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Coverbild: © Hannibal Verlag
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In seinem aktuellen
Buch spannt der Gitarrist und Sänger in seiner für ihn typischen, britischen Art einen
erzählerischen Bogen von seiner frühen musikalischen Erweckung über die ersten
Schritte mit Quo (damals noch im zeitgeistigen Psychedelic Pop-Gewand) hin zur
Kultivierung des legendären Boogie-Sounds, für den er und Rick Parfitt berühmt
wurden bis hin zum tragischen Ende dieses legendären Duos (sein Quo-Counterpart
starb im Dezember 2016).
Wer Rossi
aus früheren Interviews kennt, weiß dass der Brite mit einem überaus trockenen
Humor ausgestattet ist - dieses Augenzwinkern gepaart mit einer auffallenden Abgeklärtheit
zieht sich wie ein roter Faden durch diese kompakte, schnörkellose Musiker-Bio.
Nur gut 295 Seiten braucht Rossi für seine Geschichte. Bemerkenswert ist dabei
vor allem auch, wie unsentimental er das eigene Leben Revue passieren lässt. Während ähnlich gelagerte Werke prominenter Künstler eher „Amarcord“-artige
Aufzeichnungen sind, wirkt dieses Buch so direkt und unverblümt wie ein
Quo-Song. Interessant ist neben einigen raren Fotos vor allem Rossis Sichtweise
auf das stetig im Wandel begriffene Musikbusiness, dass er süffisant
kommentiert. Eigene Verfehlungen klammert er bewusst nicht aus, sondern schildert plastisch die Abgründe seines
Rockstar-Daseins, etwa beim Verlust seiner Nasenscheidewand durch ausufernden
Kokainkonsum.
In die
Tiefen von „The Dirt“ steigt diese Bio zwar nicht hinab, die entwaffnende
Ehrlichkeit Rossis und seine individuelle Sichtweise auf einige der aufregendsten
Jahrzehnte der Musik-Szene machen „Ich rede zuviel“ jedoch nicht nur zur
Bettlektüre langjähriger Status Quo-Fans.