Credit Coverbild: © Hannibal
Verlag
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Unglaublich,
aber heuer ist es wirklich schon 25 Jahre her, dass Nirvana-Frontman Kurt
Cobain am Höhepunkt des Ruhms seinem Leben ein Ende setzte. Die Zeit danach und
die Musikgeschichte der Post-Grunge-Ära zeigten dabei überdeutlich vor allem
eines: dass Cobain keine so universelle Gallionsfigur nachfolgte, die als
Sprachrohr einer ganzen Generation idolisiert wurde - auch wenn der zur Ikone
gewordene Musiker mit dieser Zuschreibung von Fans und Medien zeitlebens haderte.
Zum Jahrestag
der Ereignisse erscheinen natürlich einige neue Releases über diese
einflussreiche Band und vor allem über diesen bedeutsamen Sänger & Songwriter -
allen voran „Erinnerungen an Kurt Cobain“(
Hannibal Verlag), das als deutsche Erstausgabe fast zeitgleich mit der etwas
weniger beliebig betitelten US-Version „Serving The Servant“
erscheint.
Darin begibt sich Nirvana-Manager Danny Goldberg auf den Pfad der Erinnerung
und nimmt den Leser mit auf eine Reise in die Alternative-Szene der 90er, eine
Zeit in
der Nirvana
wider Erwarten den Durchbruch in den Mainstream schaffen und Cobain als
Antithese zum klassischen Rockstar ein Held der Generation X wird.
Showbiz-Veteran
Goldberg zeichnet mehr als zwei Jahrzehnte nach der Blütezeit des Grunge-Genres
ein fast schon intimes Portrait des zerrissenen Künstlers Cobain mit dem ihn
offenbar nicht nur eine professionelle Arbeitsbeziehung sondern auch eine tiefe
Freundschaft verband - für den introvertierten
Musiker war der Manager zu so etwas wie einer zweiten Vaterfigur. „Erinnerungen…“
wird damit zu einem sehr persönlichen Bericht ganz ohne die akademische Distanz
anderer Bücher zu diesem Thema. Für den Leser bedeutet dies, dass er einen
Inside-Bericht erhält von jemandem der die letzte wirklich große Bewegung des Rock-Genres
hautnah miterlebte.
Goldberg
erhebt hierbei keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder darauf eine allumfassende
Cobain-Bio zu verfassen, der Fokus liegt auf den 3 ½ Jahren in denen er mit
Cobain zusammenarbeitete. Spannend ist das Buch gerade bei Schlüsselmomenten,
etwa wenn man durch Goldberg beim „Nevermind“-Durchbruch oder den Dreharbeiten
zum ikonischen „Smells Like Teen Spirit“-Video dabei ist.
Wenig
spannend ist hingegen, die etwas nüchterne Aufmachung des Taschenbuchs
(lediglich ein einziges Bild illustriert Goldbergs Erinnerungen) und der
Umstand, dass man es hier nicht unbedingt mit dem literarischsten Musikbuch sondern
einer eher konventionell geschriebenen Geschichte zu tun hat. Dass der Leser
die bekannte Facts aus einem neuen Blickwinkel sehen kann, macht das Buch für
den Hardcore-Fan dennoch lesenswert.