© Austin Hargrave Mascot Records/Mascot Label Group/Rough Trade
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Auch sein jüngstes,
heute erscheinendes Album „Blue Lightning“ bildet da keine Ausnahme und wird
niemanden zum Fan des Schweden konvertieren. Doch selbst den ein oder anderen Anhänger
wird dieses Werk ziemlich überraschen, denn mit dieser LP hat
er ein heavy Blues-Rock-Album aufgenommen.
All jene,
die die Karriere des Schweden intensiv verfolgt haben, werden darin einen
völlig logischen Schritt erkennen, eine deutliche Blues-Komponente war bei aller barocken Opulenz
stets präsent in seinem Spiel. Zudem war eine Affinität zum blauen Genre bei Malmsteen schon
in Kindheitstagen gegeben: Als er zu seinem 5. Geburtstag eine Gitarre geschenkt
bekam, versuchte der junge Yngwie das legendäre „John Mayalls Bluesbreakes with Eric Clapton“-Album nachzuspielen- „Blue Lightning“ ist somit so etwas wie ein
Schließen des Kreises bzw. der Turnaround im 12 Takte Schema.
Neben
einigen Eigenkompositionen (wie bei der
ersten Singleauskopplung „Sun´s Out Top´s Down“ mit dem Themenkomplex Rolex, Ferrari und bluesigen guitars) covert
er Stücke von Jimi Hendrix , ZZ Top, den Beatles, Stones, Deep Purple oder Eric Clapton.
© Austin Hargrave Mascot Records/Mascot Label Group/Rough Trade
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Malmsteen
hält sich nicht sklavisch an die Vorlagen, Werktreue steht nicht unbedingt
im Mittelpunkt. Vielmehr dienen ihm die Klassiker nur als Gerüst oder Rahmen für teils hemmungslose Solo-Exzesse bis zum
abwinken. Das funktioniert bei manchen Songs besser als bei anderen. Noch ein „Smoke
On The Water“-Cover hätte es nicht unbedingt gebraucht, das in Grund und Boden gerockte
„Paint it Black“ ist eher zum skippen.
Die Purple- Nummern sind hingegen ein Heimspiel für den Blackmore-Jünger
Malmsteen, der auch als durchaus guter Sänger brilliert. Nur die für den Blues so wichtigen Zwischentöne und feinen Nuancen gehen im Orkan der – technisch zweifelsohne beeindruckenden – Saitenakrobatik immer wieder unter, selbst aus einem laid back Slow Blues Gibbons´schen Zuschnitts wie "Blue Jean Blues" macht er
ein Shred-Fest.
Traditionellen
Genre-Fans wird dieses Album also viel zu wenig puristisch sein, gleichzeitig
wird dieser hochoktanige Vollgas-Blues aber mitunter jene Fans befremden, die
die metallischere Seite Malmsteen bevorzugen. Ungeachtet dessen, merkt man stets die Leidenschaft mit der sich der Gitarrist vor seinen Idolen verneigt, Und selbst wenn nicht jedes Cover gelingt, hat man es mit einem der besseren Releases des Schweden zu tun -auch wenn nach dieser Sechs-Saiten-Orgie beim
Hörer die Erkenntnis bleibt, dass vielleicht doch so etwas wie ein zuviel an Noten existiert.