Freitag, 28. September 2018

Eine kleine Geschichte der Geschwindigkeit: Shredders! – The Oral History of Speed Guitar (and more)

Credit Bild: © Edition Olms   Richard Galbraith  Jawbone Press
“How fast can you play?”
“What guitar do you have?”
“Who is better, Van Halen or Steve Vai?”

Mitunter durchaus essentielle und zentrale Fragen im Zuge dessen, was (zumindest bislang) wohl die letzte große, breitenwirksame Revolution im Bereich Gitarre darstellte.
Nach den Heavy Blues-Pionierleistungen der Sixties durch Clapton, Beck, Hendrix oder Page machten sich Gitarristen ab den Seventies daran, die Schallmauer zu durchbrechen.
Ein gewisser Edward Van Halen war maßgeblicher (Mit-)initiator jener neuen Welle der Six String-Attacke: er machte plötzlich Dinge auf seiner Sechssaitigen die man bis dahin in dieser Form nicht kannte: von high speed runs zu wildem Tapping in Anlehnung an das aus der Klassik pizzicato-Spiel. Was bei EVH Ausdruck seines persönlichen, idiosynkratischen Stils war, wurde bald zur Mode, fand unzählige Epigonen und dominierte die Eighties über weite Strecken: Das Phänomen Shred war geboren – und für die einen war es ein way of life ( speed kills, von wegen…) für andere der Untergang jeglicher Musikalität.

Die ganze ungeschnittene Geschichte des Spiels bar jeglicher Geschwindigkeitslimits wird in Geg Pratos Buch "Shredders! – The Oral History of Speed Guitar - The Oral History of Speed Guitar (and more)"  entworfen (erschienen bei Edition Olms, komplett in Englisch).
Dabei bedient sich der Autor der wissenschaftlichen Methode der oral history.
Soll heißen die Praktiker jenes Genres - Kotzen, Friedman über Gilbert zu Saraceno und Co -  kommen hier zu Wort. Sie kommentieren andere Player und zeichnen anhand ihrer Erinnerungen ein plastisches, wenngleich natürlich sehr subjektives  Bild der einst florierenden Shred-Szene vor der großen Grunge-Zeit, die kurzfristig Schluss mit Saiten-Akrobatik machte.

Dadurch dass Prato seine zahlreichen Interviewpartner einfach erzählen lässt, wird zwar
einerseits ein sehr klares und nah an der Realität befindliches Bild der 70s/80s/early 90s gezeichnet - allerdings fehlt hier jegliche zusätzliche musikhistorische Einordnung. Gerade eine solche hätte Pratos Buch – das ja eines der wenigen über dieses Phänomen ist – wesentlich abgerundet.
Spannend und hochinteressant zu lesen ist der Band  – mit einem Vorwort von Rushs Alex Lifeson und einem Nachwort von Ex-Scorpion Uli Jon Roth – aber für Gitarren-Fans dennoch, zeigt er doch eine umfangreiche, individuelle Betrachtung des „Speed Guitar“-Phänomens

Bibliographsiche Angaben
 Englische Originalausgabe / Original English edition. 400 Seiten mit ca. 50 Fotos. Klappenbroschur 15 × 21,5 cm
ISBN-10: 3-283-01268-7
ISBN-13: 978-3-283-01268-7
€ (D): 19,99
€ (A): 20,60
sFr.: 29.95