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Credit Bild: © Warner Music, Carl Studna |
Am heutigen Tage wird Mr. Slowhand Eric Clapton unglaubliche 80 Jahre alt. Anlässlich dieses besonderen Datums für die Legende und Gitarrenikone, die auch auf diesen Seiten regelmäßig eine Hauptrolle spielt, eine Retrospektive auf einige mitunter karriereumspannende Features. Happy Birthday, Mr. Clapton!
24 NIGHTS: BLUES
Trotz der seit Jahrzehnten in ihren altehrwürdigen Hallen stattfinden Populärmusik-Konzerten ist die Royal Albert Hall im Londoner Stadtteil Kensington mit ihren gediegenen roten Sitzreihen und ihrer einem römischen Amphitheater nachempfunden Architektur nicht eben das, was man unter einem Blues-Club versteht. Anfang der Neunziger war dies jedoch etwas anders. Der majestätische, einst zum Andenken an Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha errichtete Kuppelbau verwandelte sich beinahe in eine Venue, die an der South Side Chicagos oder im tiefen Süden weit unterhalb der Mason Dixon Line gelegen sein könnte. Der Grund dafür: Mr. Slowhand Eric Clapton gastierte für seine ausgedehnte „24 Nights“-Konzertreihe in der RAH und spielte eine Serie monothematischer Abende, die unter den Mottos „Rock“, „Orchestral“ und „Blues“ standen.Zwar gibt es schon seit Jahren ein Live-Album und eine DVD dieser legendären Konzerte, allerdings fassten diese die „24 Nights“ sehr kompakt zusammen. Die nun neu erschienenen Doppel CD-und DVD-Kombis präsentieren nun eine Extended Versionen dieser Abende, die zu den besten in Claptons langer Karriere zählen.
Die Blues Nights waren für Clapton so etwas wie ein Homecoming, nach den eher zeitgenössisch orientierten Werken „August“ und “Behind The Sun“ kehrte Clapton mit „Journeyman“ zu alten Tugenden zurück. In jene Phase fallen auch die "24 Nights"-Gigs. Clapton spielte seine damals noch recht neue Signature Stratocaster und Soldano Amps – soundtechnisch fraglos eine ganz besondere Ära Claptons, das „24 Nights Rig“ ist nicht ohne Grund bis heute ein absoluter Referenz-Sound.
Die im „24 Nights: Blues“-Set dokumentierten Nächte wirken wie ein Vorgriff auf die ein paar Jahre später stattfindenden „From the Cradle“-Sessions. Mit prominenten Gaststars wie Buddy Guy (der mit seinem Leoparden-Trainingsanzug die ohnehin laxen Garderobe-Vorschriften der Royal Albert Hall doch ein wenig strapazierte), „Iceman“ Albert Collins, Jimmie Vaughan, Robert Cray sowie Muddy Waters´ Mann an den Tasten Jimmie Johnson, spielte EC puren Blues: "Key To The Highway" "Sweet Home Chicago", "Have You Ever Loved A Woman" oder "Worried Life Blues" sind nur einige der zu hörenden Klassiker. Hier offenbart sich erneut die besondere Kunst von Musikern wie Clapton, Guy oder Vaughan - denn die Jams sind hier kein Wettbewerb, sondern eine musikalische Konversation zwischen „Brothers in Blues“.
Wie schon das im Vorjahr veröffentlichte "Nothing But The Blues" zeigt auch die erweiterte „24 Nights“-Neuauflage Clapton an einem absoluten Karrierehöhepunkt und stellt eine essenzielle Erweiterung der Diskographie dieser Legende dar.
