Donnerstag, 6. Dezember 2018

GREG KOCH - BRAVE NEW BLUES GUITAR

Credit Bild: © Hal Leonard
Im Mainstream mag er kein allseits bekannter „Household Name“ sein, in der Gitarrenszene ist der amerikanische Saitenvirtuose Greg Koch jedoch eine richtige Fixgröße, die seit Jahren sowohl mit seinem unorthodoxen Spielstil als auch seinem ganz eigenen, speziellen Humor begeistert: so schafft er es normale Gear Demos auf Youtube richtiggehend mitreißend zu gestalten oder stimmt schon mal zur Weihnachtszeit ein witziges Lied über seinen Wunsch nach einer „Les Paul From The Custom Shop“ an.

Diese Tugenden prägen auch sein neuestes Lehrbuch „Brave New Blues Guitar“. In diesem widmet er sich ganz jenem Genre, das eines der wesentlichen Fundamente seines Spiels darstellt: dem Blues. Trotz des Titels, der an futurische Sounds und modernistischen Rock mit blauer Note denken lässt, geht es hier aber vor allem um die Vermittlung von Konzepten zu den großen klassischen Heroes, wie bspw. den Three Kings, den britischen Idolen (Eric Clapton, Jimmy Page, Jeff Beck), US-Legends wie Jimi Hendrix, den Texas Bluesern Johnny Winter, Stevie Ray Vaughan und  Billy Gibbons oder Slide-Virtuosen wie Duane Allman und Derek Trucks.

Auf 88 Seiten vermittelt Koch  „Classic Styles Techniques & Licks, reimagined with a  Modern Feel“ und zeigt richtig gut klingende Licks, die sich nah an historischen Aufnahmen der Legenden bewegen – so lernt man etwa jene Triplet-Licks die Mr. Slowhands Spiel zu Cream-Zeiten prägten genauso wie riesige Bendings, wie sie Page etwa bei einem historischen Royal Albert Hall-Gig einsetzte.
Diese anspruchsvollen Licks kann man sowohl durch die präzise notierte Tabulatur lernen als auch – da es sich hier um ein sog. Hal Leonard Videobook handelt – durch sehr anschauliche, ausführliche Videos. Neben dem  Softcover-Buch erhält man hier einen speziellen Code mit dem man sich bei einer Site des Verlags einlogged und die dazugehörigen Instruction-Videos abrufen kann. Das funktioniert in der Praxis völlig problemlos und da man den Content nicht nur streamen sondern auch downloaden kann, vermisst der Leser die früher bei solchen Releases beigefügten CDs eigentlich gar nicht.

Aber Achtung: Dieses Buch richtet sich nicht an den Anfänger in Sache Gitarren. Vielmehr sind die Adressaten weit fortgeschrittene bis professionelle Gitarristen, die über das entsprechende musiktheoretische Wissen und eine ausgereifte Spieltechnik verfügen. Ein Rookie an den sechs Saiten wird etwa mit den anspruchsvollen Bendings die Koch hier demonstriert, ziemlich überfordert sein.
Alle anderen erhalten mit diesem Buch aber eine praxsinahe und vor allem musikalisch interessante Lesson, bei der die Musikalität stets im Mittelpunkt steht und es nie um fade Fingerübungen geht: Ein inspirierendes Buch.