Mittwoch, 17. April 2019

DANNY GOLDBERG – ERINNERUNGEN AN KURT COBAIN

Credit Coverbild: © Hannibal Verlag
Unglaublich, aber heuer ist es wirklich schon 25 Jahre her, dass Nirvana-Frontman Kurt Cobain am Höhepunkt des Ruhms seinem Leben ein Ende setzte. Die Zeit danach und die Musikgeschichte der Post-Grunge-Ära zeigten dabei überdeutlich vor allem eines: dass Cobain keine so universelle Gallionsfigur nachfolgte, die als Sprachrohr einer ganzen Generation idolisiert wurde - auch wenn der zur Ikone gewordene Musiker mit dieser Zuschreibung von Fans und Medien zeitlebens haderte.

Zum Jahrestag der Ereignisse erscheinen natürlich einige neue Releases über diese einflussreiche Band und vor allem über diesen bedeutsamen Sänger & Songwriter - allen voran „Erinnerungen an Kurt Cobain“( Hannibal Verlag), das als deutsche Erstausgabe fast zeitgleich mit der etwas weniger beliebig betitelten US-Version „Serving The Servant“
erscheint. Darin begibt sich Nirvana-Manager Danny Goldberg auf den Pfad der Erinnerung und nimmt den Leser mit auf eine Reise in die Alternative-Szene der 90er, eine Zeit in
der Nirvana wider Erwarten den Durchbruch in den Mainstream schaffen und Cobain als Antithese zum klassischen Rockstar ein Held der Generation X wird.
Showbiz-Veteran Goldberg zeichnet mehr als zwei Jahrzehnte nach der Blütezeit des Grunge-Genres ein fast schon intimes Portrait des zerrissenen Künstlers Cobain mit dem ihn offenbar nicht nur eine professionelle Arbeitsbeziehung sondern auch eine tiefe Freundschaft verband - für den introvertierten Musiker war der Manager zu so etwas wie einer zweiten Vaterfigur. „Erinnerungen…“ wird damit zu einem sehr persönlichen Bericht ganz ohne die akademische Distanz anderer Bücher zu diesem Thema. Für den Leser bedeutet dies, dass er einen Inside-Bericht erhält von jemandem der die letzte wirklich große Bewegung des Rock-Genres hautnah miterlebte.

Goldberg erhebt hierbei keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder darauf eine allumfassende Cobain-Bio zu verfassen, der Fokus liegt auf den 3 ½ Jahren in denen er mit Cobain zusammenarbeitete. Spannend ist das Buch gerade bei Schlüsselmomenten, etwa wenn man durch Goldberg beim „Nevermind“-Durchbruch oder den Dreharbeiten zum ikonischen „Smells Like Teen Spirit“-Video dabei ist. 
Wenig spannend ist hingegen, die etwas nüchterne Aufmachung des Taschenbuchs (lediglich ein einziges Bild illustriert Goldbergs Erinnerungen) und der Umstand, dass man es hier nicht unbedingt mit dem literarischsten Musikbuch sondern einer eher konventionell geschriebenen Geschichte zu tun hat. Dass der Leser die bekannte Facts aus einem neuen Blickwinkel sehen kann, macht das Buch für den Hardcore-Fan dennoch lesenswert.