Dienstag, 28. Mai 2019

Ethan A. Russels LET T BLEED – Die Rolling Stones, Altamont und das Ende der Sixties

Credit Coverbild:© edel books  Ethan A. Russell
Es war das dunkle Gegenstück zum personifizierten Hippietraum Woodstock: Das Altamont Festival, an dessen Höhepunkt die Rolling Stones spielten und das im Chaos und mit einem ermordeten Menschen endete: beim eigentlich friedlich geplanten Konzert-Event wurde fatalerweise die Bikergang Hells Angels als Security angestellt, die beim Auftritt der Steine den jungen Konzertzuschauer Meredith Hunter erstach. Ein Ereignis, das zusammen mit den durch Anhänger von Charles Mansons "Family" verübten Tate-LaBianca-Morden zum Sinnbild für das Ende der optimistischen Sixtes wurde.
Der Bildband „LET T BLEED – Die Rolling Stones, Altamont und das Ende der Sixties“ von Fotograf Ethan Russel ist die Chronik der Ereignisse vom nordkalifornischen Altamont Speedway vom 6. Dezember 1969 – und  mehr. Denn es geht hier  wie  Untertitel bereits verrät nicht "nur" um jenes Konzert der Stones sondern generell auch um die die 60er und wie die Dekade des Wassermanns ins Dunkelheit endete.

Hauptdarsteller sind jedoch die Stones in ihrer absoluten Hoch-Phase. Im Jahr zuvor (1968) war „Beggars Banquet“ erschienen, eines der Hauptwerke der Band, das nicht nur endgültig das Songwriter Duo Jagger-Richards als treibende Kraft etablierte sondern auch den Stones-Sound zementierte - aus der Beatband "The Rolling Stones" waren „The Stones“ geworden. Es war jene Zeit als ein Klassiker-Album nach dem anderen herauskam und die Stones schlicht "untouchable" waren. 
Dass man in Russels eindringlichen Aufnahmen die Band im Zenit sieht, ist einer der Punkte, die diesen Bildband so faszinierend machen. Russel zählt zu den ganz großen Rock N´Roll Photographers, jener Zunft die ohne große Hilfsmittel und moderne Spielereien heute als klassisch geltende Aufnahmen der Legenden festhielten und den Mythos und die Ikonographie des Rock maßgeblich mitprägten. Die hier gezeigten Aufnahmen zählen dann auch zu den großen Momenten dieses Subgenres der Fotokunst.

Dieses Buch ist aber nicht nur wegen dieser Bilder so spannend, sondern auch weil es sich eben nicht damit begnügt "nur" ein hochwertiger coffee table-Schmöker zu sein. Unzählige Augenzeugenberichte und eine ausführliche Textchronik der Ereignisse des "End of the Sixties"  machen"Let It Bleed" zu einem der besten und mitreissendsten Bände über diese Zeit.