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Credit Coverbild: © Warner Music |
SIX STRING STORIES
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Credit Coverbild: © Eric Clapton Book, Genesis Publications |
One by one these guitars were the chapters of my life. They belong to a very well-loved family.’ – Eric ClaptonEs gibt Musiker, für die sind Gitarren in erster Linie Werkzeuge. Tools, die mehr oder minder austauschbar sind. Mr. Slowhand zählt - wie das Eingangszitat verdeutlicht - explizit nicht zu dieser Gruppe. Gitarren sind für ihn stets sehr viel mehr als nur fabelhaft klingende Konstrukte aus Holz, Plastik und Metall.
Every guitar tells a story - Für Clapton sind mit so gut wie allen Instrumenten Geschichten und Erinnerungen an Karrieremarksteine verbunden. Ein Streifzug durch seine extensive Gitarren-Collection wird so auch zur Tour in die eigene Vergangheit. Und genau auf eine solche nimmt er den Leser in seinem Buch „Six-String Stories“ mit.
2007 veröffentlichte EC mit „Mein Leben“ eine durchaus schonungslose Autobiographie . „Six String Stories“ hat nun Züge einer Alternate-Biography, die anhand außergewöhnlicher Instrumente erzählt wird. Chronologisch geht es von den frühen Club-Tagen über den Höhepunkt des British Blues Booms und der Cream -Ära hin zur Solokarriere. Viele Instrumente stehen symbolisch für bestimmte Abschnitte in ECs Karriere, mit ihnen gingen wesentliche stilistische Entwicklungen und Neuausrichtungen Claptons einher.
Natürlich sind hier all die bekannten „Hauptgitarren“ vertreten: Historische Aufnahmen der legendär gewordenen und bis heute verschwundenen „Beano“-Burst, mit der ein ganz junger Eric Clapton einen Standard-Sound des Rock- und Blues schuf (Humbucker-Gitarre in einen Marshall-Amp). Die Derek And The Dominos "Brownie"- Strat in Two-Tone-Sunburst fehlt ebenso wenig wie "Blackie", jenes Instrument, das Clapton einst selbst aus mehreren Vintage-Strats zusammenbaute. Und auch die Royal Albert Hall ES-335, die er bei Creams Farewell Gig an ebenjenem Ort spielte, sieht man hier in all ihrer Pracht. Doch diese Sechsaitigen machen nicht einmal ein 1/3 dieses kompakten Bildbands aus, denn Claptons Sammlung ist extensiv - und "Six-String Stories" somit auch voll von seltenen Errungenschaften der gehobenen Gitarren/ Verstärker und Effekt-Baukunst (wie etwa dem "24 Nights"- Rig mit Soldano SLO-100 und Rack).
Durch die spezialisierte und monothematsiche Ausrichtung auf "Gear" ist dieses Buch nichts für jene, die nur oberflächliche Clapton Fans sind und lediglich auf die Greatest Hits stehen. Dieses Werk richtet sich an die Gitarristen, Liebhaber und Coinnasseure - die sich an dieser mehr als beeindruckende Collection wohl kaum satt sehen werden können.
Eric Clapton - Six-String Stories, erschienen bei Genesis Publications
Ein exklusiver Blick ins Buch:
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Credit Bild: © Eric Clapton Book, Genesis Publications |
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NOTHING BUT THE BLUES
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Credit Coverbild: © Reprise Records / Warner Music |
Obwohl der Blues stets den Kern seiner Musik bildete, stellte das 1994er Album „From The Cradle“ dennoch einen deutlichen „Back to the Roots“-Moment für Mr. Slowhand dar. Nach den über weite Strecken moderner orientierten Platten „August“ und „Journeyman“ spielte er mit diesem puristischen Genre-Werk einen Tribute an einige seiner größten Idole und Inspirationen von Muddy Waters über Elmore James bis Freddie King ein - und schuf damit eines der besten Alben in seiner langen Karriere.
