Samstag, 1. Februar 2025

DAVID BAILEY – EIGHTIES

Credit Bild:© David Bailey  Taschen Verlag

Warten wir auf die Achtziger? Waren sie schon da? Wo war ich?“ - David Bailey

Nun, der legendäre Starfotograf war jedenfalls definitiv mittendrin, statt nur dabei, in jener Dekade der Dekadenz, in der die Devise „more is more“ galt und Exzess sowie Überschwänglichkeit in Mode wie Lebensstil an der Tagesordnung zu stehen schienen – zumindest im Jetset und der High Society. Zum Himmel strebende Frisuren, Farbexplosionen, weite Schnitte und obligatorische Schulterpolster: Manch einer denkt daran mit Grausen zurück. Doch generell ist der heutige Blick auf diese einst – ob diverser Geschmacklosigkeiten – belächelte Ära ein zunehmend milderer. Auf den Laufstegen und in den Hochglanzmagazinen feiern die 80er jedenfalls ein stetes Revival. In der Musik gehört die Reminiszenz an sie längst zum guten Ton, in den Charts sind sie geradezu omnipräsent. Die Eighties sind in – daran führt kein Weg vorbei.

Wie zeitlos sie tatsächlich sind und wie sehr sie die Mode bis heute beeinflussen, zeigt auch ein neuer Bildband von David Bailey, der unzählige faszinierende Arbeiten dieses bedeutenden Fotokünstlers versammelt. Der gebürtige Brite zählt fraglos zu den bedeutendsten Fotografen überhaupt. In den Swinging Sixties konnte er sich mit einer ganz eigenen Bildsprache etablieren, seine Porträtaufnahmen waren stilbildend, er selbst verkörperte einen völlig neuen Typus Fotograf. In den 1960er-Jahren fing er die Atmosphäre der britischen Hauptstadt ein und definierte sie zugleich. Michelangelo Antonioni nahm ihn als Vorbild für die von David Hemmings dargestellte Figur im Film „Blow-Up“.

In den 80ern wurde London erneut zum Mittelpunkt des Jetsets und der Mode-Industrie. Bailey beschreibt dies eindringlich in einem Vorwort zu seinem Bildband: Models mussten nun nicht unbedingt in die USA fliegen, sondern konnten für ihre Arbeit bei Shootings auf der Insel bleiben. Auch für die Karriere Baileys selbst war diese Zeit bedeutsam. Längst im Jetset verankert, fotografierte er zahlreiche Ikonen, die die 80er auf ihre eigene Weise prägten: Naomi Campbell (die er als moderne Josephine Baker inszenierte), , Prinzessin Diana, Jerry Hall, Marie Helvin, Grace Jones, Kelly LeBrock, Christy Turlington, Tina Turner sowie Kollegen und Zeitgenossen wie Helmut Newton, Karl Lagerfeld und Yves Saint Laurent. 

Im Bildband „Eighties“ versammelt er nun stilprägenden Portrait-und Modefotografien aus den Seiten von Vogue Italia, Vogue Paris, Tatler und zahlreichen anderen renommierten Publikationen. Die Bilder zeigen Couture-, Laufsteg- und Prêt-à-porter-Kollektionen der wegweisenden Designer dieser Dekade, darunter Azzedine Alaïa, Comme des Garçons, Guy Laroche, Missoni, Stephen Jones, Valentino und Yves Saint Laurent.

Was dabei besonders auffällt: In Baileys geschmackvollen, oft reduzierten Bildern spiegeln sich zwar die Insignien dieser Zeit wider – Stil, Mode, Frisuren, Hang zur Dekadenz –, sie wirken jedoch gleichzeitig zeitlos. Britisches Understatement? Vielleicht. Oft scheint er jedoch bereits den reduzierten Stil der kommenden 90er vorwegzunehmen – was diesen Coffee Table-Band nicht bloß zu einer nostalgischen Zeitkapsel in die Achtziger macht, sondern auch zur Werkschau eines Künstlers der stets Trendsetter war.

David Bailey – Eighties, Hardcover, 28.4 x 36.0 cm, 3.55 kg, 296 Seiten, erschienen im Taschen Verlag

Ein Blick ins Buch:

Credit Bild:© David Bailey  Taschen Verlag

Credit Bild:© David Bailey  Taschen Verlag

Credit Bild:© David Bailey  Taschen Verlag

Credit Bild:© David Bailey  Taschen Verlag

Credit Bild:© David Bailey  Taschen Verlag

Credit Bild:© David Bailey  Taschen Verlag

Credit Bild:© David Bailey  Taschen Verlag

Credit Bild:© David Bailey  Taschen Verlag