Mittwoch, 3. April 2019

TEDESCHI TRUCKS BAND – SIGNS

Credit Bild: © Shervin Lainez Universal Music
Als Wunderkind an der auf Open E gestimmten Gibson SG konnte sich Derek Trucks bei den legendären Allman Brothers behaupten und wanderte fortan mühelos zwischen den Genre-Welten. Heute gilt der Gitarrist als eine Fixgröße der us-amerikanischen Roots-Szene und groovt seit dem offiziellen Ende der ABB mit seiner Ehefrau Susan Tedeschi bei der Tedeschi Trucks Band (TTB). Mit „Signs“ veröffentlicht die Formation nun ihr mittlerweile viertes Album, das nahtlos an die Vorgänger anknüpft und ihr bislang wohl bestes Werk darstellt. Aufgenommen wurde es erneut im eigenen Swamp Raga Hinterhofstudio in Co-Produktion mit Jim Scott (Stones, Tom Petty) und Bobby Tis (Eric Clapton, Rosanne Cash) sowie den Gaststars Doyle Bramhall II, Warren Haynes und Oliver Wood.

Blues, Rock, Jazz, Southern Soul, Country-Tupfer : dies sind all jene Zutaten aus dem kreativen Reizklima unterhalb der Mason Dixon Line die hier zu einem geschmackvollen Gumbo, einem traditionellen Südstaaten-Eintopf, vermischt werden. Es dominieren blue notes, es groovt, funkt, die Brass Section beschwört Bilder aus den späten Sechzigern und frühen Siebzigern herauf, als wären sie bei einer Soundtrack-Session  für einen hippen Gangster-Film. Auch Reminiszenzen an Trucks´ „Stammband“, die Brothers aus Macon, Georgia finden sich im dichten Klangteppich, der hier gewoben wird. Stellenweise gemahnt das ganze überdies an Clapton zu Derek & The Dominos-Zeiten oder Joe Cockers beste Phase mit den „Mad Dogs & English Men“ mit Leon Russell. Ohne ein dezidiert naturalistisches Retro-Album zu produzieren, vermengen Tedeschi, Trucks und ihre Mitmusiker völlig natürlich Bezüge auf die große Roots-Tradition.

Credit Coverbild: ©  Universal Music
Nein, streng genommen gibt es für den Hörer auf „Signs“ keine wesentlichen  Überraschungen, die Band ist für ihr hohes spielerisches Niveau bekannt, die CD präsentiert sich nicht als Revolution oder gar Innovation sondern als ein Werk der nuancierten Verfeinerung, Trucks & Co. haben eine Vision von ihrem Sound und der wird hier perfekt kultiviert. Das macht das vierte Studio-Opus dieses Traumpaars der traditioneller amerikanischen Musik zu einer der stärksten Roots-Veröffentlichungen - die insbesondere klangtechnisch besonders gut gelungen ist.