Donnerstag, 20. September 2018

IAN GILLAN AND THE JAVELINS


Credit Coverbild: © Ear Music Edel
The Javelins – dieser Name bringt wohl nur bei den allerhärtesten DeepPurple-Experten eine Saite zum Schwingen. Tatsächlich handelt es ich bei dieser relativ obskuren Gruppe um die erste Band von Purple-Sänger und Rocklegende Ian Gillan, mit der dieser einst durch die Clubs tingelte und jene Musik spielte, die man seinerzeit unter Beat subsumierte. Diesen typischen Brit-Sound hat er nun passend  zur allgemeinen Retro-Wellle reaktiviert und mit  jener Jugendband, der einst der große Durchbruch verwehrt blieb, gleich ein komplettes Album eingespielt.

„In den frühen 60ern hat man The Beatles Chubby Checkers ‘Twist And Shout’ im Cavern Club in Liverpool covern sehen oder die Rolling Stones mit Chuck Berry’s ‘Come On’ im Station Hotel in Richmon…, und The Javelins haben Howlin Wolf’s ‘Smokestack Lightning’ im Wistowe House in Haye gespielt.” sagt  Ian Gillan retrospektiv über die damalige, ungemein kreative Szene. 
Wie die meisten damals aktiven UK-Bands sogen auch die Javelins die Einflüsse ihrer amerikanischen Vorbilder aus dem frühen Rock N´ Roll, Blues und Soul auf und spielten sie in ihrer eigenen Version nach. Covers der Legenden von  Ray Charles über Howlin Wolf zu Chuck Berry bis zum Killer Jerry Lee Lewis bilden dann auch das Herzstück dieser 2018er Platte der Javelins, die ein nostalgischer Trip in jene versunkene Beat-Epoche ist.
Gillan meint über die Tracklist der CD: „Diese zeitgenössischen Aufnahmen von The Javelins stammen aus unserer Setlist von ca. 1963, als ich etwa 18 Jahre alt war. Nun, ein paar Jahre später, habe ich das Privileg und die Freude mit meinen alten Kumpels aus der originalen Gruppe Gordon Fairminer (Lead Gitarre); Tony Tacon (Rhythmus Gitarre); Tony Whitfield (Bass) und Keith Roach (Schlagzeug) zusammenzuarbeiten, indem wir eine lange überfällige L.P. aufnehmen.“

Recorded wurde das Album unter Vermeidung allzu moderner Technikspielereien in dne Hamburger Chameleon Studios, während einer nur viertägigen Recording-Session im März 2018. Keyboard-Großmeister Don Airey übernahm als Gast den Platz am Piano.    Herausgekommen ist dabei keine Neudeutung der bekannten Klassiker und kein Proto Purple Sound mit heavy Interpretationen, sondern eine recht nah an dne Originalen befindliche Einspielungen der bekannten Evergreens.
Diese hat man in den vergangenen Jahrzehnten durchaus schon mal mit mehr Drive gespielt gehört, die Grenze von old school zu richtiggehend old fashioned wird hier  - wohl durchaus bewusst -  überschritten.
Das ändert jedoch nichts an dem Umstand, dass diese CD  100 % authentisch und ein richtiges good time-Album ist.  Bis auf die natürlich gereifte, gleichzeitig nach wie vor kraftvolle Stimme Gillans und die sehr gute Soundqualität könnte das wirklich ein verschollenes Album aus der Hochphase der von den Altvorderen der damaligen Zeit so verhassten Beat Musik sein - Ein Album wie ein Frühabend-Set in einem Londoner Club der frühen Sechziger.