Sonntag, 30. Oktober 2016

Throwback Sunday: HARLEY DAVIDSON 344 - ELECTRA GLIDE IN BLUE

John Wintergreen ist ein typischer amerikanischer Motorcycle Cop, dessen Einsatzgebiet das Monument Valley ist.
Auf seiner Harley Davidson durchquert  er die endlosen Highways, immer auf der Suche nach ein wenig Abwechslung.
Denn so wunderschön die nicht enden wollende  Landschaft auch ist, so trostlos wirkt sie auf den gelangweilten  Polizisten. Nichts passiert, der Cop ist frustriert.
Dabei nimmt er seine monotone Tätigkeit überaus ernst.
Seine einzige Freude abseits dem Schikanieren von Hippies und Schnellfahrern ist die Affäre mit einer Bardame , die es scheinbar mit den gesamten Polizeieinsatzkräften treibt.
John hat seinen Job satt und träumt von einem beruflichen Aufstieg .
Er möchte endlich  zur Mordkommission versetzt werden, doch seine Vorgesetzten verfolgen dieses Ziel mit weniger Elan als Wintergreen.
Zu allem Überfluss leidet er unter einem Minderwertigkeitskomplex aufgrund seiner geringen Größe.
Als in seinem Einsatzbereich ein scheinbarer Selbstmord geschieht, sieht er seine große Chance, auf die er Jahre gewartet hat, endlich gekommen. Er möchte beweisen, dass es sich nicht um einen Selbstmord gehandelt hat und dass er ein fähiger Mann für die Mordkommission wäre……

Regisseur James William Guercio entwirft ein pessimistisches Zeitportrait, das nicht unähnlich zu (Counterculture- ) Kultfilmen wie Dennis Hopper´s „Easy Rider“ oder „Fluchtpunkt: San Franciso“ ist.
Nur das der Film diesmal den Blickwinkel der „anderen“ Seite einnimmt.
Nämlich die jener Personengruppe, die Richard Nixon einst als die silent majority beschrieb- also jenen die in den 60en und 70ern mit ihrer Regierung ganz zufrieden waren oder zumindest ihren Protest nicht, wie die vom Establishment verhassten Hippies, in die Straßen trugen.
Ja, der Hauptcharakter in Guericos Film nimmt sogar ein Bild der beiden von Peter Fonda und Dennis Hopper dargestellten Hauptfiguren aus „Easy Rider“ als Zielscheibe im Schießstand des örtlichen Polizeireviers.
Doch Guerico geht es natürlich nicht darum, den erzkonservativen Lebensstil zu glorifizieren.
Der Film ist vielmehr eine ironische Abrechnung mit Kleingeistern wie sie eben Wintergreen und besonders dessen dümmlich-primitive Kollegen darstellen, bei der aber auch die Hippiekommunen ihr Fett abbekommen.
1973  wurde der Film im Rahmen der Filmfestsiele von Cannes gezeigt.
Dort hasste man den Streifen und ein Verriss folgte auf den nächsten.
Obwohl nicht alle Kritiker so hart mit ihm ins Gericht gingen war dem Film ken großer finanzieller Erfolg beschieden.
Zu Unrecht, wie man nach dem Genuss der neu erschienenen DVD von AT-Medien/Pierrot Le Fou, sagen muss-obwohl der Film nicht ganz mit den oben genannten Filmen mithalten kann. James William Guercio macht seine Sache jedenfalls sehr gut. Beachtlich, wenn man bedenkt, dass Guercio „hauptberuflich“ eigentlich gar kein Regisseur ist. Sein Ausflug ins Land des Zelluloids war folglich nur kurz, den meisten ist er vielleicht eher als Produzent er Band Chicago bekannt.
Einige Chicago-Musiker haben dann auch gleich Gastauftritte im Film und im Soundtrack sind sie ebenfalls vertreten.
Guercio hat ein sicheres Gespür für gute Bildkompositionen, besonders gelungen hat er die langen Fahrten durch den Grand Canyon und die teils in Slow Motion ablaufenden Action-Sequenzen eingefangen.

Hautdarsteller Robert Blake ist die Idealbesetzung als der Komplexer, dessen einziger Stolz sein Beruf ist, zu dem ihn eine seltsame Hassliebe verbindet.
Auch sonst ist „Electra Glide….“ gut besetzt worden:„ Der Malteser Falke“-Star Elisha Cook Jr. Hat einen Auftritt als verrückter Alter und Mitch Ryan ist spitze als der präpotente Harvey Poole. Berechtigte Kritik muss man hingegen an der stellenweisen Behäbigkeit der Handlung üben.
Fazit: Ein kleiner Kultfilm -  für Freunde typischen 70er Jahre Kinos eine klare Empfehlung!