Credit Coverbild: © Ear Music
Edel
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The
Javelins – dieser Name bringt wohl nur bei den allerhärtesten DeepPurple-Experten eine Saite zum Schwingen. Tatsächlich handelt es ich bei dieser
relativ obskuren Gruppe um die erste Band von Purple-Sänger und Rocklegende Ian
Gillan, mit der dieser einst durch die Clubs tingelte und jene Musik spielte,
die man seinerzeit unter Beat subsumierte. Diesen typischen Brit-Sound hat er
nun passend zur allgemeinen Retro-Wellle
reaktiviert und mit jener Jugendband,
der einst der große Durchbruch verwehrt blieb, gleich ein komplettes Album
eingespielt.
„In den frühen 60ern hat man
The Beatles Chubby Checkers ‘Twist And Shout’ im Cavern Club in Liverpool
covern sehen oder die Rolling Stones mit Chuck Berry’s ‘Come On’ im Station
Hotel in Richmon…, und The Javelins haben Howlin Wolf’s ‘Smokestack Lightning’
im Wistowe House in Haye gespielt.” sagt
Ian Gillan retrospektiv über die damalige, ungemein kreative Szene.
Wie die meisten damals aktiven
UK-Bands sogen auch die Javelins die Einflüsse ihrer amerikanischen Vorbilder
aus dem frühen Rock N´ Roll, Blues und Soul auf und spielten sie in ihrer
eigenen Version nach. Covers der Legenden von Ray Charles über
Howlin Wolf zu Chuck Berry bis zum Killer Jerry Lee Lewis bilden dann auch das
Herzstück dieser 2018er Platte der Javelins, die ein nostalgischer Trip in jene
versunkene Beat-Epoche ist.
Gillan
meint über die Tracklist der CD: „Diese zeitgenössischen
Aufnahmen von The Javelins stammen aus unserer Setlist von ca. 1963, als ich
etwa 18 Jahre alt war. Nun, ein paar Jahre später, habe ich das Privileg und
die Freude mit meinen alten Kumpels aus der originalen Gruppe Gordon Fairminer (Lead Gitarre); Tony Tacon (Rhythmus Gitarre); Tony Whitfield (Bass) und Keith Roach (Schlagzeug)
zusammenzuarbeiten, indem wir eine lange überfällige L.P. aufnehmen.“
Recorded wurde das Album unter Vermeidung allzu moderner
Technikspielereien in dne Hamburger Chameleon Studios, während einer nur viertägigen
Recording-Session im März 2018. Keyboard-Großmeister Don Airey übernahm als Gast den Platz am Piano. Herausgekommen ist dabei keine Neudeutung der
bekannten Klassiker und kein Proto Purple Sound mit heavy Interpretationen, sondern eine
recht nah an dne Originalen befindliche Einspielungen der bekannten Evergreens.
Diese hat
man in den vergangenen Jahrzehnten durchaus schon mal mit mehr Drive gespielt
gehört, die Grenze von old school zu richtiggehend old fashioned wird hier - wohl durchaus bewusst - überschritten.
Das ändert
jedoch nichts an dem Umstand, dass diese CD 100 % authentisch und ein richtiges good time-Album
ist. Bis auf die natürlich gereifte, gleichzeitig
nach wie vor kraftvolle Stimme Gillans und die sehr gute Soundqualität könnte das wirklich ein verschollenes Album aus der Hochphase der von den Altvorderen
der damaligen Zeit so verhassten Beat Musik sein - Ein Album wie ein Frühabend-Set
in einem Londoner Club der frühen Sechziger.