Dienstag, 26. März 2019

FRANCIS ROSSI & HANNAH RICKARD – WE TALK TOO MUCH


Credit Coverbild: © earMusic  edel
Er ist der Mann mit der abgewetzten grünen Telecaster, die eine Hälfte des durch den Tod Rick Parfitts nun historischen Boogie-Duos bei Status Quo,: Brit-Rock-Legende Francis Rossi wird heuer 70 und dies ist für den Jubilar Anlass zu einer persönlichen Retrospektive sowie zur Demonstration seines eigenen, eklektischen Musikgeschmacks. Ersteres geschieht durch die Autobiographie „I Talk Too Much“, zweiteres durch das namentlich fast identische „We Talk Too Much“-  ein Album, dass er mit der Sängerin Hannah Rickard, die schon beim erfolgreichen Unplugged-Projekt "Aquostic" dabei war, eingespielt hat.
Wer sich von diesem Album jedoch ein typisches Dauerfeuerwerk in Sachen Dampframmen-Shuffle nach dem Londoner Reinheitsgebot erwartet, wird schon beim ersten Track dieser Platte überrascht werden. Denn wie die meisten Musiker seiner Generation hat auch Rossi ein Faible für die zweite Ingredienz die neben dem Blues den Rock N´ Roll ausmacht: Country. Auf „We Talk Too Much“ lebt er diese Liebe zur Musik der endlosen, amerikanischen Weiten nun aus.
Credit Bild: ©  James Eckersley     earMusic  edel
Düstere Southern Gothic-Moritate eines T-Bone Burnett oder Alt-Country-Exkurse eines Ryan Bingham sind die Sache Rossis nicht, ebensowenig die Richtung authentischen 50s Country Music: er zelebriert vielmehr eine zeitgenössische Americana-Stilistik mit durchscheinender Pop-Sensibilität, die schon so manchen Quo-Hit ausgemacht hat.
"Traditional" und "contemporary" gleichermaßen, jedoch ohne dabei die reizvollen Abseitigkeiten des Genres auszuloten. "We Talk Too Much" wird so kein neues  „Raising Sand“ ist aber ein durchwegs solides Album; ein Privat-Passions-Projekt, dem man den Spaß den Rossi und Rickard bei den Aufnahmen hatten, anmerkt.