Credit Coverbild: © Atlantic /
Warner
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Mit seinem
äußerst eigenwilligen Timbre zählte Rob Thomas zweifelsohne zu den interessanteren
Stimmen der späten Neunziger und frühen Zweitausender-Jahre. Mit seiner damaligen
Band Matchbox Twenty gelang es ihm überdies sich als Proponent einer auch heute noch weitgehend unpeinlichen
Schiene des Alternative Rocks der
Noughties zu etablieren. Im Auge des Mainstreams ist seine Karriere dennoch vor
allem auf eine einzige Single reduziert: die Hit-Kollaboration mit Carlos Santana
bei „Smooth“. Es ist unter diesem Gesichtspunkt schon originell, dass sein
neues Album „Chip Tooth Smile“ just in jenem Jahr erscheint in dem dieser Song 20
Jahre alt wird und in dem auch der mexikanische Gitarren-Großmeister einen
neuen Longplayer ankündigt. Dem Gedanken vom karrierebestimmenden Moment dieses
Duetts kann man sich also nicht wirklich erwehren…
Abgesehen
von dieser Fußnote geht Thomas jedoch schon seit Jahren mit schöner Regelmäßigkeit
seinen Solopfad entlang, den nun auch sein mittlerweile 4. Studioalbum säumt. Der
lässige Titel und das Albumcover sind natürlich prädestiniert dafür,
Assoziationen zu den Stones und Bruce Springsteen zu wecken. Doch schon der
erste Track und auch die folgenden Nummern verdeutlichen, dass sich Thomas meilenweit entfernt vom Heartland des Rock N´
Roll befindet: Statt krachender Oden auf die niemals endende Samstagnacht oder
die Vertreter der Kaste des Salz der Erde dominieren auf „Chip Tooth Smile“ zeitgenössische Pop-Sounds. Dabei wird so gut
wie kein Klischee und kein Versatzstück aus dem Baukasten der gefälligen Mainstream-Hymne
ausgelassen, die großen Gefühle sie müssen
kommen … und zwar so spontan wie aus der Atocue.
All dies
ist zwar extrem druckvoll und modern produziert, wirkt jedoch eben reichlich forciert.
Der beliebige Stadion-Sound lässt den Zuhörer denn mehr als einmal denken: Oh
nein, auch du, Robert….. denn das Ganze erinnert frappierend an die großen Kommerzialisten
aus Dublin und ihre nicht geringe Anzahl an Epigonen.
Dass Rob
Thomas mehr als das hier Gezeigte innewohnt, offenbart sich nur beim solitären
fetzigen Track „I Love It“ in dem ein cooles Pentatonik-Riff den Takt vorgibt,
jedoch von einer Wall Of Sound modernistischer Pop-Glasur beinahe begraben
wird. Ein „Chip Tooth Smile“, also das Lächeln mit einem abgebrochene Zahn
klingt zwar nach Rebellion, doch bei
diesem Album überwiegt der „middle of the road“-Einheitsbrei.