Die begleitende Tour war dann ebenso ein Blues-Fest par excellence, ein Umstand der gerade jene Hardcore-Fans in Begeisterung versetzte, die EC auch abseits der bekanntesten Greatest Hits schätzen. Zwei schweißgetränkte Auftritte dieser Tournee vom 8. und 9. November 1994 im Fillmore in San Francisco wurden für den von Martin Scorsese mitproduzierten Film „Nothing But The Blues“, aufgezeichnet. Mit historischen Aufnahmen und Interviewsegmenten angereichert, fokussierte diese Mischung aus Dokumentar- und Konzertfilm auf Claptons Faszination für den Blues und seine Beziehung zu dieser amerikanischen Roots-Musik.
In den USA wurde „Nothing But The Blues“
1995 über die dortigen Broadcaster des PBS Networks ausgestrahlt - und dann….passierte nichts. Der Film verschwand von der Bildfläche. Ein angedachtes Home Video-Release kam nie zustande. Bis jetzt. Denn knapp 2 Jahrzehnte später erscheint "Nothing But The Blues" doch noch. Die Blu ray holt alles derzeit Mögliche aus dem Ausgangsmaterial heraus und präsentiert diesen Film in absolut bestechender Qualität. Der Name ist dabei Programm, ist dies doch die absolute Blues-Vollbedienung.
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Credit Bild: © Reprise Records / Warner Music |
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Credit Coverbild: © Reprise Records / Warner Music |
Clapton ist hier schlichtweg “on fire“ – was man hier sieht ist nichts weniger als die pure Passion an zwei magischen Abenden. Der Mann aus Surrey, damals 54 , war Mitte der 90er natürlich bereits ein etablierter Veteran des Musikbusiness, eine Legende deren Fertigkeiten an der Sechssaitigen Teil von geradezu mythischen Erzählungen waren. An genau jenem Zeitpunkt kam es jedoch zu einer speziellen Konstellation - das Feuer der kontrollierten Aggression der frühen Tage traf auf die jahrzehntelange Erfahrung und Reife des Alters - und ergab eine Kombination die dafür sorgte, dass die hier festgehaltenen Gigs einen Musiker am absoluten Höhepunkt seines Schaffens zeigen.
Während seine Backing Band mit ungemeinem Druck das Fundament legt, entlockt EC seinen Gitarren - neben seiner Signature Fender Stratocaster sieht und hört man hier u.a. auch eine Auswahl von Vintage-Gibsons - die Schreie der Verlassenen und Betrogenen, aber auch die Klänge der Zuversicht, dass es nach dem tiefen Tal des Schmerzes auch besser werden muss.
Mit der zunächst nur als Vocal Performance startenden Interpretation des 20er Jahre Blues "T´Aint Nobody´s Business" das in einer frenetischen Gitarrensolo-Explosion mündet, endet auch
"Nothing But The Blues" - das fraglos die beste bislang erhältliche audiovisuelle Dokumentation von Claptons Kunst darstellt.
LIVE HISTORY
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Credit Bild: © C. Larsen & Sons Book Publishing Company |
Waren es früher hauptsächlich ausladende CD-Boxsets, die als Statussymbol der verdientesten Koryphäen des Musikbusiness galten, so sind das heute in zunehmenden Maße prestigeträchtige Luxus-Bildbände im coffee-table-Format - also Bücher die aufgrund ihrer ausladenden Größe nicht nur als Einrichtungsgegenstand durchgehen sondern zudem den Rang eines echten Sammlerstücks haben. Kaum eine Legende der nicht eine oder mehrere solcher Art-Edtionen gewidmet wurden, von Led Zeppelin über Metallica zu den Rolling Stones, die Retrospektive im Gewand eines Kunstbandes hat absolute Hochkonjunktur. Umso verwunderlicher ist angesichts dessen der Umstand, wie wenig Releases es in diesem Sektor zum Thema Mr. Slowhand gibt. Zählt Eric Clapton doch zu den prägendsten Gitarristen aller Zeiten: ein Mann, der nicht nur mit mehreren Bands und als Solokünstler Musikgeschichte schrieb sondern auch ein bis heute gültiges Licks-Vokabular und einen eigenen Sound kreierte (siehe etwa die Entdeckung der Humbucker/Marshall - Kombination bei John Mayalls Bluesbreakers oder der "Woman Tone"). In diesem bibliophilen Vakuum bringt der dänische EC-Hardcore Fan Christian Larsen mit seinem Verlag einen Prachtband über die Live-Konzerte Slowhands heraus und legt damit ein Musikbuch vor, das gleich in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich ist.
