Donnerstag, 7. Dezember 2017

ROY ORBISON WITH THE ROYAL PHILHARMONIC ORCHESTRA - A LOVE SO BEAUTIFUL

Credit Coverbild: © Sony Music
Er hatte fraglos eine der außergewöhnlichsten Stimmen ever und konnte mühelos von tieffrequentem Knurren zum Falsetto-Gesang wechseln - Roy Orbison war ein Rock ´Roll Tenor, dessen über drei Oktaven reichender Stimmumfang stets geradezu opernhaft anmutete. Insofern ist dieses neue Release durchaus naheliegend; nach dem King bekommen nämlich nun auch Classics aus dem Backkatalog von The Big O das „classical treatment“.

In vielen seiner Sixties-Recordings  - die einen Gutteil von „A Love So Beautiful“ ausmachen -  war die typische Rock N´ Roll-Instrumentierung durch eine dominierende Gitarre mindestens gleichbedeutend mit dem Einsatz klassischer Instrumente wie Streichern.
Die Verschmelzung von Elementen der U- wie der E-Musik war ein trendsettender Sound und Orbison einer der Großmeister dieser insbesondere bei Balladen mit größtmöglicher Effektivität eingesetzten Verbindung.
Insofern haben es  die posthumen Neuinterpretationen mit dem Royal Philharmonic Orchestra ziemlich schwer. Einerseits sind sie mehr als tadellos umgesetzt, andererseits sind die Orbison-Hits  bereits für ihre perfekten Arrangements bekannt.
So setzt sich der Eindruck, den man schon beim neuen Elvis Christmas-Album gewinnt, auch hier fort. 
Mal ist die Neuorchestrierung so dezent, dass der Unterschied eher unterhalb der Oberfläche durchschimmert, an anderer Stelle wird die Symbiose mit den royalen Philharmonikern wiederum überdeutlich: der Titeltrack bekommt z.B. ein neues Streicher-Arrangement und Pedal-Steel-Parts; der Song über den candy coloured clown, den Sandman „In Dreams“ - unweigerlich muss man an Dennis Hopper in Lynchs „Blue Velvet“ denken  - wird von einem langen symphonischen Intro eingeleitet. 
Credit Bild: ©  David Redfern  Sony Music
 Notwendigkeit für ein musikalisches Update besteht zwar bei diesen Klassikern nicht, doch abseits von etwaigen puristischen Überlegungen, muss man letztlich konstatieren  - Roys Stimme passt natürlich hervorragend zur Wuchtigkeit eines großen Orchesters.
Besonders schön ist zudem, dass an den Neu-Arrangements Roy´s Boys, die Söhne von Roy Orbison, mit Gitarre und Drums beteiligt sind.
Als Bonus für den deutschsprachigen Markt gibt es - anders als beim King aus Tupelo im Vorjahr -  glücklicherweise kein Duett mit Helene Fischer, sondern eins mit Helmut Lotti, der dank Studiotechnik mit The Big O „Only The Lonely“ singen darf.  

Tracklist:
1.In Dreams
2.Crying
3.I´m Hurtin´
4. Oh, Pretty Woman
5.It´s Over
6.Dream Baby
7.Blue Angel
8.Love Hurts
9.Uptown
10.Mean Woman Blues
11.Only The Lonely (Know The Way I Feel)
12.Running Scared
13.I Drove All Night
14.You Got It
15.A Love So Beautiful
16. Pretty Paper
17.I Drove All Night (Duett mit Ward Thomas)
18.Only The Lonely (Know The Way I Feel)  --Bonus Track Duett mit Helmut Lotti