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Wer als
Genre-Fan einen Film mit einem Titel wie
„Der Tod weint rote Tränen“
in die
Hände bekommt, mag sich freuen, dass er ein bislang verschollenes Hauptwerk des
Genres des Giallo - also der italienischen Sex N´ Crime Thriller der 70er bis frühen 80er- entdeckt hat. Wenn
der englische Titel dann noch „The Strange Colour Of Your Body´s Tears“ lautet,
scheint alles klar zu sein - man hat es offensichtlich mit einem seltenen
Kleinod aus der Hochzeit des europäischen Paracinemas zu tun.Doch weit gefehlt: denn bei diesem Film handelt es sich nicht etwa um eine Vintage-Rarität, sondern um die jüngste Regiearbeit des Duos Bruno Forzani und Héléne Catet, die vor einigen Jahren mit „Amer“, der hyper-stylishen Coming Of Age-Story meets Argento, ihre cineastische Verbeugung vor dem „black gloves“-Genre inszenierten.
In die Richtung Neo-Giallo geht auch „Der Tod weint rote Tränen“.
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Zur Story:
Irgendwas
stimmt so gar nicht : Als Dan Kristensen (Klaus Tange) von einem Geschäftstrip
in sein trautes (Jugendstil-)Heim kommt, ist seine Frau Edwige (Giallo-Fans grinsen
spätestens jetzt....), wie vom Erdboden verschluckt . Dan macht sich auf die
Suche nach ihr, doch was er dabei findet, hätte er sich wohl lieber nicht
ausgemalt - denn zusammen mit ihm verlässt der Zuseher zusehends das Gefüge der
Realität....
Mehr soll
an dieser Stelle nicht über die nicht eben stringente Handlung, die um die
genre-typischen Topoi Gewalt, Wahnsinn und sexuelle Obsessionen kreist, verraten
werden- wobei der Plot bei diesem rauschhaften Werk mit zunehmender Spieldauer
immer mehr zur Nebensache wird. Der Film ist letztlich Film in seiner reinsten
Form - vissi d´arte par excellence. Ein unwirklicher bis psychedelischer Rausch
aus abnormal satten Farben,
auditiven
Verzerrungen, künstlerisch-artifiziellen Kameraspielereien und erotisch
aufgeladenen Setpieces wie aus einem Hochglanzmagazin gerissen - die immer
wieder von plötzlichen Ausbrüchen von Gewalt konterkariert werden. Dieser
Strudel an Eindrücken gleicht einem „sensory overkill“ der letztlich zum
Hauptkritikpunkt des Films führt. Wie
schon bei „Amer“ regiert bei Forzani und Catet die Maxime „style over substance
- ein Makel, den der Streifen mit allzu vielen Werken aus der Blütezeit der
Gialli gemein hat. Credit Bild: KOCH MEDIA |
Wer bislang
nichts mit den „black gloves“-Thrillern anzufangen wusste, wird also kaum
bekehrt werden. Wer jedoch die Genre-Meister wie Argento oder Martino kennt, wird
sich über die mal mehr, mal weniger versteckten
Querverweise auf die Hauptwerke des Genres freuen. „Der Tod weint rote
Tränen“ ist Metacinema, das einerseits vollständig aus einer anderen,
experimentelleren Zeit (sprich den Seventies) zu stammen scheint, aufgrund
seiner perfektionistischen Hochglanzoptik jedoch gleichzeitig eindeutig modern
ist.
In dieser
(selbst-)referenziellen, postmodernen Auseinandersetzung mit dem Giallo-Genre,
gelingt dem Regie-Duo die Gratwanderung zwischen einer spürbar leidenschaftlichen
Referenz an die großen Idole ohne in die Falle einer uninspirierten Kopie zu
tappen. So ist „Der Tod weint rote Tränen“ ein Filmexperiment mit Retro-Charme und Seventies-Videoclip-Ästhetik, an dem allerdings vornehmlich Genre-Liebhaber ihre Freude haben werden.
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Zur Heimkino-Version:
Koch Media
veröffentlicht das Kleinod in einer überaus ansprechenden Mediabook-Version,
die sich auch als Schmuckstück in Dan Kristensens beneidenswertem Domizil gut
gemacht hätte - denn so durchgestylt wie der Film ist auch die Aufmachung des kleinen
Buchs mit attraktivem Artwork und einem Booklet mit einem Essay und einem recht
informativen Interview mit den Regisseuren.Credit Bild: KOCH MEDIA |