© Meike
Gatermann und Stankowski-Stiftung / Zusammenstellung: Gerwin Schmidt, 2019
|
Was wäre
eine Marke ohne ein Logo? Ohne ein einprägsames Zeichen mit möglichst hohem
Wiedererkennungswert, das im Idealfall international und über alle Sprachbarrieren
hinweg zu einem „visual signifier“ eines Unternehmens wird? Eben...
Saul Bass,
der legendäre Grafikdesigner und Vorspanngestalter für Alfred Hitchcock und Martin
Scorsese, sagte einmal, dass Logos grafische Erweiterungen der internen Realität
eines Unternehmens sind. Und ganz grundsätzlich sind die Embleme erfolgreicher
Brands unerlässlich für Fremdbild
(Corporate Image) wie Eigenwahrnehmung im Rahmen der Corporate Idenitity.
Pionierleistungen
in diesem Bereich vollbrachte das Stuttgarter Grafikatelier Stankowski +
Duschek, das mehrere Jahrzehnte lang eines der führenden Büros für
Kommunikationsdesign in Deutschland war. Vieles von dem was heute im modernen
Kommunikationszeitalter längst als selbstverständlich gilt, steckte Mitte des
20. Jahrhunderts noch in den Kinderschuhen – insbesondere im deutschsprachigen Raum.
Und das erfolgreiche Atelier war maßgeblich daran beteiligt, dies zu ändern.
Anton
Stankowski(1906 -1998) hatte sich schon in den 30er-Jahren als Teil der Schweizer Avantgarde einen
Namen gemacht, mit seinem 1951 gegründeten Designbüro festigte er seinen Ruf
als ein innovativer Vorreiter in Sachen visueller Kommunikation. Sein Partner
in der Gestaltung wurde 1972 Karl Duschek (1947–2011): Wie sein älterer Kollege
war auch Duschek nicht „nur“
Grafikdesigner, sondern auch als Künstler tätig. Ein Umstand, der unübersehbar
ist, wenn man die Arbeiten des Duos betrachtet. Der Signature Style des Ateliers
bestand aus aufs Nötigste reduzierten Formen, geometrischen Flächen und klaren
Farben. Der rote Faden dabei : die hohe Kunstatffinität mit Anklängen beim
Bauhaus bis zu Piet Mondrian. Zu den bekanntesten
Werken von Stankowski + Duschek zählt sicher der „Strich im Quadrat“, der als
Markenzeichen der Deutschen Bank berühmt wurde. Daneben entstanden u.a. Logos für SEL, Werkbund, Rewe, BKK, MüRück, PapStar oder die Deutsche Börse sowie Orientierungs- und
Leitsysteme für zahlreiche Unis, Krankenhäuser, und Events.
Eigentlich
hätte das Gesamtwerk von Stankowski und Duschek ab März 2020 in einer groß
angelegten Ausstellung in der
Kunstbibliothek Berlin gewürdigt werden sollen – doch wie bei allen anderen Events
kam auch hier das Coronavirus dazwischen.
Immerhin
kann man sich diese interessante Ausstellung online via
virtuellem Rundgang ansehen und den Begleitband
„Das Grafische Atelier Stankowski + Duschek (Kettler-Verlag) lesen, der nicht
nur Retrospektive sondern fast schon ein umfassendes Manifest dieses einflussreichen
Ateliers ist. Als Leser hat man hier jedenfalls mehr als einmal ein „Aha“-Erlebnis
angesichts der vielfältigen Kunden des Ateliers und der enormen Produktivität.
Website www.smb.museum/kb