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Mit seiner
speziellen Spielweise legte er die Blaupause dafür vor, wie man bluesgetränkten
Rock ab den 60ern spielt. Die Wahl seiner ikonischen Instrumente löste nicht
nur Trends aus sondern sorgte auch für die Entdeckung bis dato ungekannter
Klangkombinationen (Stichwort: die Freuden der zum Standard gewordenen Gibson
und Marshall-Kombi). Die lebende Legende Mr. Slowhand Eric Clapton prägte ab
den 60ern fraglos einen neuen Typus des Gitarrenhelden, „Clapton Is God“
sprühten die ganz fanatischen Zeugen seiner frühen Gigs seinerzeit in London an
die Wände. Diesen unbestrittenen künstlerischen Triumphen standen jedoch immer
wieder private Krisen und persönliche Tragödien gegenüber. Und genau diese
Crossroads im Leben des EC stehen neben der zeitlosen Musik im Mittelpunkt der
neuen high profile Showtime-Doku „Life in 12 Bars“ – die nun auch auf DVD und Blu
ray released wurde.
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Es ist ja generell
gerade die Zeit der hochkarätigen
Musikdokus (siehe etwa Keith Richards, Frank Sinatra, James Brown oder Jeff
Beck) und auch das Clapton-Portrait reiht sich hier nahtlos ein:Der Titel - ein
Leben in 12 Takten, dem typischen Blues-Schema - ist dabei überaus passend
gewählt, widmete Clapton doch seine ganze Karriere der Ausübung dieser
uramerikanischen Musikrichtung.
Die
Regisseurin Lili F. Zanuck, Witwe nach dem berühmten Hollywood-Producer Richard
D. Zanuck, arbeitete mit EC bereits in der Vergangenheit zusammen (u.a. bei einer
Crossroads-Festival-Produktion und bei ihrer ersten Regiearbeit, dem ´91er
Drama „Rush“ für das Clapton den Soundtrack beisteuerte). In „Life
in 12 Bars“ geht es ihr nicht ausschließlich um den Kult um die Gitarrenikone,
sondern vor allem um die Person hinter dem Mythos. Dabei ist der Film jedoch
keine allumfassende Karriereretrospektive im Zeitraffer geworden, sondern vielmehr ein Persönlichkeitsprofil des Ausnahmemusikers und dessen prägender
Schlüsselmomente im Leben.
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Im Zentrum stehen
vor allem die 60er und 70er und später die
Nineties - untrennbar mit einem der
dunkelsten Kapitel im Leben Claptons, dem Unfalltod des Sohnes Connor,
verbunden.An sich
wurde ECs Karriere in der Vergangenheit, nicht zuletzt durch die „Day By Day“-Chroniken
und die Autobiographie des Musikers schon sehr ausführlich behandelt. Zanuck
gelingt jedoch das Kunststück in dieser ihrer ersten Doku einige weniger bekannte
Facetten Claptons näher zu beleuchten. Dabei geht sie überaus nuanciert vor; die Doku wirkt im Gegensatz zu vielen anderen Filmen dieses Genres nie überhastet oder übertrieben komprimiert.
So zeigt „Life in 12 Bars“ die ganze Vielschichtigkeit eines sensiblen
Künstlers und zeichnet ein sehr vollständiges Portrait einer singulären Figur
der Musikgeschichte.
Auf der Bühne entfachte Clapton regelmäßig einen Orkan, im Film wird den leisen Tönen ebenso viel Platz eingeräumt - und dies ermöglicht Einblicke, die den Film zu den interessantesten Releases im
Doku-Genre der letzten Jahre machen.
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Life in 12
Bars (2017)
Regie:
Lili F. Zanuck
VÖ: 29. Juni
2018
Universum Film