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Credit Coverbild: © Reel Art Press |
Nun gibt es natürlich viele Bücher über große Regisseure, durchaus von
überaus kundigen Filmhistorikern und Insidern der Szene verfasst. Doch nur
wenige Biografen konnten so nah an ihre Protagonisten herankommen wie
Christopher Frayling, eine der internationalen Kapazitäten in
Sachen Leone und Italowestern. Seine Werke „Spaghetti Westerns – Cowboys and
Europeans: From Karl May to Sergio Leone“ und „Something To Do With Death“
waren frühe, ernsthafte Auseinandersetzungen mit dem Genre und
seinem wichtigsten Regisseur und sind bis heute Standardwerke. Während andere
Biografen auf Infos aus zweiter Hand zurückgreifen müssen, hatte er zudem direkten
Zugang zum Protagonisten seiner Hauptwerke. Dementsprechend haftet seinen
Publikationen, die im Genre der Cinema-Bücher jedes Mal zu den besonderen
Highlights zählen, neben der profunden Fachkenntnis über die Thematiken stets
eine sehr persönliche Note an, die man in anderen Büchern selten vorfindet.
„Sergio Leone by Himself“ bildet da keine Ausnahme und ist eine packende
Hommage an eine faszinierende Persönlichkeit. Auf 256 Seiten vereint Frayling
Anekdoten, seltene BBilder, unveröffentlichte Interviews und
Beiträge, die der Regisseur selbst verfasst hat. Leone war einer der ersten
postmodernen Regisseure, dessen Werke ein hohes Maß an Intertextualität
aufweisen. Dieses Kult-Charakteristika seiner Filme wird hier eindrucksvoll verdeutlicht,
zieht sich Intertextualität doch auch durch das gesamte Buch – etwa wenn Leone in einem der Kapitel von
einem jungen Dario Argento interviewt wird (der Meister des italienischen
Giallo- und Horror-Genres war ja an der Story von „Spiel mir das Lied vom Tod“ beteiligt),
oder wenn er seine eigenen Werke und Inspirationsquellen reflektiert oder Essays
über Federico Fellini oder John Ford – einen weiteren große Mythenschöpfer des
Westens – verfasst.
Was dabei zutage tritt, ist oft erhellend und unerwartet. Wer hätte
beispielsweise gedacht, dass sich Simone de Beauvoir anerkennend über „Zwei
Glorreiche Halunken“ geäußert hat? So ist „Sergio Leone by Himself" der seltene
Fall eines Filmbuchs, bei dem man auf beinahe jeder Seite etwas Neues und bis
dahin Unbekanntes zu entdecken vermag. Selbst langgediente
Spaghetti-Western-Aficionados und Leone-Fans werden ob der Fülle an
Zusatzinformationen überrascht sein, die diesen schönen Großformatband zu einem
essenziellen Teil der Leone-Bibliothek machen.
Sergio Leone By Himself, von Christopher Frayling, erschienen bei Reel
Art Press
Ein Blick ins Buch:
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Am Set: Leone himself Credit Bild: © Reel Art Press |
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Für ein paar Dollar mehr Credit Bild: © Reel Art Press |
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Filmplakat "Es war einmal in Amerika" Credit Bild: © Reel Art Press |
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Plakat des ersten "Dollar"-Films Credit Bild: © Reel Art Press |