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Die USA
anno 1983, es ist die Reagan-Ära, in der vor dem Hintergrund des Kalten Kriegs nicht
nur die Angst vor Spionen umgeht, sondern auch vor einer potentiell gefährlichen
Popkultur, insbesondere dem bösen Heavy Metal. In jenen Zeiten führt der Holzfäller
Red Miller (Nicolas Cage is back!) mit seiner Frau Frau Mandy ein abgeschiedenes
Leben in einem Haus im Wald. Die eremitische Idylle der beiden wird jedoch
gestört als eine Gruppe okkulter „Jesus Freaks“ - ja, bei Mandy ist das kein
Widerspruch 😉- unter der Führung ihres Gurus, dem an Charles Manson gemahnenden,
gescheiterten Folksänger Jeremiah Sands, gewaltsam in ihr Leben eindringt und
Red in weiterer Folge dazu gezwingungen ist einen dunklen Pfad der Vergeltung einzuschlagen.
Schon kurz
nach dem Release entwickelte sich „Mandy“ zu einem Hit auf den einschlägigen
Festivals. Nun bringt Koch Media den neuen Streifen von Panos Kosmatos – dem
Sohn von „Rambo II“ und „Tombstone“-Regisseur George Kosmatos – schon kurz nach
den ersten europäischen Screenings als technisch tadellose Blu ray ins
Heimkino.
Die
enthusiasmiert-euphorischen Festivalkritiken eilten diesem Movie meilenweit voraus,
genauso wie die Huldigung auf Cages Performance - kehrt der Oscar-Preisträger nun aus den
mitunter selbst gewählten Untiefen der drittklassigen Streifen zurück ? Ist „Mandy“
wirklich seine lange überfällige „Return
To Form“? Nun, teils teils.Tatsächlich
ist Cage die absolute Idealbesetzung für den wortkargen Rächer. Wer sonst hätte
im aktuellen Filmbusiness den Mut eine Rolle in einem derart „ausgefransten“
Streifen zu übernehmen und die Figur des Red mit jener wahnsinnigen Intensität
zu spielen ? Andererseits spielt Cage auch hier schlichtweg eine typische Cage-Rolle – mit
all seinen Eigenheiten; schreiend und mit weit aufgerissen Augen, Performances
in Machwerken der Vergangenheit wie „Drive Angry“ rufen sich unweigerlich ins
Gedächtnis. Overacting nennen das die einen, idiosynchratische, unverwechselbare
Manierismen die anderen.
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Doch ganz egal
ob man jetzt Cage-Fan ist oder nicht - „Mandy“
ist fraglos einer der ungewöhnlichsten und vor allem wildesten Filme der letzten
Jahre - der sich allerdings absolut
nicht an ein Mainstream-Action-Publikum richtet. Denn Regisseur Cosmatos, ein Name,
den man auch in Zukunft auf seinem Radar haben sollte, schuf mit diesem Projekt
einen Film, den man nur als totalen Trash ablehnen oder als old school-Schund lieben kann; ein Werk das wohl nur die absoluten Geeks schätzen werden können.
"Mandy" ist vieles zugleich; eine bittersüße Romance und eine beinharter Revenge-Story, ein psychedelischer Experimentalfilm mit Mut zur Arthouse-Entschleunigung und starkem Okkultismus- und Drogen-Subtext sowie eine Hommage an die Exploitation- und B-Movies der späten 70er und frühen 80er Jahre. Hinzu kommt, dass „Mandy“ eine detailversessene Liebeserklärung an das Heavy Rock und Heavy Metal-Genre ist. Von den Black Sabbath und Mötley Crüe-Shirts von Reds Geliebter, genre-konformer Symbolik, dem hypnotischen Soundtrack des leider dieses Jahr verstorbenen isländischen Komponisten Jóhann Jóhannsson - der Carpenter-artige Synths mit verfremdeten Doom Metal-Gitarren mischt - hin zur berauschenden Art Direction, die den ganzen Streifen wie die Verfilmung eines Metal-Albumcovers wirken lassen.
"Mandy" ist vieles zugleich; eine bittersüße Romance und eine beinharter Revenge-Story, ein psychedelischer Experimentalfilm mit Mut zur Arthouse-Entschleunigung und starkem Okkultismus- und Drogen-Subtext sowie eine Hommage an die Exploitation- und B-Movies der späten 70er und frühen 80er Jahre. Hinzu kommt, dass „Mandy“ eine detailversessene Liebeserklärung an das Heavy Rock und Heavy Metal-Genre ist. Von den Black Sabbath und Mötley Crüe-Shirts von Reds Geliebter, genre-konformer Symbolik, dem hypnotischen Soundtrack des leider dieses Jahr verstorbenen isländischen Komponisten Jóhann Jóhannsson - der Carpenter-artige Synths mit verfremdeten Doom Metal-Gitarren mischt - hin zur berauschenden Art Direction, die den ganzen Streifen wie die Verfilmung eines Metal-Albumcovers wirken lassen.
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Klingt
wild ? Ist es auch, zumindest ab der zweiten Hälfte, denn Cosmatos comic-haft überzeichnete Tour De Force zerfällt grob in zwei Teile. Eine von King Crimson eingeleitete Exposition,
die in meditativen Bildern dem Zuseher eine ätherisch, langatmige Einführung in die Story
gibt. Dann schaltet Cosmatos mehrere Gänge höher – wechselt also vom Clean-Kanal in
den Distortion-Modus – und entfacht eine rabiate Racheorgie inkl. Kettensägenduell
und blutigen „Video Nasties“-Exzessen.
Nicht nur für Cages Charakter sondern auch für den
Zuseher wirkt das wie ein filmischer (Horror-) Trip: Die
psychedelische, knallige Farbdramaturgie erweckt Assoziationen zu Dario Argentos Klassiker „Suspiria“ (und an ein andere Neo-Grindhouse-Arthouse-Experiment
der jüngsten Vergangenheit: Nicoals Winding Refns „Neon Demon“). Die tranceartige Erzählweise gemahnt – analog zum
Abstieg Reds in die Tiefen des drogeninduzierten Wahsninns - an den Alejandro Jodorowskys Western „El Topo“. Mit letzterem
Film gemein hat „Mandy“ auch die teils stark ausgeprägten, geduldsprobenartigen Längen - aber war das nicht bei vielen der
heutzutage verehrten Midnight Movies so ?
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Wenn auf der
Rückseite der Blu ray von einem Kultfilm
gesprochen wird, so ist das gar nicht weit hergeholt. Tatsächlich hat „Mandy“ durchaus das Potential dazu. Das
liegt einerseits daran, dass Regisseur Cosmatos das Spiel mit filmhistorischen und
popkulturellen Querverweisen und Intertextualität virtuos beherrscht.
Andererseits ist „Mandy“ einer der wenigen Film, der originalgetreu jenes Gefühl wiedererweckt, das man bei der Sichtung eines jener „verbotenen“ ultraseltenen B-Movie-Schätze hat bzw. hatte.
All dies
macht „Mandy“ nicht unbedingt zu einem guten Film im klassischen Sinne, jedoch zu einem der besten Neo-Schundfilm seit diese Gattung Mitte der Achtziger
aus den (Bahnhofs-)Kinos verschwand. Ein Werk für Genre-Kenner, mit gleich hohem Trash- wie Kultfaktor oder auch: der beste,
schlechte Film des Jahres - nur im Grindhouse-Genre ist das kein Paradoxon.
Bonus-Content
der Blu ray: Audiokommentar, Making of-Featurette,
Deleted Scenes, Teaser, Trailer