Montag, 11. Juli 2022

AL DI MEOLA, JOHN MCLAUGHLIN, PACO DE LUCIA - SATURDAY NIGHT IN SAN FRANCISCO

Credit Coverbild: © Ear Music Edel
Dass Stars oder ihr Plattenlabel nach einigen Jahrzehnten Alternative Mixes und nie verwendetes Material auf dem Dachboden oder im Studiolager finden, ist nicht unbedingt etwas Ungewöhnliches - zahllose erweiterte Reissues und Boxsets zehren von genau diesen mehr oder minder erhellenden Archiv-Funden. Bei jenen Aufnahmen, die das zuletzt erschienene „Saturday Night in San Francisco“-Album bilden, war offenbar ganze vier Jahrzehnte unklar, ob sie  überhaupt existieren. Allein dieser Umstand würde dieser Platte also schon den Nimbus des Besonderen verleihen. Hinzu kommt jedoch, dass man es hier mit dem Dokument einer grandios-virtuosen Performance aus den frühen Achtzigern zu tun hat, die noch dazu nichts weniger ist, als die direkte Fortsetzung eines der ganz großen Gitarren-Alben.

 Friday Night in San Francisco“, aufgenommen im Warfield Theatre in ebenjener Stadt am 05.12.1980, gilt zu Recht als eines der wegweisendsten Jazz-/Instrumental-Platten aller Zeiten. Die virtuose Mischung aus Jazz, Fusion, Flamenco und mediterraner Musik erreichte damals nicht nur ein genre-affines Nischenpublikum und wurde so nach dem Release 1981 zum Hit. Mit diesem fulminanten Start ins damalige Wochenende war jedoch noch nicht Schluss, auch am darauffolgenden Tag spielten die Maestros Al Di Meola, John McLaughlin und Paco De Lucia  im Warfield Theatre.  Fast Forward in die Gegenwart: Al Di Meola und sein Team durchforsteten die Original-16-Spur-Bänder akribisch und so kann man anno 2022 auch den explosiven letzten Auftritt des berühmten Gitarrentrios vom Nikolaustag 1980 nachhören.

Die Frage, ob nun die Freitags oder Samstags-Show besser ist und welche dieser beiden Platten nun beeindruckender ist, lässt sich nicht beantworten: einerseits aufgrund der anderen Setlist, andererseits aufgrund des unglaublich hohen spielerischen Niveaus dieser drei begnadeten Virtuosen an den sechs Saiten. Hier hört man drei geniale Musiker am absoluten Höhepunkt ihrer Kunst, die Melodien und Licks in beeindruckend flüssiger Manier von ihren Griffbrettern perlen lassen – und im perfekten Zusammenspiel als Trio durch ihre Instrumente regelrecht kommunizieren.