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Credit Coverbild: © Ear Music Edel |
Dass Stars
oder ihr Plattenlabel nach einigen Jahrzehnten Alternative Mixes und nie verwendetes
Material auf dem Dachboden oder im Studiolager finden, ist nicht unbedingt
etwas Ungewöhnliches - zahllose erweiterte Reissues und Boxsets zehren von
genau diesen mehr oder minder erhellenden Archiv-Funden. Bei jenen Aufnahmen,
die das zuletzt erschienene „Saturday Night in San Francisco“-Album bilden, war
offenbar ganze vier Jahrzehnte unklar, ob sie überhaupt existieren. Allein dieser Umstand
würde dieser Platte also schon den Nimbus des Besonderen verleihen. Hinzu kommt
jedoch, dass man es hier mit dem Dokument einer grandios-virtuosen Performance
aus den frühen Achtzigern zu tun hat, die noch dazu nichts weniger ist, als die
direkte Fortsetzung eines der ganz großen Gitarren-Alben.
„Friday Night in San Francisco“, aufgenommen
im Warfield Theatre in ebenjener
Stadt am 05.12.1980, gilt zu Recht als eines der wegweisendsten
Jazz-/Instrumental-Platten aller Zeiten. Die virtuose Mischung aus Jazz,
Fusion, Flamenco und mediterraner Musik erreichte damals nicht nur ein genre-affines
Nischenpublikum und wurde so nach dem Release 1981 zum Hit. Mit diesem fulminanten
Start ins damalige Wochenende war jedoch noch nicht Schluss, auch am darauffolgenden
Tag spielten die Maestros Al Di Meola, John McLaughlin und Paco De Lucia im
Warfield Theatre. Fast Forward in die Gegenwart: Al Di
Meola und sein Team durchforsteten die
Original-16-Spur-Bänder akribisch und so kann man anno 2022 auch den explosiven
letzten Auftritt des berühmten Gitarrentrios vom Nikolaustag 1980 nachhören.
Die Frage, ob nun die Freitags oder Samstags-Show besser ist und welche
dieser beiden Platten nun beeindruckender ist, lässt sich nicht beantworten: einerseits
aufgrund der anderen Setlist, andererseits aufgrund des unglaublich hohen spielerischen
Niveaus dieser drei begnadeten Virtuosen an den sechs Saiten. Hier hört man
drei geniale Musiker am absoluten Höhepunkt ihrer Kunst, die Melodien und Licks
in beeindruckend flüssiger Manier von ihren Griffbrettern perlen lassen – und im
perfekten Zusammenspiel als Trio durch ihre Instrumente regelrecht kommunizieren.