Dienstag, 17. Juli 2018

Sidney Pollacks „Der elektrische Reiter“ als Blu ray Reissue

Credit Bild: © Koch Media
Seine große Zeit hat der ehemalige Rodeo-Weltmeister Sonny (Robert Redford) schon sehr lange hinter sich. Körperlich ist er durch berufsbedingte Verletzungen leicht abgewrackt und an der Flasche hängt er überdies: so ist er gezwungen seinen Lebensunterhalt als lebende Werbefigur für einen Lebensmittelkonzern zu fristen: In einer beinahe grotesk überzeichneten Version der klassischen Nashville-Nudie Suit ist er der glitzernde „electric horseman“, die Jahrmarkt-Version eines amerikanischen Helden.
Als er sich beinahe schon mit seinem Los abgefunden hat, kommt unverhofft die Chance sein altes Leben zurückzugewinnen: Als Akt des Widerstandes  stiehlt er den ungemein wertvollen Hengst „Rising Star“ aus den Fängen seiner Arbeitgeber und flieht mit ihm Richtung Utah. Dicht auf seinen Fersen ist bald nicht nur die Staatsgewalt sondern auch die junge Reporterin Hallie (Jane Fonda), die zunehmend die nötige Distanz in ihrer Berichterstattung über Bord wirft und mit ihren Beiträgen nicht nur am Mythos des rebellischen Cowboys arbeitet, sondern  sich  auch in den romantischen Sonny verliebt… 
Credit Bild: © Koch Media
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Freiheit und der Widerstand des Einzelnen gegen den allumfassenden Kapitalismus;
Hommage an ein unamerikanisches Filmgenre, Medienkritk , Drama mit romantischen Unertönen: Oscar-Preisträger Sidney Pollack ("Jenseits von Afrika") verarbeitete in seiner durchaus kritischen Fabel vom „elektrischen Reiter“ eine ganze Reihe großer Themen und bewegt sich dabei mühelos zwischen den Genres.
Die hier behandelten Themen sind typisch für das Kino jener Zeit und wirken gerade jetzt wieder erstaunlich aktuell. Insbesondere Refords Charakter - der Teil eines Amerikas, das schon zum Release-Datum des Films Ende der Siebziger untergegangen war - sowie die Wandlung von Fondas Reporterin sind sehr vielschichtig.
Auch wenn der Film aus heutiger Sicht ein paar Längen aufweist und nicht zu den ganz großen Klassikern des Seventies-Kinos zählt – die Chemie zwischen Redford und Fonda (wie schon bei „Barfuß im Park“) ist bestechend – und die die HD-Variante aus dem Hause Koch zeigt den Streifen in Top-Qualität. Wiederentdecken lohnt sich.
Credit Coverbild: © Koch Media