Dienstag, 21. Mai 2019

ROB THOMAS – CHIP TOOTH SMILE

Credit Coverbild: © Atlantic / Warner 
Mit seinem äußerst eigenwilligen Timbre zählte Rob Thomas zweifelsohne zu den interessanteren Stimmen der späten Neunziger und frühen Zweitausender-Jahre. Mit seiner damaligen Band Matchbox Twenty gelang es ihm überdies sich als  Proponent einer auch heute noch weitgehend unpeinlichen Schiene des  Alternative Rocks der Noughties zu etablieren. Im Auge des Mainstreams ist seine Karriere dennoch vor allem auf eine einzige Single reduziert: die Hit-Kollaboration mit Carlos Santana bei „Smooth“. Es ist unter diesem Gesichtspunkt schon originell, dass sein neues Album „Chip Tooth Smile“ just in jenem Jahr erscheint in dem dieser Song 20 Jahre alt wird und in dem auch der mexikanische Gitarren-Großmeister einen neuen Longplayer ankündigt. Dem Gedanken vom karrierebestimmenden Moment dieses Duetts kann man sich also nicht wirklich erwehren…

Abgesehen von dieser Fußnote geht Thomas jedoch schon seit Jahren mit schöner Regelmäßigkeit seinen Solopfad entlang, den nun auch sein mittlerweile 4. Studioalbum säumt. Der lässige Titel und das Albumcover sind natürlich prädestiniert dafür, Assoziationen zu den Stones und Bruce Springsteen zu wecken. Doch schon der erste Track und auch die folgenden Nummern verdeutlichen, dass sich Thomas  meilenweit entfernt vom Heartland des Rock N´ Roll befindet: Statt krachender Oden auf die niemals endende Samstagnacht oder die Vertreter der Kaste des Salz der Erde dominieren auf „Chip Tooth Smile“  zeitgenössische Pop-Sounds. Dabei wird so gut wie kein Klischee und kein Versatzstück aus dem Baukasten der gefälligen Mainstream-Hymne ausgelassen, die großen Gefühle sie müssen kommen … und zwar so spontan wie aus der Atocue.
All dies ist zwar extrem druckvoll und modern produziert, wirkt jedoch eben reichlich forciert. Der beliebige Stadion-Sound lässt den Zuhörer denn mehr als einmal denken: Oh nein, auch du, Robert….. denn das Ganze erinnert frappierend an die großen Kommerzialisten aus Dublin und ihre nicht geringe Anzahl an Epigonen.
Dass Rob Thomas mehr als das hier Gezeigte innewohnt, offenbart sich nur beim solitären fetzigen Track „I Love It“ in dem ein cooles Pentatonik-Riff den Takt vorgibt, jedoch von einer Wall Of Sound modernistischer Pop-Glasur beinahe begraben wird. Ein „Chip Tooth Smile“, also das Lächeln mit einem abgebrochene Zahn klingt zwar nach Rebellion, doch  bei diesem Album überwiegt der „middle of the road“-Einheitsbrei.