Dass hier ein glühender Bewunderer des Saitenmagiers aus Surrey am Werk ist, merkt man schon bei der Verpackung, die mit vielen kleinen Details aufwartet. Der übliche Schutzkarton in dem Bücher dieser Mammut-Größenordnung geliefert werden, wurde mit einem Hinweis auf Tulsa, Oklahoma bedruckt – ein Insider-Querverweis, der allen langjährigen EC-Anhängern ein Lächeln auf die Lippen zaubern wird. Auch Packpapier mit aufgedrucktem Backstagepass muss man noch vorsichtig entfernen, dann liegt die Live History vor einem. Gedruckt auf 150 Gramm schwerem Fedrigoni Tatami White Paper in der japanischen Narayana Press, handgebunden in einem Skivertex Ubonga-Cover mit goldenem Schriftzug - luxuriöser geht es nicht. Doch nicht nur diese stylisch-reduzierte, ungemein wertige und attraktive Aufmachung kann überzeugen, auch der Inhalt hält da locker mit.
Den Clapton-Fan erwartet hier nichts weniger, als eine umfassende und karriereumspannende Retrospektive der Jahre 1964-2019. Clapton ist ja seit jeher einer der produktivsten Live-Musiker. Teils legendär gewordene Gastspiele wie seine regelmäßigen Gigs in der altehrwürdigen Royal Albert Hall werden mit expressiven Fotos der führenden Rock N´ Roll Photographers sowie weniger bekannten Chronisten der klassischen Rock-Ära erlebbar.Für das Vorwort konnte gar ein prominenter Weggefährte Claptons, Bobby Whitlock ( Derek & The Dominos) gewonnen werden, den Textteil übernahm Larsen zusammen mit Clapton-Experte Marc Roberty.
Larsen hätte es sich natürlich sehr einfach machen können und nur einige der ohnehin bekannten Live-Shots Claptons aus den gängigen Archiven publizieren können. Stattdessen begab er sich auf eine ganze 4 Jahre dauernde Reise und schaffte es in Kleinarbeit ultra-rare Fotodokumente Claptons aufzuspüren. Gut 85 % der Bilder aus „Live History“ sind bislang unreleased und ungesehen und stammen teils aus den Privatbeständen internationaler Fotografen. Wieso diese Bilder unpubliziert blieben, ist nach dem Durchblättern des Buchs rätselhaft: immerhin sieht man hier einige der genialsten Shots von Mr. Slowhand.
Selten genug kommt es vor, dass einen ein Buch noch zu überraschen vermag oder gar beeindruckt – bei diesem ehrgeizigen Projekt eine umfassende Live-Chronik dieser Ikone zu schaffen, ist dies jedoch vollumfänglich gelungen. So wird die “Eric Clapton Live History” zu einem der besten Rock Photography-Bücher er letzten Jahre – von dem es allerdings weltweit lediglich 2500 Kopien geben wird. 46.1 % der Einnahmen dieses streng limitierten Werks gehen an eine gute Sache, nämlich an Claptons Crossroads Center.
“Eric Clapton Live History” ist exklusiv erhältlich via:
Hier ein Blick ins Buch:
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Credit Bild: © C. Larsen & Sons Book Publishing Company |
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Credit Bild: © C. Larsen & Sons Book Publishing Company |
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Credit Bild: © C. Larsen & Sons Book Publishing Company |
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