meriten am Racetrack ist es das Charisma dieses Mannes, das ihn s auszeichnete. Man merkt das einerseits in den glühenden, teils berührenden Zitaten und O-Tönen der Racing-Kollegen von einst und dem Vorwort von Legende Jackie Stewart. Andererseits wird das Phänomen Rindt auch durch die hier gezeigten Bilder nachvollziehbar.

In einer Zeit in der es nicht gerade wenige markante und charismatische Persönlichkeiten gab, galt er als einer er Coolsten. Die Fotos zeigen ihn meist lässig und konzentriert zugleich, ein Prototyp eines Racers. Sieht man sich die Aufnahmen in diesem Band an, so denkt man zudem unweigerlich an die große Leinwand. Rindt hätte auch in einem klassischen „car movie“ alles andere als deplatziert gewirkt. Zusammen mit seiner Ehefrau Nina verkörperte er Glamour und Jetset. Das Bild vom ersten Popstar passt da letztlich perfekt. Kräling zeigt in seinem Buch all diese unterschiedlichen Facetten und macht für den Leser die damalige „wilde“ Zeit dieser Sportart ein Stück weit nachvollziehbar – so entsteht eine mitreißende Chronik über eine vergangenen Epoche des Motorsports und eine ihre größten Ikonen.

Montag, 14. September 2020

TOP JIMI # 5: BURNING DESIRE


Credit Bild: © Ed Caraeff  ACC Art Publishing
Flamme vs. Stratocaster.
Feuerzeugbenzin und ein Streichholz – mehr brauchte es nicht für einen der ganz großen Rock N' Roll-Momente zu schaffen.

Schon bevor der überirdische Gitarrenmagier James Marshall Hendrix seine Fender beim ersten großen Rock-Festival der Geschichte den Flammen übergab hatten Rockstars ihre Instrumente in Brand gesteckt. Der Killer Jerry Lee Lewis etwa entzündete schon mal sein Piano an und Pete Townshend donnerte seine Gitarre auf den Boden oder spießte gleich seinen Marshall Verstärkerturm auf. Doch was Hendrix da beim Monterey Festival machte kam einem semi-religiösen Akt gleich – eine Opferung, ein Ritual: "sacrifice what you love"...
In der Front Row von Monterey war damals auch ein 17-jähriger Fotograf der jene Momente festhielt uny sich so alsbald in der illustren Riege der Rock N' Roll Photographer wiederfinden sollte. Hendrix auf den Knien wie er die Flammen geradezu beschwört - ein Bild für die Ewigkeit war geschaffen; es findet sich auch im Bildband "Burning Desire - Jimi Hendrix: The Jimi Hendrix Experience Through the Lens of Ed Caraeff(ACC Art Publishing) wieder in dem Caraeff eindrucksvolle Momentaufnahmen seiner Begegnungen mit der Jimi Hendrix Experience Revue passieren lässt. Der Clou , dieser großartige Band zeigt lauter unpublished photos aus dem Archiv Caraeffs. Folgende Gigs (1967-1969) der Band wurden fotografisch in beeindruckendem Detailgrad festgehalten:

Monterey International Pop Music Festival: June 18, 1967
Hollywood Bowl: August 18, 1967
Anaheim Convention Center: February 9, 1968
Ackerman Union Ballroom: February 13, 1968
Hollywood Bowl: September 14, 1968
Whiskey-A-Go-Go: October 1968
Newport '69: June 20-22, 1969
Credit Bild: © Ed Caraeff  ACC Art Publishing
Credit Bild: © Ed Caraeff  ACC Art Publishing