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Coverfoto: Bear Family , Delta Music |
Obwohl die Country- und Hillbilly-Sounds neben dem Blues die zweite Seite der Medaille des Rock N ´Roll darstellen, schienen Hippietum und die teilweise konservativere Country & Western Music unvereinbar.
Wie Parsons tüftelten damals eine Reihe amerikanischer Musiker an dieser distinktiven Spielart die letztlich zum Subgenre des Country Rock werden sollte: Lange Haare trafen auf die Nudie-Suits, die mit aufwändigen Verzierungen geschmückten Western-Anzüge. Die Twang-Vollbedienung durch die Telecaster traf auf die Steelguitar, die bisweilen allerdings nicht clean gespielt wurde sondern durch eine Fuzzbox, gejagt wurde. Während der ganz große kommerzielle Durchbruch vielen Protagonisten verwehrt blieb und erst spätere Bands wie die Eagles den Country Rock quasi in die Stadien brachten, war der Einfluss der Protagonisten der Szene dennoch immens und hält letztlich bis heute an.
Die
aufwändige Compilation-Reihe „Truckers, Kickers, Cowboy Angels: The Blissed-Out
Birth Of Country Rock“ aus dem Hause Bear Family/Delta Music wirft nun einen
umfassenden Blick zurück auf dieses Genre. In einer siebenteiligen äußerst umfassenden
CD-Retrospektive werden die Anfänge und der kommerzielle Aufstieg des Coutry
Rock beleuchtet.
Die
musikalische Reise beginnt im Jahre 1966 und der Frühphase des Genres.Die eigentlichen Roots des Genres werden nicht weiter beleuchtet, stattdessen wird gleich mit der International Submarine Band und ihrer Version von „Truck Drivin´ Man“ losgelegt.
Von hier
an erlebt der Hörer eine clever zusammengestellte und eklektische Reise mit
Songs der Byrds, den Everly Brothers, The Band, Buffalo Springfield. The
Dillards, Gene Clark , Lovin´ Spoonful oder auch Bob Dylan, der ja zu dieser Zeit den Pfad der
reinen Folklehre längst verlassen hatte. Elvis, einer der Gründungväter des
Genres mit seiner früh praktizierten Verbindung von Blues und Country zu
Rockabilly und Rock N´ Roll, ist hier ebenso vertreten wie Townes Van Zandt
oder Doug Sahm.
Songs wie das
beißend-sarkastische „Drug Store Truck Driving Man“ der International Submarine
Band oder das (ironische?)„ We Need A Whole Lot More Jesus ( And A Lot Less
Rock And Roll“), hier gesungen von Linda Ronstadt, verdeutlichen zudem das gerade
in den Sixties durchaus stark aufgeladene Spannungsfeld, in dem die Musiker zwischen
Country-Tradition und Rock-Gegenbewegung agierten. Im Jhare 1975 - also kurz vor dem endgültigen kommerziellen Durchbruch mit dem Eagles Millionen-seller „Hotel California“, der gleichzeitig die Grenzen des Genres stark auslotete - Schluss.
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Coverfoto: Bear Family , Delta Music |
Natürlich
muss man selbst bei einer so extensiven Chronik Abstriche machen, Hardcore-Fans
werden wohl einige Tracks vermissen. Trotzdem lässt sich anhand der
ausgewählten Titel die Entwicklungsstadien dieses Subgenres sehr gut
nachvollziehen.
Wie man
das von Bear Family gewohnt ist, richten sich diese Releases an den Liebhaber
und Sammler: ausführliche Booklets, die mit vielen Fotos illustriert sind und
zudem mit informativen Liner-Notes und
Kommentaren aufwarten werden vom extrem
liebevollen Packaging abgerundet - Die Rücken der einzelnen Digipaks ergeben
das Bild des Anhängers des Trucks neben
dem Gram Parsons, Ikone des Genres, steht - eine wirklich sehr coole Idee.
„Truckers, Kickers, Cowboy Angels“ ist eine eklektische
Zusammenstellung geworden, die einerseits in kompakter, gleichzeitig aber auch ausführlicher
Art und Weise eine Retrospektive auf ein einflussreiches und sehr vielfältiges
Genre entwirft.
Liebevoll fielen
sowohl die Gestaltung/das Design wie auch die gelungene Zusammenstellung der Tracks
aus - hier merkt man, dass Experten und echte Liebhaber des Genres am Werk
waren. Ein Release von Fans für Fans.Auch wer die Sternstunden des Genres wie „Sweethearts Of The Rodeo“ schon seit Jahren im Plattenschrank hat, wird mit diesem Release Freude haben. Ein Highlight für langjährige Country Rock-Fans und für den Sammler und eine der schönsten Compilations der letzten Jahre!