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Sie sind
seit geraumer Zeit ein Trend in der Buch-Branche: die sog. Bucket-List-Bücher,
also jene Werke, die dem geneigten Leser mit dezenter Torschuss-Panik zeigen, welche Experiences er unbedingt gehabt
muss, bevor das Leben vorbei ist. Es sind Titel der Marke „100 Orte, die man
besucht haben muss“, „500 Gerichte, die man in der heimischen Küche zubereitet haben
sollte um sich Gourmet zu nennen“ oder „Die wichtigsten Filme für echte Cineasten“.
Gemein ist ihnen allen die Auswahl eines Kanons, die den einen viel zu
subjektiv ist, immer wieder jedoch durchaus gute Anregungen für persönliche Reisen
oder das Entdecken seltener Kulturgüter
beinhalten kann.
Nun gibt
es ein solches Buch auch für Musiker, insbesondere für Freunde der sechs Saiten
vulgo Gitarristen. Der kompakte dafür aber umso dickere Softcover-Band „1001
Guitars To Dream Of Playing Before You Die" (Octopus Publishing) kommt ganz ohne
penetrante „carpe diem“-Ideologie aus und zeigt eine beinahe allumfassende Auswahl
klassischer wie moderner Errungenschaften des Instrumentenbaus – und zeichnet
nebenbei die Entwicklung der Gitarre zum kulturellen Symbol nach. Dass dieses
Buch schon im Titel eine gewisse Einschränkung („to dream of playing…) enthält ist nur folgerichtig: denn selbst wer
sehr viel Lebenszeit in Gitarrengeschäften rund um den Globus vom Guitarpoint im
Maintal bis zu Norman´s Rare Guitars in
LA verbringt, wird nicht alle Instrumente, die in diesem Buch vorgestellt
werden, spielen können. Autor Terry Burrows konzentriert sich nämlich nicht ausschließlich
auf die ganz großen Namen wie Gibson, Fender und Gretsch und die „holy Grails“
wie 59er Les Paul oder „Blackguard“-Telecaster sondern zeigt auch skurrile Instrumente
und selbst Gitarrenprotypen von 1838.
So wird dieser
Band zum Streifzug durch fast 200 Jahre
in der sich die Gitarre vom akustischen Instrument mit relativ geringer Lautstärke
zur stadion-erschütternden Design-Ikone gewandelt hat. Zwar hätte man sich als Leser mehr
Detailbilder, insbesondere
bei den
sehr raren Guitars gewünscht und das Thema hätte auch ein großes
coffee table-Format gerechtfertigt, doch interessant ist diese Zeitreise in
Buchform für Musiker in jedem Fall.