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Eigentlich
hat Patrick Bateman alles, was er sich immer erträumte – er ist ein überaus
erfolgreicher Investmentbanker mit geradezu unanständig gutem Gehalt und frönt
als wandelnder Inbegriff eines Achtziger Jahre-Yuppies einem exzessiv-hedonistischen
Lifestyle zwischen Luxusdinners, Parties in angesagten Szeneclubs, leichtem
Drogenkonsum und Sex mit blasierten, wenngleich heißen Uperclass-Girls.
Die von
Pete Townshend einst besungenen „Eminence Front“ – Batemans Leben ist die
Personifizierung dessen. In dieser sozialen Schicht ist die schöne Oberfläche
alles was zählt, die Designer-Kleidung des Gegenübers wird beinhart taxiert und
mit seinen Schnösel-Kumpels wird der Wettstreit
um die teuerste und stylischte Visitenkarte zum existenziellen Kampf. Doch was
seine Umgebung aufgrund ihres snobistischen Desinteresses nicht ahnt: unter der Oberfläche des aalglatten, vermeintlich netten Bateman lauert ein Monster.
Denn der junge Banker verliert zunehmend den Bezug zur Realität und ergeht sich
in abartigen Gewalt-und Mordfantasien, die er auch alsbald versucht in die Tat
umzusetzen….
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Mit
„American Psycho“ gelang dem amerikanischen Autor Bret Easton Ellis im Jahr
1991 etwas, was im Literatursektor eigentlich gar nicht mehr möglich war: ein
waschechter Skandal. Kritiker zeigten sich vom Buch mit dem X-Rated Content
geradezu angewidert, Buchhandlungen boykottierten sein Werk, in Deutschland war
es gar einige Zeit indiziert.
Der Roman
erlangte – wohl nicht zuletzt aufgrund der riesigen Kontroverse, aber auch
aufgrund der neuartigen literarischen Qualität – absoluten Kultstatus. Seinen
bei „Below Zero“ begonnen selbstreferenziellen Stil verfeinerte Ellis hier und wurde
zu einem der ersten postmodernen Popliteraten. Sein zynischer Blick auf
emotionale Verwahrlosung und Identitätsverlust im Großstadtdschungel fesselt auch anno 2018 – auffallend sind an der von Ellis geschilderten US-Society insbesondere auch die gerade jetzt offensichtlich werdenden Parallelen
zum (Trump-) Amerika von heute.
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Lange Zeit
galt „American Psycho“ als komplett unverfilmbar – wie sollte man auch die konsumkritischen,
seitenlangen Monologe über fetischisierte Luxusbrands, die exploitation-artigen
Gewaltexzesse und die immer wiederkehrenden höchst expliziten Sexszenen auf die
Leinwand bringen ? Fast 10 Jahre nach dem US-Release des Buchs und nachdem eine früher geplante Filmversion
mit Bret Easton Ellis als Regisseur nicht zustande kam, erschien dann doch noch die Kinoversion. Anstelle eines
Routiniers oder High Profile-Directors (Oliver Stone war im Gespräch)
verpflichtete man für den oft als machoid und misogyn kritisierten Ellis-Stoff
die relative Newcomerin Mary Harron. Diese schrieb zusammen mit Guinevere
Turner auch das Drehbuch und umschiffte gekonnt all die heißen Eisen der Vorlage. Die beinharte
Buchvorlage wurde beträchtlich abgemildert, der eiskalt-düstere Grundton von
Ellis Werk wich einer grellen, teils überzeichneten Satire.
So wurde
die Handlung des Films zwar auch für ein Mainstream-Kinopublikum leichter
verdaulich, gleichzeitig nahm man dem Stoff aber auch seine Spitzen.
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Harrons
„American Psycho“ wurde zum seltsamen Fall einer misslungenen Buchadaption , die –
wenn man sie als völlig eigenständiges Werk betrachtet – aber erstaunlich gut funktioniert - und auch durchaus sehenswert ist. Denn der überaus wandelbare Christian Bale als
Patrick Bateman ist eine echte Idealbesetzung, in seiner für ihn typischen
method acting-Manier verkörpert er im Wortsinn das glatte Scheusal. Auch die
Nebenrollen sind mit Stars von Reese Whiterspoon über Willem Dafoe bis zu Jared
Leto hochkarätig besetzt.
Seine Höhepunkte hat der Streifen immer dann, wenn mit fetzigem 80s Soundtrack unterlegt, der
Yuppie-Alltag mit beißender Ironie unter die Lupe genommen wird. Doch sobald
es um die tiefergehende Psychologisierung des amerikanischen Psychopathen
Bateman oder den düsteren Subtext von Ellis´ Geselschaftsanalyse geht,
offenbart der Film seine Schwächen - und auch
seine Mutlosigkeit in der Konventionalität seiner Umsetzung.
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Auch wenn "American Psycho" als Film im Gegensatz zur literarischen Vorlage eher solide als aussergewöhnlich ist, lohnt sich ein „revisited“-Besuch durchaus - insbesondere da der Streifen nun bei Koch Media in seiner bislang besten Form erschienen ist. Die limitierte Steelbook Version ist nicht nur ein ungemein stylishes Sammlerstück mit dem ungeschnittenen Film in Blu ray und DVD-Version in perfekter
Qualität sondern ergänzt die Buchadaption um einige sehenswerte Bonsufeatures(zahlreiche Dokus sowie geschnittene Szenen).
Nettes Gimmick
für Fans: eine Visitenkarte Batemans -
eines der Statussymbole und Fetischobjekte im Buch wie im Film- ist in diesem
limitierten Steelbook ebenfalls enthalten !