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Bild: © Shervin Lainez Universal Music
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Als
Wunderkind an der auf Open E gestimmten Gibson SG konnte sich Derek Trucks bei
den legendären Allman Brothers behaupten und wanderte fortan mühelos zwischen
den Genre-Welten. Heute gilt der Gitarrist als eine Fixgröße der
us-amerikanischen Roots-Szene und groovt seit dem offiziellen Ende der ABB mit seiner
Ehefrau Susan Tedeschi bei der Tedeschi Trucks Band (TTB). Mit „Signs“
veröffentlicht die Formation nun ihr mittlerweile viertes Album, das nahtlos an
die Vorgänger anknüpft und ihr bislang wohl bestes Werk darstellt. Aufgenommen wurde
es erneut im eigenen Swamp Raga Hinterhofstudio in Co-Produktion mit Jim Scott
(Stones, Tom Petty) und Bobby Tis (Eric Clapton, Rosanne Cash) sowie den
Gaststars Doyle Bramhall II, Warren Haynes und Oliver Wood.
Blues,
Rock, Jazz, Southern Soul, Country-Tupfer : dies sind all jene Zutaten aus dem kreativen
Reizklima unterhalb der Mason Dixon Line die hier zu einem geschmackvollen Gumbo,
einem traditionellen Südstaaten-Eintopf, vermischt werden. Es dominieren blue
notes, es groovt, funkt, die Brass Section beschwört Bilder aus den späten
Sechzigern und frühen Siebzigern herauf, als wären sie bei einer Soundtrack-Session für einen hippen Gangster-Film. Auch
Reminiszenzen an Trucks´ „Stammband“, die Brothers aus Macon, Georgia finden
sich im dichten Klangteppich, der hier gewoben wird. Stellenweise gemahnt das
ganze überdies an Clapton zu Derek & The Dominos-Zeiten oder Joe Cockers
beste Phase mit den „Mad Dogs & English Men“ mit Leon Russell. Ohne ein
dezidiert naturalistisches Retro-Album zu produzieren, vermengen Tedeschi,
Trucks und ihre Mitmusiker völlig natürlich Bezüge auf die große
Roots-Tradition.
Credit Coverbild: © Universal Music
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Nein, streng genommen gibt es für den Hörer
auf „Signs“ keine wesentlichen
Überraschungen, die Band ist für ihr hohes spielerisches Niveau bekannt,
die CD präsentiert sich nicht als Revolution oder gar Innovation sondern als
ein Werk der nuancierten Verfeinerung, Trucks & Co. haben eine Vision von
ihrem Sound und der wird hier perfekt kultiviert. Das macht das vierte
Studio-Opus dieses Traumpaars der traditioneller amerikanischen Musik zu einer
der stärksten Roots-Veröffentlichungen - die insbesondere klangtechnisch
besonders gut gelungen ist.